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Wort-und-Wissen-Info 3/2020


Grußwort von Henrik Ullrich

Liebe Freunde von Wort und Wissen,

es war eine aufregende Zeit. Die ersten Gemeinden, die Jesus Christus als HERRN und Heiland bekannten, entstanden etwa 50 n. Chr. in Europa, konkret in den Provinzen Mazedonien und Achaia, dem heutigen Griechenland. Wie gelang es Paulus und seinen Mitarbeitern, dem Evangelium Gehör zu verschaffen in einem multireligiösen, multiethnischen und multikulturellen Umfeld, das politisch und militärisch unter der Gewalt der Römer stand? Damit nicht genug: Einflussreiche Juden versuchten mit allen Mitteln, Aufruhr zu schüren und Stimmung gegen die christlichen Missionare zu machen. In Thessaloniki wurde ein öffentlicher Schauprozess angestrebt. „Sie alle verstoßen gegen die Verordnungen des Kaisers, denn sie behaupten, ein anderer sei der wahre König, nämlich Jesus!“ (vgl. Apg. 17, 5-9), so die lebensbedrohende Anklage. Es ging aber auch anders. Im nur 80 km weiter entfernten Beröa trafen Paulus und seine Mitarbeiter überraschend auf unvoreingenommene Juden: „Sie nahmen die Botschaft bereitwillig auf und studierten täglich die Heiligen Schriften, um zu sehen, ob das, was Paulus lehrte, wirklich zutraf“ (vgl. Apg. 17,10-15). Und das mit Erfolg. Menschen fanden zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. 

„… prüft aber alles, und das Gute behaltet.“ (1. Thess. 5,21)

Es ist nicht übertrieben; auch wir stehen gegenwärtig in einer sehr aufgewühlten Zeit. Viele Parallelen zu der Epoche, in der Paulus diente, lassen sich ziehen. Ebenso bewusst müssen wir uns deshalb als Christen und als Studiengemeinschaft Wort und Wissen im 21. Jahrhundert fragen: Wofür streiten wir bzw. was verkündigen wir – und in welcher Art und Weise? 

Das Bekenntnis zu Jesus Christus als HERRN und Heiland dieser Welt, als dem König der Könige, muss der inhaltliche Fokus sein und bleiben, auf den unsere Reden hinführen müssen (z. B. über den Schöpfer des Kosmos, unsere Kritik an naturalistisch motivierten Selbstentstehungsmodellen oder den Missbrauch der Wissenschaft). Wie schön, wenn wir auf Zuhörer und Gesprächspartner treffen, die uns nicht nur pauschal ablehnen oder oberflächlich zustimmen, sondern willens sind, mittels relevanter Quellen zu prüfen, zu hinterfragen und Konsequenzen aus dem Erkannten zu ziehen. 

Diese Fähigkeit der kritischen Reflexion über das Gehörte und Gesehene sollten wir bewusst fördern, anbieten und einüben. Ich sehe da ein großes Manko nicht zuletzt unter uns Christen. Stellen Sie sich nicht selbst immer häufiger die Frage, warum die medial angeheizten Debatten der letzten Jahre uns Christen leider zunehmend auseinandertreiben?  Wie funktioniert eine kontroverse, aber zugleich gewinnbringende Diskussion? Vielleicht, indem wir uns selbst und unserem Gegenüber klarmachen, welche der genutzten Argumente emotional getragen und welche aus Forschungsergebnissen nüchtern abzuleiten sind. Erwecken wir bitte nicht den Eindruck, unsere Sicht der Wissenschaft sei die einzig richtige, und sprechen damit Gegenpositionen jegliche Wissenschaftlichkeit ab. Es ist gut, vorhandene fundierte Kritik zum eigenen Standpunkt zu zitieren bzw. darauf hinzuweisen. Andersdenkende dürfen für uns nicht einfach nur bedauernswerte, ungebildete oder unwissende Zeitgenossen sein. Unsere Sprache verrät uns, sie macht meinem Gegenüber schnell offenbar, ob wir mit Spott auf andere Leute blicken. 

