Theologie & Antikreationismus
14.04.08 Die Wetterlehre-Allegorie: doch nicht so „simpel“!
Im Newsbeitrag „Bibel gegen Evolution oder umgekehrt?“, https://www.genesisnet.info/index.php?News=105 wiesen wir auf einen Text von Dr. Hansjörg Hemminger mit dem Titel „Mit der Bibel gegen die Evolution“ hin, der Anfang Dezember 2007 von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) veröffentlicht wurde. Darin findet sich am Schluss ein Abschnitt „Entsteht unser Wetter zufällig, oder kommt es von Gott?“, der den Zweck hat, die biblische Motivation und die Arbeitsweise der Studiengemeinschaft Wort und Wissen (W+W) mit einer abwegigen (= hier: Auslegung biblischer Texte) lächerlich zu machen. In der Stellungnahme von W+W (https://www.wort-und-wissen.org/disk/d08-2/) wird darauf nur kurz eingegangen, da der Text über das Wetter keine seriöse Auseinandersetzung mit dem biblisch begründeten Anliegen von W+W beinhaltet.
Die AG Evolutionsbiologie fand diesen allegorischen Text jedoch offenbar so treffend, dass sie ihn im Internet auf ihrer Homeoage veröffentlichte (http://www.evolutionsbiologen.de/atheistische_wetterlehre.html) Im entsprechenden Newsbeitrag wird Hemmingers Beitrag am 21. 1. 2008 wie folgt angekündigt: „Der Weltanschauungsbeauftragte der ev. Landeskirche Württemberg H. Hemminger entlarvt die Absurdität evolutionskritischer Argumentationsstrukturen mithilfe einer stringenten wie verblüffend einfachen Allegorie.“
Markus Rammerstorfer hat sich dieser Allegorie nun in einem Beitrag auf dem Blog „Evolution und Schöpfung“ in einem lesenswerten Beitrag gewidmet (http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2008/04/atheistische-wettergtter-wir-berlassen.html). Darin zeigt er, dass die „verblüffend einfache“ Allegorie entscheidende Aspekte übergeht. In dem teilweise mit einem Augenzwinkern geschriebenen Text stellt der Autor drei Probleme heraus:
- Problem: Die Übertragung auf Wetterereignisse bietet grundsätzlich kein sicheres Refugium vor der Frage nach Planung. „Hemmingers allegorische Konstruktion verliert … einiges an Witz, da sich offensichtlich sogar bei Wetterphänomenen die Frage nach Planung stellt, unabhängig von der Kraft meteorologischer Wissenschaft.“
- Problem: Die Übertragung auf Wetterereignisse begünstigt eine Karikatur teleologischer Ansätze als „Epi-Teleologie“ unter Umgehung wesentlicher Fragen. „Epi-Teleologie“ bedeutet das Hineinlesen von Zielorientierung in Vorgänge, die auch ohne Zielsetzung verstehbar sind. Rammerstorfer nennt dies einen „Trick“, indem eine Schein-Teleologie behauptet wird, um diese anschließend zu widerlegen und um damit in einem weiteren Schritt das Teleologie-Problem in der Biologie generell zu erledigen. Doch aus einzelnen Widerlegungen von teleologischen Schlüssen kann man nicht auf die allgemeine Abwesenheit von Zielgerichtetheit in der Natur schließen.
- Problem: Die Übertragung auf die Meteorologie als Gegenwartswissenschaft ist dem Charakter der Fragestellung nach Planung nicht angemessen.
Rammerstorfer zieht folgendes Fazit: „Hemmingers Allegorie hat einen gewissen Wert als anregende Polemik. Doch Hemmingers Anspruch ist weit höher und er behauptet: ‘Die skizzierten Positionen, die natürlich fiktiv sind, entsprechen bis in die Details der Begründung hinein denen, die von Kreationisten und Vertretern eines intelligenten Designs vorgetragen werden.’ Hemminger scheitert an diesem Anspruch. Es gelingt ihm nach meiner begründeten Einschätzung nach nicht, einen komplexen Diskurs in eine einfache Allegorie zu übersetzen. Vielmehr gehen bei der Übersetzung entscheidende Merkmale verloren. Interessanterweise immer genau nach einem Muster, welches Intelligent Design-Vertretern und Kreationisten zum Nachteil gereicht. Deshalb liegt nahe, dass Hemmingers Beitrag nicht als sachlich erhellender Beitrag mit guter allgemeiner Verständlichkeit in die Annalen der Ursprungsdebatte eingehen wird, sondern eher Personengruppen bedient, die sich in einem Kulturkampf sehen.“
Wir empfehlen die Lektüre von „Atheistische Wettergötter: ‚Wir überlassen nichts dem Zufall’“: http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2008/04/atheistische-wettergtter-wir-berlassen.html
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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25.02.08 Bibel gegen Evolution oder umgekehrt?
Anfang Dezember 2007 veröffentlichte die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) einen Text von Dr. Hansjörg Hemminger mit dem Titel „Mit der Bibel gegen die Evolution“ (EZW-Texte 195; 72 Seiten). Darin wird die Arbeit der SG Wort und Wissen sehr negativ beurteilt und mit schwerwiegender Kritik bedacht. Die Studiengemeinschaft hat dazu eine ausführliche Stellungnahme verfasst, die unter https://www.wort-und-wissen.org/disk/d08-2/ veröffentlicht wurde. Sie kann dort auch als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Im ersten Teil dieser Stellungnahme werden die inhaltlichen Hauptaussagen des Autors und ihre Begründungen kurz zusammengefasst und aus der Sicht von Wort und Wissen kommentiert und, wo nötig, richtiggestellt. Der ausführlichere zweite Teil bringt eine detaillierte Kritik an Hemmingers Darstellungen, die anhand zahlreicher Beispiele erläutert wird.
Zum ersten Teil wird folgendes Fazit gezogen:
„Kirchliche Verantwortungsträger und Mitarbeiter werden ebenso wie interessierte Gemeindeglieder mit dieser EZW-Broschüre ausgesprochen einseitig und z.T. leider auch falsch informiert. Denn über die biblische Motivation der Evolutionskritiker erfahren sie in dieser Broschüre nichts. Der Leser erhält auch keine Antwort darauf, wie die biblischen Zusammenhänge von Schöpfung, Sündenfall und Erlösung in einem evolutionären Rahmen verstanden werden können. Die Darstellung von Evolution als Tatsache oder Faktum wird dem Stand der wissenschaftlichen und philosophischen Debatte nicht gerecht, entspricht aber dem gängigen Muster ihrer medialen Präsentation. Die naturwissenschaftlichen Kritikpunkte an Evolutionstheorien kommen deshalb kaum ins Blickfeld; alternative Ansätze der Evolutionskritiker werden nur am Rande angesprochen (Grundtypenbiologie) oder gar nicht erwähnt (biblisch-urgeschichtliche Geologie). Stattdessen wird der Leser mit einer wenig differenzierten Präsentation und Kritik theologischer und naturwissenschaftlicher Argumentationen des weltweiten Kreationismus konfrontiert, dem die Intelligent Design-Bewegung de facto auch zugerechnet wird. Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist sich der nur summarisch zusammengestellten Schwachpunkte sehr wohl bewusst und spricht sie auch öffentlich an. Leider wird dies dem Leser vorenthalten.“
Im detaillierteren zweiten Teil werden folgende Themen angeschnitten:
- Viel Evolution – wenig Bibel
- Evolutionskritik = Naturwissenschaftskritik?
- „Strategie der Selbsttäuschung“
- Zur Kritik an „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
- Das Lehrbuch zurückziehen?
- Polemik gegen Wort und Wissen
- Warum der Kampf gegen Glaubensgenossen?
- Anhang: Wie sicher ist die Baumringmethode (Dendrochronologie)?
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
© 2008, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n105.php
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23.10.07 (Anti-)Kreationismus in Deutschland
Im Frühjahr dieses Jahres erschien das von Ulrich Kutschera herausgegebene Buch „Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen“ (Lit-Verlag Münster, 2007). Für Oktober ist ein „geringfügig korrigierter Nachdruck“ angekündigt (Newsticker der AG Evolutionsbiologie vom 29. 8. 2007; http://www.evolutionsbiologen.de/news.html).
Das 370 Seiten starke Buch erscheint laut Herausgeber zum „20. Jubiläum“ des von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen herausgegebenen Buches „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, das Ende 1986 erstmals unter dem Titel „Entstehung und Geschichte der Lebewesen“ erschien. „Kreationismus in Deutschland“ möchte u. a. „dunkle Hintergründe der Anti-Evolutionsbewegung erhellen“ und die „Unwissenschaftlichkeit“ kreationistischer Theorien verdeutlichen (S. 7). Außerdem soll gezeigt werden, dass der Naturalismus „für die Realwissenschaften unverzichtbar“ ist. Fast alle Autoren gehören der AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin (http://www.evolutionsbiologen.de/) an; einige von ihnen haben sich in zahlreichen Internetbeiträgen zum Thema zu Wort gemeldet.
Reinhard Junker und Henrik Ullrich haben zu diesem Buch eine ausführliche Rezension auf der Homepage der Studiengemeinschaft Wort und Wissen veröffentlicht (https://www.wort-und-wissen.org/rezension/anti-kreationismus-in-deutschland/); sie kann auch als PDF heruntergeladen werden (https://www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/b29.pdf). Das Buch bietet eine lose und insgesamt kaum zusammenhängende Sammlung von zehn Beiträgen von acht Autoren, die teilweise in ähnlicher Form schon an anderer Stelle erschienen sind. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis kann hier heruntergeladen werden: http://www.evolutionsbiologen.de/kreation_inhalt.pdf. Trotz des großen Umfangs bietet das Buch keine systematische Auseinandersetzung mit Argumenten von Befürwortern der Schöpfungslehre oder Evolutionskritikern. Die Rezensenten dokumentieren anhand zahlreicher Beispiele, dass die Autoren über weite Strecken eine andere Zielsetzung verfolgen, so dass der Titel „Antikreationismus in Deutschland“ passender gewesen wäre. Im einzelnen besprechen sie das Buch unter folgenden Überschriften:
- Verneinen einer Kontroverse
- Heraufbeschwören eines Gefahrenpotentials für Wissenschaft und Gesellschaft
- Verwechslung einer Fachdisziplin mit einer ihrer Theorien
- Falsche und irreführende Behauptungen
- Diffamierung
- Vermeidung von Sachauseinandersetzung
- Ignoranz der wissenschaftlichen Arbeit Schöpfungsgläubiger
- Zur Kritik an „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
- Unterstellung verwerflicher Strategien
Junker und Ullrich stellen als Fazit fest, dass über weite Strecken nicht die Sachauseinandersetzung schwerpunktmäßig der Gegenstand des Buches sei, sondern der Gegner als eine persönliche Zielscheibe.
Hinweis: Eine lesenswerte Analyse der von Ulrich Kutschera maßgeblich beeinflussten Medienkampagne zum Thema „Schöpfung/Evolution“ bietet der Artikel „’Götter und Designer bleiben draußen’ – eine kritische Diskursanalyse der Medienberichterstattung zu Intelligent Design im deutschsprachigen Raum“ von Robert Schmidt (In: Religion • Staat • Gesellschaft – Zeitschrift für Glaubensformen und Weltanschauungen. Berlin: Duncker & Humblot, S. 135-184). Eine zusammenfassende Darstellung dieses Artikels findet sich hier: „Götter und Designer bleiben draußen“, https://www.genesisnet.info/index.php?News=95
Weiterführende Links
Zur Erklärung des Europarats über die vermeintlichen Gefahren des Kreationismus und von „Intelligent Design“: https://www.wort-und-wissen.org/disk/9-07/
Informationen zu „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“: http://www.wort-und-wissen.de/presse/main.php?n=Presse.P06-6
Entgegnungen auf Kritik an „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“: https://www.wort-und-wissen.org/disk/punkt-fuer-punkt-widerlegt/
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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12.10.07 „Götter und Designer bleiben draußen“
Sehr selten kommt es hierzulande vor, dass zwischen zwei Buchdeckeln Beiträge Pro und Contra „Schöpfung“ / „Intelligent Design“ erscheinen. So geschehen dieses Jahr in der Zeitschrift „Religion • Staat • Gesellschaft – Zeitschrift für Glaubensformen und Weltanschauungen“ (erschienen im renommierten Verlag Duncker & Humblot, Berlin). Christoph Heilig stellte den ganzen Band auf seinem Blog „Evolution und Schöpfung“ vor (http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2007/09/religion-staat-gesellschaft-7jahrgang.html). Hier sollen die wichtigsten Inhalte des Eingangsbeitrags von Robert Schmidt zusammengefasst werden: „Götter und Designer bleiben draußen“ – eine kritische Diskursanalyse der Medienberichterstattung zu Intelligent Design im deutschsprachigen Raum.“
Der Beitrag ist insofern von besonderem Interesse, als er nicht von einem Protagonisten der Kreationisten oder ID-Anhänger stammt, sondern die mediale Präsentation der neueren Debatte über Schöpfung und Evolution aus der Sicht eines Soziologen analysiert. Schmidt stellt im einleitenden Abschnitt fest, dass diese Debatte „auf dem niedrigen Niveau einer Kampagne geführt wird“ (S. 136). Evolution sei zu einem Denkmodell erhoben worden, „das mit dem Anspruch auf Erklärung des Ganzen der Wirklichkeit auftritt“ (S. 135). Vor diesem Hintergrund müsse wohl verstanden werden, warum die Medienberichte über Intelligent Design „einen überwiegend negativen Charakter haben“ (S. 137). „Weshalb reagieren die Medien so ablehnend“ ist denn eine der Fragestellungen, denen Schmidt nachgeht. Angesichts der Involvierung verschiedener Institutionen in die Kampagne wirft der Autor die weitere Frage auf, „nach welchen Mechanismen der Umgang mit Evolutionskritik in der Öffentlichkeit denn funktioniert und wie diese zu bewerten sind“. Außerdem will er den Diskurs sozialwissenschaftlich analysieren.
Der 50-seitige Artikel von Schmidt ist dreigeteilt. Der umfangreiche erste Teil „Intelligent Design im Licht der Medien“ schildert und analysiert zahlreiche Beispiele der Medienberichterstattung, darunter die Berichte über die Sperrung der Website des Genetikers Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig, über den Erfurter Dialog und über die Diskussionen um evolutionskritische Unterrichtsinhalte. Es folgen ein Abschnitt „Ergebnisse und Interpretationen“ und eine „Schlußbetrachtung“.
Eingangs stellt Schmidt fest, dass die Massenmedien heute Texte und Bilder erzeugen, „welche zur gesellschaftlichen Wirklichkeitskonstruktion beitragen“ (S. 138). Informationen werden spezifisch gefiltert; dadurch bestimmen sie mit, „was politisch denkbar ist“ und „wer zu den legitimen Akteuren des politischen Spiels zählt“ (S. 138; Zitate des französischen Soziologen Pierre Bourdieu). Dazu gehört die Analyse, mit welchen Strategien Emotionen geweckt, welche Vergleiche gezogen und welche „narrativen Muster“ (Erzählungen, rote Fäden, „Story lines“) entfaltet werden, um öffentliche Aufmerksamkeit und und gesellschaftliche Wirkung zu erzielen.
„Wissenschaftsfeinde“ und Bedrohungsszenarien. Ein Großteil der von Schmidt untersuchten Artikel lässt sich auf wenige solcher narrativen Muster zurückführen, allen voran auf die Kennzeichnung von ID-Anhängern als „Wissenschaftsfeinde“. Entsprechende Bedrohungsszenarien werden heraufbeschworen. Ein krasses Beispiel dieser Art bildete die Schlusssequenz der am 19. 9. 2006 auf Arte ausgestrahlen Films „Von Göttern und Designern“ (vgl. „Arte“ schürt Ängste durch Desinformation und Feindbilder, https://www.genesisnet.info/index.php?News=69). Dabei finden eine Reihe von Stilmitteln der Auseinandersetzung regelmäßig Anwendung (S. 142-147):
- ein „ganzes Arsenal des Kriegsvokabulars““,
- „einfache Polarisierung zwischen ‚objektiver Wissenschaft’ und ‚verkleideter Glaubenslehre’“,
- „verallgemeinernde wertbezogene Etikettierung evolutionskritischer Personenkreise als ‚wissenschaftsfeindlich’ und ‚antiaufklärerisch’“, was den Verlust der Errungenschaften der aufgeklärten Gesellschaft herbeiführen könnte,
- Infragestellung der Kompetenz der zwar religiös motivierten, aber wissenschaftlich argumentierenden Akteure (S. 146),
- Hinweis auf christliche Motive der Evolutionskritiker als Grund für Diskursverweigerung auf der Sachebene (das wird ausführlich dargelegt am Beispiel der Geschehnisse um den „Erfurter Dialog“, S. 157ff.),
- fast keine Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Sachargumenten (das trifft insbesondere auf die Schulbuchdebatte oder die Auseinandersetzungen um die Website des Evolutionskritikers Lönnig zu, S. 156, S. 172),
- redaktionelle Positionierung von „Helden und Anti-Helden“, Feindbildszenarien,
- Unterstellung einer subtilen Unterwanderung (S. 147ff.) und Nutzung eines entsprechenden wertenden Vokabulars („versteckte christliche Mission“, „Missbrauch“ von Titeln, „Blenden“, „Umtriebe“ und dergleichen).
Die Evolutionstheorie wird zu den sicheren Grundlagen unserer Gesellschaft gerechnet: „wer diese kritisiert, raubt unserer Kultur somit die Basis“ (S. 145). Schmidt fragt kritisch zurück: „Doch stellt sich dieses ‘Problem’ überhaupt in Wirklichkeit?“ und weist nach, dass diese Gefahrenkonstruktion nur behauptet, nicht aber begründet wird. „In zahlreichen Artikeln wird nicht objektiv recherchiert, sondern das herrschende Paradigma als Tatsache deklariert und wissenschaftliche Evolutionskritik für hinfällig erklärt“ (S. 150)
Schule. Die Story line „Wissenschaftsfeinde“ wurde medial beim Thema „Schule und Evolutionstheorie“ ausgezogen in Richtung „Unterwanderung“ (S. 152ff.). Fachdidaktische und inhaltliche Probleme der Ursprungslehren werden genausowenig ausgewogen thematisiert wie das Wissenschaftsverständnis der betroffenen Lehrer, stattdessen wird mit Begriffen wie „unterminieren“, „einschüchternde Autorität“ oder „wissenschaftlichem Anstrich“ über die Motive der kritischen Akteure gemutmaßt und damit Stimmungen erzeugt. Evolutionskritische Biologielehrer werden so zu „Anti-Helden“ gemacht. Schmidt geht auch auf die Debatte um „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ ein, die u. a. durch die Verleihung des Deutschen Schulbuchpreises angeregt wurde. Nach dem bisher Gesagten kann folgende Feststellung nicht mehr überraschen: „In der ganzen Story line ‚Schulbuchdebatte’ bleibt der Inhalt des Buches völlig undiskutiert. Die überwiegende Anzahl der Medien scheinen sich für den Tiefensinn der Debatte gar nicht zu interessieren“ (S. 156).
Erfurter Dialog. Einige Seiten widmet Schmidt den Auseinandersetzungen um den „Erfurter Dialog“, zu welchem der Evolutionskritiker Siegfried Scherer eingeladen war und nach heftigen Protesten wieder ausgeladen wurde. Die Analyse der Aktionen von Wissenschaftlern und Politikern zur Verhinderung der Teilnahme von Scherer schließt Schmidt mit folgenden Feststellungen ab: „Die Begebenheiten um den ‚Erfurter Dialog’ machen deutlich, daß es sich vermutlich in Deutschland zurzeit keine öffentliche Person mehr leisten kann, eine publikumswirksame, fachlich-kritische Diskussion zur Evolutionstheorie zu organisieren, ohne dabei in die Dynamiken des beschriebenen Macht- und Mediendiskurses zu geraten und Schaden zu nehmen“ (S. 162).
Website von W.-E. Lönnig. Schließlich zeigt Schmidt am Beispiel der Aktivitäten zum Erreichen der Sperrung der Website des Evolutionskritikers und ID-Anhängers Lönnig, dass die Entfernung missliebiger Inhalte aus der wissenschaftlichen Diskussion durch Einsatz institutioneller Machtmittel erreicht wurde (S. 162ff.), beispielsweise durch den Appell an den guten Ruf von Einrichtungen, den es zu schützen gelte. „Die Durchsetzungsmacht der herrschenden Theorie wurde hier in unwissenschaftlicher Art und Weise mit der medialen Autorität eines Nature-Artikels öffentlich legitimiert“ (S. 168). „Mit der Instrumentalisierung des öffentlichen Ansehens einer renommierten Forschungseinrichtung vollzieht sich ein Novum in der Mittelwahl zur Verfolgung evolutionskritischer Standpunkte“ (S. 175) Das zeigten vor allem die machtvollen Auswirkungen eines Nature-Artikels auf die Handlungsoptionen des Präsidiums der Max-Planck-Gesellschaft, der offensichtlich als wirkungsvolles Druckmittel fungierte.
Im II. Abschnitt „Ergebnisse und Interpretationen“ stellt Schmidt zunächst fest, „daß die Medienberichterstattung zu Intelligent Design nahezu gänzlich ohne wissenschaftliche Argumente auskommt und dennoch viel von sich reden macht“ (S. 174). Es könne „mit relativer Sicherheit gesagt werden, daß die öffentlichen Kampagnen der Evolutionisten gegen ihre Kritiker im deutschsprachigen Raum mit ausschließlich unwissenschaftlichen Mitteln erfolgen“ (S. 174). Öffentliche Fachdiskurse zur Evolutionskritik seien aus politischen Gründen nicht gewünscht (S. 175).
Hinzu komme eine Politisierung der Evolutionskritik durch die „strategische Zusammenführung amerikanischer und deutscher Bedeutungsgehalte über wertbehaftete Impulsbegriffe, wie den des ‘Kreationismus’“ (S. 175). Und weiter: „Vor diesem Hintergrund werden auch die religiösen Motivationen politisiert und der wissenschaftliche Anspruch der Evolutionskritiker in der Vermengung von deren religiöser Motivation und politisch aufgeladener Begriffe entwertet mit dem Ergebnis, daß über wissenschaftliche Inhalte gar nicht mehr gesprochen wird“ (S. 175).
Im Unterabschnitt „Fachwissen oder Gesinnung – Wissenschaft oder Ideologie“ fordert Schmidt eine Offenlegung der Motive der Akteure. Denn die Evolutionsvertreter umgehen mit Verweis auf die vermeintlichen oder tatsächlichen Motive der ID-Anhänger selber die fachliche Diskussion; daher sei die Frage erlaubt, „unter welcher Mission denn eigentlich die intervenierenden Evolutionsbiologen agieren“ (S. 178). Schließlich finde sich auf der Website der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung unter „Organisationen mit ähnlichen Zielsetzungen“ auch der Link der AG Evolutionsbiologie. Schmidt schreibt: „Vor dem Hintergrund unserer Analysen ist somit festzustellen, daß eine ganze Anzahl von Evolutionisten die eigentlichen Voraussetzungen ihres Denkens nicht wirklich offenlegen“ (S. 179). Aus manchen Meldungen gehe hervor, dass es nicht um das „gesicherte Wissen unserer Zeit“, sondern um eine weltanschauliche Auseinandersetzung gehe. „Das ideologische Wissen des Evolutionismus könnte man in diesem Zusammenhang auch als ‘verschleierndes Wissen’ bezeichnen: die wahren Interessen der Ideenverbreiter, beispielsweise die Zielsetzungen des Evolutionären Humanismus, werden nicht offengelegt“ (S. 180).
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2007, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n95.php
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09.10.07 Wo liegen die Grenzen der Evolution?
Elf Jahre nach der Publikation des kontrovers diskutierten Buches „Darwin’s Black Box“ hat der Biochemiker Michael Behe ein Nachfolgewerk veröffentlicht: „The Edge of Evolution. The Search for the Limits of Darwinism“ (Free Press, New York, 2007, 320 Seiten, 28,00 USD). In „Darwin’s Black Box“ hatte Behe argumentiert, es gebe in der Biochemie der Lebewesen nichtreduzierbare Komplexitäten, die nach allem, was wir wissen, durch bekannte graduelle evolutionäre Prozesse nicht entstehen könnten. Entgegen anderslautender Behauptungen wurden die Kernaussagen der „Black Box“ nicht widerlegt; stattdessen ging ein Großteil der Kritik an Behes Ausführungen vorbei. (Eine Zusammenfassung von Gegenargumenten und Entgegnungen darauf bietet der Genesisnet-Artikel „Irreduzible Komplexität“, https://www.genesisnet.info/pdfs/Irreduzible_Komplexitaet.pdf.)
Im neuen Buch greift Behe das Kennzeichen der nichtreduzierbaren Komplexität an einigen Stellen auf und weist darauf hin, dass mit Zunahme der Detailkenntnisse das Argument weiter an Schlagkraft gewonnen habe. Das Hauptanliegen von „Edge of Evolution“ ist jedoch ein anderes: Behe will die Grenzen evolutionärer Prozesse genauer bestimmen. Neue Erkenntnisse vor allem der letzten zehn Jahre dienen Behe für eine entsprechende Analyse, die vor allem auf Ergebnisse der Malariaforschung zurückgreift. Malaria ist für Behes Fragestellung besonders geeignet, weil es sehr gut untersucht ist, weil es ein Standardbeispiel für das Wirken von Mutation und Selektion ist und vor allem, weil der untersuchte Organismus, der Erreger Plasmodium immense Individienzahlen erreicht, was eine empirisch begründete Abschätzung evolutionärer Möglichkeiten sehr erleichtert.
In einem Gastbeitrag stellt Reinhard Junker auf dem Blog „Evolution und Schöpfung“ die wichtigsten Inhalte des Buches vor und kommentiert die Argumente Behes (http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2007/10/edge-of-evolution-search-for-limits-of.html). Besonders bemerkenswert: Behe vergleicht Angriffs- und Abwehrmaßnahmen von Wirt und Erreger nicht mit einem „Wettrüsten“, wie das bei Konkurrenzsituationen oft metaphorisch für das Voranschreiten von Evolution behauptet wurde, sondern mit einem „Grabenkrieg“. Im Bild gesprochen: Es werden Brücken gesprengt statt dass neue Waffen erfunden werden. Behe begründet das durch empirische Befunde.
Genauso interessant wie Behes Thesen sind die Reaktionen auf die Veröffentlichung und die Entgegnungen darauf, die Behe selbst und andere verfasst haben. Junker schreibt in seinem Blogbeitrag: „Kaum war seine ‘Edge of Evolution’ auf dem Markt, wurden bereits Rezensionen in Science und Nature (und andernorts) veröffentlicht, die – man kann es nicht anders sagen – nur so von Verachtung Behes triefen und sich darin geradezu gegenseitig zu überbieten versuchen, ihn als Person möglichst lächerlich zu machen (…), ohne dass sie Antworten auf die von Behe aufgeworfene Grundfrage zu bieten hätten.“ Er zitiert im folgenden Casey Luskin, der anhand der Rezension von S. B. Carroll beispielhaft aufzeigt, wie und weshalb die Kritiker im Wesentlichen am Inhalt des Buches vorbei geschrieben haben, und der dazu folgende Punkte nennt:
- Behes Argumente werden elementar falsch dargestellt,
- Artikel, deren Inhalt Behes Behauptungen angeblich widerlegen, stützen sie in Wirklichkeit,
- Beispiele für Evolution sind eindeutig innerhalb der von Behe markierten Grenzen der Evolutionsmöglichkeiten (Behe nennt selbst in seinem Buch Beispiele von evolutiv nachvollziehbaren Veränderungen) und
- Vergleichend-biologische Befunde (Sequenzähnlichkeiten von Proteinen) werden fälschlicherweise als Belege für die Entstehung der Proteine durch Zufallsmutation und Selektion gewertet.
Junker schließt: „Wer es genau wissen will, wird sich die Mühe machen müssen, sowohl Behes Buch als auch die zitierten Originalarbeiten zu studieren.“ Dazu hilft eine Linksammlung am Ende des Blogbeitrags.
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
© 2007, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n94.php
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31.08.07 Ein Plädoyer für Wissenschaftszensur?
