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Kosmologie

Das Licht von den fernsten Objekten im Kosmos benötigt teilweise viele Milliarden Jahre, um uns zu erreichen. Muss das Universum genauso alt sein, weil wir dieses Licht ja sehen können?

Aus der Interpretation der Rotverschiebung als Fluchtbewegung ergeben sich große Entfernungen für Sterne mit stark zum Roten hin verschobenen Spektren. Wie kann es sein, dass wir deren Licht sehen, wenn das Universum nur wenige tausend Jahre alt ist? Dieses Argument spricht in der Tat für einen alten Kosmos. Um es zu entkräften, wurden verschiedene Argumentationsstrategien vorgeschlagen:

  • Geschaffene Lichtbrücken. Nach dieser Vorstellung hat Gott zusammen mit den Sternen und Galaxien auch das Licht geschaffen, das sich auf dem Weg von diesen Objekten zu uns befindet. Dieses Argument läuft aber darauf hinaus, dass Gott Ereignisse im Weltraum vortäuscht, die es nie gegeben hat. Denn das bei uns eintreffende Licht zeigt Veränderungen und deutet auf Prozesse hin, die abgelaufen sind. Wenn wir heute z. B. einen Supernova-Ausbruch beobachten, den ein Stern in einer z. B. 2 Millionen Lichtjahre entfernten Nachbargalaxie erlebt hat, dann heißt dies, dass sich vor 2 Millionen Jahren eine solche Explosion ereignet hat. Denn das Licht benötigt 2 Millionen Jahre, um die Distanz von 2 Millionen Lichtjahren zu überbrücken. Wenn das Universum dagegen nur ca. 10.000 Jahre alt wäre, könnte es diese Supernova-Explosion gar nicht gegeben haben. Sie könnte sich nur „in der geschaffenen Lichtbrücke ereignet“ haben. Das hieße also: Gott hätte einen Lichtstrahl geschaffen und darin eine Supernova-Explosion „hineingelegt“, die es nie gegeben hätte. Das ist Täuschung – oder? Ein solches Vorgehen wäre vergleichbar mit der Vorstellung, Gott habe Fossilien als solche in den Sedimentschichten erschaffen. Diese Lösung ist daher nicht akzeptabel.
  • Die großen Entfernungen werden vor allem durch die Rotverschiebungen in den Sternlichtspektren begründet. Nur die Entfernungen der allernächsten Objekte (bis einige hundert Lichtjahre) können direkt astrometrisch aufgrund der Bewegung der Erde bestimmt werden. Der Abstand aller entfernteren Objekte kann nur durch Vorschalten mehr oder weniger komplizierter Theorien ermittelt werden. Sollte jedoch die Rotverschiebung ganz andere Ursachen haben als eine Fluchtbewegung, könnte das Folgen für die Entfernungsvorstellungen und damit auch für Altersvorstellungen haben. Allerdings werden die großen kosmischen Entfernungen auch noch auf andere Weise begründet, so dass dieser Ansatz, die Entfernungen zu hinterfragen, letztlich unbefriedigend ist und keine überzeugenden Anhaltspunkte hat.
  • Höhere Lichtgeschwindigkeit. In den letzten 20 Jahren wurde von manchen Schöpfungsforschern die Möglichkeit in die Diskussion gebracht, dass die Lichtgeschwindigkeit früher viel höher gewesen sein könnte – und zwar um viele Größenordnungen höher. In diesem Fall bräuchte das Licht viel weniger Zeit, um von Objekten zu uns zu gelangen, die viele Millionen Lichtjahre von uns entfernt sind. „Schöpfung“ könnte bedeuten, dass Vorgänge wie im Zeitraffer ablaufen. Die Prozesse, die wir beobachten, sind also tatsächlich geschehen, aber nicht auf „natürliche Weise“. Für eine Veränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit gibt es zwar bislang keine überzeugenden Belege, allerdings kann über die frühere Lichtgeschwindigkeit aus heutiger Sicht auch keine sichere Aussage getroffen werden. Wenn wir das Schöpfungshandeln Gottes ernst nehmen, müssen wir die Möglichkeit ganz andersartiger Prozesse im Vergleich zu heutigen Abläufen offenhalten. An dieser Stelle liegt eine Grenze wissenschaftlich begründeter Aussagemöglichkeiten im Rahmen der Schöpfungsforschung, die Andersdenkende nicht akzeptieren werden.
  • Im Artikel Lichtkegel-Gleichzeitigkeit wird ein weiterer Lösungsansatz vorgestellt. Dieser basiert auf dem Umstand, dass die Gleichzeitigkeit zweier räumlich entfernter Ereignisse in der Relativitätstheorie nicht eindeutig festgelegt werden kann. J. Lisle von Answers in Genesis nützt diese Freiheit aus und schlägt eine Gleichzeitigkeits-Konvention vor, in welcher der Zeitpunkt der Erschaffung der Sterne mit dem Eintreffen von deren Licht auf der Erde zusammenfällt. In dieser Konvention nimmt die Lichtgeschwindigkeit je nach Ausbreitungsrichtung verschiedene Werte an. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht, welches sich auf den Beobachter zubewegt, wird unendlich groß, während sich vom Beobachter wegbewegendes Licht nur mit halber Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Es können verschiedene Argumente vorgebracht werden, dass diese Konvention dem Selbstverständnis des Schöpfungsberichts entspricht.

