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Wort und Wissen – ein Zusammenschluss von Christen aus vorwiegend wissenschaftlichen Berufen

Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist ein wissenschaftlicher gemeinnütziger Verein. Thematische Schwerpunkte der Arbeit bilden Grundlagenforschung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld „Naturwissenschaft und christlicher Glaube“.

Die Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V. vertreten die biblische Schöpfungslehre. Wir vertrauen Jesus Christus als Sohn Gottes und der Bibel als Wort Gottes an den Menschen. Das Verständnis des Menschen als Geschöpfe Gottes und des ganzen Kosmos als Schöpfung betrifft nach unserer Überzeugung auch alle Wissenschaften, die sich mit dem Menschen und der ganzen Schöpfung und ihrer Geschichte befassen, in Auswahl:

  • In der Biologie setzen wir uns kritisch mit naturalistischen Hypothesen auseinander und arbeiten an Alternativen, die Bezug auf das schöpferische Wirken Gottes nehmen.
  • In den Geowissenschaften befassen wir uns mit Fragen der geologischen Zeiträume und zeigen, dass zahlreiche Befunde auf eine kurze Erdgeschichte hinweisen.
  • In der Physik interessieren uns Fragen der Strukturbildung und Selbstorganisation, und speziell auf dem Gebiet der Astrophysik Theorien zur Entstehung und Geschichte des Kosmos.
  • Ein weiterer Schwerpunkt ist die Biblische Archäologie. Wir gehen archäologischen Zeugnissen nach, die vor allem mit Berichten im Alten Testament korrespondieren.
  • Auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften geht es um Fragen des Menschenbilds und der Ethik im Wirtschaftsleben.

Einwände aus dem Bereich der Wissenschaft gegen die Existenz Gottes und die Wahrheit der Bibel werden aufgegriffen und nach fundierten Antworten gesucht. Dadurch soll Hilfestellung geleistet werden, um Glaubenshindernisse – wo immer möglich – aus dem Wege zu räumen. Dabei ist ein großer denkerischer Einsatz notwendig, um die Gesprächspartner an ihrem Standort abzuholen. Das Grundanliegen der Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN kann in diesem Sinne mit „Denkdiakonie“ beschrieben werden.

Die Arbeit beinhaltet Forschung und Lehre.

Die meist ehrenamtlichen Mitarbeiter treffen sich zu jährlichen Fachtagungen. Die erarbeiteten Themen werden in Fachberichten oder Sammelbänden sowie in der populärwissenschaftlich ausgerichteten Zeitschrift Studium Integrale Journal publiziert. Unter den Veröffentlichungen bildet „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ gewissermaßen eine „Schnittstelle“ zwischen Forschung und Lehre.

Die wissenschaftliche Basisarbeit fließt in die Bildungsarbeit ein.

Sie wendet sich gleichermaßen an den fachlich Interessierten wie an den wissenschaftlichen Laien. Auf einführenden Seminaren für Schüler, Lehrer, Studenten und jeden Interessierten sowie auf der jährlich stattfindenden Jahrestagung und auf Regionaltagungen werden die Themen allgemeinverständlich präsentiert. Für den populären Bereich liegen auch zahlreiche Taschenbücher und Broschüren vor. Die allgemeinverständlichen Schriften sollen auch den nicht wissenschaftlich spezialisierten Zeitgenossen helfen, atheistische Wirklichkeitsauffassungen und bibelkritische Behauptungen fundiert zurückweisen zu können.

Lehrern und Unterrichtenden in christlichen Gemeinden und in der Erwachsenenbildung wird didaktisch aufbereitetes Anschauungsmaterial angeboten.

Die Referenten der Studiengemeinschaft Wort und Wissen stellen in allgemeinverständlichen, lebendigen Vorträgen für Gemeinden, Schulen und Hochschulen das in der Forschung Erarbeitete im biblischen Zusammenhängen dar.

