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Gab es Vormenschen? Irrungen und Wirrungen in der Paläoneurologie


Artikel als PDF-Datei (26 Seiten, 5293 KB, Stand: 07.09.2021)

Zusammenfassung

In der Paläoneurologie wird nach Unterschieden in der Hirnfurchenmorphologie von Schimpansen und Menschen gesucht, die in Beziehung zu zytoarchitektonischen* Merkmalen und Gehirnleistungen stehen. Evolutionstheoretisch motiviert wird entsprechend auf virtuellen oder natürlichen Schädelinnenausgüssen (Endocasts) von vermuteten Vormenschen nach menschlichen Hirnfurchen geforscht, von denen auf einen beginnenden zytoarchitektonischen Umbau und daraus abgeleitet auf beginnende menschlich-kognitive Leistungen geschlossen werden kann.

Zwischen Großaffen und Menschen gibt es deutliche Unterschiede im Hirnfurchenmuster im Hinterhauptlappen und im unteren Stirnlappenbereich. Diese stehen im Zusammenhang mit einer unterschiedlichen Zytoarchitektur und Hirnleistung.

Als Ergebnis jahrzehntelanger kontroverser Diskussion gibt es bis heute keinen überzeugenden Hinweis auf eine menschliche Umstrukturierung des Gehirns der Australopithecinen, die im Evolutionsmodell als Vormenschen und im Schöpfungsmodell als Großaffen gedeutet werden. Auch bei anderen nichtmenschlichen frühen Homininen gibt es bis heute keine stichhaltigen Hinweise auf einen menschlichen Gehirnumbau. Der echte Mensch Homo erectus/ergaster hat dagegen nach all unserem Wissen mit großer Wahrscheinlichkeit eine menschliche Hirnstruktur besessen.

Es gibt keine fundierten Hinweise auf die Existenz von Homininen (Menschenähnliche) mit einer Gehirnstruktur intermediär zwischen Großaffe und Mensch. Dieser Befund steht im Einklang mit der schöpfungstheoretisch motivierten Grundtypenbiologie, nach der diese frühen Homininen einem oder mehreren nichtmenschlichen Grundtypen ohne historisch-verwandtschaftliche Beziehung zu echten Menschen wie Homo erectus zugeordnet werden können.

Inhaltsübersicht

  1. Einleitung
  2. Hinterer Assoziationscortex und Sulcus lunatus bei Australopithecus
  3. Hirnfurchenmuster des Frontallappens – bisheriger Stand
  4. Neue Studie widerlegt bisherige Interpretationen
  5. Funde aus Olduvai und Koobi Fora
  6. Verwirrung um Homo erectus
  7. Zusammenfassung und Schlussfolgerung
  8. Literatur

 

* Zytoarchitektur ist die Zusammensetzung eines Gewebes im Hinblick auf die Größe, Anordnung, Dichte und Form der vorhandenen Zellen.