Ursprungsforschung, Naturalismus & Evolution
Ist die Evolutionstheorie wissenschaftlich widerlegt?
Angesichts der Tatsache, dass wesentliche Aussagen der Makro-Evolutionslehre effektiv kritisiert werden können und hin und wieder von ihren eigenen Vertretern als unbewiesen oder sogar schwach begründet heraus-
gestellt werden, kann der Eindruck entstehen, dass die Evolutionslehre naturwissenschaftlich widerlegt sei. Viele Evolutionskritiker haben sich in diesem Sinne geäußert. Eine strikte Widerlegung ist jedoch nicht möglich, da man immer behaupten kann, dass heute noch Unverstandenes in Zukunft geklärt werden könne. Nicht die Frage „widerlegt oder nicht?“ ist zu klären, sondern die Frage „wie gut passen gegenwärtig die Daten zur Theorie?“ oder: „Was spricht nach derzeitigem Kenntnisstand aus naturwissenschaftlicher Sicht dafür und was dagegen?“
Autor: Reinhard Junker, 08.08.2004
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Kann die Evolutionslehre naturwissenschaftlich bewiesen werden?
Anhänger der Evolutionslehre geben häufig vor, ihre Position sei wissenschaftlich „bewiesen”. Das ist nicht richtig. Denn Ursprungsvorstellungen wie die Evolutionslehre gehören in den Bereich der Geschichtswissenschaften und sind daher grundsätzlich nicht mittels der empirischen Methode beweisbar. Diese Tatsache gehört zum Grundwissen der Erkenntnistheorie. Es ist bestenfalls der Schluss möglich, dass eine bestimmte Theorie (zur Zeit?) besser begründet ist als konkurrierende Theorien. Die Komplexität der Fragestellungen, der Mangel an wissenschaftlichen Daten sowie die begrenzte Reichweite von Forschungsmöglichkeiten sollten hier zu Bescheidenheit bei wissenschaftlich begründeten Aussagen zu Ursprungsfragen führen.
Autor: Reinhard Junker, 15.06.2004
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Ist die Evolutionslehre falsifizierbar?
Das Evolutionsparadigma (Paradigma = Leitanschauung) fußt auf dem weltanschaulichen Naturalismus. Dieser ist weder beweisbar noch widerlegbar, sondern eine Glaubensgrundlage, auf deren Basis bestimmte Fragestellungen erfolgreich behandelt werden können. Der Naturalismus ist nicht widerlegbar, weil bei Erklärungsproblemen oder unerwarteten Befunden immer entgegnet werden kann, dass zu wenig über die Natur bekannt sei, um eine rein naturalistische Erklärung definitiv ausschließen zu können. Die Aufklärung hypothetischer Mechanismen wird in die Zukunft verschoben. Die Forderung, dass eine naturalistische Erklärung als prinzipiell unmöglich erwiesen werden müsse, damit der Naturalismus als gescheitert gelten könne, ist aus demselben Grunde unerfüllbar. Das Scheitern eines weltanschaulichen Naturalismus kann nie endgültig demonstriert werden.
Ähnlich ist die Situation für das allgemeine Evolutionsparadigma. Damit ist das Fundament gemeint, auf dem evolutionäre Hypothesen aufgestellt und zu Theorien zusammengefügt werden. „Evolutionsparadigma“ meint die Anschauung, dass alle Lebensformen von andersartigen Vorläufern abstammen und letztlich auf einen oder allenfalls sehr wenige einzellige Vorläufer abstammungsmäßig zurückgehen. Weiter soll dieser Begriff bezüglich der Evolutionsmechanismen die allgemeine Aussage beinhalten, dass der Evolutionsprozess durch ausschließlich natürliche Prozesse erfolgte.
