Wort-und-Wissen-Info 3/2009
Inhalt
Liebe Freunde von Wort und Wissen!
immer wieder erleben wir im Rahmen unserer Archäologie-Arbeit, wie für viele Menschen die Bibel lebendig wird. So wurde beim letzten Seminar über Jerusalem das Leben in der biblischen Stadt anhand von Powerpoint-Präsentationen, Computeranimationen und archäologischen Stücken plastisch vor Augen geführt. Viele Besucher waren zum ersten Mal gekommen und fragten, warum sie nicht schon früher von den Tagungen gehört hätten. Gerade der Bezug der Archäologie zur Bibel war für sie besonders wichtig geworden.
Auch bei den Führungen durch die archäologische Ausstellung im Schönblick habe ich dies mehrmals erlebt. Es werden dann Fragen gestellt wie zum Beispiel: „Wie kann es sein, dass die Stücke so alt sind, dass sie sogar aus biblischer Zeit stammen?“ Die Archäologie baut Brücken zwischen heute und damals. Wir sind dankbar dafür, dass unsere Arbeit dazu beitragen darf, dass der Glaube an die Zuverlässigkeit der Bibel gestärkt wird, und das soll auch der Grund für unsere Arbeit sein. Diese Motivation hat Uwe Zerbst und mich dazu bewegt, nach zwei fachlicheren Titeln nun auch ein leicht verständliches Buch über das alte Israel und die biblische Archäologie zu schreiben. Es ist gerade vor wenigen Tagen unter dem Titel „Von Ur bis Nazareth“ erschienen. Während unsere Fachbücher in der Studium Integrale-Reihe für viele Leser zu detailliert sein mögen, haben wir in dieser leicht lesbaren Broschüre versucht, kompakt auf 64 Seiten anhand einer lockeren, manchmal auch lustigen Erzählung eines Schreibers aus biblischer Zeit wichtige Themen aus der biblischen Archäologie (z.B. über die Erzväter, die Landnahme, den Götzendienst im alten Israel) aufzugreifen und die Glaubwürdigkeit der biblischen Schilderungen herauszustellen. In der Mitte des Buches befindet sich ein 16-seitiger farbiger Ausstellungsführer mit Fotos von den archäologischen Stücken im Gästezentrum Schönblick. Das Buch will jeden (besonders auch Schüler) mitnehmen in die spannende Welt der Bibel und zudem dazu einladen, die Ausstellung zu besuchen.
Ihr Peter van der Veen
Auch der Kopf ist Herzenssache
Den Glauben im Alltag denkend verantworten
Von Matthias Clausen
Wenn man einer schwierigen Frage ausweichen möchte, kann man das tun, indem man sagt: „Das ist eine gute Frage, und ich freue mich, dass Sie sie mir stellen.“ Und dann das Thema wechseln. Oder man kann sagen, in Anlehnung an Robert Koch: „Die Frage ist so gut, dass ich sie nicht durch meine Antwort verderben möchte.“
Genau das wollen wir natürlich nicht. Wir wollen schwierigen Fragen nicht ausweichen, schon gar nicht Anfragen an den christlichen Glauben. Weil wir unseren Glauben intellektuell redlich vertreten wollen und weil wir ihn für Nicht-Glaubende plausibel machen wollen. In der Geschichte der SMD ist das immer eines der Kernthemen gewesen: Auch der Kopf ist Herzenssache. Klassisch formuliert ist das die Aufgabe der Apologetik: das Einstehen für den Glauben mit den Mitteln der Argumentation.
Was innerhalb der SMD so selbstverständlich erscheint, ist nun diversen Vorbehalten ausgesetzt. Einige sind klassisch, andere sind typisch postmodern. Machen wir es uns also nicht zu leicht – und schauen uns zunächst diese Vorbehalte gegen Apologetik an (Teil I). Was heißt es unter den Bedingungen des Jahres 2009, den Glauben denkend zu verantworten? Um es vorwegzunehmen: Apologetik ist nach wie vor nötig und möglich. Ihre Ansatzpunkte und ihre Themen haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten verschoben (Teil II).