Auch wenn viele unserer Kontrahenten dies nicht entsprechend erwidern werden, als Mitarbeiter und Förderer von Wort und Wissen wollen wir mit Gottes Hilfe die – hier längst nicht vollständig aufgelisteten – Methoden* einer ernsthaften und wertschätzenden Diskussion und Gesprächsführung anstreben und nutzen. Egal, ob es um Evolution, Urknall, Zeitfragen oder, wenn nötig, auch um Gender, Klima oder Corona geht: Nur so halten wir die Türen offen und ebnen die Wege, die Menschen zu Jesus Christus führen.

Ihr Henrik Ullrich 

* Ein hilfreicher Artikel dazu: Thomas Schirrmacher. 2020: Siegfried Zimmer und der „Menschensohn“. In: Glauben und Denken heute 1/2020, Seiten 14 – 17; Im internet: Glaube und Denken heute

Veranstaltungs-Flyer Herbst 2020 zum Download

Die Jahrestagung als Online-Event: Segen oder nur eine Notlösung?

Zweifellos ist die Jahrestagung einer der Höhepunkte unter den Veranstaltungen der Studiengemeinschaft Wort und Wissen im Verlauf eines jeden Jahres. Sorgfältig ausgewählte Themen rund um Glauben und Wissenschaft und die Gelegenheit zu bereichernden und ermutigenden Begegnungen sind immer wieder Gründe, die die Jahrestagung zu einer gut besuchten Veranstaltung machen. Hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen bereiten sich jedes Jahr mit Vorfreude auf die Jahrestagung vor.

Doch aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus kam in diesem Jahr vieles plötzlich anders: Es musste die schwierige Entscheidung getroffen werden, in welcher Form die Tagung stattfinden kann. Recht schnell war klar, dass der Vortrag des britischen Professors Andy McIntosh über Bombardierkäfer und die musikalische Zeitreise mit „Voices for Christ“ abgesagt werden mussten – jedenfalls für dieses Jahr. Als endgültig feststand, dass eine Präsenzveranstaltung nicht praktikabel ist, musste die Tagung kurzfristig zu einer Online-Veranstaltung umorganisiert werden.

Die Absage der normalen Tagung fiel uns schwer. Doch wer kann sich an einem Vortrag erfreuen, wenn einem die Atemschutzmaske bei sommerlichen Temperaturen im Vortragssaal das Atmen erschwert? Wie soll eine Frage-Antwort-Runde unter solchen Bedingungen sinnvoll durchgeführt werden? Wer wäre dazu in der Lage, bei angeregten Debatten stets den erforderlichen Sicherheitsabstand einzuhalten? So wurden verschiedene Varianten gedanklich durchgespielt. Eine zufriedenstellende Lösung schien jedoch zunächst nicht in Sicht zu sein.    

Schließlich wurde die Veranstaltung aus Rehe nach Schwäbisch-Gmünd verlegt, wo wir von der Gemeinde der Evangelischen Baptisten sowohl die Räumlichkeiten als auch die nötige Ausstattung für die Live-Übertragung der Vorträge per You­Tube erhielten Insbesondere erklärte sich Marcus Nehring bereit, die Internet-Übertragung der kompletten Tagung zu betreuen. Darin erkennen wir deutlich und mit tiefer Dankbarkeit die Führung und Hilfe Gottes und sind auch der Gemeinde der Evangelischen Baptisten in Schwäbisch Gmünd und vor allem Marcus Nehring sehr dankbar.  

Die Tagung selbst verlief überraschend reibungslos, dafür dass es die erste vollständige Online-Veranstaltung der Studiengemeinschaft Wort und Wissen war. Vorträge vor einem nahezu leeren Saal zu halten und dabei den Blick auf die Kamera zu richten, ist eine neue Herausforderung, die von allen Rednern vorzüglich bewältigt wurde. Erfreulicherweise war auch die Übertragung weitgehend störungsfrei.

Auch wenn es bedauerlich ist, dass in diesem Jahr auf viele Begegnungen verzichtet werden musste, so ist es andererseits erfreulich, dass seit diesem Jahr die Voraussetzungen für direkte Internet-Übertragungen von Wort und Wissen-Veranstaltungen geschaffen worden sind. So kann auch aus der Not eine gute Tugend erwachsen, sodass nunmehr auch diejenigen Zugang zu Wort und Wissen-Veranstaltungen haben können, für die eine Anreise nicht in Frage kommt. Dabei hoffen wir selbstverständlich, dass die Tagung nächstes Jahr wieder wie gewohnt als Präsenzveranstaltung stattfinden kann.

