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Wort-und-Wissen-Info 2/2009


Grußwort von Reinhard Junker

Liebe Freunde von Wort und Wissen!

in der Frage nach dem rechten biblischen Schöpfungsverständnis ist für einen Christen der Blick auf das Handeln Jesu maßgeblich. Wie hat Jesus Christus gehandelt, als er vor 2000 Jahren auf unserer Erde wirkte?

Schauen wir dazu beispielhaft die Geschichte von der Heilung des Aussätzigen an: Im 1. Kapitel des Markusevangeliums wird berichtet: „Da kam ein Aussätziger zu ihm, fiel vor ihm auf die Knie nieder und bat ihn flehentlich mit den Worten: ‘Wenn du willst, kannst du mich reinigen.’ Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte seine Hand aus, fasste ihn an und sagte zu ihm: ‘Ich will’s: werde rein!’ Da verschwand der Aussatz sogleich von ihm, und er wurde rein“ (Mk 1,40-42). Hier wird deutlich, was Schöpfung durch das Wort bedeutet: Augenblicklich geschieht etwas, was durch einen natürlichen Prozess gar nicht oder nur in längerer Zeit ablaufen könnte: Durch das Wort Jesu wird der Leprakranke „sogleich“ geheilt. Das ist ein Schöpfungsakt, denn eine solche Heilung bedeutet, dass anstelle des kranken oder abgestorbenen Gewebes gesundes Gewebe geschaffen wurde. Jesu Wille und sein schöpferisches Befehlswort – „Ich will’s werde rein!“ – bewirken das sonst Unmögliche.

Nicht anders ist es bei den Totenauferweckungen. Jesus ruft dem toten Lazarus zu: „Lazarus komm heraus!“ (Joh 11,43) Dem toten jungen Mann aus Nain befiehlt er: „Jüngling, ich sage dir, steh auf!“ (Luk 7,14) und zum toten Mädchen des Jairus: „Mädchen, steh auf!“ (Luk 8,54)  Vom Tod zum Leben ist Schöpfung!

Damit erweist sich Jesus als derjenige, der mit göttlicher Macht und Autorität handelt, nicht als ein besonderer Mensch nur unter Berufung auf Gottes Macht, sondern in eigener Autorität. Daran ist er als Gottes Sohn ausgewiesen und erkennbar. Denn im Alten Testament wird Gottes Handeln ebenso beschrieben: „Wenn er spricht, so geschieht es, wenn er gebietet, so steht es da“ (Psalm 33,9).

Und das schöpferische Wirken Jesu gleicht auch der Schöpfung am Anfang: Und Gott sprach: Es werde! Die Erde bringe hervor! Das Wasser wimmle!

Damit wird deutlich, dass Schöpfung ein Eingreifen in die Abläufe der Natur bedeutet – am Wirken Jesu anschaulich ablesbar. „Schöpfung durch das Wort“ ermöglicht Dinge, die sich auf natürlichem Weg nicht augenblicklich oder gar nicht ereignet hätten. Wir haben in Jesu Handeln deshalb einen Schlüssel zum Verständnis der Erschaffung der ganzen Welt.

Wer Jesus Christus ist, wie er handelt und was Schöpfung bedeutet – all das gehört zusammen. Das wird auch markant deutlich bei der Sturmstillung. Wie bei der Schöpfung genügt ein kurzes Befehlswort, um den Sturm zum Schweigen zu bringen und die Wogen in kürzester Zeit zu glätten: „Schweig, sei still!“ (Mk 4,39). Und dann folgt die erstaunte Frage der Jünger: „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorsam sind?“ (Mk 4,41) Die Antwort ist jedem Bibelleser klar: Die Herrschaft über die Naturgewalten hat nur der, der sie geschaffen hat: „Der du stillst das Brausen des Meeres, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker“ (Psalm 65,8; vgl. Ps. 89,10; Ps. 107,29). Die Gottheit Jesu wird daran erkannt, dass er in eigener Autorität auf eine Weise wirkt, wie es im Alten Testament ausschließlich von Gott bezeugt wird.

Abstrakter und in allgemeiner Form wird dies im Hebräerbrief prägnant zusammengefasst: „Durch Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort ins Dasein gerufen worden ist; es sollte eben das jetzt Sichtbare nicht aus dem sinnlich Wahrnehmbaren entstanden sein“ (Hebr. 11,3; nach Menge).