Teil I: Gründe für den Glauben nennen? Vorbehalte
1. Der theologische Vorbehalt
Da soll noch einer sagen, Theologen formulierten umständlich. „Nein!“, so der Titel eines Textes von Karl Barth aus dem Jahr 1934. Nein!, hält Barth hier seinem Kollegen Emil Brunner entgegen. Brunner nämlich hatte gesagt: Neben der Verkündigung müsse sich die Theologie auch darum kümmern, den Glauben ihren Zeitgenossen plausibel zu machen. Die Theologie könne sich nicht darauf beschränken, nur von Gottes Offenbarung zu reden. Sie müsse auch nach Anknüpfungspunkten für die Offenbarung im Denken und Erleben von Menschen suchen.
Barths Antwort: Nein! Denn wer damit anfange, höre nicht mehr auf. Gott und seine Offenbarung würden zurechtgestutzt auf das, was Menschen denkbar erscheint. Gott werde zum „Objekt“, zu etwas, das ich „in den Griff kriegen“ kann, wenn ich mir nur die richtigen Gedanken mache. Doch Gott sorge selbst dafür, dass sein Wort Menschen erreicht. Wer ihm diese Aufgabe abnehmen wolle, traue dem Menschen zu viel und Gott zu wenig zu. – Unnötig zu sagen, dass diese Debatte hier nun nicht noch einmal geführt werden kann. Sowieso kann man ja fragen: Was geht uns heute eine Diskussion aus dem Jahr 1934 an? Doch Barths „Nein!“ ist wichtig, schon weil es bis heute nachwirkt, in den Köpfen von Pfarrern und anderen theologisch Interessierten.
Auch inhaltlich lässt sich Barths Kritik nicht einfach vom Tisch wischen: Wer für den Glauben argumentiert, muss aufpassen, dass er sich dabei nicht ungewollt fremde Denkvoraussetzungen „einkauft“. Glaube lässt sich plausibel machen, das ist richtig. Aber Glaube lässt sich nicht zwingend beweisen. Versucht man es trotzdem, ist der „bewiesene“ Glaube nur ein Schatten seiner selbst. Übrig ist von seinen Inhalten dann nur noch das, was dem jeweiligen Gesprächspartner auch so schon plausibel erscheint. Und Gott ist dann vielleicht „der Urgrund des Seins“. Aber ist er auch der Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist? Er ist vielleicht „das Ziel meiner Sehnsucht“. Aber ist er auch der persönliche Gott, der mich anspricht und herausfordert?
Das heißt nun keineswegs, dass man sich aufs reine „Ausrichten“ der Botschaft zu beschränken hätte. Im Gegenteil! Hier darf man Barth durchaus korrigieren … Denn ich kann mir ja bewusst sein, dass ich den Kern meines Glaubens nicht beweisen kann. Ich kann mir bewusst sein, dass ich als Christ die Welt nicht anders sehen kann – und möchte – als durch die „christliche Brille“: Das ist die Welt, die Gott geschaffen hat und in der er Mensch geworden ist. Diese Überzeugung ist mein Ausgangspunkt. Mein Gesprächspartner wird, wenn er kein Christ ist, einen anderen Ausgangspunkt haben.
Trotzdem kann ich sinnvoll mit dem anderen diskutieren. Denn dass wir unterschiedliche Ausgangspunkte haben, schließt ja nicht aus, dass sich meine und seine Überzeugungen in einzelnen Fragen überschneiden. Manches sehen wir ähnlich, auch wenn wir es vielleicht unterschiedlich begründen. Genau an solchen Überschneidungen kann das Gespräch beginnen. Und in einem solchen Gespräch kann dann die Neugier auf den Glauben geweckt werden (s.u. Teil II).