Nach all den Sorgen und Mühen können wir also mit Dankbarkeit auf die Jahrestagung zurückblicken. Es bewahrheitet sich einmal mehr, dass Gott gerade in den Herausforderungen die Seinen nicht im Stich lässt: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meine Rettung und mein Gott ist.“ (Ps 43,5)

Boris Schmidtgall 

Abb. 1: Aufnahme während eines Vortrags von Peter Borger bei der diesjährigen Jahrestagung

Zum 100. Geburtstag von Theodor Ellinger

Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen hat nicht nur kürzlich ihr 40-jähriges Jubiläum begehen dürfen (siehe „W+W-info“ 4/2019), sondern ihr erster Vorsitzender, Prof. Dr. Dr. Theodor Ellinger („Theo“), wäre am 14. Juni dieses Jahres auch 100 Jahre alt geworden. Er gehörte neben Horst Beck, Werner Gitt, Friedrich Hänssler, Hermann Schneider und anderen zum Kreis der Gründer der Studiengemeinschaft. Theodor Ellinger war als Betriebswirt von der Universität Köln in der ersten Stunde von Wort und Wissen eine gewisse Ausnahmeerscheinung inmitten einer Reihe von Naturwissenschaftlern. Gerade diese fachliche Distanz war aber für seine Leitungsverantwortung im Werk durchaus nützlich. Sie hat im Zusammenwirken mit seiner natürlichen Autorität sein Anliegen der Vermittlung zwischen widerstreitenden Sichtweisen gestärkt – er war ein Mann des Ausgleichs. Und auch in der Außenwirkung ist Theodor Ellinger seine Kompetenz als Moderator sehr zugute gekommen, als ihm etwa in einer medial viel beachteten Podiumsdiskussion zur Evolutionstheorie an der Universität Göttingen (1983) zwischen dem Nobelpreisträger Manfred Eigen auf der einen Seite und Horst Beck sowie Werner Gitt auf der anderen Seite die Diskussionsleitung übertragen wurde.

Als er nach 18 Jahren im Amt des 1. Vorsitzenden der Studiengemeinschaft (davon die letzten 6 Jahre gezeichnet durch eine unfallbedingte Behinderung) diese Verantwortung 1997 abgab, war es die einmütige Entscheidung aller Gremien, ihm die Würde eines Ehrenvorsitzenden anzutragen. Auch in den verbleibenden 7 Jahren bis zu seinem Heimgang im Jahre 2004 war er, trotz mancher Krankheitsbelastungen, in seinem weisen Rat und seiner seelsorgerlichen Wegweisung im Vorstand und Leitungskreis hochgeachtet.

Theodor Ellinger hat in seiner langen aktiven Zeit als Hochschullehrer an der Kölner Universität für das Anliegen gelebt, Kollegen und Studenten Glaubensimpulse aus seinem Fach nahezubringen. So hat er in einer Reihe von Jahren viel beachtete und stark besuchte Studentenseminare auf Borkum angeboten, die Fragen seines Lehrgebiets der „Entscheidungsforschung im Management“ aufgriffen und existenzielle Lebens- und Glaubenskonsequenzen vertieften. „Diakonie an Intellektuellen“, d. h. für den denkenden Menschen Steine auf dem Weg zum Glauben wegzuräumen – darin hat Theodor Ellinger seine akademische Verantwortung und seine persönliche Motivation gesehen. Diese Vision, an Denkhilfen zwischen Wissenschaft und Glauben zu arbeiten, umschreibt auch seine Leidenschaft für die Leitung der Studiengemeinschaft, die diese Mission heute unter dem Label „Wissenschaft in einer geschaffenen Welt“ fortführt.

Reinhard Haupt

Es war ein reiches Leben – Ein Klassiker neu aufgelegt

Die Biographie von Arthur Ernest Wilder-Smith, einem der einflussreichsten Befürworter der biblischen Schöpfungslehre im 20. Jahrhundert, ist erneut erschienen. Eine Rezension von Eberhard Bertsch

„Es war ein reiches Leben“ von Arthur Ernest und Beate Wilder-Smith, Daniel-Verlag, ISBN 978-3-945515-36-5, Lychen / Brandenburg. 2020, 19,95 Euro.