Was bedeutet das für die theologische Bewertung der Evolutionslehre? Hierzu muss man sich klarmachen, dass Evolution – gemessen an den auf Darwin zurückgehenden Vorstellungen über ihre Mechanismen – im Vergleich zur Schöpfung ein vollkommen anderer Vorgang ist. Evolution führt das Werden des Lebens allein auf natürliche Gegebenheiten zurück. Konkret: Sie beruht auf der Variabilität der Arten und einer Überproduktion der Nachkommen. Daraus folgt zwingend eine Auslese: In der Regel werden diejenigen Formen Nachkommen hervorbringen und ihre Merkmale an die nächste Generation weitergeben, die am besten mit den jeweiligen Umweltbedingungen zurechtkommen (Auslese der Bestangepassten). Das wiederum bedeutet, dass innerartliche Konkurrenz unvermeidlich ist. Mehr noch: Konkurrenz ist in evolutionärer Perspektive sogar eine Triebfeder für den Fortgang der Entwicklung. Die Erzeugung der Variabilität als Reservoir für die Auslese erfolgt letztlich durch Mutationen. Diese sind aber – bis auf spezielle Ausnahmen – ungerichtet. Evolutionstheoretiker betonen immer wieder, dass es im Evolutionsprozess keinerlei Zielorientierung gibt – diese kann es auch gar nicht geben, da Evolution als ein rein natürlicher Prozess verstanden wird. Bloße Naturprozesse können aber keine Ziele verfolgen. Schöpfung dagegen beinhaltet im Gegensatz dazu gerade Zielorientierung, Zweckbestimmung und Ordnung.

Macht man sich also auf der einen Seite klar, was Evolution bedeutet, und auf der anderen Seite, was Schöpfung durch das Wort bedeutet, wie es uns im Alten und Neuen Testament bezeugt wird, ist offenkundig, dass es sich um zwei grundverschiedene Vorgänge handelt, die nicht miteinander harmonisiert werden können. Wird dies gemacht (z.B. durch Versuche einer theistisch gedachten Evolution), geschieht dies nur unter Preisgabe der für Schöpfung oder für Evolution charakteristischen Kennzeichen.

Wer dem biblischen Schöpfungszeugnis folgt, ist daher motiviert, Alternativen zu entwickeln, die eine Betrachtung der Welt unter dem Aspekt des tatsächlichen Eingreifens des Schöpfers erlauben.

Reinhard Junker

 

„Hat die Wissenschaft Gott begraben?“

Stark erweiterte Neuauflage eines Bestsellers

Deutschland, im Herbst 2007 auf einer großen Wissenschaftlerversammlung. Ein Nobelpreisträger für Physiologie spricht, kommt auf die Bibel zu sprechen, und dass er eine Brücke sucht zwischen Glaube und Wissenschaft. Nach seinem Vortrag Stille. Die erste „Frage“, eine mit aller Strenge eines Hüters von Dogmen vorgetragene Ermahnung: „Herr Kollege, die beiden Dinge, die sie angesprochen haben, Glaube und Wissenschaft, haben nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun.“ Der Vortragende: „Da bin ich gar nicht Ihrer Meinung.“

„Seit 300 Jahren“ (so einmal der Leiter der Wissenschaftsabteilung einer sehr bekannten Zeitung zu mir) „wird uns die Geschichte erzählt, dass mehr Wissenschaft weniger Glauben an Gott bedeutet.“ Prof. John Lennox’ Buch zeigt unter vielen Aspekten, warum diese „Geschichte“ eine Legende ist. Lennox hätte es sich einfach machen können und nur darauf hinweisen müssen, dass heute wie früher sehr viele auch bedeutende (Natur-)Wissenschaftler von der Wahrheit der Bibel überzeugt sind. Stattdessen hat er ein außerordentlich inhalts- und kenntnisreiches Buch verfasst, in dem er alle wichtigen Aspekte der Titelfrage gründlich behandelt. Lennox, Mathematikprofessor an der Universität Oxford, hält sehr viele Vorträge, u.a. auf offizielle Einladung von Universitäten weltweit, und führte große Debatten mit bekannten Atheisten und Skeptikern wie Richard Dawkins, Christopher Hitchens und Michael Shermer. Daher ist sein Buch topaktuell und beinhaltet die beste Diskussion der Thematik, die es derzeit geben dürfte.

