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Wort-und-Wissen-Info 3/2006


Suchet mich und lebt!

Liebe Freunde von Wort und Wissen!

sicherlich kennen Sie diese Erfahrung. Ein viel gelesener oder häufig gehörter Vers der Bibel wird zu einer unerwartet ergiebigen Fundgrube. So erging es mir mit dem bekannten Wort aus dem Prophetenbuch Amos: „Sucht mich und lebt, …“ (Amos 5,4). Etwa 750 Jahre v. Chr. fordert Gott durch Amos von seinem Volk eine verloren gegangene Grundmotivation zurück, die für ihr Leben und die persönliche Beziehung zu Gott unbedingte Voraussetzung ist: das Suchen nach IHM!

Wann und warum machen wir uns eigentlich auf die Suche? Und wie gestalten wir sie? Einige Antworten sind mir bislang aufgegangen, aus denen sich auch Schlußfolgerungen für die Arbeit von Wort und Wissen ergeben.

1. Ich mache mich nur dann auf die Suche, wenn mir etwas fehlt, ich um einen Mangel oder einen Verlust weiß und darunter leide. Solange die fehlende Beziehung zu Gott für einen Menschen kein Defizit darstellt, wird es schwer oder gar unmöglich sein, daß er IHN findet. Lassen wir unsere Arbeit dazu dienen, durch die Einheit von persönlichem Zeugnis und sachlicher Information geistige und geistliche Mangelzustände aufzudecken und selbstsicher Schlafende zu wecken. Dankbare Reaktionen, aber auch genervte Abwehrversuche sind sichere Zeichen, daß unser Wachrütteln ankommt. Weiter dürfen wir festhalten: Ein vom biblischen Glauben geleitetes Denken führt zwangsläufig zu einem Suchen und damit zu Fragestellungen (z.B. Alter der Schöpfung), zu denen ein atheistisch geprägter Verstand niemals gelangen würde.

2. Nur wenn ich eine begründete Hoffnung oder Gewißheit besitze, daß etwas tatsächlich zu finden ist, lohnt sich das Suchen. „Sucht mich …“, Gott ist das Ziel und versichert uns: ER ist wirklich da. So viele Zeugnisse und Hinweise seiner Realität sind uns in die Hände gelegt, z.B. die Tatsache der Existenz der Bibel, das Wirken Jesu oder die unzähligen „Design-Merkmale“ auf der Erde und im Kosmos. Wenn wir davon schweigen, „… werden die Steine schreien“ (Lukas 19,40).

3. Ohne ein entschiedenes „Ja“ zum Auftrag Gottes, einer Resonanz zwischen Seinem und dem eigenen Willen, bleiben alle akzeptierten Erkenntnisse über meine Defizite und ihre Beseitigung trockene Theorie, aus denen kein Leben erwächst. Die heutige Christenheit gibt wohl deshalb häufig ein so trauriges Zeugnis von sich ab, weil man scheinbar gut informiert in einer tatenlosen Starre unberührt und unbeteiligt verharrt. Es braucht unser Gebet um das Wirken Gottes durch Seinen Geist, damit Menschen wie der hoffnungslos Kranke am Teich Bethesda (Johannes 5) nach dem Hören den Glauben, das Aufstehen und das Gehen wagen.

4. Es ist so hilfreich und ermutigend, wenn wir auf Hinweise, Ratschläge, Vorgaben oder gar auf Begleiter zurückgreifen können, die einer Straßenkarte gleich uns helfen, das Gesuchte zu finden. Unsinnig, in menschlicher Überheblichkeit darauf zu verzichten, nur weil bestimmte Wege und Markierungen unverständlich oder fehl am Platz erscheinen. Der Umgang mit der Bibel und unser Bezug im Denken und Forschen auf ihre Vorgaben dürfen nicht davon bestimmt werden, wie viel mit menschlichen Verstand vom Wort Gottes zweifelsfrei erhellt werden kann. Manche Zusammenhänge der biblischen Urgeschichte werden wir trotz exakter Exegese auch zukünftig nur durch einen Schleier verschwommen oder stückweise verstehen können. Das bleibt in Demut zu bekennen, wenn wir darauf aufbauend naturwissenschaftliche Modellansätze ableiten und in die Diskussion einbringen.