Der Mitglieder-, Freundes- und Interessentenkreis wird durch das vierteljährlich erscheinende „W+W-Info“ über aktuelle Entwicklungen der Arbeit von WORT UND WISSEN informiert. Seit dem Jahr 2004 gibt es auch die fachlich ausgerichtete Internetplattform „Genesisnet“.

Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen arbeitet im deutschsprachigen Raum. Sie unterhält internationale Kontakte.

Die Studiengemeinschaft wird als Glaubenswerk überwiegend durch Spenden finanziert.

Kurzcharakterisierung wichtiger Ursprungslehren

Die Position der Studiengemeinschaft Wort und Wissen

 

Erklärungsansätze zur Entstehung der Welt, des Lebens und des Menschen werden als Ursprungslehren bezeichnet. Folgende Ursprungslehren werden heute vor allem vertreten:

  1. Naturalistisch-atheistische Evolutionslehre. Nach dieser Position soll der Ursprung der Welt, des Lebens und des Menschen gänzlich ohne Rückgriff auf übernatürliche Faktoren erklärt werden. Sie wird von der überwältigenden Mehrheit der Biologen (nicht unbedingt der Naturwissenschaftler insgesamt) i.d.R. mit Absolutheitsanspruch (s. II.) als einzige wissenschaftlich vertretbare Ansicht gelehrt und dominiert alle Medien.
  2. Kreationismus im Sinne von „Creation Science“. Hier wird der Schöpfungsbericht der Bibel als quasi-naturwissenschaftlicher Text aufgefaßt. Es wird explizit ein astronomisch-geologisch-biologisches Verständnis dieser Texte vertreten. Ein sehr niedriges Alter der Erde und des Lebens sowie die Tatsache der Schöpfung wird häufig für wissenschaftlich bewiesen angesehen. In der Regel wird ein Absolutheitsanspruch (s. II.) vertreten und jedes andere Verständnis der biblischen Texte und der naturwissenschaftlichen Daten grundsätzlich abgelehnt.
  3. Theistische Evolutionslehre. Evolution wird zwar akzeptiert, aber nicht als naturalistisch-ungesteuerter Vorgang betrachtet, sondern: Gott erschuf die Welt und das Leben durch den Evolutionsprozeß. Diese Position wird besonders, aber nicht ausschließlich, in den großen Kirchen in Deutschland vertreten.
  4. Intelligent Design (ID). Nach dem Ansatz des ID soll durch wissenschaftliche Analyse nachgewiesen werden, daß aus der Struktur des Kosmos und des Lebens auf einen „Designer“ (Planer, Schöpfer) geschlossen werden kann. Obwohl in der westlichen Welt v.a. von Christen vertreten, macht die ID-Bewegung keine Aussage über Identität oder Attribute des Designers und legt keine spezielle religiöse Offenbarung zugrunde. Deshalb ist sie grundsätzlich auch mit anderen Religionen kompatibel und damit religiös relativ neutral.
  5. Biblische Schöpfungslehre. Die biblischen Schilderungen der Urgeschichte im Buch Genesis werden als historisch zuverlässig betrachtet. Das heißt, sie werden nicht nur theologisch verstanden, sondern auch als zwar nicht detaillierte, aber allgemeinverständliche, wirkliche Beschreibungen grundlegender Ereignisse der Schöpfung und Urzeit. Es handelt sich also um Texte, die auch bezüglich ihrer Aussagen über die Natur zutreffend sind, aber es sind keine naturwissenschaftlichen Texte (z.B. mit einer spezifisch-exakten Fachsprache) im neuzeitlichen Sinn. Auf der Grundlage eines theologisch-heilsgeschichtlichen Verständnisses der gesamten Bibel wird versucht, naturwissenschaftliche Daten, welche die Herkunft der Welt und des Lebens betreffen, im Kurzzeitrahmen der biblischen Urgeschichte zu deuten. Dieses Verständnis der biblischen Schöpfungstexte entspricht für Vertreter der biblischen Schöpfungslehre am ehesten der Aussageabsicht der Urgeschichtstexte. Sie sind aber bereit, ihr theologisches, historisches und naturkundliches Verständnis der Urgeschichte auf den jeweiligen wissenschaftlichen Fachebenen zu diskutieren. Sie erheben keinen wissenschaftlichen Absolutheitsanspruch für ihre Hypothesen und Theorien.