Die Argumente der modernen Naturwissenschaften in der Auseinandersetzung zwischen der atheistischen und theistischen Deutung des Universums werden zusammengestellt und die Vernünftigkeit und Wissenschaftsförderlichkeit einer theistischen Sicht begründet.

Die vorliegende Neuauflage ist sehr stark überarbeitet. Ein Kapitel über David Hume ist ganz neu dazugekommen.

Die Themen des Buches sind: Theismus und Atheismus, Reichweite und Grenzen der Wissenschaft, Reduktionismus, Planung und Teleologie in Universum und Biosphäre, Evolution, Urzeugung, der genetische Code und sein Ursprung, Information und ihr Ursprung. Erfreulicherweise biedert sich Lennox nicht dem Lieblingskind des Materialismus an, „der Evolution“, sondern präsentiert auch in diesem Kapitel eine sachlich-offene Diskussion.

Dieses hervorragende Buch ist ein absolutes „Muss“ für alle, die im kleineren oder größeren Rahmen, in Gemeinde, Schule, Studium oder Vorträgen mit der Thematik „Glaube und Wissenschaft“ zu tun haben. Dabei ist es anspruchsvoll für Leser, die wissenschaftliches Vokabular und Argumentationsweise nicht gewohnt sind.

Wir wünschen dem Buch eine weite Verbreitung bei Schülern, Studenten der Geistes- und Naturwissenschaften und Wissenschaftlern. Auch zum Weitergeben an Nicht-Christen ist es bestens geeignet, um über Gründe für und Inhalte des Glaubens an Gott ins Gespräch zu kommen. Christlicher Glaube, wie Prof. Lennox in Vorträgen immer und immer wieder betont, ist nicht blind, sondern historisch und wissenschaftlich begründet. Empfehlenswert auch Lennox’ Webseite http://www.johnlennox.org, wo sich Texte, Fragenbeantwortungen, Vortrags- und Debattenmitschnitte zur Thematik des Buches und darüber hinaus finden.

Peter Imming

Kleine Leseprobe aus dem Nachwort „Jenseits der Wissenschaft, aber nicht jenseits der Vernunft“, S. 295: „Mein Fazit ist, dass die Wissenschaft keineswegs Gott begraben hat. Denn die wissenschaftlichen Ergebnisse weisen auf seine Existenz hin, und das Unternehmen Wissenschaft als solches verdankt seine Kraft der Existenz Gottes.

Wir alle, auch wenn wir keine Wissenschaftler sind, müssen uns für Grundannahmen entscheiden, von denen wir ausgehen. Dafür stehen nicht viele Optionen zur Verfügung – eigentlich nur zwei. Entweder verdankt die menschliche Intelligenz ihren Ursprung geistloser Materie, oder es gibt einen Schöpfer. Es befremdet, wenn einige behaupten, dass ihre Intelligenz sie dazu bringt, Ersteres dem Zweiten vorzuziehen.“

John Lennox Hat die Wissenschaft Gott begraben? 18,99 *

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Lesenswerte Vortragstexte des Kongresses
„Ich glaube an Gott den Schöpfer“

Vom 27. 2. bis 1. 3. 2009 veranstaltete der Gemeindehilfsbund und das Gemeindenetzwerk einen Kongress zum Thema „’Ich glaube an Gott den Schöpfer …’ Die Frage nach dem Ursprung in biblischer und naturwissenschaftlicher Sicht“ in Bad Gandersheim.

Die Vorträge sind mittlerweile als Idea-Dokumentation herausgegeben worden. Es handelt sich um folgende Themen:

  • Dr. Walter Hilbrands: Der biblische Schöpfungsbericht in Genesis 1
  • Dr. Joachim Cochlovius: Das Schöpfungszeugnis des Neuen Testaments.
  • Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt: Herkunft des Lebens aus der Sicht der Information
  • Prof. Dr. Bernhard Kaiser: Gott erkennen in der Natur? Chancen und Grenzen der natürlichen Gotteserkenntnis
  • Dr. Peter Korevaar: Astrophysikalische Anfragen an die Evolutions­lehre
  • Prof. Dr. Detschko Svilenov: Bioethische Anfragen an die Evolutionstheorie
  • ZoltanTakacs: Biologische Anfragen an die Evolutionslehre

Alle Beiträge sind sehr lesenswert. Einige von ihnen behandeln Themen, die in anderen aktuellen Publikationen nicht in dieser Form verfügbar sind. Auch für langjährige Wort und Wissen-Freunde gibt es manches zu entdecken. Die DIN-A-4-Broschüre ist 52 Seiten stark.