5. Für Außenstehende bleibt ein Suchender nicht verborgen. Das Maß an Anstrengung, Ausdauer, Geduld oder das Wie seines Suchens – weniger die vorzeigbaren Erfolge! – dokumentieren seine Ernsthaftigkeit und wecken Interesse. Wenn ich z.B. zurückblicke auf die Arbeit unserer Geologen, Astrophysiker, Archäologen oder Biologen der letzten Jahre, staune ich, mit welcher Hartnäckigkeit sie die Fragestellungen zur Datierung des Kosmos, der Erde und des Lebens verfolgt haben. Scheinbar ohne Chance, irgendwann einmal Land zu sehen, aber immer mit der vom Glauben getragenen Überzeugung, daß die Bibel und das Buch der Natur den einen Schöpfer bezeugen. Es ist Gnade, daß dieses Suchen erste Fundorte aufspürte und wissenschaftlich begründete Zweifel an den gängigen Methoden und Modellen konventioneller Altersbestimmungen zum Vorschein brachten.

6. Der letzte Punkt, auf den ich verweisen möchte, warum die Suche nach Gott eine Grundmotivation des Menschen in der Beziehung zu Gott darstellen sollte, ist das Erfahren von Freude auf diesem steinigen und holprigen Weg, die sich nicht nur bei Erfolg, sondern auch angesichts langer Durststrecken einstellt. Unsere Tagungen und Konferenzen, viele Rückmeldungen per Post oder E-Mail sind Belege dafür, daß dies kein wohl formuliertes Hoffnungsplacebo und keine grundlose Durchhalteparole ist. Denken Sie in diesem Sinn besonders an unsere hauptamtlichen Mitarbeiter. Gott lädt uns bei Wort und Wissen ein, Multiplikatoren seiner vollkommenen Freude zu sein (1. Johannes 1,1-4).

Ich wünsche und bete darum, daß das Wirken von Wort und Wissen Zweifler ermutigt und Schlafende aufrüttelt, nach Gott zu suchen. Es gibt viel Grund dazu, täglich unseren eigenen Weg des Suchens nach Gott trotz der vielen Unbekannten zu gehen. Freuen wir uns auf die nächsten Fundorte und Stationen der Freude. Die nächste Station ist schon in Sicht: Die Verfügbarkeit des überarbeiteten Buches „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ nach zweijährigen Mühen vieler meist ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Es grüßt Sie herzlich mit Hebr. 11, 6: „Wer Gott naht, muß glauben daß er ist, und denen die ihn suchen, ein Belohner sein wird.“

Ihr Henrik Ullrich

 

Ramat Rachel 2006 – Auf der Suche nach König Jojakims Palast

Bericht aus dem Heiligen Land von Peter van der Veen

Am 30. Juli flogen wir zum zweiten Mal nach Israel, um an einer archäologischen Grabung in Ramat Rachel (zwischen Jerusalem und Bethlehem) teilzunehmen. Obwohl manche Interessenten wegen des Krieges im Libanon und Nord-Israel abgesagt hatten, flogen wir mit sieben Niederländern und fünf Deutschen (M. Borowski, K. Meier, J. Schweinsberg, G. Wicke, P. Wiens) in das vom Krieg nicht betroffene Gebiet südlich von Jerusalem. Alle Teilnehmer unserer kleinen Gruppe hatten sich entweder über Wort und Wissen oder über einen Hinweis in der christlichen Zeitschrift Ellips in den Niederlanden angemeldet. In Israel würden wir uns für 2 Wochen zu den anderen ca. 50-60 Archäologen und Volontären aus Israel, den USA, Australien, Argentinien usw. unter Leitung der Unis Tel Aviv und Heidelberg gesellen.