Der Vorsitzende der AG Evolutionsbiologie des Verbandes Deutscher Biologen, der Kasseler Pflanzenphysiologe Professor Ulrich Kutschera, hat sich in der Zeitschrift Reports (Jg. 26, Nr. 4, S. 31ff.) dafür ausgesprochen, evolutionskritische Bezüge zu „Intelligent Design“ (ID) und „Schöpfung“ in wissenschaftlichen Zeitschriften zu unterbinden (http://www.evolutionsbiologen.de/basic_types06.pdf). Er ruft die Welt der Wissenschaft zu entsprechender Wachsamkeit auf. Besonders erstaunlich: Er beschwert sich darüber, dass Artikel von evolutionskritischen Autoren in den Literaturverzeichnissen genannt werden. So geschehen ist das beispielsweise bei einem Artikel von Georg Menting über schnelle Artbildung bei Buntbarschen, der in der Naturwissenschaftlichen Rundschau veröffentlicht wurde. Darin zitiert Menting das evolutionskritische Lehrbuch von Junker & Scherer. Der verantwortliche Redakteur habe – so Kutschera – mittlerweile versprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommen werde.1
Kutschera schildert weitere Beispiele: er moniert Passagen einer Veröffentlichung eines Artikels in der renommierten evolutionsbiologischen Zeitschrift Trends in Ecology and Evolution, dessen Zweitautor Siegfried Scherer war. Außerdem beschwert er sich darüber, dass in der Zeitschrift Flora der von Scherer herausgegebene Sammelband Typen des Lebens positiv rezensiert wurde. In dieser rein biologischen Arbeit werden 14 Grundtypen mit ausschließlich biologisch-taxonomischen Methoden beschrieben. In beiden beanstandeten Publikationen ist von Schöpfung nicht die Rede, sie sind noch nicht einmal evolutionskritisch.
Weiter missfällt Kutschera, dass der ID-Anhänger Wolf-Ekkehard Lönnig (immerhin zusammen mit Institutsdirektor Prof. Saedler des MPI Köln) in den weltweit angesehenen Annual Reviews of Genetics publizieren konnte. Nach Protesten einiger Evolutionsbiologen habe sich einer der Herausgeber für die Entscheidung des Herausgeberkollegiums jedoch entschuldigt und versprochen, dass ein solcher Irrtum nicht mehr vorkommen werde.
Schließlich stößt sich Kutschera an einem Artikel, der in Physiologia Plantarum veröffentlicht wurde. Es geht darin um Cyanobakterien; die Autoren Peschek und Mitarbeiter veröffentlichten dort im Rahmen einer Tabelle eine Abbildung vom hebräischen Text von Genesis 1,1 („am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“) und schrieben in der Unterschrift: „The crucial steps in the evolution of the universe, of our earth, and of life on this earth. Left-hand side: Original sentence (Moses 1,1) introducing the creation myth described in the Holy Bible (‘At the beginning God made …’) – and who knows how it really happened …?“ Wie konnte dieses Dogma von der Erschaffung Eingang in ein internationales botanisches Journal finden, fragt sich Kutschera. Seine Vermutung: Siegfried Scherer könnte seine Hand im Spiel haben, denn sieben Artikel von ihm über Cyanobakterien wurden zitiert. Tatsächlich handelt es sich bei Peschek um einen ehemaligen wissenschaftlichen „Konkurrenten“ von Scherer; die beiden arbeiteten 10 Jahre auf dem Gebiet der Bioenergetik der Cyanobakterien, hatten jedoch laut Scherer seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr. Die zitierten pflanzenphysiologischen Experimentalarbeiten Scherers sind alle in referierten Journalen erschienen. Über eine evolutionskritische Haltung Pescheks, so Scherer, sei ihm nichts bekannt.
Offenbar waren die Gutachter der renommierten Journale bei der Begutachtung der Arbeiten zur Überzeugung gelangt, dass die genannten Artikel üblichen wissenschaftlichen Qualitätsstandards genügten. Erst als sie über die weltanschauliche Einstellung der (z. T. nur zitierten) Autoren informiert wurden, wandelte sich ihre Einschätzung.
1 Anmerkung vom 30. 10. 2007
Georg Menting, dessen Artikel in der „Naturwissenschaftlichen Rundschau“ (NR) von Ulrich Kutschera im „Reports“-Artikel erwähnt und moniert wird, machte uns auf folgenden Sachverhalt aufmerksam:
„Die NR-Redaktion hat öffentlich nicht versprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommen werde, sondern auf den von Mahner erhobenen Vorwurf, dass in meinem Artikel verdeckt kreationistische Positionen bewerben werden, wie folgt Stellung bezogen (NR 06/2002): »Im Artikel wird unter anderem die Position von Junker und Scherer vorgestellt, zugleich werden die Schwierigkeiten ihres »Modells« explizit genannt. Wir überlassen es dem Leser, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Bezüglich der Aktivitäten der deutschen Kreationisten verweisen wir auf unsere Januarausgabe.«“
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
© 2007, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n92.php
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29.08.07 Bemerkenswertes in der „Wirtschaftswoche“ und in der Stuttgarter Zeitung
Interview mit Professor Spaemann. Ein sehr lesenswertes, ausführliches Interview mit Robert Spaemann, emeritierter Professor für Philosophie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, veröffentlichte vor kurzem die Wirtschaftswoche (http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/133/id/294085/fm/0/SH/0/depot/0/). Spaemann äußert sich darin zu Kreationismus, Intelligent Design, zum aktuellen Disput zwischen Evolutionsbiologen und Christen. Erfreulich ist zum einen seine Toleranz, die er Andersdenkenden (hier Kreationisten) gegenüber spüren lässt. Er zeigt auf, dass die Naturwissenschaft ihre Grenzen übersieht, wenn Sie Zielgerichtetheit in der Biologie (Teleologie) wegerklärt, und stellt in der Auseinandersetzung um die Ursprungsfragen naturalistische Dogmatismen fest, die mit Wissenschaft nichts zu tun haben. Sanktionen gegen den Kreationismus, wie von einem europäischen Parlamentarier vorgeschlagen (https://www.wort-und-wissen.org/disk/9-07/), lehnt er ab und bemerkt dazu: „Solche Auseinandersetzungen muss man führen auf einer intellektuellen Ebene. Was mich ein bisschen stutzig macht ist die Leidenschaft, mit der nun auf der anderen Seite der Evolutionismus verteidigt wird. Ich kann ja verstehen, dass Kreationisten eine bestimmte Vorstellung von Religion verteidigen. Aber der Evolutionismus ist eine wissenschaftliche Theorie, die immer auch Falsifikationsversuchen ausgesetzt werden sollte“, und kritisiert: „Wenn man nun spricht von bewiesenen Theorien – das macht mich schon misstrauisch, denn in der neuzeitlichen Wissenschaft ist alles Hypothese. … Im Bereich der Evolutionstheorie aber werden Falsifikationsversuche mit großer Nervosität betrachtet. Und es wird ein Kampf geführt, als ginge es um die Grundlage unserer Zivilisation. Also ich würde sagen: Habt ihr’s nicht ein bisschen kleiner? Lasst uns doch die Diskussion führen auf der Grundlage von Argumenten und Gegenargumenten.“ In diesem Zusammenhang kritisiert er Tabus, die unter „political correctness“ aufgestellt werden und macht sich Sorgen um eine „Einschränkung der Meinungsfreiheit“.
Wissenschaftler, die „Intelligent Design“ vertreten, nimmt er gegen den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit in Schutz und fragt: „Ist es tatsächlich mit wissenschaftlicher Aufklärung unvereinbar, unbefangen Phänomene zur Kenntnis zu nehmen und zu behaupten, dass die von der Wissenschaft angebotenen Erklärungen die Welt nicht wirklich erklären?“ Die Möglichkeit, dass hinter der Natur ein Wille steht, schließt er mit folgender Überlegung nicht aus: „Gesetzt den Fall, es wäre so. Was wäre das für eine Wissenschaft, die sagte: Ja aber, wir müssen weiter auf unserer Ebene erklären, auch wenn es uns nie gelingt.“ Und: „Aber wenn die Vermutung, hier sei noch etwas anderes im Spiel uns ein zusätzliches Licht aufsteckt, warum dieses Licht abweisen?“
Diese Streiflichter mögen als Motivation diesen, das gesamte Interview zu lesen.
Stuttgarter Zeitung: „Zufallsprodukt der Evolution – oder nicht?“ Ein weiterer aus der Masse unkritischer Beiträge zum Thema „Evolution“ herausragender Artikel erschien am 17. August in der Stuttgarter Zeitung: „Zufallsprodukt der Evolution – oder nicht? Es lohnt sich, über Darwins Lehre zu streiten“ von Rolf Spinnler (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1494940). Der Autor schreibt: „Doch was heißt hier Wissenschaft? Gehört zu deren Prinzipien nicht die Bereitschaft, das herrschende Wissen immer neu einer kritischen Revision zu unterwerfen? Warum fürchten die Anhänger der Evolutionstheorie die Auseinandersetzung mit konkurrierenden Deutungsmustern der Naturgeschichte so sehr, dass sie die Kritiker des Darwinismus immer wieder als hinterwäldlerische religiöse Fundamentalisten hinstellen, die keiner ernst nehmen könne? Den Gefallen wollen wir ihnen hier nicht tun.“ Der Autor schließt seinen Artikel mit dem Satz: „Es macht also einen Unterschied, ob wir uns als Zufallsprodukt der Evolution oder als Ziel eines Schöpfungsakts verstehen. Eben deshalb muss weiter über den Darwinismus gestritten werden.“ Dafür an dieser Stelle ein Dankeschön an den Autor und die Redaktion.
Vier Tage danach erschien ein Gegenartikel von Alexander Mäder mit dem Titel „Darwin hat keine Konkurrenz. Die Evolutionstheorie kann sich Erklärungslücken leisten“ (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1497259). Darin wird der Vergleich zwischen Evolutions- und Gravitationstheorie bemüht (dass Vergleiche dieser Art nicht treffend sind, wird im Newsbeitrag „Wie die Evolutionstheorie vor Kritik geschützt wird“, https://www.genesisnet.info/index.php?News=56 erläutert) und anhand von Artbildungsvorgängen die Plausibilität von Evolution demonstriert. Solche Vorgänge sind aber auch Teil der Grundtypenbiologie, die sich auch im Rahmen der Schöpfungslehre deuten lässt (Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1244&Sprache=de&l=1). Entscheidend ist dagegen die Frage, ob Makroevolution nachgewiesen ist (siehe dazu Mikro- und Makroevolution, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41223&Sprache=de&l=1). Die Argumentation der Theorie des intelligenten Designs wird unvollständig dargestellt und behauptet, der Pflicht zur Überprüfung wollten und könnten sich IDler nicht stellen. Hierzu sei auf das Buch „Nur eine Illusion? Biologie und Design“ von Markus Rammerstorfer verwiesen (http://www.wort-und-wissen.de/info/rezens/b25.html). Dankenswerterweise plädiert der Autor aber dafür, dass man über Evolution, Schöpfung und den Sinn des Lebens reden könnte und sollte.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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22.08.07 Grundsatzerklärung der Evangelischen Landeskirche Württemberg zum „Kreationismus“
Leider wird die Diskussion um Schöpfung und Evolution seit etwa zwei Jahren in Deutschland heftiger geführt, als es der Sache zuträglich ist. Die Schärfe liegt allerdings in der Grundsätzlichkeit des Themas begründet: Einerseits hat sich die Evolutionstheorie für viele Zeitgenossen als schlagendes Argument gegen den christlichen Glauben etabliert; andererseits ist mindestens nach reformatorischem Verständnis der christliche Glaube nicht von der Gültigkeit der Schilderungen der Heiligen Schrift abtrennbar, und direkt gegen letztere geht es in der Öffentlichkeit leider oft.
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen möchte zu dieser Debatte in möglichst sachlicher Weise beitragen. Dasselbe kann man von dem Papier sagen, das Herr Dr. Hemminger verfasst hat und das als Stellungnahme der Evangelischen Landeskirche Württemberg veröffentlicht wurde (http://www.gemeindedienst.info/weltanschauung/texte/inmatkreationismus_Grundsatz.htm). Zwar teilen wir manche Einschätzung nicht, die in diesem Papier vorgetragen wird, sind aber froh über die christlich-brüderliche Art, in der das Gespräch gesucht wird.
Wir möchten im Hinblick auf drei Punkte Folgendes zur Diskussion stellen:
- Zur Evolutionstheorie. In der Biologie gibt es „die Evolutionstheorie“ nicht. Ähnlich wie es bei der Auslegung der Texte Genesis 1-3 innerhalb der Christenheit unterschiedliche Auffassungen gibt, die sich aber im Grundsätzlichen einig sind (Gott hat geschaffen, Er ist nicht Teil Seiner Schöpfung usw.), so gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen über Makroevolution, also die Frage, wie sich jenseits der Optimierung von bereits Bestehendem Neues ohne Plan und Ziel gebildet haben könnte. Die verschiedenen Evolutionsauffassungen stimmen zwar darin überein, dass sich alles ohne (auch nur indirektes) Wirken eines Schöpfers entwickelt hat. (Jeder Schöpfungsglaube, der sich diese Sicht zu eigen macht, würde seines Inhaltes entleert.) Darüber hinaus jedoch könnten die Vorstellungen über den konkreten Ablauf der Evolution nicht unterschiedlicher sein. Wir möchten dies schlaglichtartig mit zwei neueren Zitaten belegen:
„Trotz all ihrer unbestrittenen Erklärungskraft weist die Synthetische [Evolutions-]Theorie ernste Mängel auf. Die empirische Basis für den Gradualismus ist bestenfalls schwach. Der direkteste Blick in die Vergangenheit des Lebens auf der Erde vermittelt der Fossilbericht. Mit seinen abrupten Übergängen bietet er jedoch wenig Hinweise für eine allmähliche Evolution neuer Formen. … Außer diesen Erklärungsdefiziten hat die Synthetische Theorie philosophische Unzulänglichkeiten. Wenn behauptet wurde, dass Evolution graduell sein müsse, und dass makroevolutionäre Schemata vollständig durch das Wirken der natürlichen Selektion und durch Anpassung an die Umwelt erklärt werden können, erhob die Synthetische Theorie überzogene Ansprüche und verließ daher den Bereich der Wissenschaft und entwickelte sich zu einer Ideologie“ (Theißen 2006, in Übersetzung).
„In der Welt des Neodarwinismus war der motivierende Faktor für morphologische Veränderung die natürliche Selektion, die für die Modifikation und den Verlust von Teilen verantwortlich gemacht werden kann. Selektion besitzt aber keine innovative Fähigkeit: sie eliminiert oder erhält, was existiert. Die generativen und Ordnungsaspekte der morphologischen Evolution fehlen daher der Evolutionstheorie“ (Müller 2003, 51, in Übersetzung).
Es ist unseres Erachtens wichtig, dass die theologische Seite den innerwissenschaftlichen Konflikt in seiner Grundsätzlichkeit und Ungelöstheit wahrnimmt. Auch das schützt uns Christen sowohl vor Wissenschaftsfeindlichkeit als auch Wissenschaftsgläubigkeit.
- Verhältnis Glaube – Wissenschaft. Die Verhältnisbestimmung von Glaube und Wissenschaft ist eine vielschichtige Angelegenheit. Ein für Christen sehr wichtiger Aspekt ist darin die Einschätzung der Heiligen Schrift. Dass sie nicht als wissenschaftliches Lehrbuch missverstanden werden darf, ist selbstverständlich; niemand vertritt bei der SG Wort und Wissen ein solches Verständnis. Die Schrift spricht über die uns zugängliche Natur aber nicht nur in Metaphern, sondern berichtet vom realen Handeln Gottes in eben unserer Welt, mit der sich auch Naturwissenschaften befassen. Daher ist die ganz konkrete, reale Frage nach der Korrespondenz von Schrift und jeweiligem Stand der wissenschaftlichen Naturerkenntnis wichtig und nützlich. Die Inhalte der Heiligen Schrift sind real, weil sie vom Schöpfer veranlasst sind. Daher ist sind die biblischen Texte vertrauenswürdig. Von dieser Basis aus ist sicherlich ein fruchtbares Gespräch unter Christen möglich, die Genesis 1-3 verschieden verstehen. Abwehren müssen wir Weltanschauungen – auch wenn sie sich wissenschaftlich geben –, die das Vertrauen in die Schrift unterminieren wollen. Die Abwehr wird sich wissenschaftlicher, vernunftgemäßer und theologischer Argumente bedienen. Sie wird nicht darin bestehen, dass man der bibel- und schöpferkritischen Haltung mit freundlicher unkritischer Zustimmung begegnet.
- Zur Rolle von Sünde und Tod in der Schöpfung. Mindestens eine sehr zentrale Frage, die sich aus dem Glauben an eine göttlich gewollte Evolution ergibt, ist in der Stellungnahme nicht angesprochen und müsste eigens diskutiert werden: Die gegensätzliche Rolle, die der Tod in Evolution und Heiliger Schrift spielt: dort Teil des Schaffensmechanismus, hier der Feind des Lebens und Werkzeug in der Hand des Teufels (Hebr. 2,14), den unser Herr besiegt hat. Der Tod ist nach der Schrift eine Folge des Gerichts Gottes über die Sünde des Menschen. Im Neuen Testament wird Jesus Christus und sein Werk in einen engen Zusammenhang mit dem Beginn der Menschheit gestellt, wie er in Genesis 1-3 geschildert wird. Das Verständnis der Person und des Wirkens Jesu hängt damit unmittelbar auch mit dem biblischen Verständnis der Urgeschichte zusammen (s. Literaturhinweis und Links).
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen sieht sich nicht als „kreationistisch“ im gegenwärtig öffentlich gebrauchten Sinne des Wortes (vgl. dazu https://www.wort-und-wissen.org/disk/4-05/). Vielmehr möchten wir wissenschaftliche Fragestellungen und Befunde in unserer Zeit als Menschen verstehen, die in ihrem Denken vom Glauben an „Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer des Himmels und der Erde“ ausgehen und die immer wieder – im Glauben – konkrete Spuren Seines Handelns in der realen Natur wahrnehmen und sich darüber freuen. Zum Begreifen von Schöpfung, ihrer Herkunft, gegenwärtigen Beschaffenheit und Zukunft, reichen nach unserer Überzeugung wissenschaftliche Erkenntnisse nicht aus, sondern es bedarf der Integration im Wort Gottes geoffenbarter Wahrheiten.
Quellen
Müller GB (2003) Homology: The Evolution of Morphological Organization. In: Müller GB & Newman SA (eds) Origination of Organismal Form. Beyond the Gene in Developmental and Evolutionary Biology. Vienna Series in Theoretical Biology. Cambridge, MA, pp 51-69.
Theißen G (2006) The proper place of hopeful monsters in evolutionary biology. Theorie in Biosciences 124, 349-369.
Literaturhinweis und Links
Junker R (2007) Kreationismus: Theologische Motivation und naturwissenschaftliche Aspekte. In: Klinnert L (Hg) Zufall Mensch? Das Bild des Menschen im Spannungsfeld von Evolution und Schöpfung. Darmstadt, 127-146.
Die biblische Urgeschichte im Neuen Testament, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2022&Sprache=de&l=1
Evolutionsmechanismen als Schöpfungsmethode?, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2023&Sprache=de&l=1
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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26.07.07 Der Fall des Richard Sternberg – Folgen der Veröffentlichung eines „ID“-Artikels, Teil 2
In einem Diskussionsbeitrag der Studiengemeinschaft Wort und Wissen hatte Christoph Heilig einen Überblick über die Geschehnisse zusammengestellt, welche die Veröffentlichung eines für „Intelligent Design“ argumentierenden Artikels in den USA nach sich gezogen hatte (https://www.wort-und-wissen.org/disk/d07-1/). „Intelligent Design“ (ID) ist ein Ansatz einiger Wissenschaftler, die Entstehung der organismischen Komplexität durch Bezugnahme auf eine intelligente Ursache zu erklären (vgl. Einführung in „Intelligent-Design“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1621&Sprache=de&l=1). Die Veröffentlichung dieses ID-Artikels in einem referierten Wissenschaftsjournal brachte den zuständigen Herausgeber des betreffenden Journals, Richard Sternberg, in große Bedrängnis. Autor Christoph Heilig kam zu folgendem Schluss: „Die Sternberg-Affäre ist von mehrfacher Bedeutung: Zum einen zeigt sich, dass selbst in einer modernen, demokratischen Wissenschaftsnation wie den USA Wissenschaftler aufgrund ihrer (vermeintlichen!) privaten Ansichten massiv diskriminiert werden können. Diese Diskriminierung kann soweit gehen, dass der Arbeitsplatz solcher Wissenschaftler ernsthaft in Gefahr gerät, auch wenn dies anhand der nachgewiesenen Arbeitsleistung nicht begründet werden kann. Vermutlich wird es kaum ein Herausgeber eines biologischen Journals nach diesen Ereignissen mehr wagen, einen offen für ID argumentierenden Artikel zu veröffentlichen.“ Diese Schlussfolgerungen stellte Martin Neukamm in einer Gegendarstellung in Frage und warf Heilig eine „selektive Darstellungsweise“ vor, die zu einem beschönigten und von der Realität abweichenden Bild Sternbergs führe (http://www.evolutionsbiologen.de/sternberg.pdf). Kürzlich veröffentlichte nun Christoph Heilig auf seinem Blog „Evolution und Schöpfung“ eine ausführliche Replik auf M. Neukamms Ausführungen (http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2007/07/sternberg-neukamm-und-kein-ende.html) und zeigte, dass Neukamm „mit eben jener Einseitigkeit berichtet“, die er ihm zu Unrecht vorwirft. Die Entgegnung ist sehr lang geraten, zum einen weil Richtigstellungen meistens sehr aufwändig sind, zum anderen, weil der Autor einige Exkurse zu Themen eingeflochten hat, die zum Verständnis der Zusammenhänge nötig oder hilfreich sind. Der Leser erfährt dadurch auch einige Hintergrundinformationen zur Recherche von Heilig. Interessant sind besonders seine Ausführungen zum in mancher Hinsicht ähnlich gelagerten Fall Gonzales. Die Lektüre lohnt sich, weil die Frage wichtig ist, inwieweit wissenschaftliche Forschung und Publikationen in Fachjournalen überhaupt noch ohne Gesinnungsprüfungen möglich sind, die an sich mit dem Inhalt der Publikationen und den fachlichen Qualifikationen der betreffenden Personen nichts zu tun haben. Dass Neukamm und andere versuchen, die Aktionen gegen Sternberg zu verharmlosen, ist vor diesem Hintergrund verständlich. Christoph Heilig weist jedoch in seinem Blog-Beitrag detailliert nach, dass seine Darstellung der Geschehnisse um Richard Sternberg im eingangs genannten Diskussionsbeitrag korrekt und ausgewogen ist.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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17.03.07 Der Fall des Richard Sternberg – Folgen der Veröffentlichung eines „ID“-Artikels
„Intelligent Design“ (ID) ist ein Ansatz einiger Wissenschaftler, die Entstehung der organismischen Komplexität durch Bezugnahme auf eine intelligente Ursache zu erklären. Kritiker dieses Ansatzes lehnten wiederholt eine Betrachtung auf wissenschaftlicher Ebene ab mit der Begründung, ID-Befürworter würden ihre Argumente nicht in angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschriften publizieren. Im Jahr 2004 wurde jedoch in einem referierten Wissenschaftsjournal ein Artikel von Stephen C. Meyer veröffentlicht, welcher für den ID-Ansatz argumentierte. („Referiert“ bedeutet, dass vor Veröffentlichung ein strenges anonymes Gutachtersystem durchlaufen werden muss.) Der verantwortliche Redakteur des Journals, Richard Sternberg, sah sich daraufhin mit heftigen Reaktionen aus dem Lager der ID-Kritiker konfrontiert. Diese gingen so weit, dass sogar Sternbergs Entlassung an seinen Arbeitsplätzen, der National Institutes of Health (NIH) und dem National Museum of Natural History (NMNH) gefordert wurden.
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen veröffentlichte kürzlich eine ausführliche Dokumentation von Christoph Heilig, in der diese Vorgänge dargestellt werden: http://www.wort-und-wissen.de/disk/d07/1/d07-1.html. Die Geschehnisse, die sich durch die Veröffentlichung des Meyer-Artikels ereigneten, werden im einzelnen nachgezeichnet.
Autor Christoph Heilig kommt zu folgendem Schluss: „Die Sternberg-Affäre ist von mehrfacher Bedeutung: Zum einen zeigt sich, dass selbst in einer modernen, demokratischen Wissenschaftsnation wie den USA Wissenschaftler aufgrund ihrer (vermeintlichen!) privaten Ansichten massiv diskriminiert werden können. Diese Diskriminierung kann so weit gehen, dass der Arbeitsplatz solcher Wissenschaftler ernsthaft in Gefahr gerät, auch wenn dies anhand der nachgewiesenen Arbeitsleistung nicht begründet werden kann. Vermutlich wird es kaum ein Herausgeber eines biologischen Journals nach diesen Ereignissen mehr wagen, einen offen für ID argumentierenden Artikel zu veröffentlichen. Zum anderen wurde ein fragwürdiger Umgang mit dem ID-Ansatz offenbar. Richard Dawkins behauptete in seiner bekannten Schrift ‘Why I won’t debate creationists’ folgendes: ‘Habe keine Angst, dass der Herausgeber ihn [den wissenschaftlichen Artikel] ablehnen wird, nur weil er gegen Evolution argumentiert. Im Gegenteil, die Zeitschrift, welche den Artikel veröffentlichen würde, der wirklich einen Irrtum der Evolution oder überzeugende Indizien dagegen feststellen würde, hätte den Knüller des Jahrhunderts in wissenschaftlicher Hinsicht. Herausgeber würden einander umbringen, um ihn in ihre Hände zu bekommen.’ Behauptungen dieser Art sind mit der Sternberg-Kontroverse wohl widerlegt.
Zusätzlich hat der Fall einiges über die wirklich an ID gestellten Forderungen offenbart. Ein Zitat von Klinghoffer bringt das auf den Punkt. Seiner Meinung nach habe das ‘Meyer-Fiasko’ eine zirkuläre Argumentationsstrategie offenbart, mit der gegen ID vorgegangen werde: ‘Critics of ID have long argued that the theory was unscientific because it had not been put forward in a peer-reviewed scientific journal. Now that it has, they argue that it shouldn’t have been because it’s unscientific.’“
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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15.07.07 Online-Umfrage der Tagesschau zum Thema „Schöpfungslehre im Unterricht“
Die Streitfrage „Schöpfung oder Evolution“ ist inzwischen auch Thema der öffentlich-rechtlichen Nachrichtenprogramme. So hat die „ARD-Tagesschau“ kürzlich eine Online-Abstimmung zum Vorschlag von Hessens Kultusministerin Karin Wolff geschaltet, die christliche Schöpfungslehre in den Biologieunterricht einzuführen.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6231340_REF2,00.html
Dieser Vorschlag ist auch unter Schöpfungswissenschaftlern umstritten, da jede Art von Ursprungstheorie naturgemäß einen starken philosophischen Anteil hat. Eine objektive Darstellung der Grenzen der Evolutionslehre und das prinzipielle Aufzeigen von Alterna-
tiven wird jedoch begrüßt.
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Das Ergebnis der Umfrage:
68,4 % stimmten mit „Ja“. 31,0 % stimmten mit „Nein“. 0,6 % mit „Weiss nicht“.
Aufgrund der Erhebungsart sind die Ergebnisse der Umfrage allerdings nicht repräsentativ.
Autor dieser News: Torsten Poitzsch
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02.07.07 „Schöpfung und Evolution“ beim „Forum Grenzfragen“
Am 26. Juni 2007 fand im Tagungszentrum Hohenheim der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine halbtägige Veranstaltung des „Forums Grenzfragen“ zum Thema „Schöpfung und Evolution“ statt (www.forum-grenzfragen.de/grenzfragen/ open/webtodate/aktuelles/veranstaltungen/schoepfungundevolution/index.html).