Wie alt ist die Menschheit?

3. Auflage eines wichtigen Buches

Michael Brandt: Wie alt ist die Menschheit? Demographie und Steinwerkzeuge mit überraschenden Befunden.

Michael Brandt präsentiert eine umfassende Gesamtschau der Daten zum Bevölkerungswachstum der Steinzeit und den gefundenen Werkzeugmengen. Die Daten lassen sich nur dann befriedigend deuten, wenn für die gesamte Steinzeit statt 2 Millionen Jahren eine Dauer von nur wenigen tausend Jahren veranschlagt wird. Der Autor plädiert für eine beträchtliche Korrektur der frühen Menschheitsgeschichte und und verteidigt seine Einschätzung von einer kurzen Menschheitsgeschichte gegen alle in der Literatur diskutierten Einwände. Die Recherchen sind wissenschaftlich fundiert; das Buch ist dank der anschaulichen Materie aber auch für Laien gut lesbar. Der Leser erhält zudem viele interessante Einblicke in die Lebensumstände der Menschen der Steinzeit.

  • Sehr gut begründete Argumente für eine kurze Menschheitsgeschichte
  • Es gibt weltweit kein vergleichbares Buch
  • Brisante Ergebnisse zum Streit um Schöpfung und Evolution

Das Buch richtet sich an alle an der Vorgeschichte der Menschheit Interessierten, Fachleute wie Laien.

Die erste Auflage erschien vor drei Jahren, ein halbes Jahr später folgte bereits die zweite Auflage. Drei Jahre nach der Erstauflage stellt sich die Frage, inwieweit Kritiker auf die herausfordernden Schlussfolgerungen des Buches und ihre Begründungen reagiert haben. In seinem Vorwort zur dritten Auflage geht der Autor darauf an. Wir drucken es an dieser Stelle ab:

„Es ist für den Autor erfreulich, dass dieses Buch nach der Erstveröffentlichung im Mai 2006 nun schon in der dritten Auflage erscheinen kann. Offensichtlich gibt es einen größeren Kreis von Interessenten an diesem brisanten Thema. Leider haben Vertreter der Fachwissenschaft bisher zu der Veröffentlichung, soweit dem Autor bekannt, geschwiegen, obwohl die Ergebnisse sehr kontrovers zur allgemeinen Ansicht sind. Darf dieser Umstand so verstanden werden, dass die grundlegenden Argumentationslinien dieser Publikation fachlich nicht zu beanstanden sind?

Die Diskussion im Internet war dagegen lebhaft, aber oft sachlich nicht fundiert und von einer gewissen Oberflächlichkeit geprägt. Immer wieder wurden Gegenargumente vorgebracht, die im Buch schon ausdrücklich thematisiert und widerlegt waren, ohne auf die Argumentation des Autors einzugehen. Einige bisher nicht thematisierte scheinbare Gegenargumente werden in Fußnote 22 und 24 des ersten Teils und Fußnote 10 des zweiten Teils besprochen.

Da fundierte Einwände gegen die im Buch vorgebrachte These einer notwendigen drastischen Reduktion der Zeitdauer der Steinzeit auf der Basis der untersuchten Fachgebiete bisher nicht vorgelegt wurden, bleibt der Autor davon überzeugt,  dass man intellektuell redlich von einer kurzen Geschichte der Menschheit ausgehen kann.“

Michael Brandt Wie alt ist die Menschheit? 14,95 *

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Altes Testament und Archäologie

2. Auflage von „Keine Posaunen vor Jericho?“ erschienen

Uwe Zerbst & Peter van der Veen (Hg.): Keine Posaunen vor Jericho? Beiträge zur Archäologie der Landnahme.

Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Eroberung Jerichos durch die Israeliten unter ihrem Feldherrn Josua? Sieben Tage lang hatte das israelitische Heer immer wieder die Stadt umkreist, als die Mauern unter den Tönen der Posaunen plötzlich „in sich zusammenstürzen“. So imposant die Geschichte ist, die meisten Wissenschaftler halten nicht nur das Wunder, sondern den ganzen Bericht heute für wenig glaubhaft. So argumentierten vor einigen Jahren die Autoren Israel Finkelstein und Neil Asher Silberman in ihrem Bestseller „Keine Posaunen vor Jericho“, dass die Eroberung Kanaans definitiv nie stattgefunden habe, da im 13. Jahrhundert v. Chr., d.h. in der Zeit, in der das Ereignis hätte stattfinden müssen, jegliche Spuren einer gewaltsamen Zerstörung der Stadt fehlen.

Sind die Argumente jedoch tatsächlich so stichhaltig, wie diese Autoren vorgeben? Dieser Frage gehen die Herausgeber des vorliegenden Bandes in mehreren Aufsätzen nach, die sich schwerpunktmäßig mit der Frage nach der Geschichtlichkeit des biblischen Exodus- und Landnahme-Berichtes beschäftigen. Dazu werden die gegenwärtigen Modelle zur Volkswerdung Israels in Kanaan einer kritischen Bewertung unterzogen und Alternativen präsentiert, die neue Perspektiven eröffnen. In weiteren Arbeiten setzen sich die Autoren mit den Fragen nach der Größe des Volkes Israel während der Wüstenzeit und mit den Plagen beim Auszug aus der religiösen Perspektive der alten Ägypter auseinander.

Themen der einzelnen Beiträge:

  • Die Herkunft des Volkes Israel. Biblische Landnahme oder Volkwerdung in Kanaan?
  • Wann eroberte Josua Kanaan, am Ende der Mittleren Bronzezeit IIC oder am Ende der Späten Bronzezeit I?
  • Die Größe der israelitischen Bevölkerung während der Wüstenwanderung und Landnahme
  • Das Gericht an den Göttern Ägyptens. Die zehn Plagen in 2. Mose 7-12 aus der religiösen Perspektive des Alten Ägypten

Hinweise zur 2. Auflage: Die Neuauflage enthält ein ausführliches Vorwort, in dem die beiden Herausgeber auf Kritik eingehen, die an einigen Inhalten des Buches geäußert wurden. Außerdem wurden einige kleinere Korrekturen vorgenommen.

Keine Posaunen vor Jericho?
Peter van der Veen, Uwe Zerbst Keine Posaunen vor Jericho? 14,95 *

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„Und Gott schuf Darwins Welt“

Anmerkungen von Reinhard Junker und Henrik Ullrich

Hemminger H (2009) Und Gott schuf Darwins Welt. Der Streit um Kreationismus, Evolution und Intelligentes Design. Gießen: Brunnen. 200 S.

Wir empfehlen die Lektüre der ausführlichen Rezension. Sie finden darin wichtige Argumentationshilfen. Nachfolgend werden einige Punkte daraus kurz zusammengefasst.

Hansjörg Hemminger, habilitierter Biologe und Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, ist als Kritiker des Kreationismus im Allgemeinen und der SG Wort und Wissen im Besonderen bekannt. Ende 2007 veröffentlichte er bereits eine ausführliche Streitschrift „Mit der Bibel gegen die Evolution“ (EZW-Text Nr. 195 ). Viele Teile von Hemmingers neuem Buch entsprechen dem EZW-Text oder sind ihm ähnlich, so dass zunächst auf unsere diesbezügliche Stellungnahme verwiesen werden soll.1 Alle dort angeführten fachlichen Kritikpunkte bleiben in Hemmingers Buch unbeachtet; die kritisierten Ausführungen werden weitgehend unverändert wiederholt. Ein Dialog findet nicht statt, obwohl auf dem Klappentext u. a. versprochen wird, dass der Leser nach Lektüre des Buches Bescheid weiß, welche prägende Rolle die Studiengemeinschaft Wort und Wissen in Europa einnimmt.

Grundfehler: Evolutionslehre = Naturwissenschaft. Das ganze Buch durchzieht ein grundlegender Fehler: Hemminger setzt die Akzeptanz des Evolutionsparadigmas mit der Akzeptanz von Naturwissenschaft gleich, wie aus zahlreichen Formulierungen deutlich wird. Erfolgreiche Naturwissenschaft ist jedoch auch ohne das Paradigma Evolution möglich. Evolution ist historische Deutung naturwissenschaftlicher Befunde und überschreitet methodisch zwangsläufig die Naturwissenschaft. Dazu erscheint Wissenschaft in Hemmingers Buch faktisch als etwas objektiv Vorgegebenes, wie ein absoluter Maßstab, der die Inhalte Glaubens mitbestimmt. Hier wäre eine kritische Betrachtung über die Grenzen wissenschaftlichen Forschens und über ihren soziokulturellen Kontext angebracht. Auf das Verhältnis der Studiengemeinschaft Wort und Wissen zur Naturwissenschaft2 geht Hemminger nicht ein. Stattdessen bezeichnet er Wort und Wissen als „Feind der Wissenschaft“ – eine ebenso unberechtigte wie unerfreuliche Diffamierung, die zu einer Emotionalisierung gegen Wort und Wissen beiträgt.