Abb. 1: Römische Silberperle aus dem Müllgraben früherer Archäologen

Alle waren äußerst gespannt darauf, welche tollen Funde wir dieses Mal antreffen würden. Obwohl wir in unserem Areal (C2) bei der Grabung 2005 bereits interessante Entdeckungen gemacht hatten (mein Sohn Stefan entdeckte ein Grab aus der Römerzeit und in unmittelbarer Nähe wurde ein Bleisarg mit Goldschmuck gefunden), hatte ich dieses Mal beantragt, direkt im Palastareal aus der Zeit der späteren Könige Judas (7. Jh. v. Chr.) ausgraben zu dürfen, was auch offiziell von der israelischen Antikenbehörde genehmigt wurde.

Wie war es überhaupt zu einer Beteiligung von Wort und Wissen an einer so wichtigen Grabung in Israel gekommen?

Auf einer Zugfahrt nach Groningen (Niederlande) war ich 2004 von meinem Kollegen Dr. Oded Lipschits der Universität Tel Aviv eingeladen worden, als Teammitglied an einer neuen Grabung in Ramat Rachel teilzunehmen. Das schlug damals bei mir regelrecht wie eine Bombe ein, da ich mir vorgenommen hatte, vorerst nur dann an einer Grabung in Israel teilzunehmen, wenn diese in der Davidstadt (Jerusalem) oder eben in Ramat Rachel stattfinden würde. Abgesehen von einer einzigen Saison 1984 war seit den frühen 1960er Jahren auf Ramat Rachel nicht mehr gegraben worden. Und doch zählte die Stätte zu einer der wichtigsten archäologischen Orte in der Umgebung von Jerusalem. Neben einer sehr schönen Palastanlage aus dem 7. Jh. v. Chr. (mit protoäolischen Säulenkapitellen und Fensterbalustraden) und weiteren Bauwerken aus späteren Epochen hatten Archäologen u.a. viele Krughenkel mit judäischen Königsstempeln (8.-7. Jh. v. Chr.) und Stempeln der späteren Provinz Jehud aus der Zeit des Statthalters Nehemia (5.-4. Jh. v. Chr.) entdeckt.

Aber viele Rätsel bezüglich des Umfangs des Palastes und seiner genauen Entstehungszeit waren geblieben. Da es jedoch klar war, daß die Stätte sowohl während der späteren Königszeit in Juda als auch während der Perserzeit als wichtiges administratives Zentrum existierte, konnte es nicht ausgeschlossen werden, daß sich dort noch ein wichtiges Archiv befand. Eine solche Entdeckung wäre selbstverständlich eine Sensation.

Abb. 2: Peter van der Veen vor dem Querschnitt des Palastfußbodens aus dem späten 7. Jh. v. Chr.

An einer solchen Grabung teilnehmen zu dürfen, war ohne Zweifel eine willkommene Entwicklung für unsere archäologische Forschung bei Wort und Wissen.

Abb. 2b: Palastfußboden aus dem späten 7. Jh. v. Chr.