Zunächst sprach Peter Schuster, Professor für Theoretische Chemie an der Universität Wien, zum Thema „Evolution und Design. Versuch einer Bestandsaufnahme der Evolutionstheorie“. Es folgte Robert Spaemann, emeritierter Professor für Philosophie, mit einem Vortrag über „Deszendenz und Intelligent Design“. Diese beiden Vorträge entsprachen weitgehend den Inhalten zweier Kapitel des Buches „Schöpfung und Evolution. Eine Tagung mit Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo“, hgg. von S. O. Horn und S. Wiedenhöfer, Augsburg 2007 (www.sankt-ulrich-verlag.de/index.php/shop/buecher/titel_von_a_bis_z/s/schoepfung_und_evolution) und können unter dem oben angegebenen Link (Forum Grenzfragen) als mp3 heruntergeladen werden.
Nach einer Kaffeepause folgten kurze Statements von drei Theologen (Wolfgang Beiner, emeritierter Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte, Ulrich Lüke, Professor für Systematische Theologie an der TH Aachen, und Privatdozent Dr. Dirk Evers, Forschungs- und Studieninspektor am Forum Scientiarum der Universität Tübingen). Abschließend hatte das Publikum (schätzungsweise 70 Besucher) die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Viel Raum für eine kritische Diskussion blieb leider nicht, zumal sich die Referenten in ihren Antworten auf die ihnen gestellten Fragen nicht gerade kurz fassten.
Der Tagungsleiter, Dr. Peitz, stellte anfangs die angekündigten Fragen in den Raum:
- Stellt der Papst die Evolutionstheorie in Frage?
- Legt sich die Kirche auf die umstrittene Theorie vom „intelligenten Design“ fest?
- Ist es für ein Bündnis zwischen Theologie und Evolutionstheorie noch zu früh?
Um diese interessanten Fragen ging es während der ganzen Veranstaltung insgesamt jedoch nur am Rande.
Zum Vortrag von Peter Schuster. Im Folgenden sollen einzelne Aspekte aus dem Vortrag von Professor Schuster wiedergegeben und kommentiert werden (es war der einzige naturwissenschaftliche Beitrag sowohl auf der Veranstaltung als auch im oben erwähnten Buch). Sein Vortrag thematisierte die Plausibilität der Evolutionstheorie und nur er ging – wenn auch nur kurz – auf „Intelligent Design“ ein (abgesehen von einigen Randbemerkungen der anderen Referenten und der Diskussionsrunde am Schluss, siehe unten).
Peter Schuster hat in Wien Chemie und Physik studiert und nach einem Aufenthalt beim Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen in Göttingen als Postdoc (1968-1969) ebenfalls in Wien in Theoretischer Chemie habilitiert. 1977/78 hat er gemeinsam mit Eigen das Modell des Hyperzyklus publiziert (vgl. „Was versteht man unter einem Hyperzyklus? Welche Bedeutung hat er im Zusammenhang mit der Entstehung des Lebens?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=85&FG=105). Darüber hinaus hat er eine Reihe von Publikationen über Modelle zur molekularen Evolution, zur Replikation (= Verdopplung) von Nukleinsäuren, sowie zu Bioinformatik und RNA-Strukturen veröffentlicht. In seinem Vortrag (bzw. Artikel) fällt zunächst einmal auf, dass Schuster nichts aus seinem eigenen Fachgebiet thematisiert.
Vergleichend-biologische Argumente. Zu Beginn seines Vortrags trug er seine Sicht der geschichtlichen Entwicklung des Evolutionskonzepts in seinen unterschiedlichen Ausprägungen vor. Dabei bezeichnete er es als „kühne Spekulation“, zur Zeit Darwins aus morphologischen Vergleichen auf Evolution zu schließen, aber diese Vorstellung habe sich im molekularen Zeitalter bewahrheitet, da die Basisprozesse bei allen Organismen gleich seien, diese „ganz neuen Stützen“ wären der „stärkste Befund“ für die Evolutionstheorie. Hier ist kritisch anzumerken, dass es sich bei der Betrachtung von molekularen Strukturen prinzipiell genauso um Vergleiche von Ähnlichkeiten handelt wie auf morphologischer Ebene. Von der Struktur des Argumentes her ist das also nicht wirklich neu. Ähnlichkeiten können zwar auf gemeinsame Abstammung zurückgeführt werden, sind aber auch zu erwarten, wenn die Lebewesen erschaffen wurden (vgl. „Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41301&Sprache=de&l=1).
Doch das Argument wurde weitergeführt: Zwischen den alten morphologischen Stammbäumen und den heutigen molekularen Stammbäumen, die unabhängig voneinander entwickelt würden, gebe es „vollkommene Übereinstimmung“. Diese Aussage erscheint sehr kühn und bei Kenntnis der entsprechenden Fachliteratur muss man sich über diese Behauptung wundern. So liefern die für den Vergleich von Sequenzdaten angewendeten Algorithmen keine eindeutigen 2-dimensional darstellbaren Stammbäume, sondern eine Vielzahl mathematisch gleichwertiger Bäume. Aus diesen müssen unter Hinzuziehung weiterer Informationen (z. B. morphologische Stammbäume) die „richtigen“ Stammbäume ausgewählt werden. Je mehr molekulare Sequenzdaten bekannt und zur Bestimmung für Verwandtschaftsverhältnisse eingesetzt werden, um so komplexer und zumindest teilweise widersprüchlicher werden die Resultate (vgl. Molekularbiologie, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41302&Sprache=de&l=2). Dies sei mit einem Zitat aus dem einleitenden Artikel eines Sammelbandes über phylogenetische Systematik von Richter & Sudhaus belegt: „Molekular-systematische und morphologische Analysen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen oder aber die molekularen Analysen widersprechen einander genauso, wie das auch bei unterschiedlichen morphologischen Analysen der Fall ist. Auch die Kombination morphologischer und molekularer Daten in einen einheitlichen Datensatz hat in den meisten Fällen noch nicht zu wirklich überzeugenden Verwandtschaftshypothesen geführt“ (Stefan Richter & Walter Sudhaus (Hg, 2004) Kontroversen in der Phylogenetischen Systematik der Metazoa. Sitzungsbericht der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. N. F. 43, 1-221; Zitat S. 5f.). Leider war es später nicht möglich, im Plenum darauf einzugehen, da Schuster zu Beginn der allgemeinen Publikums-Fragerunde abreisen musste.
Wahrscheinlichkeitsrechnungen und „Game of Life“. Im folgenden Teil befasste sich Schuster mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen. In Anlehnung an das von Fred Hoyle popularisierte Beispiel legte er dar, dass es verfehlt ist, die Entstehung von Lebewesen mit der spontanen Entstehung eines Flugzeuges durch die Wirkung eines Tornados auf einen Schrottplatz zu vergleichen. Das andere Extrem, dass positive Änderungen Schritt für Schritt letztlich zum Leben führen, sei aber auch unrealistisch. Die Realität liege dazwischen. Eine Antwort, ob es zwischen diesen Extremen einen nachvollziehbaren Weg gebe, vermittelte Schuster durch seine Ausführungen jedoch nicht, wenn sie auch durch den Vergleich mit einer Fitnesslandschaft dem Publikum nahegelegt wurde.
Weiterhin stellte Schuster das „Game of Life“-Programm von John H. Conway vor, das zeige, dass unter Anwendung einfacher Regeln komplexe Strukturen und scheinbar zweckvolle Vorgänge im Computer simuliert werden können. In einer kurzen Verständnisfragen-Runde wurde die Frage aufgeworfen, ob diese Game of Life-Simulationen überhaupt realistisch in Bezug auf Evolutionsprozesse in der Biologie seien. Das verneinte der Referent eindeutig. Die darauf folgende Frage, ob solche Simulationen folglich überhaupt Relevanz für die Einschätzung der Plausibilität evolutiver Prozesse hätten, blieb unbeantwortet; Schuster wiederholte nur das im Vortrag Gesagte. Die Antwort ist aber klar: Solche Simulationen sind irrelevant für Fragen über Evolutionsmechanismen und beeindrucken nur das methodisch nicht geschulte Publikum. Der Transfer solcher Simulationen auf die Biologie benötigte eine eigene Rechtfertigung; dies wurde aber nicht angesprochen.
„Evolutionäres Basteln statt intelligentem Design? Schließlich ging Schuster auf das Konzept des „evolutionären Bastelns“ ein. Die Natur „designt nicht, sondern verwendet, was sie hat“. Einmal mehr wurde die inverse Lage der Netzhaut unseres Linsenauges als Beleg für das evolutionäre Basteln bemüht: „Man würde das so nicht designen“; es handle sich um das nicht optimale Ergebnis eines irreversiblen evolutiven Bastelprozesses. Dieses Beispiel wurde im Gespräch der Theologen später weiter aufgegriffen unter der Frage, ob denn alles so intelligent sei, wie wir designt sind. „Spricht das evolutive Basteln gegen Intelligent Design?“ Diese Frage ist jedoch hypothetisch, weil ein evolutives Basteln experimentell nicht nachgewiesen wurde, sondern allenfalls vergleichend-biologisch erschlossen wird (Gene tinkering, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41264&Sprache=de&l=1). Zudem setzt auch der Begriff des Bastelns und das „Verwenden derselben Moleküle für andere Zwecke“ einen zielorientierten Akteur voraus. Dem Gedanken des „Intelligent Design“ entkommt man auf diese Weise nicht. Behauptete Mängel der Organe, etwa des Auges, sind zudem nie nachgewiesen, sondern nur behauptet, und vielfach widerlegt worden (http://www.si-journal.de/index2.php?artikel=jg13/heft1/sij131-1.html). Schuster erwähnte selber in seinem Vortrag an anderer Stelle, dass sich die Vorstellung einer funktionslosen „Junk-DNA“ („Abfall-DNA“) nicht bewahrheitet habe. Gerade dieses Beispiel war bis vor kurzem ebenfalls häufig gegen die Vorstellung eines intelligenten Designs zitiert worden; nun scheint es selber im Mülleimer unbrauchbarer Argumente zu landen.
Außerdem hat noch niemand durch einen Vergleich verschiedener Konstruktionen demonstriert, dass man die betreffenden Organe tatsächlich besser bauen könnte als sie in der Realität konstruiert sind. In den kurzen Antworten, die zwei der Referenten gaben, wurden diese Einwände nicht entkräftet; vielmehr kam die Entgegnung, dass man sich Gott nicht als Ingenieur vorstellen dürfe; auch Ingenieure würden viel basteln und man wolle nicht einfach von Gott nur „konstruiert“ sein. Wenn aber auch Ingenieure basteln, wie steht es dann mit dem Basteln in der Evolution? Das war ja gerade der Einwand, dass hier durch die verwendete Begrifflichkeit eine Steuerinstanz eingeführt wird, die evolutionstheoretisch ausgeschlossen wird.
Der Zeitplan der Tagung erlaubte eine weitere Diskussion nicht; es wäre wünschenswert, dass dies bei einer anderen Gelegenheit nachgeholt werden kann. Eine solche Diskussion muss auch eine realistische Bestandsaufnahme der Belegsituation für Makroevolution zugrunde legen. Es stellt sich nicht nur die Frage, ob Gott in der Evolution irgendwie wirkt, sondern ob er überhaupt durch Evolution geschaffen hat. Auch die damit verbundenen grundlegenden theologischen Fragen wären dann zu diskutieren (vgl. Die biblische Urgeschichte im Neuen Testament, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2022&Sprache=de&l=1 und Evolutionsmechanismen als Schöpfungsmethode?, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2023&Sprache=de&l=1).
Autor dieser News: Reinhard Junker
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02.04.07 Prof. Dr. Kutschera verbreitet im „Stern“ falsche Tatsachenbehauptungen über die Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V.
Die Zeitschrift „Stern“, Ausgabe 13/2007 vom 22. März 2007, druckte auf S. 178 einen Beitrag unter der Überschrift „Der Schöpfer ist ein Käfermacher“, in dem unrichtige Behauptungen, über die Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V. verbreitet werden. Prof. Ulrich Kutschera behauptet, die Kopie eines Briefes in seinen Unterlagen zu haben, in dem ein Wort-und-Wissen-Mitglied einem Schulleiter anbiete, „Geldspenden an die Schule zu geben, unter der Auflage“, dass das Buch ‚Evolution – ein kritisches Lehrbuch’ von der Schule „doch bitte schön benutzt wird“. Ein Brief mit diesem Inhalt existiert nicht. Richtig ist, dass ein emeritierter Physik-Professor dieses Buch in einer privaten Aktion als Geschenk angeboten hat. Der entsprechende Brief liegt der Studiengemeinschaft inzwischen vor. Darin wird keine Geldspende in Aussicht gestellt und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Geschenk keinerlei Verpflichtung für die Schule beinhaltet. Mitglieder der Studiengemeinschaft haben nie die Überlassung privater Spenden an die Verwendung des genannten Lehrbuches geknüpft.
Das „Stern“-Interview enthält weitere unrichtige und tendenziöse Behauptungen über Evolutionskritiker, auf die im Folgenden ebenfalls eingegangen wird.
In der aktuellen Ausgabe des „Stern“ (13/2007 vom 22. März) äußert sich Prof. Dr. U. Kutschera, (Biologieprofessor an der Universität Kassel und Vorsitzender der AG Evolutionsbiologie des Verbandes Deutscher Biologen) in einem Interview zum Kreationismus in Deutschland. Da außer der SG Wort und Wissen e.V. keine andere evolutionskritische Gruppierung in dem von Christoph Koch geführten Gespräch genannt wird, müssen alle Aussagen Kutscheras aus der Perspektive des Lesers eine Bewertung der Studiengemeinschaft darstellen. Dieser Eindruck muss auch deshalb entstehen, weil Kutschera auf das von Wort und Wissen herausgegebene Buch „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ (https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/) eingeht.
Wir verwahren uns dagegen, wenn ein Nachrichtenmagazin wie der „Stern“ sich benutzen lässt, um erfundene Geschichten und unbegründete Unterstellungen mit dem Ziel zu kolportieren, Ängste zu schüren und Christen der Lächerlichkeit preiszugeben. Die kritische Haltung gegenüber dem Alleinerklärungsanspruch der Evolutionstheorie als Ausdruck „deutlicher Bildungsdefizite“ zu werten, beleidigt eine Vielzahl von Wissenschaftlern, Lehrern, Schülern und Studenten, die auch aufgrund ihrer naturwissenschaftlichen Kenntnisse diesem Deutungsansatz ablehnend gegenüberstehen.
Entgegen der Behauptung Kutscheras hat die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ e.V. niemals Versuche unternommen oder gefördert, das Buch „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ dadurch in Schulen einzuführen, dass den betreffenden Schulen Geldspenden angeboten werden. Der als Beleg dafür zitierte Brief dokumentiert ein solches Vorgehen in keiner Weise. Das Buch wurde von einem emeritierten Professor der Physik Gymnasien zur Schenkung angeboten. Bei dem uns von Herrn Kutschera inzwischen zugesandten Brief, auf welchen sich seine Aussagen im Interview bezogen, handelt es sich um das Bestätigungsschreiben für Interessenten im Raum Thüringen, die sich das Buch im März 2004 gewünscht haben. Dort steht u.a. ausdrücklich, dass mit dem Buchgeschenk keinerlei Verpflichtungen verbunden sind. Von Geldspenden als Auflage ist nirgends die Rede.
Prof. Kutschera gibt im „Stern“-Interview als Strategie unserer vermeintlichen Angriffe gegen die Wissenschaft die Nutzung akademischer Titel von Evolutionskritikern an. Wir stellen fest, dass Prof. Kutschera seinen Professorentitel ohne Bedenken in den Dienst seiner religionskritischen Aktivitäten als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der atheistisch orientierten Giordano Bruno Stiftung stellt. Vor diesem Hintergrund wird vielleicht verständlich, dass Herr Kutschera es im o.g. Interview „in der Tat beunruhigend“ findet, dass 40% der Studienanfänger der Psychologie an die Existenz einer „höheren Intelligenz“ glaubt.
Entgegen der Darstellung von Prof. Kutschera existieren in den von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen herausgegebenen Schriften keine Passagen, in denen Andersdenkende „arrogant und polemisch“ als „überheblicher Materialist“ oder gar als „Terrorist“ bezeichnet werden. Wir bitten Prof. Kutschera, uns entsprechende Nachweise zu nennen, damit wir uns ggf. von solcher Art der Auseinandersetzung distanzieren können. Selbst wenn unsere Kritiker mit unsachlichen Argumenten auf unsere Darstellungen eingehen, darf und wird es derart unwürdige Reaktionen unsererseits nicht geben. Eine uns kürzlich zugestellte, Prof. Kutschera grob beleidigende Reaktion eines Lesers des „Stern“-Interviews bedauern wir sehr. Wir haben diese uns unbekannte Person aufgefordert, sich bei Prof. Kutschera in aller Form zu entschuldigen.
Ein völliges Rätsel bleibt uns die von Prof. Kutschera vorgetragene Behauptung: „Die Schöpfungsgläubigen wollen die wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen neu definieren.“ Wir haben wiederholt, ausdrücklich und unmissverständlich deutlich gemacht, dass wir die in den Naturwissenschaften üblichen Methoden der Erkenntnisgewinnung ohne Abstriche akzeptieren (https://www.wort-und-wissen.org/disk/7-06/). Nur so lernen wir die Regelhaftigkeiten, die Möglichkeiten und Eigenschaften der Natur verstehen. Jedes Detail, das auf diesem wissenschaftlichen Weg herausgefunden wird, ist uns willkommen. Prof. Kutschera sollte das sehr genau wissen. Wir lehnen es jedoch ab, der Naturwissenschaft Antworten in den Mund zu legen, die sie bisher (noch?) nicht gegeben hat, und Hypothesen voreilig in den Rang von Tatsachen zu befördern. Weiterhin gibt es – und das ist philosophisches Grundlagenwissen – keine plausible Begründung dafür, die Existenz und das Wirken Gottes zu leugnen, nur weil dies mit dem methodischen Inventar der Naturwissenschaften nicht erfasst werden kann.
Was die Wissenschaftlichkeit unserer Publikationen anbelangt: Der Leser ist eingeladen, sich mit dem genannten Lehrbuch selber zu befassen. Er wird feststellen, dass es sich um eine sachliche Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie handelt, welche auf dem Boden gegenwärtigen biologischen Wissens ausgetragen wird. Wir verstehen Prof. Kutscheras Zugeständnis, dass wir uns „sogar krampfhaft an alle Fakten“ halten, als Anerkennung des wissenschaftlichen Niveaus unserer Publikationen.
Es bedeutet für Wissenschaft und Gesellschaft keineswegs den Untergang, wenn Erklärungen für das Sein und Werden unserer Welt und des Menschen auch auf übernatürliche Aspekte Bezug nehmen. Die moderne Naturwissenschaft wurde bekanntlich zum großen Teil von schöpfungsgläubigen Wissenschaftlern begründet. Die biblisch begründete Weltanschauung war und ist ein Fundament unserer Gesellschaft und ihrer wissenschaftlichen Erfolge. Fehlentwicklungen und der Missbrauch dieser Weltsicht sind uns dabei durchaus schmerzlich bewusst.
Prof. Kutscheras Interview ist schließlich geeignet, christliche Ärztinnen und Ärzte in Misskredit zu bringen. Das beschämende Szenario, welches von ihm konstruiert wird, um eine hypothetische, lebensgefährdende Vorgehensweise eines „strenggläubigen“ Oberarztes zu karikieren, ist nicht nur tendenziös, sondern dokumentiert einmal mehr Kutscheras bedauerliche Unkenntnis des christlichen Glaubens.
Die differenzierte, sachlich begründete sowie solide recherchierte Darstellung von Informationen und Meinungen gehört zum Rechtsanspruch des Lesers gegenüber der Wissenschaft und den Medien. Das „Stern“-Interview mit Prof. Kutschera ging leider in die falsche Richtung.
Dr. Henrik Ullrich
(1. Vorsitzender der Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V.)
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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13.03.07 Kontroverse über Wissenschaft und „Intelligent Design“
Am 9. November 2006 veröffentlichte ich auf Einladung von Julio Lambing einen Gastbeitrag zum Thema „Sind Kreationismus und Intelligent Design ‘science stopper’?“ auf dessen Blog (http://axonas.twoday.net/stories/2912241/). Eine leicht überarbeitete und gekürzte Version findet sich unter Ist „Intelligent Design wissenschaftsfeindlich?“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=86&FG=4). Zum „axonas“-Artikel schrieb Martin Neukamm einen Kommentar (http://www.evolutionsbiologen.de/junker_axonas.pdf). Eine Analyse der Entgegnung zeigt, dass der Autor sich offensichtlich nur halbherzig mit den eigentlichen Inhalten meines Artikels auseinandersetzte und dass somit seine Kritik am aufgeworfenen Thema vorbei geht. Statt sich mit der Frage „Sind Kreationismus und Intelligent Design ‘science stopper’?“ zu befassen, geht Neukamm zunächst auf die (berechtigte) Frage ein, ob der Analogieschluss, der dem ID-Argument zugrundeliegt, gerechtfertigt sei. Das ist sicher eine wichtige Frage, die ich an anderer Stelle (Intelligent-Design, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/p1622.php) ausführlich diskutiere, aber das war hier nicht das Thema. Unerfreulich ist zudem, dass Neukamm so tut, als ob ich (und andere) nie auf diese Frage nach der Berechtigung des Analogieschlusses und auf die Gegenargumente gegen diesen Schluss eingegangen wären. In dieser Hinsicht war sein eigener Artikel zu diesem Thema in den „MIZ“ (http://www.evolutionsbiologen.de/miz304c.pdf) teilweise schon überholt, als er erschien. Es ergeht an dieser Stelle an den Autor der Wunsch, die Argumente gewissenhafter zur Kenntnis zu nehmen, welche im o. g. Genesisnet-Artikel diskutiert werden.
Im Folgenden befasst sich Neukamm dann mit der Frage der Beweislast pro ID oder Makroevolution – ebenfalls eine berechtigte und spannende Frage. Aber auch das stand nicht im Fokus meines Artikels „Sind Kreationismus und Intelligent Design ‘science stopper’?“ Wenn Neukamm schon diese Probleme einbezieht, hätte er auch hier auf meine Ausführungen dazu eingehen müssen, die ebenfalls im oben erwähnten Artikel Intelligent-Design (https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/p1622.php) publiziert sind (siehe dazu auch die Ausführungen zu dieser Frage im Buch „Nur eine Illusion? Biologie und Design“ von Markus Rammerstorfer). Wenn mir resümierend vorgehalten wird „Über all dies liest man bei Junker aus nachvollziehbaren Gründen nichts“, dann hat Neukamm nur deshalb recht, weil ich dies (dem Anliegen des Artikels entsprechend) nicht zum Thema gemacht habe. Andererseits greifen seine Vorwürfe nicht, weil man über die von ihm aufgeworfenen Fragen an anderer Stelle einiges nachlesen kann.“
Erst auf Seite 3 kommt ein zarter Bezug zu meinem Thema, sogar vorsichtig zustimmend: „Die einzigen halbwegs nachvollziehbaren Argumente lauten, dass ID nicht zwangsläufig ‘Forschung verhindere’ und dass es ‘verfehlt wäre, in Ursprungsfragen nur die Suche nach natürlichen, durch Gesetze beschreibbare Ursachen zuzulassen’.“ Q. e. d. Dann kommt freilich ein Einwand: „Gewiss: Falls es einen Designer gäbe, hätte Junker Recht.“ Nein, ich hätte schon recht, wenn die Option „Planung“ offen gehalten werden muss und das ist unabhängig von der Frage nach der Existenz eines Designers. Neukamm weiter: „Es ist ihm aber nicht gelungen, plausibel zu erklären, welcher Sinn darin bestehen soll, transnaturale oder teleologische Wirkfaktoren, für deren Beschreibung und Erklärung keine Handhabe existiert, die sich jedweder Überprüfung – ja selbst der Forderung nach intersubjektiven Nachvollziehbarkeit – entziehen, in wissenschaftliche Theorien einzubauen.“ Stimmt, das ist mir nicht gelungen, ich habe es nicht einmal versucht und es ist nicht einmal meine Auffassung, dass teleologische Wirkfaktoren „in wissenschaftliche Theorien einzubauen“ seien. Vielmehr ging es um folgendes (um mich selbst zu zitieren): „In Ursprungsfragen ist es das Ziel, die Ursachen (welcher Art sie auch immer sind, natürlich oder willensgesteuert) für die beobachteten Phänomene herauszufinden.“ Und für willensgesteuerte Ursachen (sprich: Planung) gibt es Kennzeichen, die zu definieren sind (und auch definiert werden) und nach denen eine ergebnisoffene Wissenschaft suchen kann. Ich empfehle zur Vermeidung von Strohmannargumenten die nochmalige Lektüre des Abschnitts „Das Methodeninventar in der Ursprungsforschung“ meines „axonas“-Artikels. Dann erübrigen sich Sätze Neukamms wie die nachfolgenden: „Eine Wissenschaft, die den Anspruch erhebt, die tieferen Schichten der Wirklichkeit unvoreingenommen und so objektiv wie möglich zu rekonstruieren, kann sich nicht auf geglaubte Wahrheiten, die nur auf subjektiven ‘Erkenntnismethoden’, wie Intuition, Offenbarung und mystische Schau beruhen, noch auf teleologische Deutungen oder auf den Vorwurf stützen, der Naturalist könne etwas prinzipiell nicht erklären.“ So richtig diese Aussagen fast alle sind, es finden sich keine Passagen in meinem Text, die diese Urteile erforderlich machen. Ich habe nur dafür plädiert, die Option auf teleologische Deutungen offenzuhalten. Teleologische Deutung als Option bedeutet nicht den Einbau teleologischer Elemente in eine wissenschaftliche Theorie, sondern lediglich deren Beschränkung auf das tatsächlich wissenschaftlich Erklärbare und die Suche nach Kennzeichen von Planung.
Schließlich befasst sich Neukamm mit dem von mir thematisierten Vergleich von historischen Prozessen und gegenwärtigen Entitäten. Ich hatte behauptet, dass man Wie-Fragen von Woher-Fragen unterscheiden müsse. Mit „Wie“-Fragen meinte ich das Erforschen von Aufbau und Funktion biologischer Systeme (also „Wie funktioniert?“ / “Wie ist aufgebaut?“). Die Woher-Frage betrifft dagegen den einmaligen historischen Vorgang der Entstehung. Wie aus dem Kontext meines Artikels klar hervorgeht, sollte mit dieser Unterscheidung deutlich gemacht werden, dass das Offenhalten der Option „ID“ Forschung nicht blockiert, sondern im Gegenteil anregt. Denn Naturwissenschaften können direkt nur das „Wie“ im o. g. Sinne erforschen, das „Woher“ jedoch nur indirekt. Und um die Option „Planung“ für die Beantwortung des „Woher“ gut begründen zu können, muss möglichst viel über das „Wie“ herausgefunden werden. Weder die Erforschung des „Wie“ noch die des „Woher“ wird in irgendeiner Weise behindert oder gar verhindert – im Gegenteil: sie ist ergebnisoffener als eine auf den ontologischen Naturalismus festgelegte Forschung.
Als Fazit kann gezogen werden, dass der Kommentar von Neukamm das Grundanliegen meines Artikels – „Sind Kreationismus und Intelligent Design „science stopper“?“ – kaum berührt.
Unerfreulich auch, dass Neukamm mir Behauptungen unterstellt, die ich nicht vertrete. Er schreibt, ich würde den Versuch unternehmen, „Wissenschaft so zu definieren, als sei der Verweis auf transnaturale und teleologische Wirkfaktoren prinzipiell mit wissenschaftlichen Grundsätzen vereinbar, ja sogar erforderlich, will man sich nicht dem Vorwurf aussetzen, eine voreingenommene, dogmatisch-naturalistische Wissenschaft zu betreiben“ (Hervorhebung von mir). Nein – „erforderlich“ ist nur eine Offenheit dafür, dass es transnaturale Faktoren geben kann oder gegeben hat. Wer diese Offenheit kategorisch verneint, ist dogmatisch festgelegt, was ihm auch gerne zugestanden sei. Nur sollte man diese Dogmatik bitte nicht unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit verschleiern!
