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Grundtypenbiologie

Worin unterscheiden sich Schöpfungs- und Evolutionslehre?

Sowohl „Evolutionslehre“ als auch „Schöpfungslehre“ sind Sammelbegriffe, die für ein weites Spektrum verschiedener spezieller Positionen stehen. Hier soll mit dem Begriff „Schöpfungslehre“ gemeint sein, dass die Welt durch Gottes souveränes Schöpferwort unmittelbar ins Dasein gerufen wurde und dass insbesondere Grundtypen von Lebewesen in fertiger Form, aber mit Anpassungsfähigkeiten erschaffen wurden, auch der Mensch als eigener von Tieren abgegrenzter Grundtyp. Nach der biblischen Schöpfungslehre, die hier zugrundegelegt werden soll, sind die Lebewesen quasi gleichzeitig in der Schöpfungswoche entstanden, und die Schöpfung ist jung (größenordnungsmäßig im Bereich von ca. 10.000 Jahren). Dieses Schöpfungsverständnis wird oft als „Kreationismus” bezeichnet.

Evolutionslehre“ soll beinhalten, dass alle Lebewesen letztlich von einfachsten Vorläufern abstammen, die selber durch natürliche Prozesse aus leblosen Stoffen hervorgegangen sind (Näheres im Artikel Grundzüge der Evolutionslehre). Die Lebewesen haben sich über einen Zeitraum von einigen Milliarden Jahren ebenfalls durch natürliche Prozesse verändert und in die bekannte Formenvielfalt auseinanderentwickelt. Im Artikel Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft und anderen Genesisnet-Artikeln wird auch der Begriff „Evolutionsparadigma” verwendet.

Schöpfungs- und Evolutionslehre unterscheiden sich demnach in folgenden wesentlichen Punkten:

  • Vorstellung vom Anfang. Die Schöpfungslehre beinhaltet einen komplexen Anfang, mit strukturiertem Weltall und fertigen, polyvalenten Grundtypen (zum Begriff „Polyvalenz” siehe Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen). Nach der Evolutionslehre war der Anfang unstrukturiert.
  • Alter des Kosmos. Nach der biblischen Schöpfungslehre haben wir es mit einem jungen Kosmos zu tun, während zur Evolutionslehre ein alter Kosmos gehört.
  • Evolutionsmechanismen. Nach der Evolutionslehre haben natürliche Mechanismen die komplexe Vielfalt der Lebewesen hervorgebracht (Komplexitätszunahme, Höherentwicklung, Makroevolution). Nach der Schöpfungslehre bewegen sich die Veränderungen der Lebewesen im Rahmen einer Mikroevolution, die qualitativ anders eingestuft wird als Makroevolution (vgl. Mikro- und Makroevolution). Veränderungen werden nur im Sinne von Anpassung, Spezialisierung und Ausschöpfung bereits angelegter genetischer Potentiale für möglich erachtet.

Schöpfungs- und Evolutionslehre im so charakterisierten Sinne haben gemeinsam, dass es Entwicklungsmöglichkeiten mikroevolutiver Art gibt. Dazu gehören auch Artbildung, Anpassungsfähigkeit, die Fähigkeit, sich zu spezialisieren und die Fähigkeit, latente genetische Potentiale auszuschöpfen.

Autor: Reinhard Junker, 22.10.2005

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Biblische Schöpfungslehre und Grundtypenbiologie (Interessierte)

© 2005, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f75.php

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Benötigt die Entstehung der heutigen Artenvielfalt nicht Millionen von Jahren?

Die Wissenschaftler waren lange Zeit der Auffassung, es würde 100.000 – 1 Million Jahre dauern, bis neue Arten entstehen. Mittlerweile liegt jedoch eine große Anzahl von Studien vor, die eine schelle Artbildung innerhalb weniger Jahrhunderte oder gar Jahrzehnte belegen. Ob aus einer Art zwei Folgearten entstehen, scheint nicht in erster Linie eine Frage der Zeit zu sein, sondern davon abzuhängen, wie die Ausgangsart beschaffen ist, vor allem, ob sie ein vielseitiges Erbgut besitzt. Außerdem ist es zumeist wichtig, dass eine möglichst kleine Gründergruppe von den anderen Mitgliedern einer Art abgetrennt wird (z. B. durch ein geographisches Hindernis). Eine variable Ausgangsgruppe besitzt Anlagen für vielfältige und unterschiedliche Spezialisierungsmöglichkeiten. Durch Züchtung (z. B. einseitige Auswahl) kann man aus dieser Vielfalt in kürzester Zeit unterschiedlichste Formen innerhalb eines Grundtyps „erzeugen“. Die gezüchteten Formen (z.B. Hunderassen) sind untereinander z. T. so verschieden, dass sie miteinander kaum Nachkommen hervorbringen können. Wenn nun im Freiland Bedingungen gegeben sind, die denen in der Zucht vergleichbar sind (variable Ausgangsgruppe und einseitige Auslesebedingungen), können sich auch dort in kurzer Zeit deutliche Unterschiede herauskristallisieren und neue Arten innerhalb von Grundtypen bilden.