In den Sechziger- bis Achtziger–Jahren des vorigen Jahrhunderts hielt Professor Arthur Ernest Wilder-Smith (AEWS) viele Vorträge in Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie in der englischsprachigen Welt.Seine Themen umfassten sowohl die Kontroverse um Schöpfung und Evolution als auch das Problem des Drogenmissbrauchs. Als um 1980 die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (SGWW) entstand, galt AEWS als wichtiger Vorläufer und Vorbereiter dieser Arbeit. 

Die Abfassung der Lebensgeschichte von Beate (1928–2015) und Arthur Ernest (1915–1995) Wilder-Smith wurde von den beiden Autoren 1991 gemeinsam begonnen und nach Arthurs Heimgang von Beate weitergeführt. 1998 erschien das Buch unter dem Titel „Fulfilled Journey – The Wilder-Smith Memoirs“ in den USA. Eine deutsche Fassung folgte im Jahre 2000 beim Hänssler-Verlag. Der Daniel-Verlag brachte 2020 eine Neuauflage heraus. 

In zwanzig, nach Lebensabschnitten und Sachthemen unterschiedenen Kapiteln wird über eine Fülle an Begebenheiten berichtet. Die ersten Teile des Buches beschreiben ausführlich, wie sich ein junger Wissenschaftler aus dem englischen Landadel und eine in Schlesien aufgewachsene lutherische Pfarrerstochter im Jahr 1950 fanden und wie sie mit ihren vier Kindern in Deutschland, England, den USA, der Schweiz, Norwegen und der Türkei lebten und wirkten. 

Es liegt nahe, sich wegen der Vielfalt der Ausführungen auf Besonderheiten des Autorenpaares zu konzentrieren. Zu diesen gehört sicherlich, dass A. E. Wilder Smith an den Universitäten Reading (1941), Genf (1964) und Zürich (1964) promovierte. Die Dissertationen wurden in den Bereichen Organische Chemie, Pharmakologie und Chemotherapie, also Teilgebieten der Chemie mit Bezug zur Medizin, angefertigt. Die Habilitation erfolgte 1956 an der École de Médecine der Universität Genf. Lehrstühle für Pharmakologie hatte AEWS ab 1964 an der University of Illinois in Chicago und ab 1969 an der Hacettepe Üniversitesi in Ankara inne. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Drogenberater für die amerikanischen Streitkräfte wurde ihm der Rang eines Generalleutnants verliehen. AEWS war ein brillanter und schlagfertiger Vortragsredner. Wütenden Diskutanten antwortete er mit entwaffnender Liebenswürdigkeit. Seine Frau begleitete ihn häufig und unterstützte ihn maßgebend in all seinen Tätigkeiten. Im geselligen Kreis beeindruckte seine ungewöhnliche Verbindung von vornehmer Zurückhaltung mit gewinnendem Charisma. 

Ein erstaunlicher Bericht findet sich im Schlussteil des Buches. Am 14. Februar 1986 debattierten A. E. Wilder-Smith und der Physiker Edgar Andrews von der University of London in der Oxford Union Debating Society mit den Biologen Richard Dawkins und John Maynard Smith. Zur Erinnerung an die berühmte, inhaltlich ähnliche Debatte zwischen Thomas Huxley, Professor an der Royal School of Mines, und Samuel Wilberforce, Bischof von Oxford, im Jahre 1860 trug die Veranstaltung den Namen „Huxley Memorial Lecture“. Die These lautete: „The Doctrine of Creation is more valid than the Theory of Evolution“ (Die Schöpfungslehre ist stichhaltiger als die Evolutionstheorie). In der anschließenden Abstimmung unter den Mitgliedern der Oxford Union erhielt die kreationistische Position 114 von 300 abgegebenen Stimmen. Dieses Ergebnis war in den Augen von Dawkins und seinen Freunden in Oxford so schlecht, dass sie die Debatte nachträglich zu vertuschen suchten. Weder in öffentlichen Medien noch in der Radcliffe-Bibliothek fand man eine Mitteilung darüber, dass die Debatte stattgefunden hatte. Erfreulicherweise sind genaue Informationen zu der Debatte im Internet auffindbar. 

Mitglieder und Freunde der SG Wort und Wissen sollten dieses Werk von Arthur und Beate Wilder-Smith unbedingt lesen. Das Buch ist aber auch für alle anderen Leser mit Interesse für die Debatte um Schöpfung und Evolution uneingeschränkt empfehlenswert.