Eine grob falsche Behauptung muss abschließend noch korrigiert werden. Neukamm gibt vor zu wissen, ich würde die Evolutionstheorie „nicht etwa aufgrund eines rationalen Abwägeprozesses für unplausibel“ befinden. Wer das von mir mit herausgegebene Lehrbuch wirklich kennt, kann dies nicht behaupten. Bereits in dessen Vorwort wird gesagt: „Weithin unbekannte Deutungsprobleme und offene Fragen von Evolutionstheorien werden systematisch thematisiert. Sie haben nach unserer Auffassung ein so großes Gewicht, dass Makroevolution als nicht mehr hinterfragbare Leitvorstellung (…) ernsthaft geprüft und nicht als Tatsache vorausgesetzt werden sollte.“ Es sei daher in aller Klarheit gesagt: Ich halte die Evolutionstheorie aufgrund empirischer Daten insgesamt für unplausibel. Warum ich zu diesem Schluss komme, wird ausführlich in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ mit naturwissenschaftlichen Daten und Argumenten begründet. Daraus wird auch deutlich, weshalb ich der folgenden Behauptung Neukamms nicht zustimme: „Nach heutigem Wissen sind alle notwendigen Komponenten für eine evolutionäre Erklärung vorhanden.“ Was er dazu nennt, erklärt jedoch nur Mikroevolution, wie in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ mit ausschließlich naturwissenschaftlichen Argumenten gezeigt wird (vgl. dazu auch den Artikel „Was erklärt die Evolutionstheorie? Anfragen eines Kritikers“ (https://www.wort-und-wissen.org/artikel/was-erklaert-die-evolutionstheorie/, PDF 2,6 MB). Wenn man die experimentell nachgewiesenen Mechanismen in die Vergangenheit extrapoliert (wie Neukamm empfiehlt), dann resultiert daraus nicht Makroevolution, sondern eine zunehmende Spezialisierung in die Sackgassen vorgegebener Entwicklungsmöglichkeiten.
Auf die Korrektur weiterer Unterstellungen verzichte ich an dieser Stelle. Ich empfehle es dem Leser, der meine tatsächliche Position verstehen will, meine oben genannten Artikel zur Sache lesen.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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06.11.06 Aufklärung, Evolution und Gewissensfreiheit
Einige zusammenfassende Gedanken
Verleumderische Medienkampagne. Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen erlebt zur Zeit erheblichen Gegenwind aus den Medien. Es wird uns unterstellt, die Errungenschaften der Aufklärung rückgängig machen zu wollen mit dem Ziel, die Gesellschaft in die Unfreiheit des Mittelalters zurückzuführen.1 Einer christlichen Privatschule in Gießen wurde in dieser Medienkampagne u.a. vorgeworfen, das von der Studiengemeinschaft herausgegebene Werk Evolution – ein kritisches Lehrbuch2 zu verwenden. Die Gießener Jungsozialisten (Jusos) meinten hier aufklärend wirken zu müssen und verteilten am Eingang zum Pausenhof der Schule das Reclam-Bändchen mit Beiträgen zum Thema „Was ist Aufklärung?“3 (so geschehen am 30.10.4). Es enthält u.a. Texte von Kant, Hamann,5 Herder, Lessing, Mendelssohn und Schiller. Damit sollte wohl suggeriert werden, Aufklärung führe direkt zur Evolutionslehre.
Aufklärung, Vernunft und Evolution. Aber so einfach liegen die Dinge nicht. Der berühmte, in der obigen Aufsatzsammlung zu Wort kommende Philosoph Immanuel Kant fragte 1785 im Anschluss an einige Vorgänger6, ob die Lebensformen einst „alle aus einer einzigen Originalgattung … entsprungen wären“. Doch bereitete Kant das Schwierigkeiten: „Ihm stand dabei nicht mehr die Bibel im Weg, sondern die Vernunft.“ Deshalb „erklärt er diesen Gedanken damals für so ‚ungeheuer’, dass ‚die Vernunft [davor] zurückbebt’„.7 Vernunft war bekanntlich ein Hauptbegriff der Aufklärung. Hier zeigt sich exemplarisch: Was man als vernünftig ansieht, ist kultur- und zeitabhängig. Etwas, das zu einer bestimmten Zeit der Vernunft entspricht, gilt einer anderen Epoche (oder einem anderen Zeitgeist) als unvernünftig.
Wie arbeiten wir bei Wort und Wissen? Der Beitrag von Kant in der genannten Reclam-Sammlung beginnt mit dem viel zitierten Satz: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“.8 Versuchen wir das für die hier diskutierte Situation zu aktualisieren. Die Überzeugung einer kosmischen und biologischen Evolution ist (nicht nur) in der akademischen Welt tief verankert. Ob das fachlich berechtigt ist, wird bezüglich der Evolution des Lebens z. B. in dem o.g. Lehrbuch (1) kritisch auf wissenschaftlicher Ebene diskutiert. Dort wie in anderen Veröffentlichungen sagen wir aber auch offen und deutlich vom ersten Punkt unterschieden, (2) wo wir weltanschauliche Aussagen machen, und (3) wo sich unseren Positionen auf der Wissenschaftsebene (bisher) ungelösteProbleme in den Weg stellen.9
Schuld an eigener Unmündigkeit. Trotzdem erleben wir – von erfreulichen Ausnahmen abgesehen10 – ganz überwiegend weder eine sachliche noch eine fachliche Auseinandersetzung mit unseren Auffassungen, sondern oft billige Polemik. Wer das genannte Lehrbuch auch nur flüchtig gelesen hat und es z. B. mit den Diffamierungen vergleicht, die in mehreren Fernsehsendungen gegen uns und das Buch erhoben wurden11, kann sich eigentlich nur verwundert die Augen reiben und fragen: Meinen die wirklich uns? Man gewinnt den Eindruck: Hier greift eine bestimmte Art der von Kant beklagten selbstverschuldeten Unmündigkeit um sich, die sich strikt weigert, eine von der eigenen abweichende Position auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Stattdessen sind viele von Vorurteilen und zum Teil von Ängsten gelenkt (s.u.). Also ist hier unbedingt Aufklärung nötig – und die ist leicht zu haben: Indem zahlreiche Medienvertreter und leider auch ein Teil der Wissenschaftler sich nicht länger unaufgeklärt verhalten, sondern unsere Veröffentlichungen lesen – selbstverständlich kritisch, aber vorurteilsfrei (!) – sine ira et studio (ohne Hass und Eifer).
Sind wir eine Gefahr für die demokratische Gesellschaft? Auch bei einer solchen Unterstellung kann man sich angesichts der Unkenntnis vieler Medienvertreter und selbst von Wissenschaftlern nur wundern. Weiß man heute wirklich kaum (noch) etwas über unsere kirchengeschichtliche Herkunft (und damit über einen Teil der abendländischen Kultur)? Welchen Hintergrund haben Christen, die auch heute der ganzen Bibel vertrauen wollen? Wir sind doch nicht vor kurzer Zeit plötzlich vom Himmel gefallen. – Die meisten Freunde von Wort und Wissen kommen aus Kirchen, Freikirchen, freien Gemeinden und Gemeinschaften, die direkt oder indirekt auf die Reformation zurückgeführt werden können. Für sie ist das Bekenntnis grundlegend, mit dem sich Martin Luther 1521 vor dem Reichstag zu Worms verteidigte: „…so bin ich durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Wort Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider [gegen] das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist.“12 Lange vor der Aufklärung wird hier die Glaubens- und Gewissensfreiheit eingefordert. Als weiteres Beispiel sei der Aufruf zur Toleranz an den Straßburger Rat des täuferischen Christen Leupolt Scharnschlager aus dem Jahr 1534 angeführt. Er schrieb an die Ratsherren der freien Reichsstadt, wenn sie für sich auf Religions- und Gewissensfreiheit pochen, müssen sie auch ihm Glaubens- und Gewissensfreiheit gewähren.13
Gewaltfreie Nachfolge Jesu. Die Forderung nach Glaubens- und Gewissensfreiheit gibt es also nicht erst seit der Aufklärung, und die Studiengemeinschaft Wort und Wissen vertritt sie ebenso. Unser Vertrauen in die Wahrheit der ganzen Heiligen Schrift ist ein freiwilliger Glaubensschritt im Rahmen der Nachfolge Jesu. Gemäß seinem Gebot laden wir alle Menschen zum Glauben an Jesus Christus ein, wozu das Vertrauen in die Wahrheit der Bibel gehört. Dabei lehnen wir jeden Zwang entschieden ab, auch und gerade im gesellschaftlich-politischen Umfeld. Denn wir sind keine zu Unfreiheit tendierenden Fundamentalisten14, sondern als Christen der Bergpredigt verpflichtete Nachfolger Jesu.
Anmerkungen
1 Belege für solche Unterstellungen findet man leicht in unseren Beiträgen unter der Rubrik PRESSE auf der Homepage der Studiengemeinschaft: https://www.wort-und-wissen.org/disk/.
2 R. Junker & S. Scherer: Evolution – Ein kritisches Lehrbuch. 6. Aufl., Gießen 2006 (siehe https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/).
3 Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen, Hg. E. Bahr, Universal-Bibliothek Nr. 9714, Stuttgart 1974 (später Nachdrucke), 85 Seiten.
4 Gießener Anzeiger vom 30. 10. 2006.
5 J.G. Hamann (1730-1788) war Freund und Gegner Kants, bibelgläubiger Christ und umfassend gebildet, schrieb aber nicht leicht verständlich. In seinem Beitrag nimmt er als „einer der beredtesten Wortführer gegen die Aufklärung“ Stellung (Anm. 3, S. 17). Ob die genannten Verteiler des Bändchens dieses „Trojanische Pferd“ bemerkt haben?
6 Beispiele solcher Vorläufer z. B. bei Junker & Scherer (Anm. 2), 21/22.
7 H. Hölder: Kurze Geschichte der Geologie und Paläontologie, Berlin 1989, S. 170; H. Hölder: Die Entwicklung der Paläontologie im 19. Jahrhundert. In: W. Treue & K. Mauel (Hg.): Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft im 19. Jahrhundert, Göttingen 1976, S. 108 (hier mit Zufügung in eckiger Klammer).
8 I. Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1783; hier Anm. 3), S. 9.
9 Unter anderem darin und im Verzicht auf Polemik möchte sich die SG Wort und Wissen von bestimmten kreationistischen Organisationen unterscheiden.
10 Vgl. z. B. unter https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch der am 4. 10. 2006 in der FAZ veröffentlichte Artikel „Das verschleierte Weltbild zu Kassel“ von Patrick Bahners, in welchem einigen Evolutionsbiologen Dogmatismus vorgehalten wird.
11 Belege dafür und unsere Auseinandersetzung damit sowie die Darstellung unserer Position zu Schule und Gesellschaft unter den o.g. Internet-Adressen (Anm. 1 und 10).
12 Zitiert nach W. v. Loewenich: Die Geschichte der Kirche, Bd. II, Siebenstern-TB 10, 3. Aufl., München-Hamburg 1969, S. 26/29 (eckige Klammer zugefügt). – Der Einwand, dass es auch Verfolgungen Anders- und Ungläubiger durch Staatskirchen gegeben habe, trifft natürlich zu. Bedauerlicherweise wurde hier gegen die eigenen Prinzipien verstoßen. – Ähnliches gilt von der Aufklärung, die nicht nur demokratische Bewegungen stark beeinflusste (USA; Europa). Vielmehr sahen sich auch überaus gewalttätige Bewegungen (französische Revolution) und Diktaturen (russische Revolution samt politischen Nachfolgebewegungen im 20. Jahrhundert) in der Tradition der Aufklärung, u.a. über die philosophisch-politische Linie Aufklärung – Idealismus – Junghegelianer – Kommunismus. Zu dieser hier grob umrissenen Reihe z. B. W. Lütgert: Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende, Bd. III, Gütersloh 1926, bes. S. 196-228. 419-450; W. Theimer: Der Marxismus, Dalp-TB 328D, 4. Aufl., Bern-München 1963, 28-42.
13 Text bei H. Fast (Hg.): Der linke Flügel der Reformation. Klassiker des Protestantismus, Bd. IV, Bremen 1962, S. 119-130. – Zur freikirchlichen Geschichte der Glaubens- und Gewissensfreiheit z. B. E. Geldbach: Freikirchen – Erbe, Gestalt und Wirkung. Göttingen 1989, S. 45-84.
14 Vgl. E.J. Schnabel: Sind Evangelikale Fundamentalisten? Wuppertal-Zürich 1995; H. Jaeger & J. Pletsch (Hg.): Fundamentalismus – sind bibeltreue Christen Fundamentalisten? Dillenburg-Wetzlar 2003.
Autor dieser News: Manfred Stephan
© 2006, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n73.php
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03.11.06 Darf die Evolutionstheorie im Biologieunterricht kritisch betrachtet werden?
Kritik der AG Evolutionsbiologie an Kultusministerin Wolff. In einem offenen Brief vom 25. 10. 2006, welcher medienwirksam zum Reformationstag in zahlreichen Medien aufgegriffen wurde, kritisiert Prof. Dr. U. Kutschera im Namen der AG Evolutionsbiologie im Verband deutscher Biologen die hessische Kultusministerin Karin Wolff (http://www.evolutionsbiologen.de/ProtestschreibenKultusministerium.pdf).
Anlass waren Äußerungen der Ministerin, die eine Öffnung des Biologieunterrichtes für evolutionskritische Aspekte und alternative Konzeptionen zur Lebensentstehung anmahnte. Dies halten die Unterzeichner für nicht akzeptabel. Aus ihrer Sicht kollidiere Wolffs Auffassung mit dem öffentlichen, durch Steuergelder finanzierten Auftrag, im naturwissenschaftlichen Unterricht die Inhalte und Methoden wissenschaftlicher Erkenntnisse und Theorienbildung zu vermitteln. „Eine diskriminierende Sonderbehandlung der Evolutionsbiologie als ‚infragestellungswürdig’ darf es – auch unter Bezugnahme auf die Belange einer ‚christlichen Kultur’ – nicht geben“ heißt es in dem Schreiben weiter.
Tatsächlich plädierte die Ministerin dafür, neben der Evolution auch Aspekte des christlichen Schöpfungsverständnisses im Biologieunterricht zu behandeln, um die Schüler nicht verbindungslos mit unterschiedlichen Theorien im Bio- und im Religionsunterricht zu konfrontieren. Gerade die Erläuterung von fächerverbindenden Bezügen im Falle der Evolutionstheorie und der biblischen Schöpfungslehre seien als besonderer Anreiz zu begreifen. Zahlreiche Persönlichkeiten der Wissenschaft, die an einen Schöpfer glauben, könnten hier als Beispiel dienen. Deutlich distanzierte sich die Ministerin dagegen von der „recht extremen Position des ‚wissenschaftlich‘ daherkommenden Kreationismus“ (IDEA-Spektrum 3. 10. 2006).
Kritik an der „Tatsache der Evolution“ ist innerwissenschaftlich begründet. Der Vorwurf der AG Evolutionsbiologie gegenüber Frau Wolff, es sei nicht legitim, die Evolution und einzelne Evolutionstheorien wissenschaftlich in Frage zu stellen, ist vollkommen unberechtigt. Dies geschieht nicht, wie durch Kutschera wiederholt behauptet, allein auf der Grundlage einer in den Vordergrund gestellten „außerwissenschaftlichen“ Motivation. Die Kritik hat auch nichts mit einer „Diskriminierung“ der Evolutionsbiologie und ihrer Vertreter zu tun. Vielmehr ergeben sich bei Berücksichtigung der heute verfügbaren, „innerwissenschaftlich“ erhobenen Befunde zahlreiche kritische Anfragen an die „Tatsache der Evolution“ wie auch an die spezielleren Entwürfe einzelner Evolutionstheorien. (Eine ausführliche Darstellung dieses Sachverhaltes mit zahlreichen Beispielen liefert das Lehrbuch: „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“, s. u.) Eine Unterdrückung dieser rein innerwissenschaftlichen Kritik widerspricht dem Wesen von Wissenschaft und ist Ausdruck einer ideologischen Festlegung.
Irreführende Vergleiche. Schließlich argumentiert Professor Kutschera im Schreiben an Ministerin Wolff, dass die Infragestellung der Evolutionstheorie vergleichbar wäre mit der Kritik an der „Astronomie durch die Astrologen“ oder der „Geophysik durch Wünschelrutenträger“. Auch diese Argumentation wurde von den Medien wiederholt aufgegriffen.
Vergleiche dieser Art sind jedoch grob irreführend und kategorial falsch. Zum einen handelt es sich hier um einen Vergleich einer naturhistorischen biologischen Theorie mit einem ganzen Wissenschaftsgebiet. Zum anderen sind es, wie bereits erwähnt, innerwissenschaftlich erhobene Befunde, die die Kritik begründen. Es stellt sich doch ganz einfach die Frage, ob es empirische und logische Gründe gibt, eine bestimmte Theorie – um welche es auch immer sich handelt – kritisch zu hinterfragen oder nicht. Die genutzten, bewusst diffamierenden Vergleiche dienen dem Schutz der Evolutionstheorie vor wissenschaftlicher Kritik und sind mithin eine Immunisierungsstrategie.
Pauschale Schubladisierungen. Es ist weiterhin nicht zu akzeptieren, dass pauschal dem „Kreationismus“ wie auch dem „Intelligent Design“-Ansatz im genannten offenen Brief der Stempel einer „Pseudowissenschaft“ aufgedrückt wird, die „einhellig als verfehlt und unwissenschaftlich“ von der „gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft“ charakterisiert würden. Damit stellt man die wissenschaftliche Kompetenz fachlich ausgewiesener, aber evolutionskritisch eingestellter Wissenschaftler pauschal in Abrede. Naturwissenschaftliche Aussagemöglichkeiten sind selbstverständlich begrenzt, das ist wissenschaftstheoretisches Allgemeinwissen. Besonders in Fragen der Ursprungsforschung werden von allen beteiligten Seiten auch Behauptungen aufgestellt, die nicht mehr schlüssig durch Daten gedeckt werden können. Die von Kutschera an Ministerin Wolff geübte Kritik trägt diesen allgemein bekannten Zusammenhängen keinerlei Rechnung. Stattdessen schreibt er dem gegenwärtigen Stand der Evolutionsbiologie Kompetenzen zu, die er nicht hat. Wissenschaftliche Methoden werden auf diese Weise weltanschaulich überhöht (vgl. dazu die Stellungnahme „Studiengemeinschaft Wort und Wissen akzeptiert und nutzt Naturwissenschaft“, s. u.).
Fazit. „Der naturwissenschaftliche Fachunterricht hat das gesicherte Wissen unserer Zeit zu lehren und die notwendigen Prinzipien wissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung zu vermitteln.“ Dieser Ansicht Kutscheras schließen wir uns uneingeschränkt an. Wenn darüber hinaus gelten soll, dass der naturwissenschaftliche Unterricht „nicht zuletzt in einer weltanschaulich pluralistischen Gesellschaft, in allen Fächern rein wissenschaftlich bleiben“ müsse, dann darf die naturalistische Weltanschauung von Professor Kutschera davon nicht ausgenommen werden.
Wir begrüßen die Äußerungen der hessischen Kultusministerin Wolff und hoffen, dass sie dazu beitragen, eine wissenschaftlich saubere und gewinnbringende Diskussionskultur trotz unterschiedlicher weltanschaulicher Anschauungen an unseren Schulen und Universitäten zu fördern
Weiterführende Links
„Evolution – ein kritisches Lehrbuch“: https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/
Pressetext „Evolution und Schöpfung in der Schule“ der SG Wort und Wissen: https://www.wort-und-wissen.org/presse/?n=Presse.P05-2
Pressetext „Studiengemeinschaft Wort und Wissen akzeptiert und nutzt Naturwissenschaft“: https://www.wort-und-wissen.org/oresse/main.php?n=Presse.P06-2
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
© 2006, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n72.php
22.09.06 „Arte“ schürt Ängste durch Desinformation und Feindbilder
Wer die Trennung von Religion und Wissenschaft rückgängig macht, setzt ein hohes Gut aufs Spiel: gesichertes Wissen aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse, von denen die moderne Gesellschaft lebt. Diese Ansicht ist aus historischer und wissenschaftstheoretischer Sicht falsch. Ihr zugrunde liegt die ebenso beliebte wie verkehrte Vermischung der „Wie“-Frage (der sich die Naturwissenschaft widmet) und der „Woher“-Frage (für deren Beantwortung auch noch andere Erkenntnismethoden benötigt werden). Doch auf diese Schlussfolgerung arbeitete der am 19. 9. 2006 auf ARTE ausgestrahlte Film „Von Göttern und Designern“ von Peter Moers und Frank Papenbroock gezielt hin.1 Wer ist so gefährlich, dass man derartige „Geschütze“ auffahren muss? Es geht um Evolutionskritiker, Verfechter des „Intelligent Design“ und Kreationisten, die einmal mehr unterschiedslos in einen Topf geworfen wurden, was völlig unsachgemäß ist („Worin unterscheiden sich Kreationismus und „Intelligent Design“?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=78&FG=1). Die eingangs beschriebene „Gefahr“ hatte Joachim Bublath im vergangenen Dezember im ZDF dem Publikum schon einmal heraufbeschworen und damit gezielt Ängste vor Ideen und Personen geschürt. Ein angeblich „fast unbemerkt sich ausbreitender christlicher Fundamentalismus“ wird dabei instrumentalisiert, um gegen Menschen Stimmung zu machen, die der Bibel auch in ihren historischen Aussagen vertrauen wollen.
Keine wissenschaftlichen Fragen mehr?
Der Film gibt sich große Mühe zu bestreiten, dass eine wissenschaftliche Debatte um Evolution überhaupt existiert. Von Kreationisten werde nur der Schein einer Debatte erzeugt. Dass eine solche Debatte vergangenen November dennoch an der Uni Salzburg stattfand, wurde als Missgriff der Veranstalter dargestellt. Durch geschickten Filmschnitt erweckten die Filmemacher den Eindruck, als habe der dort referierende Evolutionskritiker Reinhard Junker veraltete Argumente präsentiert. Dies funktioniert folgendermaßen: Ein Zitat des Referenten wird von einem Hörer aus dem Auditorium (Professor Adam) mit dem Worten zurückgewiesen, der Referent habe 40, 50 Jahre alte Schemata verwendet; daran wird ein Statement eines anderen Referenten (Dr. Wessel) angeschlossen (welches erst einen Tag später abgegeben wurde), in welchem dieser sich beschwert, dass „so jemand wie Herr Junker“ überhaupt zu einer solchen Veranstaltung eingeladen werde. Man könne hier nicht mehr tolerant sein, weil dadurch Wissenschaft „beschädigt“ werde. Dem Zuschauer wurde aber vorenthalten, dass auf den Einwand von Professor Adam aus dem Publikum postwendend der Hinweis kam, dass fast alle Beispiele in Junkers Vortrag aus den letzten fünf Jahren stammten.2 Das Publikum erfährt ebenfalls nicht, dass Dr. Wessel seine Behauptung, Wissenschaft werde beschädigt, gar nicht begründet und dass er keinerlei fachliche Einwände gegen Junkers Argumente vorgebracht hat. Zeit dafür wäre in den Diskussionsrunden zur Genüge gewesen.
Diese Sequenz macht beispielhaft deutlich, dass kaum Bereitschaft vorhanden ist, sich den sachlichen Kritikpunkten an der Evolutionstheorie zu stellen; diese Kritik wird vielmehr fast vollständig unterdrückt. Stattdessen wurde im Film darauf abgehoben, dass es den Evolutionskritikern und Kreationisten gar nicht um wissenschaftliche Fragen gehe, sondern dass sie die Zweifel an Evolution nur dazu nutzen wollten, um auf eine Gesellschaft zuzuarbeiten, die von fundamentalistisch-christlichen Werten geprägt sei. Dies laufe auf Unfreiheit, Bevormundung und einen Rückfall ins Mittelalter hinaus. So schürt man auf gekonnte Weise Ängste beim Zuschauer vor bestimmten Anschauungen und ihren Vertretern.
Kreationismus in der Schule
Dass der Kreationismus im Bildungswesen in Deutschland angekommen sei, wurde am Beispiel der christlichen August-Hermann-Francke-Schule und der staatlichen Liebig-Schule in Gießen demonstriert. „Aussteiger“ aus der Francke-Schule kamen zu Wort. Ein Vater äußerte die Sorge, dass seine Kinder, wären sie bis zum Abitur an der Schule geblieben, im Fach Biologie wohl erhebliche Defizite gehabt hätten. Wieder werden wichtige Informationen unterschlagen. Der Zuschauer erfährt nicht, dass die Schüler christlicher Privatschulen im Fach Biologie in Wirklichkeit gar nicht schlechter abschneiden als andere. Etwas anderes könnten sich Privatschulen, deren Schüler dasselbe Abitur wie Schüler an staatlichen Schulen schreiben müssen, gar nicht leisten. Statt Fakten werden also Vermutungen präsentiert, das aber wirkungsvoll in Szene gesetzt. Warum kommen nur zwei Aussteigerfamilien und ein ehemaliger Lehrer im Film zu Wort, nicht aber die große Mehrheit von Eltern und Lehrern, die anders über die Francke-Schule urteilt? Eine den Filmemachern Moers und Papenbroock bekannte Stellungnahme der Studiengemeinschaft Wort und Wissen zum Thema „Evolution und Schöpfung in der Schule“ findet sich unter https://www.wort-und-wissen.org/presse/?n=Presse.P05-2.
Ein bisschen Wissenschaft durfte es schon sein
Reinhard Junker „durfte“ an einem Beispiel den Unterschied zwischen Mikroevolution und Makroevolution erklären und Michael Behe das Konzept der nicht reduzierbaren Komplexität als Argument für Intelligent Design (ID) erläutern. Letzteres wurde vom Bestsellerautor und Darwinisten Richard Dawkins, „zerpflückt“, indem er auf die Behinderung wissenschaftlicher Forschung durch den ID-Ansatz abhob: Ja, es gebe noch offene Fragen, aber er höre dann nicht auf zu forschen und sage dann nicht, ein Designer habe gewirkt. Dabei handelt es um das wohl am meisten gebrauchte Strohmann-Argument gegen „Intelligent Design“, es wurde schon so oft widerlegt (siehe Internet-Links am Ende), dass man Dawkins und vielen anderen bedauerlicherweise nur Unkenntnis der Diskussionslage oder Ignoranz bescheinigen kann. Da aber der Zuschauer in der Regel diese Zusammenhänge nicht kennt und er keine den Tatsachen entsprechende Darstellung erhält, wirkt hier der Film erneut beängstigend nicht nur durch das Gezeigte, sondern durch das, was an relevanten Informationen weggelassen wird.
Kreationismus aus USA und England
Relativ ausführlich wurde über ein geplantes Schöpfungsmuseum von „Answers in Genesis“ und einen großen Kongress dieser Gruppe in England berichtet. Die Selbstsicherheit, mit der dort vage Modellvorstellungen als biblisch und wissenschaftlich begründet dargestellt wurden, war in der Tat erschreckend. Aus der Sicht der Schöpfungslehre scheint es dort keine Probleme und offenen Fragen zu geben; das ist unrealistisch. Die Behauptung, nichts spreche aus wissenschaftlicher Sicht gegen ein Erdalter von 6000 Jahren, ist nicht haltbar. Es ist eine Sache, sich aus biblischen Gründen aus dem Glauben heraus zu einer jungen Erde zu bekennen (was wir bei Wort und Wissen tun), und eine andere, das als wissenschaftlich gut begründet und als widerspruchsfrei zu wissenschaftlichen Fakten darzustellen. Wer Letzteres behauptet, handelt sich den Vorwurf leider zurecht ein, Fakten zu ignorieren.3 Und wenn die Evolutionslehre tatsächlich als Grundübel der westlichen Welt ausgemacht wird, pauschalisiert und polemisiert man auf bedenkliche Weise. Moers und Papenbroock haben allerdings genau gewusst, dass sowohl bei vielen „Intelligent Design“-Befürwortern als auch bei Bewegungen wie der Studiengemeinschaft Wort und Wissen ganz anders, nämlich sachlich, sauber und die Person und Position des Andersdenkenden achtend argumentiert wird.4
Kardinal Schönborn
Bemerkenswert sind auch die im Film gezeigten Äußerungen von Kardinal Schönborn. Dieser hatte durch einen evolutionskritischen Beitrag in der New York Times Anfang Juli 2005 für weltweites Aufsehen und Empörung gesorgt. In der Arte-Dokumentation bezeichnete er die kreationistische Sicht jedoch als „unsinnig, weil sie eine totale Verwechslung von zwei Ebenen ist“.5 Es wurde im Film deutlich hervorgehoben, dass die Kirche kein Problem mit der Evolutionstheorie als wissenschaftliche Erklärung der Lebensentstehung habe, solange die geistlich-seelische Komponente des Menschen ein übernatürlicher direkter Schöpfungsakt Gottes bleibt. Die Amtskirchen würden die „wissenschaftlichen Fakten“ anerkennen. Das ist wohl wahr, aber wieder wurde dem Zuschauer die Information vorenthalten, dass auch „Intelligent Design“-Vertreter und die Studiengemeinschaft Wort und Wissen die wissenschaftlichen Fakten uneingeschränkt anerkennen. Sie versuchen aber, diese anders zu interpretieren. Wie soll man Wissenschaft und Schöpfungsglaube voneinander trennen, wenn Gott die Welt durch sein Wort wirklich und real geschaffen hat? Selbstverständlich muss man Argumentationsebenen und Erkenntnisweisen (Offenbarung auf der einen, empirische Erkenntnis auf der anderen Seite) unterscheiden. Aber beides muss aus christlicher Sicht aufeinander bezogen werden. Auch Kardinal Schönborn, dem inzwischen wohl niemand mehr „evangelikalen Fundamentalismus“ unterstellt, praktiziert das auf seine Weise. Das hängt ganz einfach mit dem Realitätsbezug des christlichen Glaubens zusammen.
