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Edith Düsing

Gottvergessenheit und Selbstvergessenheit der Seele

69,00 

Religionsphilosophie von Kant zu Nietzsche

Es geht um die bis heute währende Auseinandersetzung zwischen Atheismus und Religionsphilosophie. Im Ausgang von Kants Kritik des Atheismus und seiner ethisch fundierten Gotteslehre wird eine Typik von Denkformen des Atheismus entworfen. Anhand dieser Typik kann die Eigenart von Nietzsches Atheismus herauskristallisiert werden.

Des Näheren wird Nietzsches Verfremdung von Kants Gottespostulat untersucht. Grundstürzende Konsequenz ist Nietzsches Voraussicht des europäischen Nihilismus. In Entsprechung zu Nietzsches Destruktion der Gottesidee steht die von ihm konsequent zu Ende gedachte und in der Folgelast gefährliche Umkehr der Tradition der Geistseele zur Tierseele des Menschen. Dieser düsteren Prophetie werden klassische Modelle des Verhältnisses von Gott und Ich bei Fichte, bei Hegel, bei Hölderlin und Kierkegaard in ihrer argumentativen Klarheit und Überzeugungskraft entgegengestellt.

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Beschreibung

Zentrales Thema des Buches ist der neuzeitliche Atheismus. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf dem revolutionären Bruch im Gottes- und Menschenbild zwischen Kant und Nietzsche. Die überzeugende argumentative Grundlage für eine Abwehr der Gottesleugnung findet sich in Kants Philosophie. Seine den Atheismus als begründbare Position widerlegende Kritik gewinnt ihre Leuchtkraft aus seiner Sympathie für die biblische Lehre, Gott sei Schöpfer der Natur und des Menschen. Die Vorstellung einer Schöpfung ohne Schöpfer, einer Eigenkraft der Materie zu organischen Erzeugungen, ist für ihn vernunftwidrig.

Im radikalen Zweifel an Gottes Güte und Gerechtigkeit gründet Nietzsches wirkungsvoller Atheismus und der von ihm ausgerufene ‚Tod‘ Gottes. Folgelast ist gemäß seiner Vorausahnung: 1. der Verlust der Ehrfurcht vor dem Heiligen, 2. das um sich Greifen des ‚europäischen Nihilismus‘, der die aus Gott entwurzelte Seele in lähmende oder trotzig anarchistische Hoffnungslosigkeit versetzt, 3. das Populärwerden eines Immoralismus, der Pflicht und Tugend entkräftet, kein ‚Du sollst‘ anerkennt, sondern nur das eigensüchtige von Gott befreite ‚Ich will‘. Diese ‚Umwertung der Werte‘ heißt, statt der Kardinaltugenden Demut, Keuschheit, erbarmende Liebe soll zwecks Erschaffung des ‚Übermenschen‘ Herrschsucht, Wollust, Selbstsucht gelehrt werden.

Gegen das dargelegte Gefälle zum Nihilismus werden die antike, die biblische und die neuzeitliche Tradition der Geistseele des Menschen aufgerufen, die im jüdisch-christlichen Denken ihren einzigartigen Adel als Ebenbild Gottes, ihres Schöpfers zum Ausdruck bringt. Dieser Hintergrund macht den Absturz deutlich, der im 19. Jahrhundert im Überwechsel von der Geistseele zur – vermeintlichen – ‚Tierseele‘ Mensch geführt hat, der unvermindert auf das 21. Jahrhundert durchschlägt. Hier wird das wahre Selbst des Menschen, dazu berufen, Gott zu suchen, unkenntlich gemacht durch die naturalistische Reduktion der Seele, die zum Anhängsel des Körpers herabgestuft wird. Nietzsche ist der entscheidende Denker, der durch Aufnahme des Darwinismus, von ihm selbst als Schock erlitten, dessen bittere Konsequenz zu Ende gedacht hat, der Mensch sei nichts als sein Leib.

Auf hohem fachlichem Niveau können ernst Zweifelnde in der Gottes- und Seelenfrage im Buch Orientierung finden und Christusgläubige argumentativen Rückhalt zur Klärung von Streitfragen.

Inhalt des Vortrags “Grundtypen des Atheismus im Licht der Bibel” mit ausführlicher Zusammenfassung des Buches

Bibliografische Angaben

Brill / Wilhelm-Fink-Verlag, 2021
Hardcover mit Schutzeinband
Format 16×24, 627 + XXIV S.