Das Buch können Sie hier bestellen

Es war ein reiches Leben
Arthur E. und Beate Wilder Smith Es war ein reiches Leben 19,95 *

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Geschaffene Arten im Hochgebirge

Wie Blumen die Alpen erobern

Reinhard Junker & Richard Wiskin: Die ersten Gipfelstürmer. Wie Blumen die Alpen erobern. CV Dillenburg, 3. Auflage 2019, Format 11×19, mit robustem laminiertem Einband und Fadenheftung, 96 Seiten, 124 Farbabb., 9,90 Euro (A: 10,20) / 14,90 SFr.

Wer schafft es, einen langen Winter bei dauerhaft tiefen Minusgraden in großen Höhen und windexponiert zu überleben? Und wie funktioniert das? Dieses lehrreiche, kurzweilig geschriebene und mit vielen schönen Fotos und aussagekräftigen Grafiken ausgestattete Büchlein über die Blumen der Alpen gibt Antworten aus der Perspektive der Schöpfung. Vieles spricht nämlich dafür, dass nicht zufällige Mutationen und zeitraubende Anpassungsvorgänge durch Selektion (Auslese) diese Geschöpfe hervorbrachten, sondern geschaffene Variationsprogramme die Basis für die Eroberungskünste der alpinen Pflanzen waren. Ihre Überlebensstrategien gehen demnach auf einen Fundus bereits angelegter Möglichkeiten zurück. 

In diesem Buch werden auf der Basis dieses Erklärungsansatzes die erstaunlichen Eigenschaften und Fähigkeiten der Alpenpflanzen vorgestellt, durch die sie einsame Höhen, unwirtliche Geröllhalden oder haarfeine Felsspalten erobern konnten, und wie sie auch mit einer sehr kurzen Vegetationszeit zurechtkommen. Die biblische Schöpfungslehre und die Grundtypenbiologie (geschaffene Arten als Ausgangspunkt) liefern den Schlüssel zum Verständnis.

Das „Gipfelstürmer“-Buch passt in jeden Rucksack oder in die Jackentasche und bietet, nicht nur unterwegs, viele wertvolle Hinweise für ein intensives Kennenlernen der Alpenblumen und ihrer Einrichtungen für das Leben unter extremen Bedingungen. Und es hilft, die Natur als „Schöpfung“ zu begreifen. Das Buch ist auch sehr gut zum Verschenken geeignet für jeden Naturliebhaber.     n

Das Buch können Sie hier bestellen

Die ersten Gipfelstürmer
Reinhard Junker, Richard Wiskin Die ersten Gipfelstürmer 9,90 *

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Nick Lane – Der Funke des Lebens

Nick Lane stellt die Energie als die Lösung zur Evolution des Lebens auf Erde dar. Eine Rezension von Peter Borger

Nick Lane ist Professor für evolutionäre Biochemie am University College London, UK, und einflussreicher Befürworter der Evolution. In seinem neuen Buch Der Funke des Lebens1 beschreibt Lane die vielen Rätsel im evolutionistischen Weltbild, die noch immer ungeklärt sind. Die wichtigsten: „Warum ist schon so früh Leben entstanden? Warum sind alle komplexen Lebewesen nach nur einem einzigen Ereignis (der Lebensentstehung) in vier Milliarden Jahren entstanden? Warum bringen Prokaryonten nicht fortwährend Zellen und Organismen von größerer Komplexität – die Eukaryonten – hervor? (S. 65) Lane ist besorgt, dass diese ungelösten Fragen den Befürwortern der Schöpfung und des intelligenten Designs helfen könnte: „Außerdem gibt es Bedenken im Hinblick auf Kreationismus und Verfechter des Intelligent Design – wenn wir zugeben, dass wir nicht alle Antworten kennen, öffnet das womöglich jenen Tür und Tor, die abstreiten, dass wir überhaupt etwas darüber wissen, wie die Evolution vonstattengeht“ (S. 9). Und das ist anscheinend seine  Motivation, um diese Fragen zu beantworten. 

