Homo luzonensis: Trotz seines Gattungsnamens wahrscheinlich kein Mensch
Artikel als PDF-Datei (23 Seiten, 2109 KB, Stand: 18.03.2021)
Homo luzonensis: Trotz seines Gattungsnamens wahrscheinlich kein Mensch
Zusammenfassung
2019 präsentierten Détroit et al. (2019) eine neue kleinwüchsige Menschenart Homo luzonensis. Von dieser Art wurden allerdings nur 13 Bruchstücke von Zähnen und Knochen auf der Insel Luzon (Philippinen) entdeckt. Man datiert sie auf ca. 67.000 Jahre vor heute. Deren Merkmalsmosaik lässt Homo luzonensis eindeutig als bisher unbekannte ausgestorbene Art erkennen. Die Zuordnung zur Gattung Mensch (Homo) ist jedoch fraglich. Die Kombination der Merkmale der Zähne von luzonensis ist einzigartig, auch wenn einige Merkmale menschenähnlich sind. Die Mittelhandknochen entsprechen denen der Australopithecinen. Die Form der Mittelfußknochen ist dagegen ziemlich einmalig, während die Zehengrundglieder eindeutig wiederum Australopithecinen-typisch sind. Die Gesamtschau der Merkmale zeigt entgegen der publizierten Zuordnung des Fundes aus Luzon zur Gattung Homo eine starke Ähnlichkeit mit nichtmenschlichen Australopithecus-Funden. Zudem legen das geringe Fundmaterial sowie methodische Mängel bei der Interpretation des Fundmaterials im Vergleich mit anderen Fossilfunden nahe, dass es bei der Art Homo luzonensis vorschnell zu einer Zuordnung zur Gattung Homo gekommen und diese Zuordnung nicht gerechtfertigt ist.
Inhalt
1. Einleitung
2. Fundgeschichte
3. Zahnfunde von Homo luzonensis
4. Fingerknochenfunde von Homo luzonensis
5. Bein- und Fußknochenfunde von Homo luzonensis
5.1 Der Mittelfußknochen CCH1
5.2 Das Zehenmittelglied CCH3 nach Détroit et al. (2019)
5.3 Der Oberschenkelknochen CCH7 nach Détroit et al. (2019)
6. Körpergröße von Homo luzonensis
7. Zusammenschau der Merkmale im Homininen-Vergleich
8. Einordnung in einen hypothetischen Stammbaum
9. Einordnung in das Grundtypmodell
10. Fazit
Glossar
Literatur