Wenn Gott also Grundtypen wie auch den Menschen mit einem sehr vielseitigen Erbgut geschaffen hat, waren die Artaufspaltungsmöglichkeiten schon schöpfungsgemäß angelegt und konnten dann auch in kurzer Zeit unter geeigneten Bedingungen erfolgen. Besonders nach der Sintflut, in einer Phase der Wiederausbreitung und Vermehrung, in der es häufig zu Trennungen von Mitgliedern von Arten gekommen sein dürfte, sind schnelle Artaufspaltungen relativ wahrscheinlich.

Autor: Reinhard Junker, 19.04.2005

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Ist Artenentstehung innerhalb von Grundtypen Evolution?

Zur Beantwortung dieser Frage ist eine Klärung erforderlich, was mit „Evolution“ gemeint ist. Wenn „Evolution“ nur Veränderung von bereits Vorhandenem bedeutet, so kann man die Variation von Grundtypen als „Evolution“ ansehen, im Sinne des Ausschöpfens von Ausprägungsmöglichkeiten, die in den Grundtypen schöpfungsgemäß schon vorhanden bzw. angelegt sind. Zur Verdeutlichung wird auch von „Mikroevolution“ oder einfach von „Variation“ gesprochen. Ein Beispiel wäre die Variation von Schnabelformen bei Vögeln oder unterschiedlicher Zuckergehalt bei Zuckerrüben und dergleichen. Wenn mit „Evolution“ dagegen die allgemeine Abstammung aller Lebewesen gemeint ist, dann würde dies die Entstehung völlig neuer Organe beinhalten. Dergleichen geschieht aber bei beobachteten Artaufspaltungen nicht. Echte Höherentwicklung ist etwas grundsätzlich anderes als Artentstehung innerhalb von Grundtypen.

Autor: Reinhard Junker, 08.08.2004

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Mikro- und Makroevolution (Interessierte / Experten)

Artbildung (Interessierte)

Heutige Grundtypen (Interessierte)

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 Was versteht man unter Grundtypen?

„Grundtyp“ ist ein zentraler Begriff der sich auf die biblische Offenbarung gründenden Schöpfungslehre. Wir nähern uns im Folgendem der Bedeutung dieses Begriffs von zwei Zugängen aus, die methodisch unabhängig sind, um sie anschließend zusammenzuführen:

  1. Liefern biblische Aussagen Hinweise zur Existenz und Abgrenzbarkeit von „Schöpfungseinheiten“ unter den Lebewesen?
  2. Liefert die Biologie Hinweise darauf, dass es klar abgrenzbare Gruppen von Lebewesen gibt?

Die Bibel spricht an vielen Stellen recht allgemein von „Schöpfung“. Dabei wird meist die Weisheit und die Macht Gottes als Schöpfer hervorgehoben. Darüber hinaus wird im Schöpfungsbericht (Genesis 1) etwas zur Ordnung der Lebewesen gesagt: Gott hat Pflanzen und Tiere „nach ihren Arten” geschaffen. Der für „Art“ verwendete hebräische Begriff („min“) wird jedoch durch die biblischen Texte nicht erklärt. Was man genau darunter verstehen soll, bleibt daher offen. Der Begriff könnte unterschiedlich gefüllt werden. Hervorgehoben wird im biblischen Schöpfugnsbericht allerdings, dass die Lebewesen durch Gottes schöpferisches Wirken nach „Arten“ gegliedert sind; es gibt „Schöpfungsheiten“ des Lebens: die „geschaffenen Arten“. In der Schöpfungsforschung wird für die geschaffenen Arten der Begriff „Grundtypen“ gebraucht, um diese nicht vorschnell mit irgendwelchen üblichen Artbegriffen gleichzusetzen. So wäre es falsch, die in der Biologie definierten „biologischen Arten“ (Biospezies, s. u.) unbesehen als die geschaffenen Arten anzusehen. Was die geschaffenen Arten (= Grundtypen) genau sein könnten, muss durch biologische Forschung geklärt werden. Damit kommen wir zum zweiten Zugang.

