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Reinhard Junker (Hrsg.)

Genesis, Schöpfung und Evolution.

Beiträge zur Auslegung und Bedeutung des ersten Buches der Bibel

Vorwort

Die Frage nach der Historizität der biblischen Urgeschichte (Genesis 1-11) und insbesondere des ersten Menschenpaares ist für den christlichen Glauben von außerordentlicher Wichtigkeit. Denn zum einen geht es hier um Grundfragen der Menschheit: Das Menschenbild und das Verständnis der geschöpflichen Ordnungen hängen wesentlich davon ab, wie der Mensch entstanden ist, wie ihn Gott geschaffen hat und welche Geschichte die Menschheit genommen hat. Zum anderen ist die biblische Urgeschichte eng mit zentralen Aussagen des Neuen Testamentes verwoben. Daher hat das Verständnis der ersten Kapitel der Bibel auch Folgen für das Verständnis der Person Jesu Christi und seines Wirkens, Leidens, Sterbens und seiner Auferstehung.

In der akademischen Theologie wird die Historizität von Genesis 1-11 (und darüber hinaus) meist bestritten. Die Folge ist, dass eine andere „Geschichte“ an die Stelle der (historisch verstandenen) biblischen Berichte tritt: eine evolutionäre Geschichte. Der Mensch ist demnach über viele Generationen aus dem Tierreich heraus entstanden. Im ersten Teil dieses Bandes wird in einer Reihe von Beiträgen gezeigt, welche Konsequenzen eine evolutionäre Sicht für das Verständnis des Menschen und für das Wirken Jesu Christi hat und dass eine Verknüpfung eines evolutionären Weltbildes mit den biblischen Texten zu fragwürdigen und exegetisch letztlich nicht haltbaren Konstruktionen führt.

Die Abkehr von einem historischen Verständnis der biblischen Urgeschichte ist in der Geschichte der Theologie nicht durch neue Erkenntnisse zur Auslegung biblischer Texte motiviert. Vielmehr gibt es klare Indizien dafür, dass das im 18. und 19. Jahrhundert aufkommende Geschichtsbild von einer alten Schöpfung die Weichen gestellt hat, die zu einer veränderten Sicht auf die Genesis geführt haben (M. Kotulla, „Geologie und Genesis. Ursprung und Popularisierung früher Harmonisierungsversuche“, Studium Integrale Journal 22, S. 68-78). Im zweiten Teil des Bandes befassen sich vor diesem Hintergrund mehrere Autoren mit verschiedenen Fragen der Auslegung und des Verständnisses hauptsächlich von Genesis 1-3, darüber hinaus in zwei Beiträgen aber auch des ganzen Buches Genesis. Die Texte sollen dabei für sich sprechen und ihr Verständnis soll nicht von text- und sachfremden Einflüssen bestimmt werden.

Die Beiträge dieses Bandes wurden größtenteils schon andernorts publiziert, die meisten als Internetartikel. Sie werden in diesem Band zusammengefasst, um zerstreute Beiträge handlich zwischen zwei Buchdeckeln verfügbar zu haben. Die unterschiedliche Herkunft der Beiträge bedingt zum einen gewisse formale Unterschiede, die nicht alle ausgeglichen wurden, zum anderen auch hier und da teilweise thematische Überschneidungen oder auch kurze Wiederholungen. Um die einzelnen Beiträge für sich gut lesbar zu halten, wurde dies in Kauf genommen.

Den Verlagen, Werken und Herausgebern von Zeitschriften, die einen Neuabdruck genehmigt haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt: Idea Wetzlar, jota-Publikationen Hammerbrücke, „Biblische Notizen“ und „Jahrbuch für Evangelikale Theologie“. Die jeweiligen Originalquellen sind bei den einzelnen Beiträgen angegeben.

Reinhard Junker Genesis, Schöpfung und Evolution. 14,95 *

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