2. Der gesellschaftliche Vorbehalt
Wir leben im Westen in einer weitgehend nachkirchlichen Gesellschaft. Will sagen: in einer Kultur, die meint, den christlichen Glauben bereits zu kennen und hinter sich zu haben. Wer möchte, kann das mit folgendem Experiment überprüfen: Man gehe zur nächstbesten Party, stelle sich neben einen wildfremden Menschen und sage: „Guten Tag, mein Name ist … und ich habe eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus.“ Meine Prognose: Der andere wird hastig sein Glas leeren, einen Vorwand murmeln und das Weite suchen.
Warum? In anderen Kulturen ist das Gespräch über Glaubensfragen ganz normal. Bei uns dagegen braucht es mindestens einigen Vorlauf. Wenn man dann noch überzeugen möchte, erntet man oft besondere Skepsis. Entweder weil der andere gar nicht damit rechnet, dass es beim Gespräch über den Glauben auch um Argumente geht. Oder weil es als „unschicklich“ gilt, in Glaubensfragen einen anderen „ändern“ zu wollen. Dialog sei stattdessen das Ziel, so heißt es, bei dem alle Beteiligten gleichermaßen lernbereit seien. Nun hat das Argumentieren für den Glauben tatsächlich keinen Sinn, wenn ich mich nicht ehrlich auf den anderen einlasse. Natürlich kann ich auch von ihm lernen. Das heißt aber nicht, dass ich meine eigene Überzeugung von vornherein zurücknehme. Wenn ich nämlich das tue, findet am Ende überhaupt kein Dialog mehr statt. Weil dann niemand mehr eine erkennbare, unterscheidbare Position vertritt. Selbstbewusst Gründe für den Glauben zu nennen ist also gerade im Interesse eines guten Gesprächs.
3. Der postmoderne Vorbehalt
Evangelistische Vorträge über das Thema „Sinn des Lebens“ beginne ich gerne mit der Frage: „Ist euch schon mal aufgefallen, dass man die großen Lebensfragen relativ leicht beantworten kann? Die großen Lebensfragen sind ‚Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?’ Das ist in meinem Fall leicht zu beantworten: Wo komme ich her – aus Greifswald; wo gehe ich hin – dahin wieder zurück; was soll ich tun – jetzt hier diesen Vortrag halten; was darf ich hoffen – dass das, was ich sage, einigermaßen Sinn macht.“
Das ist natürlich nur ein Scherz. Er steht deswegen am Anfang des Vortrags, weil er eine typisch postmoderne Müdigkeit auf den Punkt bringt: Die Diskussionsmüdigkeit im Blick auf die „großen Fragen“. Der französische Philosoph Jean-François Lyotard spricht vom „Verlust der großen Erzählungen“. Die „großen Erzählungen“, das sind die großen Denkangebote, die uns Religion, Philosophie, Wissenschaft und Politik machen. Postmodern ist die Skepsis, dass irgendeine dieser großen Antworten noch tragfähig ist.
Umso mehr werbe ich in Vorträgen dann dafür, die großen Fragen an das Leben dennoch zu stellen – weil wir dazu in der Lage sind. Gerade deshalb sollten wir uns den Luxus hin und wieder gönnen, so meine Argumentation. Wenn man in dieser Weise zeigt, wie die Wahrheitsfrage mit dem eigenen Leben zusammenhängt, dann kann man (das ist meine Hoffnung) damit auch postmoderne Diskussionsmüdigkeit überwinden. Gründe für den Glauben zu nennen, ist nämlich auch in der Postmoderne möglich und nötig. Nur die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Damit sind wir beim zweiten Teil:
Teil II: Gründe für den Glauben nennen – unter neuen Bedingungen
Nach dem Gottesdienst kommt ein Mann zum Pastor und sagt: „Sie müssen klüger sein als Albert Einstein.“ – „Danke,“ sagt der Pastor geschmeichelt, „wie genau meinen Sie das?“ – „Naja,“ sagt der Mann, „von Einstein habe ich gehört, dass es zu seinen Lebzeiten nur eine Handvoll Menschen gab, die ihn wirklich verstanden. Aber als ich eben Ihre Predigt hörte, dachte ich: Es gibt niemanden, der Sie versteht…“
Dass man überhaupt verstanden wird (sprachlich und inhaltlich), ist bekanntlich eine Vorbedingung gelungener Argumentation. Zweierlei kann uns helfen, in einem postmodernen Umfeld für den Glauben zu argumentieren:
1. Moderne Anteile in der Postmoderne
Der anglikanische Bischof John Finney beschreibt die Postmoderne als „sonderbaren Vogel“1: Ein Flügel ist modern, der andere ist postmodern. Ein und derselbe Mensch kann am Arbeitsplatz klassisch moderne Werte vertreten (Präzision, objektive Richtigkeit) und in seiner Freizeit eher postmoderne (Erlebnisorientierung, Pluralismus). Das erklärt auch, warum Menschen nach wie vor auf typisch moderne Einwände gegen den Glauben „anspringen“: Glaube sei irrational, unaufgeklärt, unwissenschaftlich und tendenziell gefährlich – so z.B. Richard Dawkins. Solche Einwände „riechen“ nicht von ungefähr nach 19. Jahrhundert; der Glaube an die Neutralität und Objektivität von Wissenschaft ist hier ungebrochen.