Als Triebfeder der Evolution vermutet Lane die elektrische Spannung über einer Membran: die protonenmotorische Antriebskraft und die auf dieser Basis funktionierenden ATPase-Rotationsmotoren, d. h. die Energiegewinnung. „Genau das macht Lebendigsein aus: neue Komponenten herzustellen und sie alle miteinander zu verbinden, zu wachsen und sich zu vermehren. All das erfordert einen ständigen Energiefluss – von Schrödinger ‚freie Energie‘ genannt“ (S. 75). Lane legt dar, dass neben dem universellen und optimalen genetischen Code auch der Protonenantrieb mit seinen undurchlässigen Biomembranen, Elektronentransportketten und ATP-Synthasen in den frühesten Lebensformen von Anfang an vorhanden war (S. 102-103). Nach Lane ist das früheste Leben bereits extrem komplex! 

Zudem erfordert die nachfolgende Entstehung der Bakterien und der Archaeen eine erstaunliche Planung, Voraussicht und mehrfach unabhängige (konvergente) Entstehung von Komponenten. Das Faszinierendste ist: „[B]eide Gruppen bedienen sich zum Antrieb der Protonenpumpen eines cleveren Tricks, der Elektronen-Bifurkation“ (S. 174). Die Elektronen-Bifurkation (E-B) ist ein Elektronenübertragungsvorgang, der Prozesse ermöglicht, die ausgehend von thermodynamischen Gesetzen unerwartet sind.2 Im Grunde ist die E-B ein kurzzeitiger Energiekredit, der später zurückzuzahlen ist. Deswegen sind Planung und Informationen für den Aufbau ausgefeilter Proteine erforderlich. Anders gesagt: Intelligenz ist hier unverzichtbar. Lane glaubt, dass dieser hochkomplexe Prozess zweimal unabhängig voneinander durch Evolution entstanden sein soll. Dafür gibt es keinerlei Indizien, vielmehr weisen die erwähnten biochemischen Komplexe klar auf intelligentes Design hin. Lane schreibt dazu jedoch einfach: „Die Evolution ist, wie so oft, klüger als wir“ (S. 175). Aber wie klug und vorausschauend kann ein blinder Prozess sein? 

Wie entstanden eukaryotische Zellen, also Zellen mit Zellkern? Eukaryonten sind weitaus komplexer als Prokaryonten und ihr Ursprung ist so rätselhaft wie der Ursprung des Lebens. Der letzte gemeinsame Vorfahr der Eukaryonten „war eine komplexe Zelle, die bereits […]  Chromosomen besaß, einen membranumhüllten Zellkern, Mitochondrien, verschiedene spezialisierte ‚Organellen‘ und andere Membranstrukturen, ein dynamisches Cytoskelett und Merkmale wie Geschlechtlichkeit. Es handelte sich erkennbar um eine ‚moderne‘ eukaryotische Zelle. Von diesen Merkmalen findet sich keines in Bakterien, das auch nur entfernt dem eukaryotischen Zustand vergleichbar wäre“ (S. 183). Außerdem besitzen die Eukaryonten Tausende von einzigartigen spezifischen Genen, die Lane „Signatur-Gene“ nennt. Lane macht keine Aussage, woher neue Gene kommen, geschweige denn die Programmierung. Er glaubt, dass neue Gene durch Endosymbiose erworben wurden, also durch Einverleibung fremder Gene (S. 190). Statt die Herkunft zu erklären, muss er die Prä-Existenz dieser Information annehmen. Demzufolge muss man auch die Existenz von viel zusätzlicher genetischer Information voraussetzen. Woher stammt die neue Information? 

Lane versteht, dass er es mit einem klassischen Henne-Ei-Problem zu tun hat: keine Energie ohne Proteine, keine Proteine ohne Energie. Und keine Proteine ohne genetische Information. Er versteht, dass der Ursprung der Information schwer zu erklären ist. Erstaunlicherweise glaubt Lane dennoch, dass biologische Information unbegrenzt einfach entstehen kann:  „Wenn Genome Informationen sind und Genomgröße und -struktur keinen grundlegenden Beschränkungen unterliegen, dann gibt es auch keine Beschränkungen für die Informationen“ (S. 31). Diese unbegründete Voraussetzung ist der tiefste Grund, warum es überhaupt eine Evolutionstheorie gibt. Es war Charles Darwin selbst, der in „The origin of species“ postulierte, dass die Variation unbegrenzt sei. Dennoch werden die physikalischen Grenzen biologischer Variation durch die Information des Genoms bestimmt.3  Lane schreibt: „Wenn Leben mit Information gleichzusetzen ist, dann sind die Rätsel nahezu unlösbar. Ich glaube, dass sich diese Geschichte allein auf der Basis von Information nicht aufklären oder wissenschaftlich vorhersagen ließe“ (S. 65). 

