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Mendel‘sche Artbildung: sein Gesetz der Populationsentwicklung und die Rolle der Gendrift


Artikel als PDF-Datei (26 Seiten, 3282 KB, Stand: 22.07.2025)

Zusammenfassung

In Mendels berühmter Studie über Pflanzenhybriden bestätigte er, was andere vor ihm bereits beobachtet hatten, nämlich dass die Phänotypen der Hybriden zu denen der Eltern zurückkehren. Diese rasche Umwandlung eines Phänotyps in einen anderen wird durch einen wichtigen Mechanismus verursacht, der den Ursprung der Arten erklärt. Mendel nannte diesen Prozess das Gesetz der Populationsentwicklung. Er wies nach, dass er auf den Verlust von Heterozygotie zurückzuführen ist, und beschrieb diesen Prozess mathematisch an Erbsenpflanzen. Der Verlust der Heterozygotie ist jedoch kein intuitiver Prozess. Er tritt zum einen bei selbstbefruchtenden Pflanzen wie Erbsen auf, zum anderen bei Organismen, die sich innerhalb von Populationen frei vermehren können. Bei letzteren ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit, mit der ihre Phänotypen beobachtet werden, stabil bleibt. Auf der Grundlage der Hardy-Weinberg-Regeln sagt die Populationsgenetik dies als das zu erwartende Ergebnis voraus. Der zufällige Verlust von Heterozygotie während der Meiose untergräbt jedoch diese erwartete Stabilität und ermöglicht nicht nur die Rückkehr von Hybriden zu den Eltern, sondern auch ein enormes Artenbildungspotenzial. Mendel (1866) bestätigte, dass dieser Prozess bei einer Vielzahl von Pflanzenarten auftritt. Buri (1956) wies nach, dass er bei Fruchtfliegen stattfindet. Im vorliegenden Manuskript wird die Rolle der Meiose und des Verlusts der Heterozygotie bei der Artbildung untersucht und es werden Monte-Carlo-Simulationen beschrieben. Diese bestätigen, dass die Prozesse in Populationen unter natürlichen Bedingungen ablaufen, und sie enthüllen Details des Prozesses, die für die beobachtete Entwicklungsgeschichte von Populationen, die Evolution von Arten, verantwortlich sind.

Abstract in English (via DeepL): Mendel’s speciation: his law of population development and the role of genetic drift

In Mendel’s famous study of plant hybrids, he confirmed what others before him had already observed, namely that the phenotypes of hybrids revert to those of their parents. This rapid transformation of one phenotype into another is caused by an important mechanism that explains the origin of species. Mendel called this process the law of population development. He demonstrated that it is due to the loss of heterozygosity and described this process mathematically using pea plants. However, the loss of heterozygosity is not an intuitive process. It occurs in self-pollinating plants such as peas, on the one hand, and in organisms that can reproduce freely within populations, on the other. In the latter case, it can be assumed that the frequency with which their phenotypes are observed remains stable. Based on Hardy-Weinberg rules, population genetics predicts this as the expected outcome. However, the random loss of heterozygosity during meiosis undermines this expected stability and enables not only the return of hybrids to their parents, but also enormous potential for speciation. Mendel (1866) confirmed that this process occurs in a variety of plant species. Buri (1956) demonstrated that it occurs in fruit flies. This manuscript examines the role of meiosis and the loss of heterozygosity in speciation and describes Monte Carlo simulations. These confirm that the processes occur in populations under natural conditions and reveal details of the process that are responsible for the observed evolutionary history of populations and the evolution of species.

 

Inhalt

1. Einführung

2. Mendels Entdeckungen mit Hülsenfrüchte

2.1 Das Mendel‘sche Gesetz der exponentiellen Merkmalskombinationen
2.2 Das Mendel‘sche Gesetz der Populationsentwicklung
2.3 Das Mendel‘sche Gesetz der Populationsentwicklung: Polygene Merkmale
2.4 Mendel‘sches Gesetz der Populationsentwicklung: Verlust der Heterozygotie und Fortpflanzungsisolation
2.5 Mendels Gesetz der Populationsentwicklung: mathematische Überlegungen

 3. Die Rolle der Gendrift

3.1 Panmiktische Populationen und Gendrift
3.2 Hardy-Weinberg-Gleichgewicht in natürlichen Populationen
3.3 Das Monte-Carlo-Simulationsmodell und die Fixierung eines einzelnen Gens
3.4 Stichprobenfehler, Standardabweichung der Verhältnisse und zufällige Gendrift
3.5 Fixierung mehrerer Gene und Artbildung
3.6 Artbildung mit mehreren Merkmalen durch Verlust der Heterozygotie

4. Diskussion

4.1  Populationsentwicklung im Laufe der Zeit: Artbildung und Hybridisierung
4.2 Mendel und die Entstehung der Arten

Literatur

 

 

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