Diese allgemeinen Aussagen sind ähnlich wie der weltanschauliche Naturalismus praktisch nicht falsifizierbar. Auch hier kann bei Erklärungsproblemen oder Unstimmigkeiten zwischen Daten und Paradigma durch Verweis auf noch unbekannte Phänomene oder unbekannte Mechanismen eine definitive Falsifizierung vermieden werden. Wie dies konkret funktioniert, wird im Artikel Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft gezeigt.
Die Schwierigkeit der Falsifizierbarkeit des Evolutionsparadigmas hängt damit zusammen, dass es nur sehr allgemeine Aussagen macht (ähnlich wie das Schöpfungsparadigma). Dies ändert sich jedoch, wenn bestimmte konkrete Hypothesen über die Ablaufformen und die Mechanismen der Evolutionsvorgänge aufgestellt werden. Je konkreter diese formuliert werden, desto leichter ist eine Prüfung und damit auch eine Falsifizierung möglich. Solche Falsifizierungen treffen aber das zugrundeliegende Paradigma nicht oder nur bedingt. Denn das Paradigma erlaubt die Erstellung unterschiedlicher, oft sogar gegensätzlicher konkreter Evolutionshypothesen (eine Reihe von Beispielen wird im Artikel Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft angeführt). Scheitert eine solche Hypothese, wird sie durch eine andere mit dem Paradigma verträgliche Hypothese ersetzt. Ähnlich wird im Rahmen des Schöpfungsparadigmas vorgegangen (vgl. Schöpfung und Wissenschaft).
Autor: Reinhard Junker, 21.07.2005
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Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft (Interessierte / Experten)
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Ist die Evolutionstheorie eine wissenschaftliche Theorie?
Die Evolutionslehre als Gesamtanschauung macht Aussagen über einen mutmaßlichen vergangenen Ablauf, der als solcher nicht direkt untersuchbar ist. Sie ist damit am ehesten mit einer geschichtlichen Rekonstruktion vergleichbar, wie sie auch in den Geschichtswissenschaften anhand von Dokumenten der Menschheitsgeschichte vorgenommen wird. In diesem Sinne ist die Evolutionstheorie als wissenschaftlich zu bezeichnen, eben als “geschichtswissenschaftlich”; sie arbeitet in diesem Bereich mit der in Abschnitt Methodik der historischen Wissenschaften beschriebenen historischen Methode. An dieser Stelle ist wichtig, zwischen den empirisch orientierten Naturwissenschaften, den historisch orientierten (Natur-)Geschichtswissenschaften und philosophischen Vorgaben zu unterscheiden.
Würde aufgrund der Tatsache, dass Makroevolution nicht direkt beobachtbar und erforschbar ist, die Evolutionstheorie pauschal als unwissenschaftlich eingestuft werden, so träfe dies auf jede historische Wissenschaft zu, auch auf Schöpfungslehren, denn deren grundlegende Aussagen beziehen sich ebenfalls auf nicht beobachtbare (sondern geoffenbarte und geglaubte) Tatsachen. Der Evolutionstheoretiker geht von der Vorstellung aus, dass die Entstehung und Entfaltung des Lebens durch natürliche Prozesse vollständig erklärbar ist, und darauf aufbauend versucht er, Wissenschaft zu betreiben.
Die Evolutionstheorie besteht aus Teiltheorien, die auf experimentellen Studien oder Freilandbeobachtungen basieren (empirischer Bereich, d. h. der Erfahrung bzw. direkten Beobachtung zugänglicher Bereich). In diesem Bereich, der den Hauptteil der praktischen Arbeit ausmacht, ist die Evolutionstheorie zweifellos naturwissenschaftlich. Schließt man von diesen durch Beobachtung gestützten Teiltheorien auf Makroevolution, wird allerdings der empirische Bereich in den historischen Bereich überschritten und – bildhaft gesprochen – auf einem weltanschaulichen Fundament gebaut.
Autor: Reinhard Junker, 01.01.2004
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Wissenschaft und Weltanschauung (Interessierte / Experten)
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