Und deswegen möchte Lane etwas anders vorschlagen: „Doch die DNA, jenes betörende Code-Skript, das scheinbar die Antwort auf alle Fragen verheißt, hat uns Schrödingers zweiten zentralen Grundsatz vergessen lassen – dass Leben sich der Entropie, der Tendenz des Zerfalls entzieht“ (S. 66). Noch wichtiger ist aber, dass dies einen konstanten Informationsfluss erfordert, da Proteine von Natur aus instabil sind und nicht unendlich lange funktionieren können. Alles, was Lane über Energie, Protonenantriebskraft, Energieketten, Proteine, Enzyme usw. schreibt, wird von genetischer Information codiert und ist nicht einfach da. Diese Information muss einen Ursprung haben, der erklärt werden muss; sie kann nicht einfach vorausgesetzt werden, da sie nach allen unseren wissenschaftlichen Einsichten nicht von alleine entsteht. Dennoch wird die Herkunft von Information in diesem Buch erstaunlicherweise überhaupt nicht thematisiert – sondern einfach so vorausgesetzt.  

Was wir im 21. Jahrhundert auf der kleinsten Ebene beobachten, erschüttert die darwinistisch-naturalistische Weltsicht bis in ihre Grundfesten: Information und Information über Information. Die wechselwirkenden Proteinmaschinen und Informationssysteme, die nicht ohne einander existieren können, sind ein klares Zeugnis für die Intelligenz unseres allwissenden Gottes.

Peter Borger

Quellen
1 Lane N (2017) Der Funke des Lebens. Energie und Evolution. Theiss.
2 Schmidgall B (2019) Mikroorganismen als Energiekünstler. Studium Integrale Journal 26, 27–34.
3 Borger P (2009) Darwin Revisited. How to understand Biology in the 21st century. Scholar’s Press. 

Die Ursuppe hat als Lebensursprungsmodell ausgedient

Was schon lange erkennbar war, wird jetzt auch offen zugegeben: Das auf Darwins Idee zurückgehende Ursuppenmodell taugt nicht, um den Lebensursprung zu erklären. Was in vielen Lehrbüchern und wissenschaftlichen Abhandlungen über ein halbes Jahrhundert als plausible Erklärung für den Lebensursprung galt, scheint diesen Status zu verlieren. In dem Artikel „Erdkruste statt Ursuppe – erste Zellmembranen könnten unterirdisch entstanden sein“ des Internet-„Wissensmagazins“ scinexx heißt es einleitend „Weil die klassische ‚Ursuppe‘ – der freie Urozean – wahrscheinlich nicht die passenden Bedingungen bot, favorisieren Forscher inzwischen geschütztere Lebensräume.“

Als Alternative wird die Entstehung erster Zellen in Gesteinsspalten oder -Poren tief unter der Erde bei Temperaturen von 40 °C bis 80 °C und einem Druck von 60 bis 80 bar angenommen. Den Ausführungen liegen Experimente in Druckreaktoren mit vorgefertigten Peptiden und Fettsäuremolekülen zugrunde, die von der Arbeitsgruppe um Ulrich Schreiber an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wurden. Das Resultat ist allerdings nicht berauschend. Es resultieren zellartige Gebilde, die jedoch das Wesentliche, was Leben ausmacht, vermissen lassen: Stoffwechsel, Vermehrung und Wachstum.  Zudem wird nirgends im Artikel erwähnt, wie unter den genannten Bedingungen ein funktionstüchtiges Genom hätte zustande kommen können. Es bestätigt sich erneut, dass experimentelle Arbeiten stets dazu beitragen, das Ausmaß der Probleme der Lebensentstehung größer werden zu lassen.

Quelle: Erdkruste statt Ursuppe?

Das menschliche Hörorgan – genial trotz Degeneration?