Theologische Fragen. Nur an wenigen Stellen geht Hemminger auf die theologische Problematik einer Schöpfung durch Evolution ein. Er erwähnt auf S. 84ff. die Rechtfertigungsbotschaft des Neuen Testaments und den Zusammenhang zwischen Adam und Christus. Diesem Argument gesteht er theologische Ernsthaftigkeit zu, behauptet dann aber, dass sich dahinter ein „fundamentalistisches Schriftverständnis“ verberge, „das die Bibel zur Norm für historische und naturwissenschaftliche Fragen macht, weit jenseits der Glaubensaussagen und ohne einen Zusammenhang mit ihnen“ (S. 85). Doch Paulus verknüpft beispielsweise ausdrücklich den historischen Adam mit dem historischen Jesus und seinem Heilswerk. Die Aussagen des Apostels machen keinen Sinn, wenn Adam keine historische Person war. Der Zusammenhang zwischen den in der Heiligen Schrift geschilderten Geschehnissen und Inhalten des Glaubens ist nach ihrem Selbstzeugnis allgemein ausgesprochen wichtig; man beachte beispielsweise Joh. 20,31: „… diese [Zeichen] sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt …“. Wenn Evolution wahr ist, dann sind Sündenfall, Brudermord und die anderen Geschehnisse der biblischen Urgeschichte nicht nur nicht passiert, sie können auch nicht in einem bildhaften Sinne aufrechterhalten werden. Die Sünde des Menschen kann dann eben nicht mehr Abkehr vom Schöpfer bedeuten; denn worin sollte diese bestehen, wenn der Mensch ein evolutiv entwickeltes Tier ist und sein ganzes Wesen einschließlich seiner Sündhaftigkeit aus den Gesetzmäßigkeiten der Evolution heraus zu verstehen ist?3

Hemminger versteht die evolutive Stammesgeschichte der Lebewesen als Ausdruck von Gottes Schöpferwillen (S. 160). Gottes Schöpfungshandeln am Anfang (creatio originalis) wird mit Gottes erhaltendem Handeln (creatio continua) gleichgesetzt. Es ist zwar in der Tat eine vielfache Aussage der Bibel, dass Gott in allen Dingen wirkt, auch in den regelhaften. Aber er wirkt nach vielfachem Zeugnis der Heiligen Schrift nicht nur so, sondern Gott greift ein und sprengt die regelhaften Abläufe durch sein Wort (vgl. den Eingangsbeitrag in dieser Ausgabe des „Info“). Bei Hemminger verschwindet dagegen jeder gegenständliche Bezug des Schöpfungshandelns Gottes hinter allgemeinen unkonkreten Formulierungen. Wenn die Ergebnisse der Naturwissenschaft aus christlicher Sicht einfach als „Schöpfung“ interpretiert werden, hat man sich dem eigentlichen Problem einer Zuordnung von menschlichem Wissen und der biblischen Offenbarung noch gar nicht gestellt. Denn es genügt nicht, einfach nur das, was im Rahmen einer evolutiven Weltsicht als Geschichte des Kosmos beschrieben wird, kurzum mit dem Etikett „Schöpfung“ zu versehen.

Unter Berufung auf einige Theologen betont Hemminger die „Knechtsgestalt“ der Bibel. Für ihn heißt das, dass die Texte damaligen Weltbildern verhaftet seien. Doch die biblischen Autoren sprechen nicht von einer Knechtsgestalt der Heiligen Schrift, sondern betonen ihre Zuverlässigkeit. Damit wird die Bibel keineswegs zum „Papier gewordenen Schauwunder“ oder zum „papierenen Papst“ (S. 91). Das ist nur billige Polemik anstelle einer ernsthaften Auseinandersetzung. Man kann den Glauben an Jesus Christus gar nicht von der Heiligen Schrift trennen, denn von Jesus Christus und dem „lebendig machenden Evangelium“ wissen wir nur durch die Bibel.

