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Abiogenese: Lebensentstehung

Hat Gott krankmachende Viren erschaffen?

Es gibt sehr verschiedene Viren, nicht nur krankmachende oder gar tödliche, sondern auch viele nützliche. Letztere können als Regulatoren ein Teil der ursprünglichen Schöpfung sein (s. u.). Dagegen sind schädliche Viren möglicherweise selbständig gewordene Komplexe, die ursprünglich Teil des Erbguts höherer Organismen waren. Aus biblischer Sicht kann man hier urteilen, dass das Erbgut geschaffen wurde, dann aber daraus entstandene schädliche Viren Entartungen sind und damit ein Aspekt des Gefallenseins der Schöpfung sind. Gott hat also nicht krankmachende Viren als solche geschaffen.

Viren sind nicht selbständig lebensfähig. Sie können sich nur vermehren, indem sie ihr Informationsmolekül (DNA oder RNA) in eine Wirtszelle injizieren und so deren genetische Maschinerie nutzen, um Kopien ihres eigenen Erbguts herzustellen. Dabei zerstören sie manchmal die Wirtszelle. Es sind mehrere tausend verschiedene Viren identifiziert. Fast alle sind für den Menschen harmlos. Viele spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Anzahl und Arten von Bakterien in Organismen. Solche Viren sind Teil eines Regulierungssystems. Regulation ist das A und O in Lebewesen. Aus der Sicht der Schöpfung ist anzunehmen, dass solche Viren als Regulatoren Bestandteil der ursprünglichen Schöpfung sind, um die Anzahl der Mikroorganismen im Gleichgewicht zu halten.

Doch gibt es auch gute Gründe für die Sichtweise, dass nicht alle Viren als Viren erschaffen worden sind. Denn viele von ihnen sind alles andere als harmlos, und man kann aus Studien ihres Erbguts schließen, dass einige von ihnen erst vor kurzer Zeit entstanden sind. Das gilt vor allem für kleine Viren, deren Erbgut nicht aus DNA, sondern auch RNA besteht. Das Coronavirus COVID-19 (SARS-CoV2) ist ein solches RNA-Virus. Andere bekannte Beispiele sind das Grippevirus (Influenza-Virus) und HIV (das AIDS verursacht). Wahrscheinlich haben sie ihren Ursprung im Erbgut von Wirbeltieren. Sie entstehen aus genetischen Elementen, die fast genauso ausgestattet sind wie echte RNA-Viren: Endogene Retroviren (ERV). Durch eine fehlerhafte Umlagerung der ERV können RNA-Viren entstehen, wie das beim Rous-Sarcoma-Virus (RSV) der Vögel vermutet wird, und eine Form von Krebs auslösen kann.

Es wird häufig die Auffassung vertreten, dass ERV von RNA-Viren abstammen, die ins Erbgut eingebaut wurden. Es spricht jedoch einiges für den umgekehrten Vorgang. RNA-Viren sind entgleiste genetische Elemente (normalerweise ERV genannt), biologische Werkzeuge, die mehrere wichtige biologische (Transport)-Funktionen erfüllen. Die Argumente für diese Sicht werden im Beitrag Was sind Viren und woher stammen sie? genauer erläutert. Man kann die ERV mit einem von Menschen gemachten selbstfahrenden Automobil vergleichen. Aufgrund eines Programmierfehlers kann es einen Menschen überfahren und töten. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um das Auto aus dem Verkehr zu ziehen, kann es immer wieder töten. Allerdings wurde das Auto sicherlich nicht mit der Absicht des Tötens hergestellt. Bei ERV ist das genau so. Sie können zu RNA-Viren werden, sind aber nicht so ursprünglich entworfen worden. RNA-Viren sind also nicht die Schöpfer des Genoms, wie man heutzutage oft behauptet, sondern Degenerationsprodukte des geschaffenen Genoms.

Weiterführende Informationen

Was sind Viren und woher stammen sie?

Molekularbiologie des Coronavirus und die Coronakrise

Autor: Peter Borger, 07.04.2020

Tiefergehende Informationen zu diesem Thema

Todesstrukturen in der Schöpfung (Interessierte / Experten)

Modell für einen Umbruch in der Schöpfung (Interessierte / Experten)

© 2020, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f88.php

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Was versteht man unter einem Hyperzyklus? Welche Bedeutung hat er im Zusammenhang mit der Entstehung des Lebens?