Wie viele andere Lebewesen können Menschen gezielt hinhören, obwohl ihre Ohren im Vergleich zu denjenigen von Hunden oder Katzen unbeweglich sind – fast unbeweglich. Eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Uni Saarland hat vor kurzem untersucht, in welchem Ausmaß Menschen ihre Ohren in die Richtung der Schallquelle bewegen können. Sie stellen fest, dass menschliche Ohren hierbei nur winzige Bewegungen ausführen. Mit der gewohnten Selbstverständlichkeit wurde dies als rudimentäres Überbleibsel einer evolutiven Entwicklung interpretiert. 

Allerdings wird nirgends angedeutet, welche Selektionsdrücke und Mechanismen diese Veränderung bewirkt haben könnten. Kein Wunder, denn das Zusammenspiel der beteiligten Muskeln ist gemäß den Autoren komplex. Die Interpretation der Aktivität der  Gehörorganmuskeln als „Rudiment“ ist daher zumindest voreilig und kaum begründet. Zudem stellen die Autoren am Ende des Artikels fest, dass es noch viel wichtiger ist, das äußerst komplexe Zusammenspiel zwischen auditiver und visueller Wahrnehmung zu verstehen – vor allem, um bessere Hörgeräte herstellen zu können, die ein ausgerichtetes Hören ermöglichen. Spätestens hier wird deutlich, dass eine solch „feine Technik“ wie unsere komplex vernetzte und hochgradig flexible audiovisuelle Wahrnehmung wohl kaum nach dem Resultat eines evolutionären „trial and error“ aussieht.   

Und sollten unsere Vorfahren tatsächlich einmal in der Lage gewesen sein, ihre Ohren zu wenden wie z. B. Katzen oder Hunde, wäre die eingetretene Entwicklung ein weiteres Beispiel für eine Degeneration. Überzeugende Beispiele für die postulierte evolutive Höherentwicklung sind weiterhin nicht bekannt. 

Quelle: Vestigial auriculomotor activity …

Kürzlich auf Genesisnet erschienen

Das HAR1F-Gen stellt Evolution in Frage (Dr. Peter Borger)

Gene, die die Entwicklung des Gehirns steuern, weisen bei Menschen und Affen deutliche Unterschiede auf. Ein Beispiel hierfür sind HAR-Gene („Human Accelerated Regions“). Eine Untersuchung anhand bekannter Mutationsraten und der Populationsgenetik macht es unplausibel, dass das Gen HAR1F-Gen ein Produkt ungerichteter Evolution ist.

Neues auf unserem Youtube-Kanal

Neue Ausgabe 1/2020 von Studium Integrale Journal

  • M. Brandt: Stammt der Mensch von einem bayerischen Menschenaffen ab? Funktionsmorphologische und evolutionstheoretische Spekulationen
  • N. Crompton: Mendel‘sche Artbildung und die Entstehung der Arten. 2. Latente Information und präexsistente genetische Programme
  • P. Borger: Primeln und Lungenkraut im Frühlingswald. Wie Supergene die Polyvalenz von Grundtypen nahelegen
  • H.-B. Braun: Dynamische Lichtfänger – Original und Kopie
  • R. Junker: Parmastega – neuer erster Vierbeiner?
  • R. Junker: Wie Käfer zu ihren Hörnern kamen
  • M. Brandt: Neuer Australopithecus-Fund und das Grundtypenmodell
  • B. Schmidtgall: Sind Pseudogene doch nicht „pseudo“?
  • B. Schmidtgall: Dreidimensionale Informationsebene der DNA entdeckt
  • P. Borger & B. Schmidtgall: Das Alphabet der Aminosäuren ist „optimal und vorgegeben“
  • Streiflichter: Superschnelle Wüstenameise • Epigenetische Steuerung von Augenverlust bei Höhlenfischen • Der Belwal, ein Mischling aus Beluga und Narwal • Hunde haben einen Augenbrauenmuskel, der bei Wölfen nicht vorkommt • Kann vom Hirnschädel auf die Gehirnstruktur bei fossilen Homininen geschlossen werden? • Asfaltovenator vialidadi – ein Dinosaurier, so seltsam wie sein Name • Noch älter: der mutmaßlich älteste Wald • Multitalent Gecko • Elektrostatik und der Ursprung des Sonnensystems • Tanzende Neptunmonde • Antibakterielle Marsoberfläche

Zur aktuellen Ausgabe von Studium Integrale Journal

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