Wie vereinbart, gruben wir also vom 31. Juli bis zum 11. August 2006 direkt an der Nordmauer der Palastanlage aus der Zeit der Könige Judas. Wie erwähnt hatten die Archäologen am Anfang der 1960er Jahre hier bereits einmal gegraben. Da es nur Fotos und keine genauen Beschreibungen davon gab, wo und wie tief unsere Vorgänger an dieser Stelle gegraben hatten, trafen wir mehrmals auf ihren zurückgelassenen Müll (noch bis auf ca. 1m Tiefe trafen wir auf Kaffeelöffel, Colaflaschen und eine Öldose). Dies war z.T. recht frustrierend, denn wir wollten ja Überreste aus der Antike finden. Dennoch hat sich der Aufwand durchaus gelohnt. Auch im Müll entdeckten wir interessante antike Gegenstände, die damals völlig übersehen wurden, wie z.B. eine babylonische Schleuderkugel (7.-6. Jh. v. Chr.), eine hübsche Silberperle aus der Römerzeit (Abb. 1), ein Bodenteil eines jüdischen Reinigungsgefäßes aus der Zeit Jesu, einen Krughenkel mit dem Zeichen des judäischen Königs und auch einen Henkel mit dem Stempel eines brüllenden Löwen aus der Perserzeit. Auch trafen wir auf ein bisher unberührtes Stück Fußboden des Palastes aus dem 7. Jh. v. Chr., dies war genau das, wonach wir gesucht hatten. Obwohl unsere Vorgänger gemeint hatten, die Palastanlage wäre von König Jojakim z. Z. des Propheten Jeremia um 600 v. Chr. erbaut (vgl. Jeremia 22,14), war diese Vermutung mehrmals von Kollegen kritisiert worden. Auch glaubten viele Gelehrten, daß sich unterhalb des Fußbodens der Palastanlage Überreste früherer Anlagen befanden, denn die vielen Krughenkel mit der Aufschrift „Gehört dem König“ werden traditionell weitgehend vor 700 v. Chr. datiert.

Als wir dann auf den Fußboden (Abb. 2) trafen, wurde das große Ausgrabungsgerät zur Seite gelegt und die Feinarbeit begann. Beim Entfernen des kalkigen Bodens stießen wir auf größere Stücke Keramik (von Kochtöpfen und Vorratskrügen des königlichen Typus, leider jedoch ohne Stempel usw.), und sogar auf eine jungsteinzeitliche Speerspitze (Abb. 3), die hier im 7. Jh. v. Chr. von Bauleuten als „Müll“ mitverarbeitet worden war. Die Scherben verrieten uns, daß der Fußboden hauptsächlich aus der Schlußphase der judäischen Königszeit stammen mußte (ca. 640-587 v. Chr.). Unter dem Fußboden gab es aber keine weiteren Überreste einer früheren Anlage mehr, nur zerstörte Keramik aus dem 7. Jh. (die von anderswo als Aufschüttung hintransportiert worden war), und schlußendlich den Felsboden. Aharoni hatte also recht gehabt. Der Palast stammte aus der Zeit Jojakims oder kurz davor. Auch die gefundenen Königskrughenkel dürften somit etwas jünger sein als bisher angenommen wurde. Eine Feststellung, die für unsere chronologische Arbeit bei Wort und Wissen wichtig werden könnte.

Abb. 3: Neolithische Speerspitze aus dem Fußboden des Palastes. Alle Fotos von J. Schweinsberg.

In einem anderen Areal entdeckten unsere Kollegen ein gut erhaltenes Wassersystem mit auf verschiedenen Ebenen in den Felsen ausgehobenen Becken, Tunnel und Kanälen. Funde wie Keramik, spätassyrische und babylonische Pfeilspitzen, Stempelsiegel (u.a. ein Siegelabdruck eines jüdischen Reichsbeamten Hanana) und Münzen zeigten, wie dieses in der Jerusalemer Gegend einmalige und „paradiesisch“ wirkende Wasserwerk von der späten judäischen Königszeit bis in die römische Zeit in Gebrauch war.

Leider haben wir das Archiv bislang nicht gefunden. Ob es überhaupt noch existiert, wissen wir natürlich nicht. Bisher haben wir nur einen Bruchteil der Palastanlage untersucht und weitere Ausgrabungen sind bis 2009 geplant. Wer weiß, was da noch auf uns wartet. Siegelabdrücke amtlicher Personen aus biblischer Zeit kamen bereits 2005 und 2006 ans Licht (sowie ein Krughenkel mit dem Stempel eines Ministers des Königs Hiskia oder Manasse, wie auch der Krughenkel des „Hanana“, eines jüdischen Reichsbeamten der Perserzeit, der mit dem Burgobersten aus Neh 7,2 identisch sein könnte).