Unter der Bezeichnung „Hypercycle“ hat Manfred Eigen gemeinsam mit Peter Schuster (1977/78) ein Modell vorgestellt, in dem autokatalytische Reaktionen (Reaktionen, die durch das Reaktionsprodukt ermöglicht werden) miteinander in der Weise verknüpft sind, dass das Produkt von Reaktion 1 (P1) auch eine Reaktion 2 katalysiert, deren Produkt (P2) wiederum eine dritte Reaktion katalysiert bis schließlich das Produkt der Reaktion n (Pn) wieder die Reaktion 1 katalysiert, also der Kreis geschlossen ist. In Abb. 311 ist ein einfacher Hyperzyklus für 2 RNA-Stränge dargestellt. Experimentelle Studien mit RNA-Phagen (bakterienzerstörende Viren) stützen das Hyperzyklus-Modell. Die Autoren haben das Modell mathematisch sehr detailliert ausgearbeitet und verschiedene Anwendungsbereiche vorgestellt. Dieses mathematische Modell ist in sich stimmig und auch die molekularbiologischen Folgerungen daraus sind schlüssig. Sie sind inzwischen vielfach in der modernen Biotechnologie angewendet und bestätigt worden.

Eigen und Schuster haben das Prinzip des Hyperzyklus in den Zusammenhang von Darwinscher Evolution und der Lebensentstehung gestellt. Konkret entwickelten sie Vorstellungen über die Entstehung von ersten Systemen zur Translation (Übersetzung) genetischer Information. Damit das von den Autoren skizzierte Modell funktioniert, sind bestimmte Anfangs- und Randbedingungen notwendig. Am Institut von Eigen wurden dazu Experimente durchgeführt. Inwieweit diese aber mit präbiotischen (vor der Existenz von Leben) Bedingungen vereinbar sind, ist fraglich und muss kritisch geprüft werden. Es ist insbesondere unwahrscheinlich, dass z.B. die für einen Hyperzyklus erforderlichen Oligonukleotide (aus wenigen Bausteinen bestehend) mit genügender Masse (Kettenlänge) unter Ursuppenbedingungen in so hoher Konzentration vorliegen, dass Wechselwirkungen der oben beschriebenen Art möglich sind. Bisherige Kenntnisse aus der Synthese von Nukleinsäurepolymeren zeigen, dass diese nur unter hochspezifischen Bedingungen herzustellen sind (d.h. unter Einsatz chemischen Knowhows). In präbiotischen Szenarien sind diese nicht gegeben.

Die entscheidenden Fragen über die Bedeutung von Hyperzyklen für die Entstehung von Leben sind also, wie die notwendigen Randbedingungen in einer präbiotischen Situation eingestellt und aufrechterhalten werden können. Weiter ist fraglich, ob die von Eigen geforderten Anfangsbedingungen für die Entstehung eines Hyperzyklus irgendeine Entsprechung auf einer hypothetischen frühen Erde haben. Für beide Fragen gibt es derzeit keine belastbaren positiven Belege.

Autor: Harald Binder, 03.03.2007

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RNS-Welt (Interessierte)

© 2007, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f85.php

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Kann der zweite Hauptsatz der Thermodynamik gegen die Evolution verwendet werden?

Das ist nicht der Fall, auch wenn das Argument sehr verbreitet ist. Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik besagt – sehr vereinfacht ausgedrückt! –, dass in einem geschlossenen System (d. h. ohne Energie- und Stoffzufuhr), die Ordnung des Systems abnimmt. Dabei ist der Begriff „Ordnung“ sehr vage; doch soll an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden. Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik darf, korrekt gesehen, auf die Erde nicht angewendet werden, da die Erde ein offenes System ist; sie bekommt nämlich Energie von außen, von der Sonne. Die Sonnenenergie erklärt an sich natürlich auch nicht die Entstehung von Komplexität, aber ihretwegen kann der 2. Hauptsatz der Thermodynamik allenfalls im Zusammenhang mit anderen Argumenten bzw. Erkenntnissen als Argument gegen eine Zufallsentstehung gelten.

Autor: Reinhard Junker, 04.08.2004

© 2004, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f38.php

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Ist durch die gescheiterten Experimente zur präbiotischen Chemie die zufällige Entstehung des Lebens widerlegt?