Da sind gängige Wissenschaftstheorien längst weiter. Denn selbst Naturwissenschaft geschieht ja niemals voraussetzungslos. Schon der Vorgang des Beobachtens kann das Beobachtete beeinflussen; schon die Auswahl der untersuchten Daten enthält Annahmen über das erwartete Ergebnis.2 Und auch der Erfolg neuer wissenschaftlicher Theorien hängt keineswegs immer an objektiven Kriterien. Manchmal liegt es auch an gesellschaftlichen Strömungen oder schlicht daran, dass die Vertreter eines alten Modells allmählich aussterben.3 Die Gegenüberstellung „objektive Wissenschaft“ versus „unwissenschaftlicher Glaube“ ist also falsch.
Trotzdem sind Menschen nach wie vor auf diese Gegenüberstellung ansprechbar. Der wahre Kern dabei ist, dass es beim Glauben tatsächlich um die Wahrheitsfrage geht. Es geht nicht nur um ein „wahr für mich“, sondern um ein „wahr für alle“. Wenn der Glaube wirklich für mich wahr ist, dann ist er auch für alle wahr. Und wenn er nicht für alle wahr ist, dann ist er auch für mich nicht wahr. Der Fehlschluss ist nämlich, „wahr für alle“ mit „einleuchtend für alle“ zu verwechseln (in Theologensprache: Wahrheit ist nicht gleich intersubjektive Einlösbarkeit). So paradox es klingt: Gerade der sogenannte „Neue Atheismus“ mit seiner Kritik kann es uns leichter machen, den Wahrheitsanspruch des Glaubens neu zum Thema zu machen. Nutzen wir also die Gelegenheit, so wie ein Surfer eine gute Welle …
2. Überraschende Überschneidungen
So sehr auch klassisch moderne Anteile noch mitten in der Postmoderne auftauchen können: Typisch postmodern ist der Abschied von der Vorstellung einer übergreifenden Vernunft. Nicht „die“ Gesellschaft oder „die“ Wissenschaft sagt demnach, was vernünftig und denkmöglich ist. Kennzeichnend für die Postmoderne ist vielmehr das, was Wolfgang Welsch die „Vision der Pluralität“ nennt:4 Unterschiedliche Sichtweisen und Ausgangspunkte sind möglich. Damit verändert sich auch, nach welchen Kriterien etwas als vernünftig bewertet wird: nicht mehr nach allgemein anerkannten Kriterien, sondern nach den Kriterien, die der je eigene Standpunkt vorgibt. Wer nun einen anderen überzeugen möchte, braucht zunächst Maßstäbe, die auch der andere anerkennt und die die Prüfung von Argumenten erlauben. Christen finden andere Dinge denkbar als Esoteriker, Muslime andere als westliche Humanisten, usw.