Ein Absolutheitsanspruch kann beispielsweise an folgenden Merkmalen erkannt werden:

  • Alle konkurrierenden Denkmodelle werden kategorisch abgelehnt.
  • Es wird behauptet, daß keinerlei ernstzunehmende Argumente gegen die eigene Position existieren.
  • Die Berichterstattung ist deutlich tendenziös.
  • Die Darstellung von Gegenargumenten wird unterdrückt, notfalls durch Zensur.
  • Vertreter konkurrierender Ansichten werden persönlich in beleidigender Weise angegriffen (Polemik).

Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (W+W) vertritt eine biblische Schöpfungslehre und ist somit der 5. Position zuzuordnen. Zur Verdeutlichung soll die Position von W+W mit den anderen Ursprungslehren verglichen werden.

Mit der naturalistisch-atheistischen Evolutionslehre teilen wir die Methodik der wissenschaftlichen Forschung. Im Unterschied zu dieser Position betrachten wir diese Methodik jedoch nicht als ausreichend, um die Ursprungsfrage letztlich zu beantworten. Den Absolutheitsanspruch einer naturalistischen Position weisen wir aufgrund erkenntnistheoretischer, wissenschaftstheoretischer und naturwissenschaftlicher Argumente entschieden zurück. Die Erkenntnismöglichkeiten mit Hilfe der wissenschaftlichen Methodik sollen jedoch nach allen Regeln der Wissenschaftskunst ausgelotet werden.

Mit dem Kreationismus gemeinsam ist der Glaube an die historische Zuverlässigkeit der biblischen Schilderungen und die Hinterfragung der Evolutionslehre als umfassendes Allerklärungsmodell. Im Unterschied zum Kreationismus verzichten wir auf einen Absolutheitsanspruch im Problemkreis der Wissenschaft. In Fragen der Auslegung biblischer Texte meinen wir, eine dem Selbstanspruch der Urgeschichtstexte im Wesentlichen gemäße Position zu vertreten. Darin und in Fragen des Verhältnisses von Aussagen der Heiligen Schrift zu wissenschaftlichen Erkenntnissen sind wir aber diskussions- und lernbereit. Mit dem Verzicht auf einen Absolutheitsanspruch ist im einzelnen gemeint:

  • Wir wollen konkurrierende Denkmodelle respektieren und nicht „bekämpfen“, sondern uns sachlich-kritisch mit ihnen auseinandersetzen.
  • Wir räumen ein, daß ernstzunehmende Argumente gegen unsere eigenen fachlichen Positionen existieren.
  • Uns bekannte Gegenargumente sollen in unseren eigenen Publikationen angemessen zur Sprache kommen.
  • Wir bemühen uns in Berichterstattungen um faire und ausgewogene Darstellung.
  • Wir achten Vertreter konkurrierender Ansichten, greifen sie nicht persönlich an und wollen Polemik in jeder Form vermeiden.

Die Formulierungen „wollen“ und „bemühen“ sollen zum Ausdruck bringen, daß wir uns bewußt sind, nicht fehlerlos zu sein. Doch dürfen Kritiker uns an den genannten Punkten messen. Wir weisen allerdings auf den Absolutheitsanspruch hin, den Jesus Christus nach dem Zeugnis des Neuen Testaments für seine Person und sein Wirken beansprucht hat. Dazu gehört auch, dass Jesus mit der historischen Wirklichkeit und theologischen Wahrheit von Ereignissen der biblischen Urgeschichte argumentiert hat. Dies geschieht aber zeugnishaft und nicht unter Einsatz wissenschaftlicher Argumentation. Wir stellen an uns selbst den Anspruch, mit der wissenschaftlichen Argumentation übliche Qualitätsstandards zu erfüllen, und wollen uns daran messen lassen.