Bei exakter Argumentation muss dies verneint werden. Denn eine strikte Widerlegung wäre nur möglich, wenn alle denkbaren Wege zur natürlichen („zufälligen“, abiogenetischen) Entstehung ausprobiert worden wären. Niemand weiß aber, welche Wege noch getestet werden könnten. Und niemand weiß, welche Ergebnisse in Zukunft noch erzielt werden. Die Hoffnung der Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der präbiotischen Chemie arbeiten, dass in Zukunft die Frage nach der abiogenetischen Entstehung des Lebens geklärt werden könne, ist nicht widerlegbar. Allerdings besteht aufgrund des Scheiterns bisheriger Bemühungen wenig Anlass zu dieser Hoffnung. Und vor allem: Es gibt derzeit keine wirklich originellen und erfolgversprechenden Ideen, wie Leben aus Nichtleben entstanden sein könnte. Der Schöpfungsglaube, der die Entstehung des Lebens dem schöpferischen Wirken Gottes zuschreibt, ist so gesehen sehr plausibel. Omne vivum e vivo – Leben kommt nur aus dem Leben – dieser Satz wurde bisher durch die präbiotische Chemie voll bestätigt.

Autor: Reinhard Junker, 11.02.2004

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Eingrenzung der Fragestellung (Interessierte)

Geschichtliches zur präbiotischen Chemie (Interessierte)

Ursuppen-Simulationsexperimente (Interessierte)

© 2004, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f15.php

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Was wäre, wenn es gelänge, Leben aus Nichtleben hervorzubringen?

Die Beantwortung hypothetischer Fragen („Was wäre, wenn…“) ist immer problematisch. Denn möglicherweise fällt die Antwort dann doch anders aus, wenn die Hypothese zur Wirklichkeit wird. Unter diesem Vorbehalt seien folgende Hinweise gegeben:

  • Könnten die Chemiker tatsächlich Leben aus Nichtleben synthetisieren, bedeutete dies nur dann eine Stärkung des Evolutionsmodells, wenn diese Synthese ohne steuernde Eingriffe erfolgt. Sonst würde nur bewiesen werden, dass Chemiker das können, nicht aber, dass es durch bloße naturgesetzlich beschreibbare Vorgänge erfolgt. Im Labor sind aber nun einmal Chemiker beteiligt, die sozusagen die Voraussetzung von Leben verkörpern. Gelingt es also, mit ausgeklügelten Mechanismen Leben zu entwickeln, wäre gerade nicht gezeigt, dass Leben auf der Zufallsbasis – ohne gezieltes Eingreifen – entstehen kann. Das Eingreifen des Chemikers bedeutete gerade das Ausschließen des Zufalls. Erst das Entstehen von Leben aus Nichtleben ohne Mitwirken von Menschen wäre ein korrektes „Simulationsexperiment“.
  • Ein solcher Erfolg wäre kein Beweis für eine abiogenetische Entstehung des Lebens auf einer frühen Erde, da nicht geklärt werden kann, welche Bedingungen auf der hypothetischen frühen Erde geherrscht und welche Abläufe sich ereignet haben. Die Bedingungen, unter denen im Labor Leben hergestellt werden könnte, sind vielmehr sehr wahrscheinlich nicht identisch mit den Bedingungen auf einer frühen Erde.

Autor: Reinhard Junker, 19.12.2006

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Geschichtliches zur präbiotischen Chemie (Interessierte)

Hypothesen zur Uratmosphäre (Interessierte)

© 2006, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f16.php

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Könnte das Leben aus dem Weltraum auf die Erde gelangt sein?

Die im 19. Jahrhundert von dem Schweden Arrhenius aufgenommene und engagiert vertretene Idee der Panspermie geht davon aus, dass Lebenskeime irgendwo in den Weiten des Universums entstanden sind und dass die Erde dadurch mit Leben infiziert worden ist. Diese Idee verlagert das Problem der Lebensentstehung von der Erde ins Weltall, ohne dass dadurch irgendwelche konstruktiven Lösungen für die oben diskutierten Probleme beigetragen werden. Ein prominenter heutiger Vertreter dieser Idee ist F. Crick, der aufgrund der unübersehbaren Schwierigkeiten der präbiotischen Chemie Zuflucht zu diesem Lösungsvorschlag nimmt. Die Überlebensfähigkeit von Lebenskeimen im Weltraum wurde experimentell an Bakterien untersucht. Experimente zeigen, dass die Zellen durch energiereiche Strahlung stark geschädigt werden. Damit sind einem Aufenthalt im All zeitlich enge Grenzen gesetzt und folglich auch die überwindbaren Entfernungen begrenzt.

Autor: Reinhard Junker, 12.02.2004

Tiefergehende Informationen zu diesem Thema

Hypothesen zur Uratmosphäre (Interessierte)

RNS-Welt (Interessierte)

© 2004, https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/f37.php

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