Der Film wurde mit „Ein Glaubenskrieg erreicht Europa“ untertitelt. Wer gegen wen wie Krieg führt, konnte der kritische Zuschauer anhand dieses Films eindrucksvoll feststellen.
Wichtige Links
Worin unterscheiden sich Kreationismus und „Intelligent Design“?, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=78&FG=1
Fördert der Ansatz der Schöpfungslehre und des „Intelligent Design“ Forschung?, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=78&FG=1
Wie die Evolutionstheorie vor Kritik geschützt wird, https://www.genesisnet.info/index.php?News=56
Evolution und Schöpfung in der Schule: https://www.wort-und-wissen.org/presse/?n=Presse.P05-2
Studiengemeinschaft Wort und Wissen akzeptiert und nutzt Naturwissenschaft: https://www.wort-und-wissen.org/disk/7-06/
Informationen zu „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“:
https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/ sowie www.evolutionslehrbuch.info
Anmerkungen
1 Die entsprechenden Schlusszitate des Films lauten wörtlich: „Wenn zugelassen wird, dass sich christlicher Fundamentalismus weiter verbreitet, gefährdet man ein hohes Gut, das Wissen der nächsten Generation und das Vertrauen in ein demokratisches System, das auch mit ungelösten Fragen leben kann. … Die Trennung von Religion und Naturwissenschaft hat unzählige neue Erkenntnisse gebracht und das Europa von heute entstehen lassen, eine weitgehend demokratische und aufgeklärte Gesellschaft. Wer die Trennung von Religion und Wissenschaft rückgängig macht, setzt nicht mehr und nicht weniger als diese Errungenschaft aufs Spiel.“
2 Reinhard Junker hielt den Salzburger Vortrag auch am 11. 10. 2005 auf der Akademischen Woche der Katholischen Akademie in München. Der Vortrag ist in verkürzter Form abgedruckt in: Zur Debatte – Themen der Katholischen Akademie in Bayern. 35. Jg. 2005, München. Eine ausführlichere Version dieses Vortrags kann unter https://www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/a03.pdf (PDF, 2,6 MB) heruntergeladen werden.
3 Allerdings gilt es umgekehrt auch, diejenigen Befunde nicht auszublenden, die im herkömmlichen Langzeitrahmen schwer zu verstehen sind, und ihnen kritisch nachzugehen.
4 Dies haben die beiden Filmemacher Herrn Junker gegenüber bei einer eintägigen Begegnung deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie bekundeten dabei darüber hinaus auch Sympathie mit dem „Intelligent Design“-Ansatz. Dies ist auch durch emails mit anderen interviewten Personen dokumentiert.
5 In Bezug auf manche kreationistische Strömungen ist diese Einschätzung nachvollziehbar.
aktualisiert am 30. 9. 2006
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12.07.06 Hochaktuelle Themen in neuer Ausgabe von „Studium Integrale Journal“
In der von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen herausgegebenen Zeitschrift „Studium Integrale Journal“ erschienen jüngst einige Beiträge zu den derzeitigen Kontroversen um Evolution, Schöpfung und „Intelligent Design“. (Für eine Einführung zu letzterem siehe: Einführung in „Intelligent-Design“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1621&Sprache=de&l=1.)
Einige Artikel nehmen dabei auf besonders aktuelle Themen Bezug:
- „Zankapfel Auge. Ein Paradebeispiel für ‘Intelligent Design’ in der Kritik.“ Das menschliche Auge diente in der Medienkampagne des letzten Jahres um Schöpfung, Evolution und „Intelligent Design“ als das wohl meistgebrauchte Beispiel, um Evolution als bewiesen darzustellen. Einerseits, so wurde oft behauptet, habe man im Prinzip verstanden, wie durch Darwinsche Prozesse ein erstes Auge entstehen konnte. Weiter sei im Wesentlichen geklärt, wie daraus die vielen verschiedenen Augentypen durch weitere Evolution (auch vielfach konvergent) entstehen konnten. Und schließlich weise das Linsenauge der Wirbeltiere schwerwiegende Mängel auf, die man nur durch ihre evolutive Herkunft verstehen könne und die den Ursprung durch das Wirken eines intelligenten Urhebers ausschlössen. Die vorgebrachten Argumente werden analysiert und es wird gezeigt, dass das Gegenteil aller dieser Behauptungen zutrifft: 150 Jahre nach Darwin ist das Auge auf der Basis des heutigen Wissens noch mehr als damals ein Paradebeispiel für Schöpfung.
- „Ein Mythos des ‘Wissenschaftszeitalters’: Das Weltbild von der Erdscheibe im Mittelalter.“ Die Auffassung vom rückständigen Mittelalter, das die Erde als eine Scheibe betrachtete, ist historisch eindeutig falsch. Das ist unter Historikern schon länger fast unstrittig. Wie konnte dennoch der „Mythos von der mittelalterlichen Vorstellung von einer Erdscheibe“ entstehen? Der Historiker Jürgen Wolf erklärt dies in seinem Buch „Die Moderne erfindet sich ihr Mittelalter – oder wie aus der ‘mittelalterlichen Erdkugel’ eine ‘neuzeitliche Erdscheibe’ wurde“ wie folgt: Zur Zeit der Aufklärung, gegen Ende des 18. Jahrhunderts sei es die Absicht vieler Autoren gewesen, das Mittelalter möglichst rückständig erscheinen zu lassen und sich mit den eigenen Leistungen von einer vormodernen Phase des vermeintlich kulturellen Niedergangs abzugrenzen. Die Folge sei eine gezielte und absichtliche Verfälschung des mittelalterlichen Weltbildes gewesen. Ein Grund mehr, warum der beliebte und oft herangezogene Vergleich Schöpfungsgläubiger mit den Menschen des Mittelalters verfehlt ist. (Siehe dazu auch: „Glaubten die Menschen im Mittelalter, dass die Erde eine Scheibe ist?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=81&FG=101)
- „Gefiederte Dinosaurier – eine Fehldeutung?“ Wohl keine Tageszeitung hat die Meldungen über gefiederte Dinosaurier als Beleg für deren Vorfahrenschaft der Vögel ausgelassen, aber kaum eine dürfte über die umfangreichen experimentellen Studien berichtet haben, die diesen „Befund“ sehr in Frage stellen. Waren die Federn am Ende nur Kollagenfasern in der Unterhaut dieser Reptilien? Drei Biologen legen dazu experimentelle Studien vor, die genau das nahe legen.
Die aktuelle Ausgabe können Sie bei der Studiengemeinschaft Wort und Wissen online bestellen (http://www.si-journal.de/index2.php?artikel=jg13/heft1/sij131.html). Dort finden Sie auch das Inhaltsverzeichnis und das Editorial.
Das „Studium Integrale Journal“ wird seit 1994 halbjährlich herausgegeben und bringt aktuelle Artikel auf populärwissenschaftlichem Level. Schwerpunkt sind dabei Ursprungsfragen in den Naturwissenschaften (Schöpfung / Evolution), es erscheinen aber auch Beiträge aus der Archäologie und anderen Gebieten. Beiträge werden nur nach Begutachtung durch mindestens zwei Fachleute veröffentlicht, die nicht aus den „eigenen Reihen“ stammen müssen.
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06.04.06 „Falschaussage“ über Giraffenevolution
In einem Internetbeitrag hat Wolf-Ekkehard Lönnig Daten zur Fossilüberlieferung der Giraffen zusammengestellt. Hintergrund seiner Recherche waren Aussagen von Professor Ulrich Kutschera zur Giraffenevolution in der Fernsehsendung „Nano“ (3sat). Kutschera hatte in „Nano“ (erstmals ausgestrahlt am 29. 11. 2005) folgendes behauptet:
„Wir kennen 20 Millionen Jahre alte Fossilien, fossile Giraffen, Kurzhalsformen, aus denen haben sich die Langhalsgiraffen, die die Savanne bewohnen, entwickelt, wie auch die Kurzhalsgiraffen, die Waldbewohner sind. D. h. die Evolution der Langhalsgiraffe lässt sich über Fossilien rekonstruieren. Es handelt sich um eine Falschaussage in diesem Film.“ Beim zitierten Film handelte es sich um den bekannten Videofilm „Hat die Bibel doch recht? Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise“ von Fritz Poppenberg (siehe https://www.wort-und-wissen.org/produkt-kategorie/dvd/). In der von Kutschera kommentierten Filmsequenz ging es um die Frage, durch welche Mechanismen der besondere Bau der Giraffe, insbesondere der lange Hals und die langen Beine entstanden sind. Der oben wiedergegebene Kommentar von Kutschera traf damit im Grunde genommen gar nicht die Aussage des Films, da die Filmsequenz nicht den Fossilbefund behandelte. W.-E. Lönnig ging jedoch der Behauptung Kutscheras nach, dass sich die Evolution der Langhalsgiraffe über Fossilien rekonstruieren lasse. Sein Ergebnis präsentiert er seit kurzem unter http://www.weloennig.de/Giraffe_Erwiderung.1a.pdf. Er befasst sich nicht nur mit Kutscheras Behauptung, sondern auch mit Aussagen von Richard Dawkins und Kathleen Hunt zur Giraffenevolution und kommt zu folgenden Ergebnissen (Hervorhebungen von Lönnig):
„1. … Nach den Aussagen der zur Zeit besten Giraffenforscher der Erde fehlen … sämtliche fossilen Bindeglieder, die uns die kontinuierliche Evolution der Langhalsgiraffe aus Kurzhalsgiraffen vor Augen führen könnten, von der unzureichend beantworteten Faktorenfrage einmal ganz abgesehen. Einige Paläontologen postulieren eine ‘neck elongation macromutation’ für die Entstehung der Langhalsgiraffe.
- Richard Dawkins erwägt ebenfalls – als deutliche Ausnahme in seinem Theoriengebäude – die Entstehung der Langhalsgiraffe durch eine Großmutation. Diese Annahme wäre natürlich völlig überflüssig, wenn sich die kontinuierliche Evolution der Langhalsgiraffe tatsächlich über Fossilien rekonstruieren ließe, zumal ihm die Kontinuitätsauffassung sehr viel mehr zusagt. Dawkins lässt das Okapi im Verhältnis zu Giraffe fast doppelt so groß zeichnen wie es in Wirklichkeit ist. Damit erscheint das Evolutionsproblem (die Lücke zwischen den beiden Formen) dann auch nur noch halb so groß. Man darf wohl fragen, ob diese Methode der Wahrheitsfindung dienlich ist.
- Kathleen Hunt lässt in ihrem vielzitierten Beitrag Transitional Vertebrate Fossils FAQ jedoch keinen Zweifel daran, dass die Frage nach dem Ursprung der Giraffen eindeutig und vollständig im Sinne der Synthetischen Theorie gelöst ist (kontinuierliche Evolution durch Mutation, Rekombination und Selektion). Sieht man sich ihre Beweisführung jedoch genauer an, dann stößt man auf zahlreiche Lücken und Probleme und der Fossilnachweis der kontinuierlichen Evolution der Langhalsgiraffen fehlt – wie erwartet – völlig. Eine Detailanalyse ihrer Ausführungen zeigt somit, dass der starke evolutionäre Eindruck, den man beim ersten Lesen ihrer Ausführungen erhält, im klaren Gegensatz zu den bisherigen paläontologischen Tatsachen steht.“
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03.04.06 Neuauflage der „Evolutionsbiologie“ von U. Kutschera wiederholt Irreführendes über Evolutionskritiker
Ende März 2006 erschien die 2. Auflage von Ulrich Kutscheras „Evolutionsbiologie“. In „Wort und Wissen Info“ 3/01 war über die erste Auflage dieses Buches berichtet worden, dass es insofern besonders erwähnenswert sei, als sich zwei der 12 Kapitel mit „Kreationismus“ und Einwänden gegen die Evolutionstheorie befassen, was bis dahin mindestens im deutschsprachigen Raum für ein Lehrbuch ungewöhnlich war (http://www.wort-und-wissen.de/info/i01/3/i01-3.html#idx_4). In der Neuauflage finden sich diese beiden Kapitel wieder, einige Abschnitte davon sind (z. T. erheblich) erweitert worden.
Ich hatte seinerzeit dem Autor als Stellungnahme den oben genannten Artikel aus „W+W-Info“ brieflich zugeschickt und zur Antwort u. a. erhalten, ein Dialog sei aus seiner Sicht sinnlos (Schreiben von U. Kutschera vom 26. 9. 2001 an mich). Offenbar hat Kutschera die im „W+W-Info“ zusammengestellten Kritikpunkte ignoriert, denn er wiederholt im Kapitel „Haupteinwände gegen die Evolutionstheorie und Gegenargumente“ seine von mir monierten fragwürdigen oder unwahren Behauptungen. Auf diese Praxis des Umganges mit Kritik soll in diesem Newsbeitrag eingegangen werden, indem die betreffenden Aussagen Kutscheras in der Neuauflage seiner „Evolutionsbiologie“ dem Text des o.g. „W+W-Info“-Beitrages gegenübergestellt werden.
Auf Seite 231 (1. Auflage S. 197) wird als Ziel der Schöpfungsforschungs-Organisationen bezeichnet, „die Evolutionstheorie durch christlich-religiöse Dogmen zu ersetzen“ (in der 1. Auflage stand übrigens das Wort „Evolutionslehre“). Dagegen ist schon seit Beginn der Arbeit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen immer wieder deutlich gemacht worden, dass es nicht um Dogmen gegen Wissenschaft geht, sondern darum, mit der Schöpfungslehre einen auch auf wissenschaftlichen Daten basierenden Konkurrenten gegen die Evolutionsanschauung zu etablieren.
Als zweites Beispiel sei die Erwähnung eines Beitrags von Thomas Fritzsche in Studium Integrale Journal genannt, in welchem auf die berühmte Berechnung des Erdalters durch Bischof Ussher eingegangen wird (S. 246, 1. Auflage S. 210). Dieser Beitrag ist als wissenschafthistorischer Artikel klar erkennbar, dennoch tut Kutschera in seiner Erwähnung dieses Artikels so, als ob die Auffassung Usshers unverändert akzeptiert würde.
Ein drittes Beispiel: Der Autor zitiert auf S. 247 (1. Auflage S. 212) aus Siegfried Scherers Buch über die Entstehung der Photosynthese eine Rechnung, wonach die Wahrscheinlichkeit, dass eine spezifische Abfolge von 100 Aminosäuren in einem Protein durch zufällige Aneinanderreihung der Aminosäuren bei etwa 1:10130 liege und kritisiert dies mit dem Hinweis, dass evolutionstheoretisch ja nicht angenommen werde, dass eine solche Abfolge in einem einzigen Schritt erreicht werden musste. Außerdem seien in der Evolution nicht von vornherein ganz bestimmte Abfolgen (spezifische Sequenzen) als Ziele vorgegeben gewesen, die dann zufälligerweise hätten erreicht werden müssen. Diese Kritik ist berechtigt. Doch es ist genau die Kritik, die Scherer in seinem Buch auch darlegt, um anschließend einen anderen Weg zu gehen. Kutschera hat Scherers Ausführungen erneut vollkommen verdreht zitiert; dies wiegt nun um so schwerer, da ich Herrn Kutschera auf diese Verdrehung hingewiesen hatte. Auf die differenzierte Argumentation zu Wahrscheinlichkeitsrechnungen im Photosynthese-Buch und in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ (Kap. IV.7.4) geht Kutschera mit keiner Silbe ein. Dort wird erläutert, wie Wahrscheinlichkeiten unter evolutionstheoretischen Voraussetzungen korrekt berechnet werden müssen.
Auf S. 252 (1. Auflage S. 222) will Kutschera den Lesern glauben machen, dass Evolutionskritiker nur Experimentalwissenschaft in der Biologie anerkennen würden und zitiert in diesem Zusammenhang aus dem 1. Kapitel unseres evolutionskritischen Lehrbuchs. Genau dort könnte er aber eine Sicht der Biologie finden, die ihre Vielschichtigkeit und Komplexität repräsentiert. Doch er macht sich nicht die Mühe, dies auch nur ansatzweise darzustellen.
Weiter bringt der Autor als Argument von Evolutionsgegnern, kein Mensch habe „jemals mitverfolgt, wie eine neue Art entstanden ist“ (S. 255, 1. Auflage S. 224), dagegen seien doch Evolutionsvorgänge der experimentellen Analyse zugänglich. Richtig! – Und genau das ist auch ausführlich in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ nachzulesen (http://www.wort-und-wissen.de/lehrbuch/main.html). Solche Fälle sind Mikroevolution (Grundtypvariation) und auch im Rahmen der Schöpfungslehre verstehbar (vgl. Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen).
Eine weiterer solcher „Strohmann“ findet sich kurz danach auf S. 257 (1. Auflage S. 227), wo Evolutionskritikern die Behauptung unterstellt wird, Mutationen seien „grundsätzlich schädlich“. Diese Behauptung findet sich nicht in unserem evolutionskritischen Lehrbuch, vielmehr werden dort Fälle vorteilhafter Mutationen besprochen. Die weitere Bemerkung, dass Mutationen niemals zu einer Neu- und Weiterentwicklung führen, ist dann aber korrekt (das ist auch eine wesentlich weiter gehende Aussage als nur „vorteilhaft“); doch die Gegenargumente, die Kutschera dazu bringt, sind Beispiele von Mikroevolution.
Auf andere Gegenargumente Kutscheras gegen die vorgebrachte Evolutionskritik soll hier nicht eingegangen werden; das soll an anderer Stelle geschehen. Einem Großteil dieser Gegenargumente kann durch Verweis auf entsprechende Passagen des evolutionskritischen Lehrbuchs oder auf die Studium Integrale-Bücher der Studiengemeinschaft Wort und Wissen bzw. Studium Integrale Journal (https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/studium-integrale-journal/) begegnet werden.
Soweit die Kritikpunkte, die vor viereinhalb Jahren bereits beispielhaft angemahnt worden waren.
Abschließend soll auf eine besonders schwerwiegende Art der Verdrehung der Position von Junker & Scherer hingewiesen werden, die nur in der neuen Auflage von Kutscheras „Evolutionsbiologie“ enthalten ist. Kutschera schreibt auf S. 260 zunächst richtig, dass nach dem Grundtypenmodell der Schöpfungslehre genetisch polyvalente Stammformen als Vorfahren der Grundtypen existiert haben (vgl. dazu: Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1244&Sprache=de&l=1). Dies kommentiert er dann wie folgt: „Mit einer derartigen, der Naturwissenschaft Biologie entlehnten Terminologie werden die Leser des ‘Kritischen Lehrbuchs’ vorsätzlich getäuscht. Gemeint ist ein ‘vom biblischen Schöpfer (Designer) eingebautes Vermögen zur Variation (Speziation)’. Hier wird ein außerwissenschaftlicher Glaubenssatz in der Sprache der modernen Biowissenschaften dargeboten – eine äußerst fragwürdige Methode der Wissensvermittlung.“ – Getäuscht werden hier in Wirklichkeit die Leser der „Evolutionsbiologie“ von Kutschera. Denn sowohl in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ als auch allgemein in der Arbeit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen wird großer Wert auf die Unterscheidung von Glaubensebene und empirischer Ebene gelegt. Ob es polyvalente Stammformen der heutigen Arten gegeben haben könnte, ist allein anhand biologischer Daten zu diskutieren; das wird im kritischen Lehrbuch auch gemacht – und diese kritische Diskussion ist unabhängig von Evolutions- oder Schöpfungsanschauungen möglich. Die weitergehende Deutung polyvalenter Stammformen als ursprünglich geschaffene Arten steht dann aber im kritischen Lehrbuch unübersehbar unter der Überschrift „Grenzüberschreitung“. Diese differenzierte Darstellung verschweigt Kutschera seinen Lesern, und damit ist er es, der „täuscht“. Dass Kutschera im Satz „Gemeint ist ein ‘vom biblischen Schöpfer (Designer) eingebautes Vermögen zur Variation (Speziation)’“ einen Teil in Anführungszeichen setzt, suggeriert nach üblicher Gepflogenheit, es handle sich um ein wörtliches Zitat von Junker & Scherer, was aber nicht der Fall ist.
Der Vorwurf der vorsätzlichen Täuschung, den Kutschera vorbringt, ist also sachlich falsch, jedoch geeignet, die Autoren des kritischen Lehrbuchs ins moralische und wissenschaftliche Abseits zu stellen. Dass dies nicht berechtigt ist, ist das Urteil vieler Leser, die sich der Mühe unterzogen haben, die Aussagen des kritischen Lehrbuchs im Originalkontext objektiv zu studieren. So sagt zum Beispiel Hans-Dieter Mutschler, Professor für Natur- und Technikphilosophie an der Hochschule Ignatianum in Krakau: „… dieses Lehrbuch aber ist methodisch nicht unsauber. Der größte Teil behandelt rein empirische Fragen. Davon deutlich abgehoben sind die letzten drei Kapitel mit der bezeichnenden Überschrift ‘Grenzüberschreitungen’“ (Hans-Dieter Mutschler: „Intelligent Design. Spricht die Evolution von Gott?“ Herder Korrespondenz Jg. 59, Heft 10/2005, S. 497-500).
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2006, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n60.php
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18.03.06 Evolutionskritik und ID an der Uni Bern
Seit kurzem gibt es für Biologiestudenten an der Universität Bern das Pflichtfach „Philosophie der Biologie“. Für dieses Fach ist unter anderem der Artikel „Was erklärt
die Evolutionstheorie? Anfragen eines Kritikers“ von Reinhard Junker Pflichtlektüre.
Diesen Artikel (siehe http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a03/a03.pdf, 2,6 MB) müssen die Studierenden von der Wort und Wissen-Homepage herunterladen,
wie uns kürzlich einige Studenten der Uni Bern mitteilten. Die Literaturliste (www.philoscience.unibe.ch/lehre/winter06/philo_bio/fragen_hilfe_b.pdf) enthält auch einen Artikel des „Intelligent Design“ (ID)-Vertreters Michael Behe, der durch das Buch „Darwins’s Black Box“ und das Schlagwort der „irreduziblen Komplexität“ bekannt wurde. Zu den Prüfungsfragen gehören auch einige Fragen über „Intelligent Design“
(www.philoscience.unibe.ch/lehre/winter06/philo_bio/fragen4.pdf).
Die Einrichtung des Pflichtfachs „Philosophie der Biologie“ ist sehr zu begrüßen, denn ein Nachdenken über Methoden der Erkenntnisgewinnung in der Biologie kann zur Versachlichung der Diskussion über weltanschauliche Fragen im Zusammenhang mit biologischen Theorien beitragen.
Dass ein evolutionskritischer Beitrag von der Wort und Wissen-Homepage ins Pflichtlektüreprogramm aufgenommen wurde, zeigt, dass der Evolutionskritik ein legitimer Platz in der Kontroverse um Ursprungsfragen eingeräumt wird.
Ein Kurzüberblick über den Inhalt des genannten Artikels von Reinhard Junker findet sich unter http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a03/a03.html.
Nachtrag 10. 5. 2006
Auf http://www.evolutionsbiologen.de/genesis180306.html wurde mittlerweile mitgeteilt, dass nach Auskunft des Leiters dieser Lehrveranstaltung, Prof. Dr. G. Grasshoff, den Studierenden im Rahmen wissenschaftsphilosophischer Betrachtungen vermittelt werden solle, „daß und weshalb es sich bei dem Text der Studiengemeinschaft Wort-und-Wissen um ‘unwissenschaftliches Gedankengut von Sektierern’ handele.“ Die Interpretation, Evolutionskritik von Wort-und-Wissen habe einen legitimen Platz in der Kontroverse um Ursprungsfragen, bezeichnete Grasshoff demnach als „grobe Fehlinterpretation und Verdrehung der Lehrabsicht“.
Die von Grasshoff genannte Absicht ging aus der Beschreibung des Lehrstoffs allerdings nicht hervor. Auch die „Frageserie 4: Evolution und ‘Intelligent Design’“ (http://www.philoscience.unibe.ch/lehre/winter06/philo_bio/fragen4.pdf) ist neutral gehalten und lässt nicht erkennen, dass der evolutionskritische Artikel unter „unwissenschaftlich“ und sektererisch rangiert.
Da „Genesisnet“ keine falschen Tatsachen vorspiegeln möchte, sei hiermit auf die gesamte Stellungnahme der AG Evolutionsbiologie hingewiesen (Link oben).
Sollte Evolutionskritik allerdings tatsächlich keinen legitimen Platz in der Biologie haben, würde sich die Frage stellen, ob die Evolutionstheorie in ihrer Gesamtheit noch als reine Wissenschaft gelten kann.
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
© 2006, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n59.php
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14.03.06 Verfehlte Kritik an der Grundtypenbiologie
In der Ausgabe 4/05 des Magazins „Skeptiker“ (publiziert Anfang März 2006) erschien eine relativ ausführliche Kritik der Grundtypenbiologie (http://www.martin-neukamm.de/grundtyp.html, Zugriff 14.3.06), einem Konzept, das von Anhängern der biblischen Schöpfungslehre als Modul einer schöpfungsbasierten Schau der Geschichte der Lebewesen eingesetzt wird. Der „Skeptiker“ wird von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP e. V.) herausgegeben. Der Autor Martin Neukamm ist als Kritiker des von ihm so genannten „Antievolutionismus“ bekannt.
In dem als PDF herunterladbaren Artikel (Kritik an der Grundtypenbiologie, https://www.genesisnet.info/pdfs/Die_Grundtypenbiologie_in_der_Kritik.pdf) wird ausführlich auf den „Skeptiker“-Artikel eingegangen. Einige Kritikpunkte seien an dieser Stelle in Kurzform genannt:
Neukamm gibt die Grundaussagen des Grundtypkonzepts und der Annahme einer Polyvalenz der Grundtyp-Stammformen im Wesentlichen korrekt wieder, seine Kritik ist jedoch in weiten Teilen verfehlt. Seltsamerweise geht er auf den gleichnamigen, im Juni 2005 veröffentlichten Genesisnet-Artikel „Kritik an der Grundtypenbiologie“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1246&Sprache=de&l=2) gar nicht ein, obwohl er ihn im Literaturverzeichnis anführt. Stattdessen wiederholt er einige Kritikpunkte aus einem Artikel von Gert Korthof, ohne jedoch auf die dazu veröffentlichte Gegenkritik einzugehen. Neukamm thematisiert insbesondere die Frage, ob mit dem Grundtypmodell „Schöpfung“ getestet werde – eine Frage, der sich der genannte Genesisnet-Artikel ebenfalls explizit widmet. Die darin erläuterten Argumente greift Neukamm jedoch auch nicht auf. Damit bleibt er hinter dem erreichten Diskussionsstand zurück.