Mit theistischen Evolutionslehren gemeinsam ist die Ablehnung der Lehre von der Evolution als naturalistisch-ungesteuertem Vorgang. Darüber hinaus lehnen wir allerdings auch die Lehre von einer wie auch immer gesteuerten Evolution ab, weil dem nach unserer Überzeugung eine Reihe gewichtiger theologischer Argumente entgegenstehen.

Mit dem Ansatz des Intelligent Design (ID) teilen wir die Überzeugung, daß die Struktur des Kosmos und des Lebens durch wissenschaftliche Analyse auf testbare und widerlegbare „Design-Signale“ untersucht werden kann. Der Nachweis solcher Design-Signale liefert aber keinen Beweis für Schöpfung. ID-Argumente eignen sich in der Regel problemlos als „Module“ für die biblische Schöpfungslehre. Der ID-Ansatz hilft auch, verschiedene Argumentations- und Begründungsebenen auseinanderzuhalten. Über ID hinaus bekennen wir uns aber ausdrücklich zum Gott der ganzen Bibel und speziell zur Historizität der biblischen Urgeschichte.

Genauso wie wir der Auffassung sind, daß mit wissenschaftlichen Argumenten der Naturalismus (Position 1) nicht bewiesen werden kann, halten wir wissenschaftliche Argumente nicht für geeignet, um die Wahrheit der Bibel zu beweisen. Dies wurde in unserer Arbeit nie angestrebt. Wissenschaftliche Argumente haben ihren Platz im Rahmen einer vorgegebenen Ursprungslehre und sie haben Bedeutung in der Abwehr von unberechtigten Absolutheitsansprüchen und überzogenen Behauptungen.

Ausgesprochen wichtig ist es uns, in den Kontroversen um die Ursprungsfrage verschiedene Argumentationsebenen auseinanderzuhalten. Das gilt zum einen für die Unterscheidung theologischer und naturwissenschaftlicher Argumente und Begründungen, zum anderen auch für die Trennung von Evolutionskritik und Ansätzen im Rahmen der Schöpfungslehre oder von ID. Konkret bedeutet das z. B.:

  • Naturwissenschaftliche Evolutionskritik ist unabhängig vom weltanschaulichen Hintergrund des Kritikers zulässig und notwendig. Eine Theorie, die sich der Kritik nicht stellt, ist nicht wissenschaftlich.
  • Die wissenschaftliche Qualität einer Evolutionskritik hängt nicht davon ab, wie gut alternative Ursprungslehren begründet sind.
  • Die Berechtigung für theologische Evolutionskritik hängt nicht davon ab, wie gut Evolutionslehren naturwissenschaftlich begründet sind.
  • Der ID-Ansatz, der ohne spezielle Theologie und ohne konkrete Gottesvorstellung auskommt, kann als solcher nicht mit speziellen theologischen Argumenten kritisiert werden (zum Beispiel mit dem Hinweis auf einen pfuschenden Designer und dergleichen). Solche Kritik trifft im übrigen alle theistischen Ursprungslehren; die Kritik muß zum einen im ID-Rahmen, d.h. unspezifisch-theologisch und darüber hinaus im Rahmen spezieller Offenbarung (für uns biblisches Christentum) spezifisch beantwortet werden.

Selbstverständlich können und sollen die verschiedenen Ebenen auch zusammengeführt werden. Das ist sogar ein Kernanliegen der Studiengemeinschaft Wort und Wissen im Sinne der 5. Position. Doch beinhaltet diese Zusammenführung immer eine weltanschauliche Grenzüberschreitung, die als solche unbedingt kenntlich zu machen ist.

 

14. 11. 2005; letzte Aktualisierung: 21. 2. 2008