 

Der vermessene Kosmos

Norbert Pailer und Alfred Krabbe: Der vermessene Kosmos. Ursprungsfragen kritisch betrachtet.

„Vermessen“ – „Ausgemessen“ – spiegelt die Faktenlage wider
„Vermessen“ – sich zum Maß aller Beurteilungen machend – eine gewisse Anmaßung andeutend
„Vermessen“ – falsch gemessen bzw. falsch interpretiert – oder zu kurz gegriffen in seiner Tragweite

  • Komprimierte Schilderung aktueller kosmischer Fakten
  • Fragen kosmischer Ursprungsforschung jenseits ausgetretener „Urknallpfade“
  • Kosmologie und Schöpfung – eine Synthese wird gewagt

Leserstimmen:

„Das Buch ist eines der besten, wenn nicht sogar das beste, ist, das ich über Kosmologie gelesen habe. … ein hervorragendes Mittel, sich mit den neuesten Entdeckungen und den wichtigsten Theorien dazu vertraut zu machen. Hervorheben möchte ich auch die gelungene sprachliche Ausdrucksweise, die weitgehend auf verklausulierende Fachsprache verzichtet und damit, … auch Menschen mit einer allgemeiner Vorbildung einen Zugang zum Thema gestattet.“

„Das beste Buch, das ich in den letzten 10 Jahren über dieses Thema gelesen habe. Dieses Buch konnte ich nicht mehr aus der Hand legen – bis ich es durch hatte.“

Der vermessene Kosmos
Alfred Krabbe, Norbert Pailer Der vermessene Kosmos 25,00 *

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Muß das Alter der Menschheit grundlegend revidiert werden?

Michael Brandts Buch nach 5 Monaten in zweiter Auflage

Michael Brandt: Wie alt ist die Menschheit? Demographie und Steinwerkzeuge mit überraschenden Befunden.

„Wie alt ist die Menschheit?“ Das Buch, das diese „einfache“ Frage im Titel trägt, enthält Zündstoff, der kaum überschätzt werden kann. Der Autor hat sich über viele Jahre mit zwei völlig unabhängigen Indiziensträngen befaßt, aus denen gut begründete Aussagen zum Alter der Menschheit abgeleitet werden können: Studien zum Bevölkerungswachstum sowie Studien zu Werkzeugmengen und Besiedlungsspuren. Beide Stränge deuten übereinstimmend auf dasselbe Ergebnis hin: Das Alter der Menschheit liegt etwa bei 10.000 Jahren, wobei dieser Wert noch eher zu hoch als zu tief gegriffen ist. Dies steht im Widerspruch zu radiometrischen Altersdatierungen. Gibt es dort einen bislang unentdeckten systematischen Fehler? (Unter anderem mit diesem Thema befaßt sich übrigens die nächste Physik/Kosmologie-Fachtagung; siehe unser Terminblatt!)

Aufgrund der Anschaulichkeit der Materie und gründlichem Lektorieren ist das Buch auch für Laien leicht lesbar. Gleichwohl ist es fachlich sehr gut recherchiert. Bereits fünf Monaten nach Erscheinen der ersten Auflage geht das Buch demnächst in die zweite Auflage!

Prädikat sehr wertvoll !

Michael Brandt Wie alt ist die Menschheit? 14,95 *

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DVD „Dem Geheimnis des Lebens nahe“

Ein professionell gemachter Film über „Intelligent Design“

Deutsche Synchronisation des Films „Unlocking the mystery of life“, mit Bonus-Material „Tierwelt auf den Galapagos-Inseln“, „Antworten von Wissenschaftlern auf Fragen zum Darwinismus und zu ‘Intelligent Design’“.