Bevor die Möglichkeit andersartiger Prozesse aufgrund der Schöpfungstätigkeit Gottes von Kritikern abgetan wird, sollte bedacht werden, dass auch im Urknallszenario mit unanschaulichen Vorgängen und heute nicht vorkommenden Prozessen operiert werden muss. Auch eine geringe Veränderung der Lichtgeschwindigkeit wird in diesem Zusammenhang gelegentlich diskutiert. Offenbar muss jedes Ursprungskonzept auf ungewöhnliche Abläufe zurückgreifen, um das heute Beobachtete verstehen zu können, weshalb es grundsätzlich unbelegbar bleibt.

Autor: Reinhard Junker, 12.07.2011

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Rotverschiebung (Interessierte)

Anomale Rotverschiebung (Interessierte / Experten)

Lichtkegel-Gleichzeitigkeit (Interessierte)

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Kann es ein „geschaffenes Alter“ im Kosmos geben?

Wenn man „Schöpfung“ als ein Geschehen im Zeitraffer versteht, würde daraus in der Tat ein „geschaffenes Alter“ folgen. Die Vorgänge, die wir im Universum beobachten, wären wirklich geschehen, doch könnten wir durch Rückrechnen der heutigen Vorgänge auf frühere Zeiten die tatsächliche Geschichte des Kosmos und die wirklichen Zeitabstände nicht erfassen, wenn wir nur heute beobachtbare Erscheinungen zugrunde legen. Ein interessanter Ansatz wird im Artikel Lichtkegel-Gleichzeitigkeit beschrieben.

Ein Schöpfungshandeln Gottes kann mit unseren Altersbestimmungsmethoden nie datiert werden, denn die Altersbestimmungen beruhen immer auf irgendwelchen gleichförmigen, regelhaft ablaufenden Vorgängen oder Entwicklungen. Schöpfung aber geht darüber prinzipiell hinaus, hinterlässt jedoch Spuren in unserer Welt. Diese Spuren erlauben aber keine „Rückrechnung“. Somit setzt das Schöpfungshandeln dem forschenden Menschen grundsätzliche Grenzen. Menschen, die ein souveränes Handeln Gottes nicht akzeptieren oder „methodisch“ ausblenden (obwohl sie es nicht ausschließen können), werden diese Einschränkung nicht akzeptieren, vielmehr Anstoß daran nehmen und sie als „Erkenntnisverzicht“ brandmarken.