Darüber hinaus weist der Artikel von Neukamm schwerwiegende Mängel auf:
- Es fehlt eine klare Differenzierung von Paradigma und untergeordneten Hypothesen, wie sie im Genesisnet-Artikel „Schöpfung und Wissenschaft“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=422&Sprache=de&l=1) und anderen Genesisnet-Artikeln vorgenommen wird.
- Den Vertretern der Grundtypenbiologie werden Positionen unterstellt, die sie nicht vertreten. Drei von zahlreichen weiteren Beispielen seien hier bereits genannt: Von Anhängern der Grundtypenbiologie wird nicht behauptet, „die Idee eines Schöpfergottes“ mit wissenschaftlichen Mitteln untersuchen zu wollen. Falsch ist auch die Behauptung, die Grundtypenbiologie setze sich „bewusst von den bewährten methodologischen Prinzipien der Wissensgewinnung“ ab. Geradezu abwegig ist die Unterstellung, die Postulate der Grundtypenbiologie würden willkürlich gewählt.
- Neukamm verwechselt Grundpostulate der Schöpfungslehre mit Hilfshypothesen der Grundtypenbiologie. Die darauf weithin aufgebaute Argumentation wird dadurch irrelevant.
- Seine Argumentation vermischt Neukamm des öfteren mit spekulativen theologischen Aussagen, die gar keinen Bezug zur Grundtypenbiologie haben.
- Neukamm behauptet in einer Reihe von Fällen evolutionstheoretische Erklärungen, ohne dies schlüssig zu begründen. Ein Beispiel: Er schreibt: „Wie wir oben gesehen haben, ist z. B. eine ‘programmierte Variabilität’ in gewissem Umfang auch im Rahmen der Evolutionsbiologie zu erwarten.“ Weshalb dies evolutionstheoretisch zu erwarten ist, wird nicht gesagt, und „programmierte Variabilität“ ist zudem durchaus keine Erwartung der Evolutionstheorie, da es sich um eine auf Zukunft angelegte Fähigkeit handelt, für welche Selektion „blind“ ist.
Diese Bewertungen der Neukammschen Kritik werden in dem eingangs genannten PDF („Kritik an der Grundtypenbiologie“, https://www.genesisnet.info/pdfs/Die_Grundtypenbiologie_in_der_Kritik.pdf) ausführlich anhand zahlreicher Zitate begründet und erläutert. Um zugleich einen Überblick über die Antworten auf sonstige Kritik an der Grundtypenbiologie zu geben, wurde der Expertentext des gleichnamigen Artikels in die Entgegnung integriert.
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2006, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n58.php
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13.01.06 Sinnentstellende Aussagen über „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
Die Reihe unwahrer, irreführender oder sinnentstellender Aussagen über „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ (https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/) in der Presse und im Internet reißt nicht ab. Ein weiteres Beispiel liefern Wighart von Königswald und Michael Meyer-Blanck in der Ausgabe vom 5. Januar 2006 des Rheinischen Merkur (http://www.merkur.de/9816.0.html).
Die Autoren behaupten: „In einem problematischen biologischen ‘Lehrbuch’ von Reinhard Junker und Siegfried Scherer, das sich selbst ‘kritisch’ nennt und 2001 in 5. Auflage erschien, werden so religiöse und biologische Kategorien in atemberaubender Weise vermischt.“ Später fügen Sie noch hinzu, es würden „unkontrollierte Grenzüberschreitungen vollzogen“. Es ist gänzlich unverständlich, wie die Autoren auf diese irreführenden Behauptungen kommen konnten. Ganz genau das Gegenteil ist richtig: Im gesamten Buch werden religiöse und biologische Kategorien sorgfältig und für den Leser jederzeit nachvollziehbar getrennt. Von Königswald und Meyer-Blanck machen den Leser nicht darauf aufmerksam, dass alle ihre Zitate aus dem letzten Kapitel des Buches stammen, welches gerade mit „Grenzüberschreitungen“ überschrieben ist. Eine Grenzüberschreitung wird im kritisierten Buch präzise definiert und ist deshalb sehr genau kontrollierbar: Sie liegt dann vor, wenn naturwissenschaftliche Daten auf dem Hintergrund weltanschaulicher oder philosophischer Prämissen gedeutet werden. In diesem Sinne begehen auch von Königwald & Meyer-Blanck in ihrem Beitrag Grenzüberschreitungen, leider ohne sie zu kennzeichnen.
Die Autoren informieren den Leser nicht darüber, dass die auf die biblische Urgeschichte bezogenen Zitate im Lehrbuch als eine von mehreren Möglichkeiten genannt sind, wie naturwissenschaftliche Daten derzeit unter Vorgabe biblischer Aussagen gedeutet werden könnten. Sie teilen auch nicht mit, dass in diesem Zusammenhang Prüfungsmöglichkeiten genannt werden, sowie deutlich auf solche Daten hingewiesen wird, welche in diesem Deutungsrahmen Probleme bereiten.
Die Autoren verschweigen schließlich, dass sich 90% des Buches mit rein naturwissenschaftlicher, sachlicher Kritik an der Evolutionstheorie befassen und ziehen es vor, sich dieser Kritik nicht zu stellen. Damit reihen sie sich in den üblichen Stil der Auseinandersetzung der letzten Monate ein (siehe dazu http://www.wort-und-wissen.de/presse/p05/3/p05-3.html und http://www.wort-und-wissen.de/presse/p05/4/p05-4.html). Das ist ein Schritt in die falsche Richtung.
Trotzdem wünschen sich von Königswald & Meyer-Blanck: „Doch für das Gespräch über Naturwissenschaft und Religion braucht es mehr: ein Denken, das nicht gegeneinander ausspielt oder vermischt, wo unterschieden werden muss.“ Diesem Wunsch schließen haben sich die Autoren von „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ in ihrem Buch uneingeschränkt und explizit an.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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10.01.06 Wie die Evolutionstheorie vor Kritik geschützt wird
In der aktuellen Debatte um Schöpfung, „Intelligent Design“ und Evolution tauchen häufig bestimmte Argumentationsmuster und Strategien auf, mit denen die Evolutionsanschauung vor grundsätzlicher Kritik geschützt wird. Im folgenden ist mit „Evolution“ (auch in den Zitaten) die Gesamtevolution allen Lebens, also die Entstehung neuer Baupläne gemeint (Makroevolution, siehe Mikro- und Makroevolution). Dass es zahlreiche Variationsmechanismen bis hin zu Art- und Gattungsbildung gibt, ist unstrittig, kontrovers zu diskutieren ist aber die Frage nach der Makroevolution. Wie wird diese Diskussion zu verhindern versucht?
Makroevolution wird als Tatsache hingestellt und das wird durch irreführende Vergleiche zu untermauern versucht.
So sagt Ulrich Kutschera in „Frontal 21“ (ZDF, 15. 11. 2005): „Evolution ist eine dokumentierte Tatsache, so sicher wie zum Beispiel, dass die Erde keine Scheibe ist. Die Erde ist rund, Evolution hat stattgefunden, daran zweifelt kein kompetenter, sachkundiger Biologe mehr.“ Die Erforschung der evolutionär gedeuteten Geschichte des Lebens (Makroevolution) wird damit als wissenschaftstheoretisch gleichartig mit der Erforschung der Gestalt der Erde hingestellt. Andere haben die Evolutionstheorie mit der Atomtheorie verglichen. Diese Vergleiche sind wissenschaftstheoretisch unhaltbar. Hier liegt ein entscheidender Fehler in der Argumentation. Eine ausführliche Begründung bietet der Genesisnet-Artikel: Methodik der historischen Forschung, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=40462&Sprache=de&l=1.
Aus diesen irreführenden Vergleichen werden zwei Dinge gefolgert, die folglich genauso falsch sind wie der Vergleich, auf dem sie beruhen:
- Eine kritische Auseinandersetzung darüber, ob Evolution wirklich abgelaufen ist oder nicht sei genauso unsinnig, wie darüber zu debattieren, ob die Erde eine Kugel ist. Damit erübrige sich, sich mit grundsätzlicher Evolutionskritik zu befassen, ja das sei sogar unsinnig.1 Folglich gebe in der Biologie keine Debatte über Evolution.
- Wer die „Tatsache Makroevolution“ bestreitet, ist wissenschaftsfeindlich, da er feststehende wissenschaftliche Tatsachen negiert. Das erklärt, weshalb beispielsweise der „Spiegel“ in seiner letzten Ausgabe von 2005 Evolutionskritiker als „Wissenschaftsfeinde“ bezeichnet (vgl. dazu Die Evolutionsbeweise des „Spiegel“, https://www.genesisnet.info/index.php?News=55).
Aus der vermeintlichen Wissenschaftsfeindlichkeit folgt die weitere, noch schwerer wiegende Schlussfolgerung, der aufgeklärten Gesellschaft solle die Grundlage entzogen werden („Der Spiegel“, 52/2005, S. 136). Die dahinterstehende Logik: Wissenschaft ist das Fundament von vielen Lebensbereichen (Medizin, Technik etc.), wer Evolution bestreitet, ist gegen Wissenschaft und damit gegen die Grundlagen unserer Gesellschaft. Daher sind Evolutionskritiker sogar gefährlich, ihre „Einmischung“ in die Wissenschaft ist intolerabel, und sie müssen bekämpft werden.
Der Schluss ist nun klar: Wer will schon, dass unsere Gesellschaft ihrer Grundlagen beraubt wird, zu denen (vermeintlich) auch die Evolutionstheorie gehört? In Wirklichkeit stellt sich diese Frage jedoch gar nicht. Diese vermeintliche Gefahr wird erst dadurch konstruiert, dass man durch irrige Assoziationen der Evolutionstheorie Qualitäten zuspricht, die sie nicht hat: wissenschaftlich bewiesen und Fundament der Gesellschaft zu sein.
Das Ergebnis: Die Evolutionsanschauung als Rahmenparadigma wird generell vor sachlicher Kritik geschützt.
Es wird zwar eingeräumt, dass die Evolutionstheorie „unvollständig“ und „lückenhaft“ sei; dies begründe aber ihre Ablehnung in keiner Weise und berechtige nicht zu fundamentaler Kritik.
Die Evolutionstheorie wird beispielsweise mit einem Mosaik mit Leerstellen verglichen. Das Motiv des Mosaiks sei jedoch klar. Ist aber dieser Vergleich treffend? Hier muss man differenzieren.
- In der Frage der Mechanismen für Makroevolution und in der Frage nach der Entstehung des Lebens ist dieser Vergleich unpassend. Oft wird der Eindruck erweckt, als sei die Mechanismenfrage seit Darwin durch dessen Selektionstheorie im Wesentlichen beantwortet und wer das Gegenteil behaupte, trage die Beweislast. Davon kann aber nicht die Rede sein. Wenn man hier mit dem Mosaikvergleich operiert, dann fällt er eher so aus, dass man nur ein paar unbedeutende Teile kennt, aus denen sich das Bild noch nicht einmal ansatzweise abzeichnet. Zur Begründung sei auf die Genesisnet-Artikel zur Präbiotischen Chemie und die Artikel zu den molekularen Mechanismen der Evolution verwiesen (Gene tinkering, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41264&Sprache=de&l=1 und Homeobox-Gene und Evolution, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41265&Sprache=de&l=1). Ohne einen funktionierenden Mechanismus kann die Evolution der Lebewesen aber nicht als Tatsache gelten (vgl. Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=40464&Sprache=de&l=2, Abschnitt „Die Plausibilität der Abstammungslehre ist vom Stand der Ursachenforschung abhängig“).
- Die Ablehnung der „Tatsache der Evolution“ wird aber von den Kritikern nicht nur mit der fehlenden (bzw. vermeintlich nur lückenhaften) Kenntnis der Mechanismen für Makroevolution begründet, sondern auch mit der mangelnden Stichhaltigkeit der für sie vorgebrachten Belege. Dass viele Daten durch Makroevolution deutbar sind, wird nicht bestritten, wohl aber der Absolutheitsanspruch dieser Deutung. Dass und weshalb die Belege für Makroevolution in Frage gestellt werden können, wird in vielen Artikeln in Genesisnet sowie ausführlich in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ begründet. Bedenklich ist hier die Aussage Martin Neukamms: „Ist das Fehlen stichhaltiger Beweise also ein wissenschaftlicher Grund, um die Deszendenztheorie abzulehnen? Selbstverständlich nicht!“ (http://www.evolutionsbiologen.de/philsemj.pdf) Abgelehnt wird nur ein Absolutheitsanspruch. Umgekehrt aber: Warum sollte man trotz Fehlens stichhaltiger Beweise Makroevolution als Tatsache betrachten? Doch nur dann, wenn die Evolutionsanschauung als Rahmenparadigma de facto als Glaubensgrundlage fungiert, die nicht angetastet und vor grundsätzlicher Kritik geschützt wird.
Berufung auf Mehrheiten und persönliche Diffamierungen
Ein weiteres beliebtes Mittel zum Schutz der Evolutionstheorie vor Kritik die Berufung auf die erdrückende Mehrheit der Wissenschaftler; dies kommt beispielsweise im eingangs genannten Zitat von Kutschera zum Ausdruck: „… daran zweifelt kein kompetenter, sachkundiger Biologe mehr.“ Stellt sich nur noch die Frage, woran man die Kompetenz von sachkundigen Biologen festmacht.
Schließlich genügt oft schon der Hinweis auf das konservative Bibelverständnis von Evolutionskritikern, um den Diskurs auf der Sachebene erst gar nicht zu eröffnen. Stattdessen wird mit Begriffen wie „sektiererisch“, „fundamentalistisch“, „religiös eifernd“, „wissenschaftsfeindlich“ etc. nicht gespart. Es genügt zu glauben, dass Adam und Eva als Stammelternpaar der Menschheit tatsächlich gelebt haben, um als nicht diskursfähig zu gelten.
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist wissenschaftsfreundlich.
In dem von „Wort und Wissen“ herausgegebenen Lehrbuch („Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/) werden die Evidenzen für Evolution ausführlich und respektvoll dargestellt. Ein besonderes Augenmerk wird aber darauf gelegt, wo die Grenzen naturwissenschaftlicher Aussagemöglichkeiten liegen und wo Behauptungen nicht mehr schlüssig durch Daten gedeckt sind. Das ist wissenschaftsfreundlich, weil der Vorläufigkeit und der Begrenztheit wissenschaftlicher Aussagen Rechnung getragen wird und der Wissenschaft nicht Fähigkeiten zugeschrieben werden, die sie nicht hat. Wissenschaft wird also nicht weltanschaulich überhöht. Auch der Ansatz des „Intelligent Design“ beinhaltet eine saubere Trennung von Wissenschaft und Weltanschauung. Die Vermischung von beidem wird von uninformierten Kritikern behauptet, um diesen Ansatz im Vorfeld einer Sachauseinandersetzung zu diskreditieren bzw. zu verhindern.
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist aber nicht wissenschaftsgläubig. Damit ist gemeint, dass Wissenschaft in Ursprungsfragen nicht als alleinige Erkenntnisquelle betrachtet wird. In Fragen zur Geschichte des Lebens, zu welchen sich die biblische Überlieferung klar äußert, räumt die Studiengemeinschaft der biblischen Offenbarung bei Widersprüchen mit (immer nur vorläufigen) wissenschaftlichen Theorien mehr Gewicht ein. Die sachlichen Probleme dieses Ansatzes (z. B. junge Erde) werden nicht verschwiegen. Auch darin zeigt sich die Wertschätzung (aber nicht Absolutsetzung) wissenschaftlicher Erkenntnis, da dem eigenen Weltbild widersprechende Befunde weder geleugnet noch verschwiegen werden. Wort und Wissen lehnt ein naturalistisches Weltbild ab, ist aber sicher kein Feind der Wissenschaft.
Anmerkung
1 Kutschera hält den Terminus „Evolutionskritik“ sogar für einen Unbegriff und
wird wie folgt zitiert: „Man stelle sich nur einmal vor, ein Chemie-Professor würde
öffentlich die inhaltlichen und methodischen Grundlagen der Chemie verteidigen,
nur weil ein ‘Atom-Kritiker’ aus religiösen Gründen glaubt, den Einfluß von Göttern,
Geistern oder Dämonen in der Chemie annehmen zu müssen. Das wäre blanker Unsinn“ (http://www.evolutionsbiologen.de/althaus.html). Hier werden gleich zwei Fehler begangen: 1. Der unhaltbare Vergleich zwischen historischer und empirischer Wissenschaft liegt wiederum zugrunde (Vergleich Evolution – Inhalt der Chemie), 2. Ein Inhalt (historische Evolution) wird mit einer Methode („methodische Grundlagen der Chemie“) verglichen.
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2006, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n56.php
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07.01.06 Die Evolutionsbeweise des „Spiegel“
In der Weihnachtsausgabe widmete sich der „Spiegel“ (Nr. 24. 12. 2005) ungewöhnlich ausführlich auf 15 Seiten dem Thema „Gott gegen Darwin. Glaubenskrieg um die Evolution“. Unterschiedliche Aspekte der Auseinandersetzung um die Evolutionslehre werden thematisiert, eine Reihe bemerkenswerter Zitate zusammengestellt. Das Blatt präsentiert auch einige „Beweise“ für Evolution. „…die Beweise, die Tausende Wissenschaftler im Verlaufe der letzten 150 Jahre zusammengetragen und gegengeprüft haben, sind überwältigend.“ Um diese „Beweise“ soll es im Folgenden gehen. Man kann davon ausgehen, dass der „Spiegel“ als besonders wichtig erachtete Belege präsentiert hat. Tatsächlich sind sie wenig beweiskräftig. Teilweise wurden dieselben Argumente aufgegriffen wie in der letzten 2005er-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science, welche der „Spiegel“ auch zitiert; dazu sei auf den Newsbeitrag „Charles Darwin, der Held des Jahres 2005“ (https://www.genesisnet.info/index.php?News=54) verwiesen. Im Einzelnen:
Spiegel: „Alltäglich bestätigt sich die Abstammungslehre durch Erbgut-Analysen und Fossilfunde aufs Neue.“
Stellungnahme: Durch Erbgutanalysen können Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Arten festgestellt werden. Hier werden in der Tat täglich neue Daten produziert. Doch ob diese Ähnlichkeiten auf Evolution zurückgehen, ist keine Sache empirischer Forschung und auch keine Frage der Menge dieser Daten. Vielmehr werden diese Befunde unter der Vorgabe von Evolution gedeutet, sie stellen keine direkten Belege für Evolution dar, denn das, was man beweisen will, wird schon vorausgesetzt. Einfach ausgedrückt: Man sieht es den Ähnlichkeiten – auch des Erbguts – nicht direkt an, ob sie durch Abstammung entstanden sind oder auf einen Schöpfer zurückgehen. Oder anders gesagt: Ähnlichkeitsvergleiche besagen nichts Eindeutiges über die Herkunft der verglichenen Dinge (wie z. B. der Genome) und schon gar nichts über Mechanismen, die eine erklärende Theorie benötigt. Evolution ist eine mögliche Interpretation von Ähnlichkeiten, aber keine zwingende. Eine detaillierte Diskussion der evolutionären Interpretation von Ähnlichkeiten kann als PDF-Datei heruntergeladen werden
(Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie, https://www.genesisnet.info/pdfs/Evolution-Vergleichende_Morphologie_und_Anatomie.pdf ), ein einführender (gleichnamiger) Artikel hier zu finden: Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41301&Sprache=de&l=1.
Spiegel: Eine Zehe des „Urvogels“ Archaeopteryx „verrät die verblüffend nahe Verwandtschaft des Urvogels mit den bipeden [= zweibeinigen] Raubsauriern“, da sie starke Ähnlichkeiten mit der „Mörderkralle“ des Dinosauriers Velociraptor zeigt.
Stellungnahme: Auch hier liegt ein vergleichend-biologisches Argument zugrunde: Der Vergleich Archaeopteryx mit Velociraptor offenbart Ähnlichkeiten in einem bestimmten Merkmal. In der Tat: Die „Mörderkralle“ kann als Argument für eine Abstammungsverwandtschaft betrachtet werden. Doch in anderer Hinsicht ist Archaeopteryx gegenüber zweibeinigen Raubdinosauriern einzigartig, vor allem durch den Besitz von Federn, die den Federn heutiger Vögel im Wesentlichen gleichen. Und wenn schon die neu beschriebene „Mörderkralle“ aus der aktuellen Forschung erwähnt wird, hätte auch eine im Oktober 2005 veröffentlichte experimentelle Studie angeführt werden können, nach welcher die Deutung von „Dino-Federn“ bei verschiedenen kreidezeitlichen Dinosaurier-Gattungen als Belege für Federvorstufen stark in Frage gestellt wird (Feduccia A, Lingham-Soliar T & Hinchliffe JR (2005) Do Feathered Dinosaurs Exist? Testing the Hypothesis on Neontological and Paleontological Evidence. Journal of Morphology 266, 125-166). Damit steht Archaeopteryx mit seinen modernen Federn wieder isolierter da, als es in den letzten Jahren der Fall zu sein schien. Wie so oft werden einseitig nur Daten präsentiert, die Evolutionsvorstellungen stützen. Solche Daten gibt es, aber auch andere, widersprechende. Es kommt auf einen Gesamteindruck an.
Spiegel: Man könne „direkt im Labor Zeuge des evolutionären Wandels“ werden. „Tagtäglich bestätigt sich dabei das Prinzip von Variation und Auslese. … Bald wird sich im Detail nachvollziehen lassen, wie geringfügige Unterschiede im Erbgut die Gestalt verändern und Spitz, Dogge oder Schäferhund hervorbringen können.“
Stellungnahme: Wie auch im Newsbeitrag „Charles Darwin, der Held des Jahres 2005“ (https://www.genesisnet.info/index.php?News=54) erläutert, handelt sich bei solchen Beispielen um mikroevolutive Prozesse. Anpassungs- und Spezialisierungsvorgänge wie auch Aufspaltung einer Art (Artbildung) sind jedoch keine exklusiven Bausteine im Gebäude der Evolutionstheorie. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil des Konzepts polyvalenter Grundtyp-Stammformen im Rahmen der Schöpfungslehre (vgl. „Heutige Grundtypen“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1241&Sprache=de&l=1 und „Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1244&Sprache=de&l=1).
Spiegel: „Das Prinzip, nach dem die Erbgutverdopplung zur Artenvermehrung beitrug, beschreibt Fischexperte Meyer so: ‘Kopie A macht den normalen Job. Und Kopie B mutiert fröhlich vor sich hin.’ Das eine Genom garantiere also den gewöhnlichen Fortpflanzungs- und Überlebensbetrieb. Mit der Kopie aber konnten die Fische gefahrlos experimentieren.“
Stellungnahme: Was sich locker anhört, ist als Evolutionsmechanismus zur Hervorbringung neuer Merkmale jedoch experimentell nicht nachgewiesen. Das Problem: Damit Erbgutverdopplungen (Genduplikationen) zu einer evolutionären Innovation führen können, müssen duplizierte Gene zunächst inaktiviert werden, damit sie nicht sofort der Selektion zum Opfer fallen. Während die Selektion fehlt, sammeln diese stillen Gene jedoch nicht nur positive Mutationen (für eine zukünftige neue Funktion), sondern weit mehr schädliche Mutationen an. Das Wieder-Einschalten solcher Gene ist zudem im Allgemeinen unwahrscheinlich und zum „richtigen“ Zeitpunkt (wenn die Information für ein neues Protein fertig ist) noch unwahrscheinlicher (Details in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Seite 126-127; siehe auch www.weloennig.de/Genduplikationen.html).
Spiegel: „Wie Star-Architekten gebärden sich diese sogenannten Homöoboxgene. Sie entwerfen den großen Plan, sagen den Zellen in Embryos, ob sie Kopf oder Schwanz werden sollen, welche Erbgutstückchen abzulesen und welche besser stillzulegen sind.“
Stellungnahme: Diese Formulierungen sind mehr als schlampig, sie sind falsch. Bei den Homöoboxgenen handelt es sich um Schaltergene, die nachgeschaltete Entwicklungskaskaden an- oder abstellen können. So kontrolliert das pax6-Gen die Augenentwicklung auf höchster Ebene und ist in der Lage, eine nachfolgende Kaskade von etwa 2500 Genen in Gang zu setzen, die für die Formbildung des Auges wichtig sind. Diese Gene selber aber entwerfen und sagen nichts, sie sind auch keine Architekten – genauso wenig wie der An/Aus-Knopf eines Computers der Architekt dieses Geräts ist. Im Artikel „Homeobox-Gene und Evolution“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41265&Sprache=de&l=1) wird erläutert, weshalb die Homöoboxgene nichts Wesentliches zum Verständnis der Mechanismen der Makroevolution beitragen. Hier wird beispielhaft deutlich, wie den Lebewesen und ihren Bestandteilen schöpferische Fähigkeiten zugeschrieben werden, die sie nicht haben. Das Wirken eines Schöpfers lässt sich wohl leugnen, aber in der verwendeten Sprache verrät es sich weiterhin.
Spiegel: „Die Vielfalt (der Lebewesen, Erg.) entspringt nicht so sehr dem Inhalt des Baukastens, sondern dessen Nutzung. … Nicht der Bauplan des Stoffes selbst hat sich auf dem Weg vom Affen zum Homo sapiens geändert, sondern nur jene Erbgutabschnitte, die regulieren, wie viel wann und wo von ihm hergestellt wird.“
Stellungnahme: Damit wird in keiner Weise die Herkunft der Bauelemente selbst erklärt. Außerdem sind die in diesen Zitaten vorausgesetzten Mechanismen, durch welche die Bauelemente anders als bisher zusammengesteckt und reguliert werden, unbekannt (siehe dazu den Artikel über „Gene tinkering“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41264&Sprache=de&l=1). Umgekehrt sind Baukastensystem und Wiederverwendung von gleichen Bauelementen typische Kennzeichen eines intelligenten Schöpfers. Auch hier drängt sich der Schöpfungsgedanke auf.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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22.11.05 Frontal 21 und die „Wahrheit“
Wie man durch Unwahrheiten und selektive Berichterstattung Zuschauer manipuliert
Das ZDF-Magazin Frontal 21 wirbt mit dem Motto „Die Wahrheit ist oft dort, wo niemand hin will.“ Der Beitrag „Missionieren gegen Darwin – Kreationisten verbreiten Zweifel an der Evolutionstheorie“ (http://www.heute.de/ZDFmediathek/inhalt/8/0,4070,2397000-5,00.html) demonstrierte dieses Motto eindrucksvoll. Am 15. 11. 2005 befasste sich das Magazin mit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen und mit dem Buch „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ von Reinhard Junker und Siegfried Scherer. Einige Behauptungen der Sendung lauteten:
- Die Evolution aller Lebewesen sei ohne jeden Zweifel eine gesicherte Tatsache: „Evolution ist eine dokumentierte Tatsache, so sicher wie zum Beispiel, dass die Erde keine Scheibe ist. Die Erde ist rund, Evolution hat stattgefunden, daran zweifelt kein kompetenter, sachkundiger Biologe mehr.“ (1)
- Schöpfungsgläubige sind christliche Sektierer und ignorieren die Belege für Evolution: „Die Idee vom göttlichen Planer, der Adam als ersten Menschen schuf, verbreiten christliche Sektierer in Büchern und Videos“. „Sie leugnen schlicht naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Beweise.“ (2)
- Schöpfungsgläubige versuchen „Glaubensinhalte mit wissenschaftlichen Fakten auf eine Ebene zu bekommen“. (3)
- Schöpfungsgläubige untergraben die Methodik der Naturwissenschaft; dazu werde auch ein Lehrbuch eingesetzt, und es würden „wissenschaftsfeindliche, irrationale Denkmodelle“ vertreten. „… diese Bewegung, die eben durch dieses genannte Schulbuch repräsentiert wird, untergräbt jetzt eben die Methodik der modernen Naturwissenschaften.“ Es gebe „verstärkt Angriffe der Bibeltreuen auf ihre [der Naturwissenschaftler] Forschungsgrundlagen“ (4)
- „In seinem Biologie-Lehrbuch stellt Scherer die christliche Schöpfungsidee als wissenschaftlich dar.“ (5)
- Die christliche Schöpfungslehre solle im Biologieunterricht verankert werden: „Wolfram Ellinghaus … hält alle Menschen für Nachkommen Adams – und das soll im Biologie-Unterricht gelehrt werden.“ (6)
Diese Behauptungen sind falsch oder irreführend. Wie aber schafft es Frontal 21 trotzdem, sie als Tatsachen zu präsentieren? Dies gelingt durch die Kombination dreier tendenziöser Strategien:
- Die persönliche Meinung eines profilierten Antikreationisten wird völlig unkritisch dargestellt. In der Sendung gibt es keine Entgegnung auf ihn, er darf seine Meinung über die Schöpfungslehre und über das evolutionskritische Lehrbuch widerspruchslos verbreiten.
