Mendel‘sche Artbildung: Merkmale und Merkmalszustände
Zusammenfassung
Eine aktuelle Studie von Feng et al. (2025) bestätigte, dass ausnahmslos alle sieben Erbsenmerkmale von Mendel nichtreduzierbar komplex sind. Das bedeutet, dass alle sieben Merkmale aus vielen unverzichtbaren zusammenwirkenden Teilen bestehen. Die Studie zeigte, dass Mutationen diese Teile verändern oder sogar eliminieren können. Nichts in der Studie deutet jedoch darauf hin, dass Mutationen neue Merkmale hervorbringen können. Die Kernaussage der Arbeit ist eine zweifache: Merkmalsausprägungen leiten sich aus bereits vorhandenen Merkmalen ab, aus der bereits vorhandenen genetischen Information, die anfänglich zur Bildung der Merkmale bereitgestellt wurde. Merkmale leiten sich jedoch niemals aus Mutationen ab, sie sind nichtreduzierbar komplex, sie sind das Produkt eines intelligenten Designs. (Feng C, Chen B et al. (2025) Genomic and genetic insights into Mendel’s pea genes. Nature, https://doi.org/10.1038/s41586-025-08891-6).
kompakt
Die genetischen Ursachen für Mendels berühmte Erbsenmerkmale wurden alle auf DNA-Sequenzebene bestimmt. Von besonderer Bedeutung ist die bei allen sieben Merkmalen bestätigte Erkenntnis, dass rezessive Allele aus einem Ausfall einer wesentlichen Komponente innerhalb des nichtreduzierbar komplexen biochemischen Systems resultieren, das zur Erzeugung des dominanten Merkmals verwendet wird. Die polygenen, aus vielen Proteinen bestehenden interaktiven Systeme, die zur Erzeugung jedes der sieben Merkmale von Mendel verwendet werden, und zwar am richtigen Ort und zur richtigen Zeit, werden untersucht. Die Fixierung einzigartiger Kombinationen dominanter und rezessiver Merkmale wurde früher bereits als Mechanismus hinter der Mendel‘schen Artbildung aufgezeigt (siehe Mendel’sche Artbildung und die Entstehung der Arten). Es wird diskutiert, was die molekularen Details über die Merkmalsausprägungen hinsichtlich des Ursprungs der Merkmale und folglich des Ursprungs der Arten offenbaren. Die Indizien deuten darauf hin, dass bereits vorhandene genetische Programme eine unabdingbare Voraussetzung für die Erzeugung phänotypischer Merkmale sind. Mutationen können nicht für die Entstehung neuer Merkmale verantwortlich gemacht werden, auch wenn sie neue Merkmalsausprägungen hervorbringen können. Diese resultieren aus der Veränderung oder Eliminierung bereits vorhandener Merkmale. Die Sequenzdaten zeigen eindeutig, dass eine Anhäufung von Mutationen über einen langen Zeitraum folgerichtig zu einer erheblichen Beeinträchtigung bereits vorhandener genetischer Programme führt.
Inhalt
Einleitung
Merkmale und Merkmalsausprägungen
Der Ursprung von Merkmalen und Merkmalsausprägungen
Die genetische Struktur von Merkmalen und Merkmalsausprägungen
1. Samenform und Stärkespeicherung in den Keimblättern
2. Samenfarbe, Chlorophyllabbau in den Keimblättern
3. Samenschalen-/Blütenfarbe, Anthocyan-Biosynthese in Blüten
4. Hülsenform und Ausbildung einer Pergamenthaut in den Hülsen
5. Farbe der Hülsen und Chlorophyllbiosynthese in den Hülsen
6. Blütenposition und Fasziation oder SAM-Regulation
7. Pflanzenhöhe und Verlängerung der Internodien
Diskussion
Sequenzveränderung und Phänotypveränderung
Mendels Allele und Mendel‘sche Artbildung