Das kritische Lehrbuch: „Propaganda“. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Argumenten, die gegen die Tatsache einer allgemeinen Evolution vorgebracht werden, wird in Hemmingers Buch kaum geführt. Er erwähnt an einigen Stellen „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, das von Wort und Wissen herausgebracht wird. Er benennt zwar einige positive Aspekte in diesem Buch, aber insgesamt fasst er das Buch mehrmals unter der Klammer „Propaganda“ zusammen. Auch die freundlichere Einschätzung, das Lehrbuch komme wissenschaftlicher Seriosität am nächsten, ist eine Abqualifizierung: es kommt dieser Seriosität eben nur „am nächsten“, erreicht sie aber nicht, ist also unseriös. Das kann man nur so verstehen, dass Leser von diesem Buch abspenstig gemacht werden sollen, denn wer möchte schon einer Propaganda auf den Leim gehen?

Wort und Wissen und der Kreationismus. Hemminger differenziert an einigen Stellen zwischen der Position und Vorgehensweise von Wort und Wissen und der anderer Gruppen, die die Evolutionsanschauung ablehnen. Aber diese Differenzierung wird immer wieder aufgegeben und Wort und Wissen unter Praktiken subsummiert, die erneut geeignet sind, die Glaubwürdigkeit zu zerstören, indem beispielsweise Wort und Wissen in die Nähe einer Dialogverweigerung gerückt wird oder indem behauptet wird, die Forschungslage würde bei Wort und Wissen nicht wirklich bearbeitet – und das ohne weitere Begründung!4 Die Diffamierung von Wort und Wissen hat Methode, daran ändern auch die gelegentlichen freundlicheren Aussagen nichts, weil sie durch die darauf folgende Kritik entwertet und damit relativiert werden.

Fragwürdige und falsche Behauptungen. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass Hemmingers Buch eine große Zahl falscher oder irreführender Aussagen über Wort und Wissen enthält. Dazu weisen wir auf die eingangs erwähnteausführliche Buchbesprechung hin. Auch die dort zusammengestellte Sammlung ist nur eine Auswahl.

Anmerkungen
1 Mit der Evolution gegen den „Bibelfundamentalismus“
2 Studiengemeinschaft Wort und Wissen akzeptiert und nutzt Naturwissenschaft
3 Diese Thematik wird von W+W vielfach ausführlich behandelt, am ausführlichsten in: Junker R (1994) Leben durch Sterben? Schöpfung, Heilsgeschichte und Evolution. Neuhausen-Stuttgart. Im kurzen Überblick im Flyer Evolution – Schöpfungsmethode Gottes?(PDF) und in vielen weiteren Texten; siehe Die biblische Urgeschichte im Neuen Testament (http://www.genesisnet.info)
4 siehe dagegen den Text „Fachliteratur und fachliche Qualitätskontrolle bei Wort und Wissen“

Unser Buch zum Darwin-Jahr

Darwins Rätsel – Schöpfung ohne Schöpfer?

R. Junker & H. Ullrich: Darwins Rätsel. Schöpfung ohne Schöpfer?

In neun Kapiteln wird zu unterschiedlichen Teilgebieten der Evolutionslehre ein Bogen geschlagen von einem aussagekräftigen Darwin-Zitat zur heutigen Forschungssituation. Damit bietet das Buch einen leicht lesbaren und kompakten Überblick über den Stand heutiger Forschung im Vergleich zur Situation zur Zeit Darwins. Quintessenz: „Schöpfung“ als Deutungsrahmen für das biologische Wissen ist nach wie vor mit guten Gründen vertretbar.

Im Eingangs- und Schlusskapitel wird Darwin auch als Mensch vorgestellt, der sich intensiv mit der Gottesfrage auseinandergesetzt hat. Damit gibt das Buch – neben den wissenschaftlichen Aspekten – auch Anstöße, sich mit dem christlichen Glauben zu befassen.