Heißt das, dass man sich auf den Austausch von Bekenntnissen oder Freundlichkeiten beschränken muss? Nach dem Motto: ‚Schön, dass wir darüber gesprochen haben – aber überzeugen kann mich ja sowieso nur der, der genauso denkt wie ich?’
Nein, im Gegenteil. Denn wie gesagt: Auch wenn ich mich damit abfinde, dass es für postmodern geprägte Menschen kein allgemeines Forum mehr gibt, vor dem alle Argumente geprüft werden – so gibt es dennoch überraschende Überschneidungen zwischen den verschiedenen Denkwelten. Hier kann das Argumentieren für den Glauben ansetzen. Dazu drei Beispiele:
Erstes Beispiel: Mit einem westlichen Humanisten teile ich z.B. die Überzeugung, dass jeder Mensch frei und gleich an Rechten geboren ist. Er begründet dies vielleicht mit der Menschenwürde, die er als Wert voraussetzt. Ich gehe noch einen Schritt weiter und begründe es mit der Liebe des Schöpfers. Vielleicht merkt mein Gesprächspartner, dass mein Fundament für die Achtung der Menschenrechte stabiler ist als seins – und vielleicht macht ihn das neugierig.
Zweites Beispiel: Mit einem Muslim teile ich die Überzeugung, dass es nur einen Gott gibt. Ich gehe nun noch einen Schritt weiter und sage: Wie kommen wir Menschen überhaupt dazu, von Gott zu reden? Eigentlich können wir das nicht – wir sind nun einmal Menschen, und Gott übersteigt unsere Vorstellungskraft. Also sind wir darauf angewiesen, dass Gott sich mitteilt. „Richtig“, sagt hier mein muslimischer Gesprächspartner. Als Christ bin ich nun überzeugt, dass Gott nicht nur seinen Willen mitgeteilt hat (wie im Koran), sondern sein Wesen, dass er Mensch geworden ist in Jesus Christus. „Nein,“ sagt nun mein Gesprächspartner, „das kann nicht sein!“ Die Menschwerdung Gottes ist für ihn undenkbar. Und doch ist er zuvor mindestens einen argumentativen Schritt mit mir mitgegangen. Gott selbst kennenlernen und nicht nur seinen Willen – das kann ihn neugierig machen auf mehr von Jesus.
Drittes Beispiel: Mit einem Esoteriker teile ich die Überzeugung, dass es „mehr zwischen Himmel und Erde“ gibt, als Wissenschaft und gesunder Menschenverstand wahrnehmen. Worin dieses „mehr“ besteht und wie wir uns zu ihm verhalten können – da sind wir sehr unterschiedlicher Ansicht. Als Christ glaube ich, dass Gott persönlich ist; dass er Absichten und Eigenschaften hat; dass er mich liebt und herausfordert; und dass er in Jesus Mensch geworden ist. Mein Gesprächspartner glaubt das meiste davon nicht. Und doch kann die Sehnsucht nach „mehr“ der Punkt sein, an dem das Gespräch beginnt: „Lass uns mal überlegen,“ so kann ich ansetzen, „ob es einen Weg gibt, von der Ahnung zu einer festen Überzeugung zu kommen. Vielleicht stimmt es ja, was du ahnst – und du hast nur bisher an der falschen Stelle nach der Antwort gesucht.“
Natürlich geht dabei Apologetik in das persönliche Zeugnis über; Argumentieren, Bezeugen und Erzählen gehen hier Hand in Hand. Denn gerade für einen Gesprächspartner wie diesen ist ja nicht nur wichtig, wie plausibel etwas ist – sondern wie erfahrbar.
Umso besser, dass im christlichen Glauben beides zusammenkommt: die Möglichkeit, Gründe für den Glauben zu nennen – und die Möglichkeit, von der Begegnung mit dem lebendigen Gott zu erzählen. Denken, glauben, erleben: Gerade weil das zusammengehört, ist die denkerische Verantwortung des Glaubens allerdings unaufgebbar.
Anmerkungen
1 John Finney: Wie Gemeinde über sich hinauswächst . Zukunftsfähig evangelisieren im 21. Jahrhundert, Neukirchen-Vluyn 2007, S. 47ff.