Autor: Reinhard Junker, 12.07.2011

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Lichtkegel-Gleichzeitigkeit (Interessierte)

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Müsste es auf dem Mond eine dicke Staubschicht geben, wenn das Universum Milliarden von Jahren alt wäre?

Das „Mondstaubargument“ lautet wie folgt: Aus dem Weltraum wird die Oberfläche des Mondes (und der anderen Körper im Planetensystem) ständig mit Staub bombardiert. Dessen Menge pro Zeiteinheit ist messbar. Rechnet man diese Mengen auf einige Milliarden Jahre hoch, so sollte sich eine meterdicke Staubschicht auf dem Mond angesammelt haben. Tatsächlich sind es aber nur wenige Zentimeter losen Staubes. Aus dieser Sicht scheint der Mond viel jünger zu sein. Dieses Argument schien einige Zeit ein tragfähiges Indiz gegen ein hohes Mondalter und damit auch gegen ein hohes Alter unseres Planetensystems zu sein. Inzwischen ist es aber auch von Schöpfungstheoretikern vorerst zurückgenommen worden.2 Es gab übrigens auch unter den Evolutionstheoretikern Wissenschaftler, die nicht viel Mondstaub erwarteten, als die Dicke erstmals bei den Mondlandungen gemessen wurde. Heute liegen Theorien vor, die plausibel machen können, wie und warum der Mondstaub sich größtenteils verfestigt hat. Vorerst sollte man dieses Argument nicht gegen ein hohes Mondalter einsetzen. Ein geringes Alter wird damit allerdings auch nicht ausgeschlossen.

Autor: Reinhard Junker, 11.02.2004

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Glaubten die Menschen im Mittelalter, dass die Erde eine Scheibe ist?

In unserer Zeit wird allgemein angenommen, dass die ‘flache’ Erde sozusagen ein grundlegender Bestandteil des mittelalterlichen Weltbildes war. Schüler, die gebeten wurden, in einer eigenen Zeichnung das Weltbild des Mittelalters auszudrücken, wählten ganz überwiegend die Darstellung der Erde als Scheibe.

In einer 2004 erschienenen Schrift wies der Historiker Jürgen WOLF [1] nach, dass diese heutige Auffassung von den damaligen Vorstellungen schlicht falsch ist.

Wolf schreibt, dass die Scholastiker nie Vorstellungen von einer flachen Erde unterstützten. Vielmehr vergleichen alle relevanten Zitate aus mittelalterlichen Quellen ihre Gestalt mit der eines Eies, eines Apfels oder einer Orange. Ein in mittelhochdeutschen Texten häufig verwendetes Wort ist Sinewel, das dem Sinappel im heutigen Niederländischen oder eben – durch Vertauschung der beiden Wortteile – unserer Apfelsine entspricht. In der kopernikanischen Kontroverse ging es nicht um die Gestalt der Erde, sondern um die behauptete Zentralität der Sonne im Weltall.

Wie konnte der Meta-Mythos von der flachen Erde dann überhaupt entstehen?

Der Autor weist nach, dass man um die Zeit der Französischen Revolution – also am Ende des 18. Jahrhunderts – bemüht war, das Mittelalter als möglichst rückständig erscheinen zu lassen. Diese Bemühung habe zur gezielten und absichtlichen Falsch-Information geführt, dass die mittelalterlichen Gelehrten an die Flachheit der Erde geglaubt hätten.

Wolf schreibt, dass vereinzelte Autoren in der späten Antike – so etwa Laktanz und der Kirchenvater Kosmas – die Sicht der flachen Erde tatsächlich vertraten. Ihre Wichtigkeit sei jedoch in der frühen Neuzeit weit übertrieben dargestellt worden.