Inhalt

  1. Charles Darwin: Ein Naturforscher bewegt die Welt
  2. Design ohne Schöpfer
  3. Natürliche Auslese: Zwischen Allmacht und Ohnmacht
  4. Alles oder nichts?
  5. Das große Geheimnis des Anfangs
  6. Ein abscheuliches Geheimnis
  7. Darwins Rätsel
  8. Erschafft Gott Unvollkommenes?
  9. Der Embryo: Verblasstes Bild unserer Ahnen?
  10. Der Teufel in Gestalt des Pavians
  11. Darwins Weg zum Agnostiker

Einige Leserstimmen:

„Ein ausgezeichnetes Büchlein zum Verschenken im Darwin-Jahr!“
„Euer Buch habe ich den Kollegen vorgestellt und es fand große Resonanz. Ich denke, dass es vielen zum Segen wird.“
„Gut, dass ich die Argumente von Darwin selbst kennenlernen konnte. Wirklich toll und sehr empfehlenswert.“
„Euer Buch bietet auf knappstem Raum eine sehr gute, verständliche Einführung.“
„Gratulation zum Buch! Bestelle hiermit 25 Exemplare.“

Bestens geeignet als Verteilbuch! Schenken Sie das Buch Ihren Kollegen, Nachbarn, Freunden, den Lehrern Ihrer Kinder! Ist es auf dem Büchertisch Ihrer Gemeinde? Staffelpreise

Henrik Ullrich, Reinhard Junker Darwins Rätsel 3,95 *

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Im Darwin-Jahr ist die Evolution „schöpferisch“

Allenthalben gibt es Veranstaltungen, Bücher, Ausstellungen und Beiträge in den Medien anlässlich des „Darwin-Jahrs“. Der Begründer der Evolutionslehre wurde vor 200 Jahren geboren. Doch im Darwin-Jahr geht es überraschend schöpferisch zu. Drei Beispiele:  Mit der Überschrift „Schöpferische Evolution“ wirbt das Juramuseum in Eichstätt für eine Sonderausstellung (www.altmuehlnet.de/~Jura-Museum/Sonderausstellung.html, Seite nicht mehr verfügbar, Stand: 30.10.2019). Das klingt zweifellos besser als „geistlose, blinde Evolution“. Letzteres würde aber dem entsprechen, wie Evolutionstheoretiker allgemein die Evolutionsprozesse beschreiben. Da nimmt man offenbar lieber eine Anleihe beim Schöpfer und kommt auf diese Weise auch der menschlichen Erfahrung entgegen: Was schöpferisch aussieht ist naheliegenderweise auch geschaffen worden.

Kreativität sieht auch Jürgen Neffe in der Evolution: „Als Erster formulierte Darwin eine weltumspannende Theorie des Lebens. Er beschrieb die kreative Kraft des Todes, ohne den es keinen evolutionären Fortschritt gäbe“ (www.zeit.de/2009/02/N-Darwin-Biografie). Dass der Tod in der Evolution eine große Rolle spielt, ist wohl unbestritten, ihn aber als kreativ zu bezeichnen, ist schon gewagt. Aber es gilt eben: Das Ergebnis, das wir heute sehen, sieht nun einmal kreativ gestaltet aus.

Und weil die Evolution so kreativ ist, kraft zielloser Prozesse (wobei diese Position nicht mehr so einheitlich vertreten wird) und kraft des Todes, kann man an ihr sogar das Denken lernen, meint FAZ-Autor Jürgen Kaube: „Wenn Schulunterricht Denken lehren soll, gibt es innerhalb der Biologie kaum ein Gebiet, das dazu geeigneter wäre als die Evolutionstheorie. Denn sie handelt nicht einfach von Tatsachen, sondern von Tatsachen, die sie als Problemlösungen auffasst. In jeder biologischen Form steckt für sie ein Problem: Wie kann sich so etwas erhalten? Und es steckt für sie in jeder biologischen Form eine Lösung: Wie konnte so etwas entstehen?“ (Lasst uns mit Darwin lernen. FAZ 13. 12. 2008, Nr. 292, Z 1) Richtig, jede biologische Form zeugt von einer Problemlösung. Aber wer oder was löst Probleme? Zukunftsblinde Prozesse? Die Bioniker lernen Problemlösungen aus dem Vorbild „der Natur“ – oder sollte man nicht gleich sagen: aus dem Vorbild des Schöpfers? Wenn man jedoch in den Erklärungen ohne einen Schöpfer auskommen will, weshalb wird ständig das „kreative Vokabular“ zweckentfremdet und die Natur vergöttlicht?

Reinhard Junker