2 Siehe schon Michael Polanyi: Personal Knowledge. Towards a Post-Critical Philosophy, London 21962.
3 Siehe schon Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt 1967.
4 Wolfgang Welsch: Unsere postmoderne Moderne, Berlin 41993, S.39
„Spuren Gottes in der Schöpfung?“
Neuerscheinung zu einem Brennpunkt-Thema im Darwin-Jahr
Die Frage nach „Design“ in der Biologie, die Frage also, ob und ggf. wie man in der Natur Spuren eines Schöpfers finden kann, ist eine der alten Fragen der Menschheit. Wie kann man die Zweckmäßigkeiten und ausgefeilten Konstruktionen in der Natur erklären? Charles Darwin schien eine Antwort gefunden zu haben, die ohne einen Schöpfer auskommt. Seither gilt das „Design-Argument“, also der Schluss vom Design auf einen Designer in der Biologie als erledigt. Zu Unrecht, meint Reinhard Junker. Die Frage nach einem Schöpfer drängt sich umso mehr auf, je genauer die Details der lebendigen Konstruktionen erforscht wurden.
Das Thema „Design“ wurde in den letzten Jahren daher nicht von ungefähr erneut heftig in der Wissenschaft und Öffentlichkeit diskutiert – leider oft emotional, oberflächlich und verzerrt. Reinhard Junker setzt sich intensiv mit den Design-Argumenten auseinander und zeigt, dass sie auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Neben biologischen und wissenschaftstheoretischen Aspekten wird auch eine Reihe theologischer Fragen erörtert. Das Buch ist daher für einen weiten Leserkreis geeignet und liefert viele wertvolle Argumente.
Fünf Unterrichtsreihen in Buchform
Die beiliegende CD bietet viel ergänzendes Material
Eine Fundgrube für Lehrer, Mitarbeiter, Familie
Die Lehrpläne staatlicher Schulen sind in den meisten Bundesländern in der Ursprungsfrage einseitig auf die Evolutionsanschauung und auf die historisch-kritische Bibelauslegung festgelegt. Die biblischen Schilderungen über die Anfänge und über Gottes Handeln in der Geschichte werden dabei in großen Teilen nicht als tatsächliche Geschehnisse in der Geschichte der Welt und des Menschen verstanden – entgegen der Aussageabsicht der biblischen Texte. Gottes Handeln in der Schöpfung und in der Geschichte verschwindet so hinter einer bildhaften Deutung biblischer Texte.
Vor diesem Hintergrund sollen die in diesem Buch zusammengestellten Unterrichtsentwürfe ein Gegengewicht bieten. Die fachlich erarbeitete Evolutionskritik und die methodisch-didaktisch aufbereiteten Unterrichtsmodelle, die sich am biblischen Zeugnis der Schöpfung orientieren, sind für den Einsatz an Schulen, vornehmlich in den Fächern Religion, Geschichte und Biologie und für die Unterweisung in christlichen Gemeinden und in der Familie geeignet (ca. 11-14 Jahren). Zahlreiche Arbeitsblätter und Folienvorlagen sowie weiteres Begleitmaterial auf einer beiliegenden CD bieten eine Fundgrube für den Unterrichtenden.
- Die fünf Themen sind:
- – Die Herkunft des Menschen
- – Die Sintflut
- – Der Turmbau zu Babel
- – Fossilien, Evolution u. Schöpfung
- – Design-Signale der Schöpfung
Ausgrabung in Tell es-Safi – Gat der Philister
Dauernd in den Nachrichten, oft ein Gesprächsthema und für Gläubige aus aller Welt von besonderer Anziehungskraft: Israel – das Heilige Land.