Der professionell gemachte Film mit eindrucksvollen Bildern aus der Tierwelt bietet eine leicht verständliche Einführung in den Grundgedanken des „Intelligent Design“. Computeranimationen vom Inneren der Zellen demonstrieren die Komplexität der zellulären Maschinen – Einblicke, die für sich sprechen und intuitiv das Wirken eines intelligenten Urhebers nahe legen. Evolutionäre Mechanismen, so die Behauptung der im Film interviewten Wissenschaftler, sind dagegen nicht geeignet, den Ursprung der Komplexität des Lebens zu erklären. Mit dem Konzept der „spezifizierten Komplexität“ soll dieser zunächst intuitive Eindruck wissenschaftlich formuliert werden; das wird anschaulich und gut nachvollziehbar erklärt. Dies als neue Theorie zu darzustellen, ist jedoch zu hoch gegriffen. Das Konzept „spezifizierte Komplexiät“ ist lediglich ein Versuch, Indizien für intelligentes Design möglichst exakt und nachvollziehbar zu erfassen.

Kritisch anzumerken ist auch, daß der Film auf wichtige evolutionstheoretische Begriffe wie z.B. „Mutation“ nur indirekt oder gar nicht eingeht und daß neuere evolutionstheoretische Vorstellungen (z.B. Neutrale Evolution) überhaupt nicht erwähnt werden, sondern nur die auf Darwin zurückgehende Selektionstheorie in Frage gestellt wird. Das tut inzwischen auch eine ganze Reihe von Evolutionsbiologen. Auch wenn es gute Argumente dafür gibt, daß neuere Evolutionstheorien die Entstehung neuartiger, komplexer biologischer Strukturen nicht erklären können und die Grundaussage des Films daher trotz seiner Defizite zutreffend ist, bietet der Film hier Schwachstellen, die vermeidbar gewesen wären. Das wird berechtigte Kritik von Biologen nach sich ziehen. Außerdem ist nicht zu übersehen, daß der Film auf US-amerikanische Verhältnisse zugeschnitten ist und auch eine gewisse politische Absicht verfolgt.

Der Film ist für ein fachlich vorgebildetes Publikum leider nur bedingt geeignet. Empfohlen werden kann er jedoch für Nichtfachleute als Einstieg in ein faszinierendes und hochaktuelles Thema, insbesondere für Hauskreise oder Jugendkreise, aber auch für Schulen, wobei eine fachliche kritische Besprechung (s.o.) nicht fehlen sollte.

Eine ausführliche Filmbesprechung ist für eine spätere Ausgabe des „W+W-Info“ geplant.

Dem Geheimnis des Lebens nahe
Dem Geheimnis des Lebens nahe 14,95 *

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Ein aktuelles Zitat zur Entstehung des Lebens

„Forscher stimmen darin überein, daß die Erde etwas älter als 4,5 Milliarden Jahre ist. Die meisten dürften auch zustimmen, daß mehr oder weniger bakterienähnliche Lebewesen ungefähr in der ersten Milliarde Jahre der Erdgeschichte evolviert sind, und daß Darwinsche Selektion dabei beteiligt war, indem sie auf kettenförmige Moleküle einwirkte. Aber fast alles andere über den Ursprung des Lebens bleibt im Dunkeln. Wenig ist sicher bekannt über die physische Umwelt, in welcher Leben evolvierte, und über die einzelnen Schritte, die von nicht eingeschränkter abiotischer Chemie zur organisierten Komplexität der Biochemie führte.“

Aus: Leslie Orgel, „In the beginning“; Rezension von „Genesis: The Scientific Quest for Life’s Origins.“ in: Nature Bd. 439, 2006, S. 915; Hervorhebung nicht im Original).

Fakten und Argumente zu diesem Thema finden Sie in „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, Neuauflage 2006, Kapitel IV.9. Oder auf www.evolutionslehrbuch.info