In der Biologie gibt es keinen allgemein anerkannten Artbegriff (vgl. Artbegriffe). Ein vielfach verwendeter Artbegriff ist die Biospezies („biologische Art“). Er ist sehr eng gefasst: Nur Individuen, die sich im Freiland fruchtbar kreuzen, werden dazu gerechnet. Es gibt viele Beabachtungen, wonach in wenigen Generationen neue Biospezies entstehen können (vgl. Artbildung). Da Biospezies neu entstehen können, können viele davon keine geschaffenen Arten sein. Wie im Artikel Artbildung darüber hinaus gezeigt wird, sind Biospezies nicht scharf abgrenzbar, Auch deshalb eignen sie sich nicht als Entsprechungen der geschaffenen Arten.

Im Artikel Heutige Grundtypen wird jedoch gezeigt, dass die sehr viel weiter definierten Grundtypen (s. u.) nach bisherigen Untersuchungen deutlich voneinander abgrenzbar sind. Zum selben Grundtyp gehören alle Biospezies, die durch Kreuzungen miteinander verbunden sind. Dabei spielt es – im Gegensatz zur Biospezies-Definition – keine Rolle, ob die auftretenden Mischlinge unter natürlichen Bedingungen (im Freiland) oder in der Zucht aufgetreten sind. Auch die Fruchtbarkeit der Mischlinge wird nicht gefordert. Der Verzicht auf Freilandbedingungen und auf die Fruchtbarkeit bedingt in vielen Fällen einen großen Unterschied bezüglich des Umfangs der Biospezies bzw. des Grundtyps. Manche Grundtypen umfassen über 100 Biospezies (z. B. die Entenartigen).

Da die Grundtypen deutlich voneinander abgrenzbar sind (s.o.), sind sie geeignete Kandidaten, um als „geschaffene Arten“ interpretiert zu werden. Eine solche Deutung geht natürlich über den naturwissenschaftlichen Befund hinaus. Sie ist aber mit ihm verträglich. Das heißt: Ob Grundtypen existieren (d. h. gegen Nachbar-Grundtypen nach geeigneten Kriterien klar abgrenzbar sind oder nicht), ist eine rein biologische Frage. Ob sie als Schöpfungseinheiten interpretiert werden können, geht über die Biologie hinaus und ist eine Grenzüberschreitung, da Bezug auf göttliche Offenbarung genommen wird. Diese Grenzüberschreitung steht aber nicht gegen gesichertes biologisches Wissen.

Abschließend sei angemerkt: Auch die so definierten Grundtypen sind nicht definitiv mit den geschaffenen Arten gleichzuetzen. Das ist nur eine Möglichkeit, die sowohl biologischen Befunden als auch den biblischen Texten (die hier Interpretationsspielräume beinhalten, s. o.) gerecht werden.

Autor: Reinhard Junker, 24.11.2006

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Artbegriffe (Interessierte)

Heutige Grundtypen (Interessierte)

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Sind Grundtypen überhaupt mehr als nur eine neue taxonomische Einheit?

Manche Kritiker sind der Auffassung, die Existenz von Grundtypen würde für die Position der Schöpfungslehre kein Argument darstellen. Es sei bestenfalls gezeigt worden, dass es eine neue taxonomische Einheit gebe. Diese sei aber auch im Rahmen der Evolutionstheorie problemlos einordbar. An diesem Einwand ist zunächst richtig, dass die Grundtyp-Kategorie in verschiedenen Ursprungskonzepten Platz finden kann. Grundtypen können nach dem Grundtypkriterium unabhängig von Ursprungskonzeptionen bestimmt werden. Allerdings ist im Rahmen der Evolutionslehre eine Abgrenzbarkeit primär nicht zu erwarten (vgl. Frage “Ist die Existenz von Grundtypen ein Argument gegen Evolution?”), im Rahmen der Schöpfungslehre dagegen schon.

Natürlich kann man hier nicht von Beweisen sprechen, sondern nur – wie fast immer in der Ursprungsfor-
schung – von Plausibilitäten. Das Grundtypkonzept stützt die Schöpfungslehre umso mehr, je öfter die folgen-
den zwei Bedingungen erfüllt sind:

  1. Innerhalb des Grundtyps treten zahlreiche Mischlinge auf; es existieren also enge, verflochtene Kreuzungs-
    beziehungen innerhalb des Grundtyps.
  2. Verschiedene Grundtypen, die von ihrer Morphologie (Bau, Gestalt) her einander nahe stehen, sind durch keine einzige Kreuzung verbunden (Abb. 82); das heißt neben engen Beziehungen innerhalb von Grundtypen treten abrupt Kreuzungsgrenzen auf.

Autor: Reinhard Junker, 20.09.2005

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Heutige Grundtypen (Interessierte)

© 2005, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f30.php

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