- Aus Interviews mit Evolutionskritikern, aus dem Lehrbuch und aus der Homepage von Wort und Wissen wird extrem selektiv zitiert.
- Ein Großteil relevanter Informationen wird dem Zuschauer vorenthalten.
Zur Begründung greife ich einige Beispiele aus dem Frontal 21-Beitrag heraus. Dass die o.g. Behauptungen falsch sind, zeigt sich z. B. an folgenden leicht nachprüfbaren Tatsachen:
- Die Studiengemeinschaft legt seit langem in vielen Publikationen größten Wert darauf, die Ebenen von Glaube und Naturwissenschaft zu unterscheiden. (zu 3)
- Die Belege für Evolution werden in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ ausdrücklich und respektvoll gewürdigt. Auch die Tatsache, dass diese Belege ausführlich kritisch analysiert werden, zeigt gerade, dass sie eben nicht ignoriert werden. (zu 2)
- Die Methodik der Naturwissenschaft wird uneingeschränkt anerkannt (Kapitel I.1 des Lehrbuchs); es wird aber auch auf die Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten dieser Methode hingewiesen. (zu 4)
- Die christliche „Schöpfungsidee“ wird im Lehrbuch gerade nicht als wissenschaftlich dargestellt. Vielmehr wird sie im Kapitel „Grenzüberschreitungen“ in einen möglichen (!) Bezug zu biologischen Daten gestellt. (zu 5)
- Was als „wissenschaftsfeindlich“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit die Ablehnung des Monopolanspruchs des Naturalismus und Materialismus in der Ursprungsfrage. (zu 1)
Aus langen Interviews mit Herrn Scherer und Herrn Ellinghaus wurden nur wenige Fragmente herausgegriffen. Nach persönlicher Auskunft von Herrn Scherer und Herrn Ellinghaus waren diese Interviewteile in keinster Weise repräsentativ für das gesamte Interview.
Sämtliche evolutionskritischen Argumente auf der Homepage der Studiengemeinschaft Wort und Wissen und im Lehrbuch wurden vollständig verschwiegen. 90% des Lehrbuches befassen sich nur mit Evolution und naturwissenschaftlicher Kritik derselben, das wurde den Zuschauern ebenfalls nicht gesagt. Erst dadurch konnte in der Sendung der Eindruck erweckt werden, man würde Belege für Evolution ignorieren.
Aus dem Lehrbuch und von der Homepage von Wort und Wissen wurden fast nur solche Seiten gezeigt, in denen die Schöpfungslehre thematisiert wird. Dieser Teil (im Buch sind es 10%) richtet sich vor allem an Christen, an Religionslehrer und an Mitarbeiter in christlichen Gemeinden. Weiter wurde verschwiegen, dass die aus dem Lehrbuch gezeigten Seiten allesamt aus dem Kapitel „Grenzüberschreitungen“ stammen, aus dem Teil also, welcher im Buch explizit als nicht-naturwissenschaftliche Grenzüberschreitung gekennzeichnet ist. Stattdessen kommt der nirgendwo belegbare Satz: „In seinem Biologie-Lehrbuch stellt Scherer die christliche Schöpfungsidee als wissenschaftlich dar.“ Richtig wäre gewesen: In diesem Buch wird im Kapitel „Grenzüberschreitungen“ diskutiert, ob und wie Inhalte des christlichen Schöpfungsglaubens und biologische Daten jenseits von Naturwissenschaft miteinander in Beziehung gebracht werden können.
Entgegen der Behauptungen von Frontal 21 soll die christliche Schöpfungslehre nicht im Biologieunterricht verankert werden, diesen Sachverhalt teilte Herr Scherer Redakteur Ulrich Stoll in schriftlicher Form etwa fünf Wochen vor dem Sendetermin ausdrücklich mit. Das wurde von Herrn Scherer auch im Interview gegenüber Frontal 21 ausdrücklich gesagt (vgl. http://www.wort-und-wissen.de/presse/p05/2/p05-2.html). (zu 6)
Das alles hätte Frontal 21 ohne Probleme wissen können, schließlich wurde die Homepage der SG Wort und Wissen „gescannt“, und das Lehrbuch sowie schriftliche und mündliche Informationen lagen reichlich vor. Trotzdem wurden die o.g. Unwahrheiten und Verzerrungen einem Millionenpublikum präsentiert. Man muss dem Frontal 21-Slogan wohl zustimmen: „Die Wahrheit ist oft dort, wo niemand hin will.“
Anhang: Zur Trennung von Daten, Deutungen und Weltanschauung in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
Die saubere Trennung von Daten, Deutungen und Weltanschauung in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ wurde auch von solchen Autoren, Herausgebern oder Reportern positiv hervorgehoben, die unsere Glaubensposition nicht teilen. Nachfolgend einige Beispiele:
„… dieses Lehrbuch ist methodisch nicht unsauber. Der größte Teil behandelt rein empirische Fragen. Davon deutlich abgehoben sind die letzten drei Kapitel mit der bezeichnenden Überschrift „Grenzüberschreitungen“. Hier verweisen die Autoren darauf, dass wir immer Neigung haben, das evolutive Geschehen weltanschaulich zu deuten, sei es materialistisch, sei es im Sinn einer christlichen Schöpfungslehre. Solche Deutungen werden von Junker und Scherer nicht als Konsequenzen der Wissenschaft hingestellt, sondern als philosophische oder theologische Optionen.“ (Hans-Dieter Mutschler: „Intelligent Design. Spricht die Evolution von Gott?“ Herder Korrespondenz Jg. 59, Heft 10/2005, S. 497-500)
„Der Naturwissenschaftler und Theologe Dr. Reinhard Junker und der Professor für mikrobielle Ökologie, Siegfried Scherer setzen sich sehr sachlich und anschaulich mit dem Darwinismus auseinander. Ihr Buch „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ trägt seinen Titel zurecht. Darin wird zunächst sehr analytisch Darwins Theorie vorgestellt und mit interessanten und anschaulichen Beispielen aus der Natur verdeutlicht. Sehr kritisch wird in jedem Kapitel aufgezeigt, dass wissenschaftliche Daten entweder im Sinne Darwins oder auch im Sinne einer Schöpfungslehre gedeutet werden können. Diese Anmerkungen werden als Grenzüberschreitungen auch optisch abgesetzt und ermöglichen den Einstieg in eine sachliche Diskussion. Die Fragen, die Reinhard Junker und Siegfried Scherer an die Theorie Darwins stellen, weisen auf derzeit noch ungeklärte Probleme hin.“ (Südwest-Rundfunk, SWR 2 Wissen, „Ist der Darwinismus eine Verdummungskampagne? / 7. 7. 99)
„Was ich als Naturwissenschaftler und absoluter Nichtkreationist aber doch sehr sympathisch fand, ist diese eindeutige Trennung zwischen Wissenschaft und Grenzüberschreitung, die Sie deutlich markieren; ich meine, das würde ich mir bei manchen wissenschaftlichen Büchern auch wünschen, dass ein bisschen deutlicher auf die Lücken und Unsicherheiten hingewiesen wird, so wie Sie das machen.“ (Markus Bohn in einem Radiogespräch mit Friedrich Wilhelm Graf, Reinhard Junker und Thomas Waschke, SWR 2 Forum, 27. 9. 2005, über „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“)
Der 10-seitige Überblicksartikel „Evolution“ in der „Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik“ des renommierten ecomed-Verlags wurde von Reinhard Junker und Siegfried Scherer verfasst. Nach Auskunft des verantwortlichen Redakteurs war der Anlass für die Anfrage für diesen Artikel das Buch „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“. Der Artikel wurde Anfang 2003 veröffentlicht. (Bei der W+W-Geschäftsstelle kann ein Sonderdruck angefordert werden.)
Autor dieser News: Reinhard Junker
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05.11.05 Darf Evolutionskritik Gegenstand einer öffentlichen Debatte sein?
Zur Entfernung des Genesisnet-Newseintrags „Darf Evolutionskritik Gegenstand einer öffentlichen Debatte sein?“
Der o.g. Text, der auf Herrn Martin Neukamm (http://www.evolutionsbiologen.de/althaus.html) antwortete, wurde am 10. 11. 2005 aus dem Internet entfernt, weil er zu einer von mir nicht gewünschten Eskalation in der Auseinandersetzung mit Professor Kutschera und Herrn Neukamm geführt hat. Bedauerlicherweise wurde diese Eskalation auch durch eine teilweise emotionale bzw. scharfe Wortwahl meines Textes verursacht.
Wer sich für die Position von Wort und Wissen interessiert, ist eingeladen, die Webseiten von https://www.genesisnet.info/ und https://www.wort-und-wissen.org/ zu besuchen. Dort kann man sich – wenn auch mit ein wenig Aufwand – ein eigenes Bild machen. Dabei wird besonders auf Texte in den Rubriken „Fragen und Antworten“ und „News“ (bei „Genesisnet“) sowie auf die Rubrik „Stellungnahmen“ (auf der Wort und Wissen-Homepage) hingewiesen, welche die Orientierung des Lesers erleichtern. Diese Texte werden nach Notwendigkeit aktualisiert und jeweils mit Datumsangabe veröffentlicht.
Die gegenwärtige Position von Herrn Scherer zu den im Text von Herrn Neukamm angesprochenen Fragen ist dargestellt unter http://homepage.mac.com/siegfried.scherer/FileSharing3.html. Dieser Text kann als PDF heruntergeladen werden.
Auf der Wort und Wissen-Homepage stehen auch zahlreiche ältere Texte (bis zu 19 Jahre alt (Stand 2005)) aus der W+W-Arbeit, die teilweise nicht mehr der heutigen Auffassung der jeweiligen Autoren entsprechen. Diese Beiträge werden auf der Homepage belassen, damit interessierte Leser die durchaus wechselvollen Entwicklungen der Studiengemeinschaft nachvollziehen können. Außerdem können damit die aus diesen Beiträgen andernorts zitierten Texte im Originalzusammenhang, der zum Verständnis unbedingt nötig ist, nachgelesen werden. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang auf zwei teilweise veraltete Texte von Professor Scherer von 1990 und 1996 verwiesen, welche im Hinblick auf die aktuelle Diskussion wieder auf die Homepage von Wort und Wissen gestellt werden.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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17.10.05 Streitgespräch über die Evolutionstheorie fällt aus
In der Erfurter Staatskanzlei sollte mit dem Münchner Mikrobiologe Siegfried Scherer über naturwissenschaftliche und naturphilosophische Aspekte der Evolutionslehre auf dem Stand modernster Wissenschaft diskutiert werden. Nach massiven Protesten hat Thüringens Landesregierung die Veranstaltung abgesagt.
Nach dem Rückzieher des ebenfalls als Diskussionsteilnehmer eingeplanten Kasseler Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera habe Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) seine Einladung für Scherer nicht aufrechterhalten, teilte ein Regierungssprecher in Erfurt mit. „Wir werden allerdings am Thema festhalten, das auf große Resonanz gestoßen ist.“
Die Veranstaltung war auf heftige Kritik von Oppositionspolitikern und Wissenschaftlern gestoßen. Sie warfen Althaus vor, fundamental religiöse Weltbilder zu unterstützen.
Althaus verwehrte sich gegen die „böse Unterstellung“, den Kreationismus zu propagieren. Es gebe verschiedenste Theorien, über deren Berechtigung man diskutieren können müsse. Dazu gehöre die Frage, wie sich der christliche Glaube mit der Evolutionslehre vereinbaren läßt.
Anstelle der geplanten naturwissenschaftlichen Diskussion soll am 23. Januar 2006 ein theologisches Gespräch zwischen dem Jenaer Biologiehistoriker PD Dr. Uwe Hoßfeld sowie dem evangelischen Theologen Professor Klaus Tanner und dem katholischen Theologen Professor Michael Gabel als Referenten und Gesprächspartner stattfinden.
Der Auseinandersetzung ausgewichen
Professor Scherer bedauert den Verzicht auf die naturwissenschaftliche Debatte und insbesondere Kutscheras Absage. Damit weiche einer der schärfsten Gegner der Evolutionskritik einer naturwissenschaftlichen Auseinandersetzung aus. Zugleich äußerte er Verständnis für die Haltung von Ministerpräsident Dieter Althaus. Laut Scherer ist es nachvollziehbar, dass der Politiker die „unsinnige“ Debatte beenden wolle, ob die Staatskanzlei religiösen Fundamentalismus fördere. Scherer bedauerte den Medienrummel. Es zeige sich, dass eine sachliche Diskussion solcher Fragen anscheinend kaum möglich sei.
Quellen: Erfurter Staatskanzlei/AFP/idea/Livenet
Text leicht modifiziert mit freundlicher Genehmigung übernommen von www.jesus.ch
Autor dieser News: Torsten Poitzsch
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19.09.05 Kritik an einem Beitrag des Deutschlandfunk über Kreationisten
In der Sendung „Von Tag zu Tag“ vom 12. 9.05 berichtete der Deutschlandfunk über Kreationisten. Dabei wurden Fragmente eines Interviews verwendet, welches ein Reporter des NDR im Juli mit Reinhard Junker von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen geführt hatte. Aus dem ca. 20-minütigen Interview wurden dabei „passende“ Teile herausgeschnitten und in einen vermutlich weitgehend vorgefertigten Zusammenhang gestellt. Die verwendeten Interviewteile waren für sich genommen zwar nicht unangemessen gekürzt, aber sie wurden in einen Kontext gestellt, den Reinhard Junker und die Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen oft nicht teilen. Bemerkenswerterweise wurde aus dem längsten Teil des Interviews, der über Evolutionskritik ging, überhaupt nichts gebracht.
In der Sendung wurden als Vertreter des „Kreationismus“ fast nur Herr Junker und die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (SG W+W) erwähnt (http://www.wort-und-wissen.de). Die Hörer mussten also annehmen, dass alles, was über den Kreationismus gesagt wurde, auf die SG W+W zutrifft, was eindeutig falsch ist. Die nachfolgende Kritik bezieht sich daher ausschließlich auf die Position der SG W+W. Die aus der genannten Sendung zitierten Passagen sind kursiv gesetzt.
Moderator: „Und da es von Gott kreiert wurde, entziehe sich die Schöpfung auch der naturwissenschaftlichen Forschung. So die Vorstellung der Kreationisten.“
Antwort: So oder so ähnlich wurde das im Interview nicht gesagt und es ist in dieser Formulierung irreführend, weil suggeriert wird, im Rahmen einer Schöpfungsvorstellung könne nicht geforscht werden. Nur der Schöpfungsvorgang jedoch ist nicht erforschbar, wohl aber die Schöpfung als solche. Und im Rahmen des Schöpfungsparadigmas gibt es viele Fragestellungen, die fruchtbare Forschung anregen (siehe: Schöpfung und Wissenschaft, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=422&Sprache=de&l=1).
Moderator: „Sie verfolgen strikte Vorgaben: das, was sie in der Bibel steht, wollen sie wissenschaftlich beweisen. Mit ergebnisoffener Forschung hat dies nicht zu tun, sagt Hans Jörg Hemminger.“
Antwort: In diesen beiden Sätzen ist fast alles falsch. Unsere Vorgaben sind nicht strikt, sondern relativ allgemein gehalten. Richtig ist, dass es Vorgaben gibt, die gibt es auch für die Forschung im Rahmen des Evolutionsparadigmas (siehe Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=40464&Sprache=de&l=1). Um einen Beweis biblischer Aussagen geht es keinesfalls. Eine solche Behauptung kann man bei der SG W+W nirgends finden. Sie wäre auch unsinnig, denn man kann nicht etwas beweisen, was man als Vorgabe schon voraussetzt. Die implizite Behauptung, es gebe im Kreationismus daher keine ergebnisoffene Forschung, ist daher ebenfalls falsch. In den Voraussetzungen gibt es natürlich keine Ergebnisoffenheit, so wenig wie in der Evolutionsforschung (welche Evolutionsforscher arbeiten mit der Fragestellung, ob Evolution stimmt, oder versuchen diese in Frage zustellen? Dies wird längst nicht mehr hinterfragt, in dieser Hinsicht gibt es also ebenfalls keine Ergebnisoffenheit in der Evolutionsforschung). Ergebnisoffenheit gibt es aber sehr wohl in den einzelnen Hypothesen im Rahmen des Schöpfungsparadigmas, genauso wie in den Details der Evolutionsforschung (Näheres dazu in: Biblische Schöpfungslehre und Grundtypenbiologie, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1221&Sprache=de&l=1).
O-Ton Hansjörg Hemminger. „Das Gefängnis, in dem sie sich befinden, ist aber nicht das biblischer Aussagen an sich, sondern das eines modernistischen Verständnisses biblischer Aussagen, das von der Bibel eine Autorität einfordert, die weder die Bibel noch irgendein anderes religiöses Buch hat und auch nicht haben will, nämlich eine Autorität, jede Frage, die der moderne Mensch haben kann, mit einer absolut richtigen Antwort zu bedenken.“
Antwort: Auf die Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen trifft diese Behauptung nicht zu. Es handelt sich in Wirklichkeit um eine Unterstellung, die geeignet ist, die Position der SG W+W schlechtzureden und lächerlich zu machen.
Moderator: „Die Kreationisten gehen davon aus, dass vorhandene Lebewesen im Laufe der Zeit durchaus zu Variationen fähig waren, aber sie leugnen, dass durch den Prozess der Evolution neue Lebewesen entstanden sind.“
Antwort: Auch diese Aussage ist in dieser Formulierung mindestens irreführend. Die SG W+W vertritt seit Beginn ihrer Arbeit, dass es Artbildung innerhalb von Grundtypen gibt. Details dazu finden sich in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ (https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/studium-integrale-journal/) und in den von der SG W+W herausgegebenen Fachberichten (http://www.wort-und-wissen.de/si). Korrekterweise hätte gesagt werden müssen, dass nach Überzeugung der SG W+W Beweise für die Entstehung neuer synorganisierter Strukturen und neuer biologischer Apparate fehlen. Die Verwendung des tendenziösen Begriffs „leugnen“ suggeriert zudem, es würden Tatsachen abgestritten, was absurd wäre.
Moderator: „Und der Evolutionstheorie werfen sie vor, eben nur eine Theorie zu sein, nur eine Möglichkeit, wie sich die Lebewesen entwickelt haben.
Antwort: Dieser Satz ist ebenfalls irreführend. Seitens SG W+W wird das Etikett „Theorie“ nicht in einem abwertenden Sinn verstanden („nur“ Theorie), und es ist schon gar kein Vorwurf. Schließlich kann man über einen vergangenen Vorgang grundsätzlich nur theoretische Modelle entwickeln. Der Punkt ist der, dass die Evolutionstheorie keinen Monopolanspruch in der Beantwortung der Ursprungsfrage erheben darf.
O-Ton H.-J. Jacobsen: „sie leugnen grundlegende Tatsachen der Physik und der Geologie.“
Antwort: Auch das ist falsch. Bezeichnenderweise wird diese Behauptung nicht belegt.
Moderator: „das Schulbuch ‚Evolution – ein kritisches Lehrbuch‘, das sogar den sogenannten Deutschen Schulbuchpreis erhalten hat. Allerdings haben sich die Kreationisten diesen Preis quasi selbst verliehen, denn die Initiatoren des Preises, der Verein ‚Lernen für die deutsche und europäische Zukunft‘, kommen selbst aus einem fundamentalistisch-christlichen Umfeld.“
Antwort: Dies entspricht nicht den Tatsachen, da der Schulbuchpreis nicht von Kreationisten vergeben wird. Zur Vergewisserung kann man sich bei www.schulbuchpreis.de informieren.
O-Ton H.-J. Jacobsen: „es ist auch eine Welle, die in den letzten Jahren hochkommt: gegen die Evolutionsbiologie gerichtet aus fundamentalistischen Kreisen aus den USA mit sehr viel Geld ausgestattet.“
Antwort: Die SG W+W hat aus den USA noch nie finanzielle Zuwendung erhalten. Anderslautende Behauptungen sind frei erfunden.
O-Ton H. Hemmiger: „Ich denke, dass die Kritik an der Evolutionslehre derzeit in Deutschland an Boden gewinnt, da Wissenschaftskritik insgesamt populärer wird, Anti-Rationalismus insgesamt an Boden gewinnt.“
Antwort: Es ist Herrn Hemminger natürlich unbenommen, die Position der SG W+W unter „Anti-Rationalismus“ einzuordnen. Wir haben in Deutschland glücklicherweise das Recht der freien Meinungsäußerung und das darf Herr Hemminger in Anspruch nehmen. Nur: Es wäre interessant zu hören, inwiefern die in der Sendung gebrachten Zitate von Herrn Junker (und auch die vielen nicht zitierten Abschnitte aus dem eingangs erwähnten Interview) oder Publikationen der SG W+W diese Einschätzung rechtfertigen. Hier blieb die Sendung eine Antwort schuldig. Das heißt: Die Behauptung von Herrn Hemminger über „Anti-Rationalismus“ wurde ohne Beleg angeführt und ist nur geeignet, Stimmungen gegen die Position der SG W+W zu erzeugen.
Fazit: Man kann daher insgesamt nur zum Schluss kommen, dass uninformierte Hörer desinfomiert und irregeleitet wurden. Informierte Hörer werden andere Schlussfolgerungen ziehen, wie zwei kritische Zuschriften zeigen, die der Studiengemeinschaft zugestellt wurden.
Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen
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12.07.05 Desinformation über das evolutionskritische Lehrbuch
In einer weiteren Folge ihrer Artikelserie „Streitfall Evolution“ befasst sich die Süddeutsche Zeitung (SZ) in der Ausgabe vom 12. 7. relativ ausführlich mit „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ (https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/). Aufhänger des Beitrags „Steter Druck. Kreationismus hat auch in Deutschland einen Nährboden“ von Sebastian Herrmann ist die Vergabe des Deutschen Schulbuchpreises 2002 an die Autoren dieses Buches. Der Artikel ist insofern bemerkenswert, als man zwar manches „Drumherum“ zum evolutionskritischen Lehrbuch erfährt, aber so gut wie nichts über dessen Inhalte. Offenkundig geht es nicht darum, sich einer sachlichen Auseinandersetzung zu stellen.
Das Wenige, das aus dem Buch zitiert wird, ist zudem veraltet. Beide Zitate stammen aus den Auflagen der Jahre 1986-1992, fehlen aber ab der 4. Auflage, seit welcher das Buch nach einer grundlegenden Überarbeitung den Titel „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ trägt. Dieser Irrtum ist dennoch nicht verwunderlich, denn Autor Herrmann lag das Buch nach eigenen Angaben gar nicht vor; offenbar ist er fehlinformiert worden. Wenige Tage vor Erscheinen des Artikels in der SZ erläuterte ich dem Autor auf dessen telefonische Anfrage ausführlich die Ziele des Buches, so wie sie auch im Vorwort nachgelesen werden können: Dort wird als „Hauptanliegen“ formuliert: „Weithin unbekannte Deutungsprobleme und offene Fragen der Evolutionslehre werden systematisch und umfassend thematisiert. Sie haben nach unserer Auffassung ein so großes Gewicht, daß Makroevolution als Leitvorstellung ernsthaft in Frage gestellt werden muß und schon gar nicht als ‘bewiesenes Faktum’ gelten kann“ (S. 6). Autor Herrmann hat diese aus erster Hand erhaltene Information in seinem Artikel verschwiegen und stattdessen aus dem Vorwort der älteren Auflagen von 1986-1992 zitiert: „Diese Arbeit ist der erste Versuch im deutschen Sprachraum, den in der Schule gebrauchten Argumenten für Evolution eine auf der Schöpfungslehre beruhende Gegenposition beizugeben.“ Dies ist zwar nicht falsch, trifft aber für die aktuelleren Auflagen nur für etwa 15% des Buches zu und ist auch für die früheren Auflagen bei weitem nicht repräsentativ.
Im aktuellen Vorwort wird hingegen wie folgt formuliert: „Zur Makroevolutionslehre existiert eine Alternative. Sie ist von der biblischen Offenbarung her motiviert und wird als Schöpfungslehre in diesem Buch thematisiert, wo direkte Zusammenhänge mit naturwissenschaftlichen Daten gegeben sind. Auf diese Anschauung wird in den Teilen I-VI jedoch nur am Rande in Textkästen hingewiesen, die als ‘Grenzüberschreitung’ gekennzeichnet sind. Erst Teil VII widmet sich diesen Deutungsweisen explizit. Dort wird vorgeschlagen, naturwissenschaftliche Daten unter der Voraussetzung von Schöpfung zu deuten. Dieser Deutungsansatz, dessen Schwächen nicht verschwiegen werden, liefert u.E. fruchtbare Ansätze im Bereich experimenteller Forschung.“ Diese ausführliche Klarstellung ist nötig, um deutlich zu machen, dass dem SZ-Leser das Hauptanliegen und die wesentlichen Inhalte des Buches bewusst vorenthalten werden.
Bemerkenswert ist die zitierte Aussage des Kasseler Biologieprofessors Ulrich Kutschera, wonach der Verband deutscher Biologen „zum Glück“ verhindern konnte, dass das Buch als offizielles Lehrmittel zugelassen wird. Das war auch nicht schwer, denn es gab seit 1987 seitens des Verlags gar keine Bemühungen mehr in diese Richtung und es war auch nichts dergleichen geplant. Es würde ohnehin wenig Sinn machen, eine Genehmigung anzustreben. Für den Unterricht offiziell zugelassene Lehrbücher müssen nämlich mit den Zielen und Inhalten der Lehrpläne übereinstimmen. Dies kann „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ selbstverständlich nicht leisten, da die Lehrpläne genauso einseitig sind wie die zugelassenen Schulbücher. Denn Kritik an evolutionären Vorstellungen ist dort nicht vorgesehen. Dies ist ja gerade der hauptsächliche Grund für die Herausgabe des kritischen Lehrbuchs (vgl. Hauptanliegen weiter oben).
An dieser Stelle sollen noch in Kurzform einige weitere Fehlinformationen korrigiert werden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Das Schöpfungsmodell wird nicht auf „religiösen Grundlagen“ entworfen (wie Herrmann schreibt), sondern ist vom biblischen Schöpfungsglauben motiviert. Diesen Unterschied habe ich dem Autor auch deutlich am Telefon erklärt, doch hatte dieser offenbar kein Interesse, diese Information auch an seine Leser weiterzugeben. Weiter geht es nicht darum, die Evolutionslehre „aus den Schulbüchern zu verdrängen“. Dieses Märchen wird von vielen Autoren mit Vorliebe tradiert. Es geht im Gegenteil darum, dass Evolution sachgemäß erklärt wird und dass dabei auch relevante kritische Aspekte zur Sprache kommen. Keinesfalls soll an „die Stelle von Mutation und Selektion“ „Gott treten“; vielmehr wird auf wissenschaftlicher Basis diskutiert, was diese Faktoren tatsächlich zu leisten vermögen. Ebenso ist es keine Aussage der „Intelligent Design“-Bewegung (auf die auch Bezug genommen wird), dass eine „gestaltende übergeordnete Intelligenz bei jedem Schritt der Natur als Triebfeder wirkt“ (Näheres zum Thema „Intelligent Design“ siehe: Einführung in „Intelligent-Design“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1621&Sprache=de&l=1) und Kontroverse um „Intelligent-Design“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1622&Sprache=de&l=1)).
Insgesamt handelt es sich um einen schlecht recherchierten Artikel, dessen vorrangiges Ziel eindeutig nicht darin besteht, den Leser über einen Sachverhalt zu informieren. Dieser Artikel ist der ansonsten sehr gut gestalteten Wissenschaftsseite der Süddeutschen Zeitung unwürdig.