Ein weiterer interessanter Punkt in der Arbeit von Wolf besagt, dass der lateinische Begriff Orbis in mehrdeutiger Weise verwendet wurde. Er bezeichnete alternativ entweder kreisförmige oder auch zylindrische und kugelförmige Gegenstände. Manche Leute legten offensichtlich keinen Wert darauf, zwischen diesen Formen genauer zu unterscheiden. Mit der Verbreitung des Buchdrucks zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden einige Bücher gedruckt und verbreitet, in denen die Erde flach gezeichnet war. Allerdings war sowohl die geographische als auch die nautische (Seefahrt-) Praxis zu dieser Zeit schon lange auf der Kugelform der Erde gegründet.

In einem Schlussabschnitt befasst sich Jürgen Wolf mit dem erst vor kurzer Zeit entstandenen Märchen, wonach Kolumbus und sogar Magellan zu Beginn ihrer Seereisen an eine flache Erde geglaubt hätten und erst unterwegs von der Kugelform überzeugt worden seien.

Literatur
[1] WOLF Jürgen. Die Moderne erfindet sich ihr Mittelalter – oder wie aus der mittelalterlichen Erdkugel eine neuzeitliche Erdscheibe wurde. Akademie der Wissenschaft und Literatur Mainz, Franz Steiner Verlag Stuttgart (2004) ISBN 3-515-08627-7

Autor: Eberhard Bertsch, 31.10.2005

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Erklärungs- und Bildungsmonopol (Interessierte)

Wissenschaft und Weltanschauung (Interessierte / Experten)

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Hatte der Sündenfall kosmische Folgen?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, da sich die Bibel darüber ziemlich bedeckt hält. Es gibt aber einige Hinweise. So wird in 1. Mose 3 gesagt, dass als Folge des Sündenfalls die Geburt unter Schmerzen erfolgen soll. Offenbar wäre das Gebären schmerzfrei gewesen, wenn der Mensch nicht in Sünde gefallen wäre. Eine schmerzfreie Geburt wäre wohl möglich, wenn es eine andere Art der Leiblichkeit gegeben hätte. Vielleicht war die Materie vor dem Sündenfall anders beschaffen. Das sei mit aller Vorsicht gesagt, da der Bibeltext hier nur Andeutungen macht. Interessant ist aber in diesem Zusammenhang, dass Jesus als Auferstandener auch eine andere Leiblichkeit besaß, denn er konnte durch geschlossene Türen gehen. Diese Art von Leiblichkeit – so real sie war und von den Jüngern gesehen und betastet werden konnte – ist unserem Zugriff entzogen. Sie ist uns nur durch die Bibel bezeugt.

Das Entropie-Prinzip, wonach es in der Welt – sehr vereinfacht gesagt – eine Zerfallstendenz und eine Abnahme der Ordnung gibt, könnte ebenfalls eine Folge des Sündenfalls sein, welche ein kosmisches Ausmaß hatte. Vielleicht ist unsere heutige Physik eine andere als die Physik der sehr guten Schöpfung am Anfang. Vielleicht setzt der Einschnitt des Sündenfalls auch unerbittliche Grenzen beim Versuch, die Ursprünge zu enträtseln.

Bemerkenswert ist, dass auch die letzte Zeit mit gewaltigen kosmischen Ereignissen einhergeht. So bezeugt es das Buch der Offenbarung. Da die Bibel manche Entsprechungen zwischen Urzeit und Endzeit zeichnet, kann daraus ebenfalls – wieder in aller Vorsicht – ein Hinweis darauf entnommen werden, dass auch der Sündenfalleinschnitt ebenfalls kosmische Folgen gehabt haben könnte. Dieser Einschnitt bedeutet möglicherweise auch eine Grenze, über die hinweg heutige Vorgänge nicht „zurückgerechnet“ werden können. Vieles von dem, was wir heute nicht oder kaum verstehen, könnte damit zusammenhängen.

Autor: Reinhard Junker, 11.09.2004

© 2004, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f46.php

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