Auch mich, eine junge Theologiestudentin, zog dieses Land in den Bann. Von unserer Uni erfuhr ich von der Möglichkeit, in Israel bei einer Ausgrabung mitzuhelfen. Da ich es vorzog, in einer kleineren Gruppe loszuziehen, schaute ich mich nach anderen Möglichkeiten um. Letztendlich erfuhr ich, dass Mitglieder und Freunde von Wort und Wissen eine dreiwöchige Reise anbieten, die sowohl Volontärarbeit bei der Ausgrabung der Bar-Ilan-Universität in Israel als auch eine Rundreise durch das Land, beinhaltet. So schloss ich mich der aus Schweizern und Deutschen bunt zusammen gewürfelten Gruppe an (12 Personen).
Ausgegraben wurde in Gath – der Philisterstadt, aus der Goliath stammte.
Unter der Woche waren wir in Bungalows des Kibbuz Revadims untergebracht. Vom (sehr) frühen Morgen bis zum Mittagessen war kräftezehrende Arbeit bei der Ausgrabung gefordert. Doch jede Mühe war vergessen, sobald man einen Fund entdeckte und mit Bürste und feinen Werkzeugen ausgestattet daran ging, diesen unversehrt auszugraben. Vor allem das gemeinsame Arbeiten mit den Menschen, die aus der ganzen Welt zusammengekommen waren und jede Altersgruppe vertraten, bereicherte den Vormittag.
Nach dieser arbeitsreichen Zeit fuhr die Gruppe verschwitzt, müde und von Kopf bis Fuß verstaubt, aber doch zufrieden zurück zum Kibbuz, wo das Mittagessen schon auf uns wartete.
Als Nächstes stand das „Pottery-Washing“ auf dem Plan. Gestärkt suchte man sich gemeinsam auf der beschatteten Wiese ein Plätzchen. Mit einer Bürste und sauberem Wasser bewaffnet reinigte man das Gefundene vom Vortag.
Abgerundet wurde der Tag mit Vorlesungen über verschiedene Themengebiete. Auch konnten wir an mehreren Nachmittagen bei Führungen durch nahe gelegenen Ausgrabungsstätten teilnehmen oder mit einem Reiseleiter sehenswerte Orte besuchen.
Sowohl an den Wochenenden als auch in der letzten Woche erforschten wir das Land. Israel ist zwar nur ein kleiner Flecken auf der Erde, aber dieser Flecken lädt zum Staunen ein. In seiner Vielseitigkeit bietet das Land
- sowohl Einöde und Wüste, als auch erfrischende Quellen/ Wasserfälle und die Weite des Meeres,
- sowohl die weltoffene Stadt Tel Aviv, als auch Jerusalem, wo der Eindruck entstehen kann, dass die Zeit stehen geblieben sei,
- sowohl gastfreie Einwohner, als auch die Strenge und Kontrolle der Armee.
Singen am See Genezareth, unter dem hellen Sternenhimmel in der Wüste übernachten, Austausch über Gottes Wort und gemütlich bei etwas Kühlem Beisammensitzen… Diese Punkte machten den Urlaubseinsatz zu etwas Unvergesslichem.
Verteilbuch zum Darwin-Jahr
Darwins Rätsel – Schöpfung ohne Schöpfer?
Inhalt
- Charles Darwin: Ein Naturforscher bewegt die Welt
- Design ohne Schöpfer
- Natürliche Auslese: Zwischen Allmacht und Ohnmacht
- Alles oder nichts?
- Das große Geheimnis des Anfangs
- Ein abscheuliches Geheimnis
- Darwins Rätsel
- Erschafft Gott Unvollkommenes?
- Der Embryo: Verblasstes Bild unserer Ahnen?
- Der Teufel in Gestalt des Pavians
- Darwins Weg zum Agnostiker
- Einige Leserstimmen:
- „Für Ihr neuestes Büchlein bin ich sehr dankbar – ich finde es wunderbar – eine geballte Ladung vortrefflichster Argumente.“
- „Ein ausgezeichnetes Büchlein zum Verschenken im Darwin-Jahr!“
- „Gut, dass ich die Argumente von Darwin selbst kennenlernen konnte. Wirklich toll und sehr empfehlenswert.“
- „Euer Buch bietet auf knappstem Raum eine sehr gute, verständliche Einführung.“