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2005, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n41.php
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15.12.04 Kontroverse um „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
Der Verband Deutscher Biologen (www.evolutionsbiologen.de) veröffentlichte Ende November 2004 eine Kritik vermeintlich fehlerhafter Zitierweisen in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ (Junker & Scherer 2001; https://www.wort-und-wissen.org/publikationen/lehrbuch/). Verfasser ist Dr. Andreas Beyer, der diese Kritik auch auf einer Tagung im rheinländischen Brühl am 1. 11. 2004 auf einer Podiumsdiskussion mit Dr. Reinhard Junker vorgetragen hatte (www.evolutionsbiologen.de/evozitate.pdf). Dieser Kritik hat der Verband deutscher Biologen einen Begleitkommentar von Martin Neukamm beigefügt (www.evolutionsbiologen.de/evozitate.html). Den Autoren des evolutionskritischen Lehrbuchs wird vorgeworfen, grob sinnentstellend zitiert zu haben. Zitate seien derart aus dem Zusammenhang gerissen worden, dass der Eindruck entstehe, die zitierten Evolutionsbiologen würden sich in Teilbereichen der Fundamentalkritik der Autoren des kritischen Lehrbuchs anschließen.
Reinhard Junker, Siegfried Scherer und Henrik Ullrich nehmen zu dieser Kritik auf https://www.wort-und-wissen.org/disk/d04-2/ Stellung. In zwei Fällen räumen sie Fehler bei der Wiedergabe von Zitaten ein, zeigen aber, dass diese Fehler in der Sache insgesamt nicht sinnentstellend sind. Alle anderen Kritikpunkte werden mit einer ausführlichen Begründung zurückgewiesen.
Weiter wird behauptet, im kritischen Lehrbuch würden Theorien, die in die Synthetischen Theorie der Evolution eingebaut worden sind, so dargestellt, als seien sie mit dem „Gesamtparadigma“ Evolution inkompatibel. In der Entgegnung wird anhand mehrerer Belegstellen gezeigt, dass diese Behauptung aus der Luft gegriffen ist. Die Vermutung von Martin Neukamm, die Autoren des Lehrbuchs hätten sich die Zitate oft ohne Rücksicht auf Inhalt und Kontext zusammengesucht, solange nur einige Stichworte daraus ihre Position zu stützen scheinen, erweist sich als gegenstandslos.
Der Versuch, das evolutionskritische Lehrbuch auf diese Weise in Misskredit zu bringen, kann damit als gescheitert gelten.
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2004, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n29.php
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02.09.04 Ideologen im Kampf gegen Ideologie
Beobachtungen auf der Internetseite www.evolutionsbiologen.de
Die Arbeitsgruppe Evolutionsbiologie des Verbandes deutscher Biologen e. V. (VDBiol) betreibt eine interessante Internetseite: http://www.evolutionsbiologen.de/. Unter der Rubrik „Ziele“ wird beklagt, dass es zu einer weitgehenden Entfremdung zwischen dem biologischen Nichtfachmann und Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema Evolution befassen, gekommen sei. Diese Lücke hätten sich Gegner der Evolutionstheorie zunutze gemacht, um die moderne Evolutionsforschung zu diskreditieren. Es sei zu befürchten, dass viele Schüler, Studenten und naturwissenschaftlich Außenstehende auf diese Weise ein zentrales Stück Bildung verlieren werden – das Verständnis für unsere biologische Geschichte. Daher will sich die Arbeitsgruppe dafür einsetzen, dass die Evolutionsbiologie an den deutschen Universitäten ein höheres Gewicht erhält.
Gegen eine Verstärkung evolutionsbiologischer Forschung und Lehre ist auch aus unserer Sicht nichts einzuwenden, wenn sie mit offenem Ausgang betrieben werden. So könnten diese Bemühungen – entgegen den Erwartungen von Evolutionsbiologen – möglicherweise dazu führen, dass die Grenzen der evolutionären Veränderungsmöglichkeiten besser ausgelotet werden können, es könnte sein, dass Belege für Evolution an Plausibilität verlieren, oder dass sich Hinweise auf Design in der Biologie deutlich herauskristallisieren. Wissenschaft, deren Ergebnisse nicht von vornherein festgelegt sind (ein beliebter Vorwurf gegen die Schöpfungslehre), wird diese Möglichkeiten nicht ausschließen können. Soweit, so gut.
Bemerkenswert ist auf der Seite evolutionsbiologen.de aber etwas anderes. Auf der Begrüßungsseite schreibt H.D. Jacobsen, der Präsident des Verbandes Deutscher Biologen und biowissenschaftlicher Fachgesellschaften:
„Vor allem unterstützen wir die Aktivitäten des Arbeitskreises, ideologisch begründeten Strategien gegen moderne Evolutionsbiologie öffentlichkeitswirksam zu begegnen.“ Kampf gegen Ideologie ist ja immer gut, doch muss man aufpassen, dass man dabei nicht selber zum Ideologen wird. Wenn man die auf evolutionsbiologen.de verlinkten Seiten ansieht, wird offenkundig, dass es den Evolutionsbiologen des Arbeitskreises des VDBiol um weit mehr als um Wissenschaft geht. So werden verlinkt:
- die Homepage des extrem bibelkritischen Theologen Gerd Lüdemann, der u. a. die Auferstehung Jesu leugnet. Theologie bei den Evolutionsbiologen? Das hat man doch bisher der Schöpfungslehre vorgeworfen! (Theologische Argumentation findet man bei Evolutionstheoretikern zwar erstaunlich oft, jedoch im Zusammenhang mit der Ursprungsfrage. Evolution steht bei Lüdemann aber nicht im Vordergrund, daher überrascht die Verlinkung doch.)
- die Homepage der Giordano Bruno Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus: Deren Ziel ist es, „die Grundzüge eines naturalistischen Weltbildes sowie einer säkularen, evolutionär-humanistischen Ethik zu entwickeln und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Der im „alten Europa“ feststellbare Bedeutungsverlust religiöser Heilserzählungen solle nicht als Gefahr, sondern als Chance für das Projekt einer offenen, an Gleichberechtigung und Toleranz orientierten Gesellschaft verstanden werden.
Es ist angesichts der Tendenz dieser Verlinkungen zu fragen, ob es hier wirklich um „Gleichberechtigung“ geht und nicht vielmehr um die zunehmende Durchsetzung und Alleinherrschaft eines „naturalistischen Weltbildes“. Dieser Verdacht bestätigt sich bei den folgenden Links:
- die Homepage der „MIZ“, den „Materialien und Informationen zur Zeit“. MIZ versteht sich als „politisches Magazin für Konfessionslose und AtheistInnen, FreidenkerInnen, HumanistInnen und SkeptikerInnen, Ungläubige aller Art.“
- Es wird auf einen neuen Buchtitel von W. Bergmann, „Ansichten & Erkenntnisse. Mythologie – Glaube – Naturerkenntnis“ hingewiesen und dessen Klappentext abgedruckt: „Am Anfang war Energie, und die Energie war ‘Gott’. ‘Gott’ war und ist Energie; kein von Menschen in Unkenntnis des gegenwärtigen Weltbildes erdachter Schöpfer, der als personifizierte Gottheit den Menschen hilfreich oder strafend zur Seite stand. Er kann weder durch irgendwelche Opfergaben (gleich ob Menschen, Tier, Pflanze oder Geld) oder gute Werke, wie Gebete und Lobpreisungen, gnädig gestimmt werden. Demnach kann er auch getanes Unrecht nicht verzeihen oder vergeben.“ Das ist Religionskritik im Stil des 19. Jahrhunderts.
Es kann also keinen Zweifel daran geben, dass es dem VDBiol nicht nur um ungerechtfertigte Angriffe gegen die Evolutionsbiologie geht, sondern im Kern um die Verteidigung einer materialistischen oder naturalistischen Ideologie (d. h.: Die Natur ist alles, es gibt keinen souverän wirkenden Schöpfer und keinen Versöhner). Damit zeigt die AG Evolutionsbiologie des VDBiol (unfreiwillig?), worum es in der Auseinandersetzung um die Evolutionslehre bzw. um die Ursprungsfrage schlechthin geht. Hoffentlich registrieren das auch viele Christen und Verantwortliche in den christlichen Gemeinden, aber auch zahlreiche Menschen, die keine naturalistische Weltanschauung vertreten.
Autor dieser News: Reinhard Junker
© 2004, http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n25.php
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25.06.04 Grundtypenmodell der Schöpfungslehre widerlegt?
Das Grundtypmodell der Schöpfungslehre (s. „Heutige Grundtypen“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1241&Sprache=de&l=1) wird in der Biologie kaum beachtet. Bislang wurden nur wenige Beiträge veröffentlicht, die sich mit diesem Konzept kritisch auseinandersetzen. Über die Gründe für dieses weitgehende Schweigen soll hier nicht spekuliert werden. Ende 2003 erschien nun aber in der Lehrerzeitschrift „Praxis der Naturwissenschaften – Biologie in der Schule“ (Heft 8/52, S. 31-34) ein Beitrag von Professor Ulrich Kutschera (Kassel), in welchem auf weniger als einer halben Seite (S. 33) Argumente gebracht werden, die zeigen sollen, dass das Grundtyp-Modell „im Widerspruch zu empirischen Fakten steht“. Um welche Argumente handelt es sich?
- Kutschera führt die zwei Egelarten Helobdella stagnalis und H. striata an, die keine Mischlinge bilden, auch nicht bei gemeinsamer Haltung. Daher würden sie verschiedenen Grundtypen angehören. Dies stehe im Widerspruch dazu, dass die Egel (Hirudinea) eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft bilden, „wobei die Vertreter der Gattung Helobdella besonders nahe miteinander verwandt sind“. – Die Schlussfolgerung von Kutschera ist falsch. Denn im Rahmen der Grundtypenbiologie müssen zwei Arten derselben Gattung (hier: die zwei genannten Egelarten) nicht in zwei verschiedene Grundtypen gestellt werden, weil bisher zwischen ihnen keine Kreuzungen vorkamen. Zum einen müsste nach dem Grundtypkonzept getestet werden, ob eine künstliche Kreuzung möglich ist, was vermutlich nicht geschehen ist. Zum anderen muss ein Gesamtbild eines Taxons (= Klassifikationseinheit) gewonnen werden, um die Deutung als möglichen Grundtypen zu begründen oder zu verwerfen. Beispielsweise muss geprüft werden, ob zwei in Rede stehende Arten indirekt (über eine dritte Art) kreuzbar sind (das ist Teil der Grundtyp-Definition). Wenn zwei Arten nicht gekreuzt wurden, ist das für sich alleine noch nicht besonders aussagekräftig, und keinesfalls ein Beleg dafür, dass das Grundtypmodell „im Widerspruch zu empirischen Fakten steht“, wie Kutschera behauptet. Vielmehr können nur sichere Aussagen gemacht werden, wenn Kreuzungen gelungen sind: Was (im Sinne der Grundtypdefinition) kreuzbar ist, gehört sicher zum selben Grundtyp. Bei einem Fehlen von Kreuzungen müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um eine (Nicht-)Zugehörigkeit zu klären oder wenigstens plausibel zu machen. Dies wird im Grundtypen-Standardwerk „Typen des Lebens“ (S. Scherer, Hg., Berlin 1993) ausführlich erläutert.
- Unter den Pflanzen gibt es C3- und C4-Pflanzen, bei denen die Photosynthese unterschiedlich abläuft (Details dazu siehe http://members.aon.at/evolution/C3C4.htm). C3-Pflanzen haben eine verminderte Photosyntheseleistung gegenüber den C4-Pflanzen. Kutschera: „Würden perfekt erschaffene ‘Grundtypen’ des Lebens existieren, so gäbe es keine C3-Pflanzen“; außerdem spreche die Existenz von C3-C4-Übergangsformen gegen das Grundtypmodell; diese würden Umbaustadien des Photosyntheseapparats repräsentieren, mithin also Makroevolution belegen. – Es ist jedoch bekannt, dass innerhalb desselben Grundtyps (also bei kreuzbaren Arten) C3- und C4- Pflanzen vorkommen können, ebenso auch Mischformen. Diese Vielfalt kann im Sinne polyvalenter Stammformen im Rahmen des Grundtypmodells sehr gut interpretiert werden; es ist geradezu ein Paradebeispiel für das Grundtypmodell (vgl. dazu „Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1244&Sprache=de&l=1). Die „Umbaustadien“ sind demnach verschiedene Ausprägungen innerhalb eines flexiblen, polyvalenten Grundtyps. Die genetische Information zum Bau sowohl von C3- als auch von C4-Pflanzen gehörte also nach dem Grundtypmodell zum ursprünglichen Repertoire des Grundtyps. Der verminderten Photosyntheseleistung von C3-Pflanzen stehen anderweitige Vorteile gegenüber, so dass keinesfalls von Unvollkommenheit gesprochen werden kann (die Kutschera andeutet). Genauere Begründungen finden sich ebenfalls bei http://members.aon.at/evolution/C3C4.htm.
- „Der perfekt erschaffene Mensch würde keine Bandscheibenprobleme bekommen, nicht unter Infektionskrankheiten leiden, niemals an Krebs sterben“. – Zunächst: Diese Punkte haben mit dem Grundtypmodell gar nichts zu tun. Weiter: Bandscheibenprobleme sind Folgen einer ungesunden Lebensweise oder von krankhaften Veränderungen. Beim Stichwort „Krankheit“ kommen, wenn dieses Thema im Rahmen der biblischen Schöpfungslehre diskutiert wird, theologische Argumente mit ins Spiel (siehe dazu „Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2042&Sprache=de&l=1). Man kann daraus aber kein Argument gegen das Grundtypmodell konstruieren.
Interessant wäre noch zu hören, wie der Autor die Befunde „Bandscheibenprobleme“, „Infektionskrankheiten“, „Krebs“ im „Lichte der Evolution“ erklärt: Er sagt, dies sei möglich, zeigt aber nicht wie. Außerdem sollte der Autor auch begründen, weshalb diese Befunde gegen das Grundtypmodell stehen. Der Artikel bietet dazu nichts außer Behauptungen. - „Dinosaurier und Ammoniten wären nicht … ausgestorben.“ – Aussterben von Arten steht in keiner Weise dem Grundtypmodell entgegen. (Auch hier kommen im Rahmen der Schöpfungslehre theologische Fragestellungen ins Spiel.)
Es sei noch darauf hingewiesen, dass Kutschera in seinem Artikel zwar einen Werbetext zum Buch „Typen des Lebens“ (s. o.) zitiert, nicht aber auf den Inhalt des Buches eingeht. Hätte er dessen Inhalte berücksichtigt, wären ihm die fehlerhaften bzw. irrelevanten Argumentationen nicht unterlaufen.
Literatur: Scherer (Hg, 1993) Typen des Lebens. Studium Integrale. Berlin.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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16.06.04 Vier neue Artikel zum Thema „Theistische Evolution“
Der Begriff „theistische Evolution“ steht für „theistisch interpretierte Evolutionsauffassung“. Gemeint sind damit Sichtweisen, wonach Gott in irgendeiner Weise mittels Evolution die Lebewesen erschuf, auch den Menschen. Im Einzelnen gibt es darüber verschiedene Vorstellungen, so die Auffassung, dass Gott in den Evolutionsprozess eingegriffen und ihn dadurch gelenkt habe, oder die Vorstellung, dass Gott die Materie „evolutionsfähig“ geschaffen habe, und andere. Allen diesen Konzepten gemeinsam ist, dass eine allgemeine Evolution der Lebewesen, die einige Milliarden Jahre gedauert hat, zugrundegelegt wird. Hierin besteht also kein Unterschied zu einer rein naturwissenschaftlichen Betrachtung. Das Spezifikum einer „theistischen Evolution“ ist die Hinzunahme des Schöpfungsgedankens zum Evolutionsvorgang. Angesichts einer vermeintlich großen Plausibilität der Evolutionsanschauung versuchen viele, durch eine Zusammenschau von Evolution und Schöpfung die naturwissenschaftlichen Befunde mit der biblischen Überlieferung zu harmonisieren.
Die vier Artikel „Biblische Gründe für eine theistische Evolution?“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2021&Sprache=de&l=2), „Die biblische Urgeschichte im Neuen Testament“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2022&Sprache=de&l=1), „Evolutionsmechanismen als Schöpfungsmethode?“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2023&Sprache=de&l=1) und „Evolution des Leibes, aber Erschaffung der Seele?“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2024&Sprache=de&l=1) befassen sich mit dieser Thematik. Es wird gezeigt, dass die biblische Überlieferung keine Hinweise auf die Vorstellung einer theistischen Evolution gibt und dass die Evolutionsanschauung der biblischen Heilslehre in wesentlichen Punkten widerspricht.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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16.06.04 Kommentar zur ZDF-Sendung „Evolution – die große Lüge?“
Am 9. Juni 2004 strahlte das ZDF einen halbstündigen Beitrag der Wissenschaftsreihe „Joachim Bublath“ zum Thema Evolution und Schöpfung aus. Diese Sendung sollte laut Ankündigung des ZDF „Licht in den Dschungel von Wissenschaft, Glaube und Politik“ bringen und die Gefahren aufzeigen, „die bei einer Vermischung dieser Bereiche entstehen können“.
Kurze Inhaltsangabe. Einige Filmsequenzen beschäftigten sich mit dem Darwinschen Evolutionsmechanismus (Zufallsmutation und „erbarmungslose Auslese“) und mit Befunden, die als Belege (bzw. eher als Beweise) für eine allgemeine Evolution gewertet werden. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Beispiele aus der Vergleichenden Biologie (Ähnlichkeitsargumente) und um Beispiele von Mikroevolution. Beides kann auch im Rahmen der Schöpfungslehre schlüssig gedeutet werden.
Eine Sequenz stellte einige Aussagen des Kreationismus dar. Während kein einziger Kritikpunkt an der Evolutionslehre zur Sprache kam, wurde behauptet, der Kreationismus habe keinerlei Belege für seine Behauptungen.
Die Schlusssequenz schilderte den Lyssenkoismus in der UdSSR, dessen falsche Vorstellungen zur Genetik in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts zu schweren Hungersnöten geführt habe.
Die Botschaft des Films. Einen Zusammenhang zwischen dem Thema dieser letzten Filmsequenz mit dem Kreationismus stellten die Filmemacher wie folgt her: Kreationismus ignoriere Ergebnisse der Wissenschaft und verwerfe diese zugunsten eines (unbegründeten) fundamentalistischen Bibelverständnisses. Zudem werde er in den USA von der Politik unterstützt. Ebenso habe Lyssenko wissenschaftliche Ergebnisse der Genetik ignoriert und die Forschung der kommunistischen Ideologie unterworfen. So wie damals in der UdSSR die Politik massiv die Wissenschaft bestimmte und auf Abwege führte und dies katastrophale Auswirkungen hatte (schwere Hungersnöte), so sei der Kreationismus auch heute eine Gefahr. Kreationismus schwäche die Forschungsbereitschaft; dies habe auf längere Sicht schlimme Folgen für die Menschheit.
Worum ging es den Produzenten? Es sieht ganz danach aus, dass der biblische Glaube an Gott als souveränen (!) Schöpfer diskreditiert werden sollte, und zwar vor allem durch das Mittel der Diffamierung. Die Filmemacher hatten offenkundig wenig Interesse, möglichst ausgewogene und seriöse Information weiterzugeben. Dies wird schon an dem konstruierten Vergleich zwischen Lyssenkoismus und Kreationismus deutlich. Denn hier wurde aus einem komplexen Zusammenhang das herausgegriffen, was sich am besten eignete, um den biblischen Schöpfungsglauben schlecht zu machen. Moderator Bublath kritisierte die Kreationisten wegen ihrer einfachen Antworten, um selber eine Antwort zu geben, die an Einfachheit und Plattheit kaum zu überbieten ist.
Dass extrem einseitig informiert wurde, wird an weiteren Aspekten deutlich: Bublath erwähnte die deutsche Situation nur in einem einzigen Satz: Man versuche hierzulande, mit Büchern in den Unterricht hineinzukommen. Das ZDF hatte vor etwa einem halben Jahr das evolutionskritische Lehrbuch („Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, http://www.wort-und-wissen.de/lehrbuch) zur Vorbereitung angefordert. Dessen Inhalte kamen jedoch nicht zur Sprache, in keinem einzigen Beispiel. Passte das Buch nicht ins Konzept? Überhaupt wurde kein einziges Argument der Kreationisten erwähnt (wie auch immer man zu diesen Argumenten steht, man hätte sie ja aufgreifen und kritisieren können). Weiter: Kritikpunkte an der Evolutionstheorie wurden verschwiegen (es gebe nur noch Lücken zu füllen). Außerdem wurde aus dem Spektrum kreationistischer Strömungen nur ein Segment von vielen herausgegriffen (und daraus wiederum sehr selektiv informiert) und unterschwellig als repräsentativ hingestellt. Viel einseitiger und ignoranter hätte man hier nicht mehr vorgehen können. Da die Wissenschaftsredaktion es hätte besser wissen können und müssen (das Buch „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ lag wie erwähnt der Redaktion vor), drängt sich der Eindruck auf, dass bewusste Verdrehung durch Vorenthaltung relevanter Information ein falsches Bild liefern sollte.
Um noch einmal auf den Vergleich Lyssenko – Kreationismus zurückzukommen: Dass der Kreationismus den Wissenschaftsbetrieb überhaupt nicht bestimmt, wurde nicht erwähnt. Vielmehr sind die USA, die fast ausschließlich im Blickfeld der Filmemacher waren, die führende Wissenschaftsnation, obwohl (wie im Film berichtet) der Anteil der Schöpfungsgläubigen dort besonders hoch ist. Die beschworene Gefahr existiert nicht.
Diese Beispiele, denen man weitere anfügen könnte, mögen als Belege genügen, dass Fakten sehr selektiv präsentiert wurden. Joachim Bublath und sein Wissenschaftsteam haben genau das gemacht, was sie kritisierten. Sie haben einfache und verzerrende Antworten gegeben und zwar dadurch, dass sie ein Großteil dessen ihren Zuschauern vorenthielten, was zur einer ausgewogenen Präsentation gehören müsste.
Eine Ironie des Beitrags war übrigens, dass die Vorstellung kritisiert wurde, Gott habe wie aus einem Baukastensystem die Lebewesen geschaffen. Später aber war im Rahmen der Darstellung der Evolutionsanschauung zweimal von einem Baukastensystem die Rede, das in der Evolution zum Einsatz komme (vgl. „Mosaikformen als Grundtypen und Baukastensysteme“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=1261&Sprache=de&l=1; vgl. auch das Thema „Konvergenz“ im Artikel „Ähnlichkeiten in der Morphologie und Anatomie“, https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=41301&Sprache=de&l=1). Wie aber hantiert die Evolution mit einem solchen Bausatz? Und wie ist er überhaupt entstanden? Nicht nachvollziehbar dürfte außerdem für viele der Unterschied zwischen den „richtigen“ Animationen der Evolutionstheoretiker und den „falschen“ der Schöpfungstheoretiker gewesen sein. Sie hatten jedenfalls in mancher Hinsicht eine verblüffende Ähnlichkeit.
Wie soll man reagieren? Es wäre zu wünschen, dass viel mehr Christen durch eine solche Sendung klar wird, dass hier ein Kampf mit unlauteren Mitteln gegen ein biblisches Verständnis der Welt als Schöpfung geführt wird. Und warum wird gekämpft? Wohl kaum, weil Kreationismus für die Wissenschaft gefährlich ist. Nein, sondern – pointiert gesagt – weil die Schöpfungslehre und das darauf aufbauende Evangelium von Jesus Christus gefährlich ist. Wenn der Film von Joachim Bublath dazu beitragen würde, die Relevanz der Ursprungsfrage für das christliche Zeugnis deutlich zu machen, hätte er einen guten Zweck erfüllt.
An die Studiengemeinschaft Wort und Wissen wurde öfter die Frage gestellt, ob man sich beim ZDF für eine Gegendarstellung stark machen sollte. Doch besteht wenig Hoffnung, dass dort Interesse an einer fairen Berichterstattung vorhanden ist, wie gerade diese Sendung eindrucksvoll gezeigt hat. Auch die Reaktion des ZDF auf eine Flut kritischer Stimmen im ZDF-Forum scheint dies zu bestätigen, denn es wurden vom ZDF nur einige Behauptungen des Films sinngemäß wiederholt. Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (http://www.wort-und-wissen.de) sieht ihre Aufgabe primär in guter inhaltlicher Arbeit. Wer mithilft, dass diese bekannt wird, leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung.
Anlass zur Selbstkritik? Warum wurde im Titel der Sendung das Wort „Lüge“ verwendet? Ist es eine Anspielung an das Buch „Evolution – the lie“ von Ken Ham? Ist solch ein Buchtitel ein hilfreicher Weg, Andersdenkende zu gewinnen? Wohl kaum. Wenn man sich vergegenwärtigt, was weltweit, aber auch hierzulande unter dem Stichwort „Kreationismus“ angeboten wird, muss man traurig feststellen, dass es ein erhebliches Ausmaß an Ignoranz tatsächlich gibt (was den ZDF-Film nicht entschuldigt). Dagegen ist es angebracht, eigene offene Fragen einzuräumen und auch zuzugeben, wenn Evolutionstheoretiker gute Argumente haben. Das tun viele Schöpfungsgläubige nicht, und es ist auch nicht besonders populär. Aber es ist ehrlich und fair und trägt zur Glaubwürdigkeit bei. Das hat nichts damit zu tun, dass Abstriche am Wort Gottes gemacht werden. Ganz im Gegenteil: Gerade wer am Wort Gottes festhält, muss sich mit schwierigen Fragen in der Wissenschaft auseinandersetzen. Hier sollte kein falsches Bild gezeichnet werden, sonst wird man zum Ideologen. Für die Schöpfungsforschung gilt: Das Wort Gottes kommt zuerst und erst danach kommen die fehlbaren und vorläufigen Schöpfungsmodelle.
Autor dieser News: Reinhard Junker
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05.05.04 Vier neue Artikel zum Thema „Sündenfall und Biologie“
Die heutige Schöpfung funktioniert nur auf der Basis von Fressen und Gefressenwerden von Tieren. Die Räuber-Beute- und Wirt-Parasiten-Beziehungen sind sehr komplex. Um sich von anderen Tieren ernähren oder als Parasit leben zu können, benötigen die betreffenden Lebewesen oft ausgeklügelte Einrichtungen. Die ökologischen Verflechtungen werden oft als Argumente gegen die biblische Darstellung einer ursprünglichen Schöpfung, in der es keinen Tod gab, ins Feld geführt.
In vier Beiträgen wird auf diese nicht einfache Problematik eingegangen. In „Todesstrukturen in der Schöpfung“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2041&Sprache=de&l=1) werden beispielhaft heutige ökologische Beziehungen beschrieben, die auf Fressen und Gefressenwerden beruhen. Der Artikel „Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2042&Sprache=de&l=1) präsentiert die biblische Sicht zu diesem Zustand. Die Todesstrukturen der Schöpfung sind demnach durch einen Umbruch ins Dasein gekommen. Wie man sich das biologisch modellhaft vorstellen kann, stellt der Artikel „Modell für einen Umbruch in der Schöpfung“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2043&Sprache=de&l=1) zur Diskussion. Hinter dieser Thematik steht schließlich die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes, die sog. „Theodizee“-Frage. Ihr widmet sich der Beitrag „Das Theodizee-Problem“ (https://www.genesisnet.info/index.php?Artikel=2044&Sprache=de&l=1).
Autor dieser News: Reinhard Junker
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11.02.04 Neue Fragen und Antworten
Heute wurden über 30 neue Fragen und Antworten hinzugefügt. Darunter solche wie:
„Ist eine paradiesische Welt ohne den Tod überhaupt ökologisch möglich?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=44&FG=2
„Sind die hohen Menschenalter, die die Bibel überliefert, biologisch denkbar?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=53&FG=1
„Lassen sich fehlende Übergangsformen durch lückenhafte Fossilienberichte erklären?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=34&FG=107
„Weshalb besitzt der Mensch am Blinddarm einen anscheint nutzlosen oder sogar gefährliche werdenden Wurmfortsatz?“, https://www.genesisnet.info/index.php?Sprache=de&Frage=13&FG=5
Autor dieser News: Torsten Poitzsch
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