Skip to main content

Wort-und-Wissen-Info 4/2004


Liebe Freunde von Wort und Wissen!

einer meiner liebsten Texte in der Bibel ist das 10. Kapitel des Buches Jeremia. Dort wird Gott als tatkräftiger Schöpfer den harmlosen und nutzlosen Götzen gegenübergestellt. Diese werden als „Vogelscheuchen im Gurkenfeld“ verspottet, sie können nicht reden, man muß sie tragen, ja sogar mit Hammer und Nagel befestigen, damit sie nicht umkippen. Solche „Götter“ können weder helfen noch schaden. Man braucht sich vor ihnen nicht zu fürchten, kann aber auch nichts von ihnen erhoffen.

Dreimal gibt es in diesem Text ein gewichtiges „Aber“: „Aber dir, Herr, ist niemand gleich…“ (V. 6), „aber der Herr ist der wahrhaftige Gott“ (V. 10) und „Er aber hat die Erde durch seine Kraft geschaffen …“ (V. 12). Nur von einem solchen Gott, der die Größe seines Namens „mit der Tat beweist“ (V. 6) können wir auch für uns persönlich auf Hilfe hoffen. Glaube an Gott den Schöpfer schließt damit auch ein, von ihm Hilfe erwarten zu können. Gott kann Dinge tun, die sonst nicht geschehen könnten. Seine Macht endet nicht mit dem, was innerweltlich möglich ist.

Gottes Macht ist für uns zwar oft schmerzlich verborgen, trotzdem: Die Bibel legt größten Wert auf die Feststellung, daß Gott ein handelnder Gott ist, ja, er hat sogar Himmel und Erde geschaffen.

An diesem Zeugnis stößt sich die naturalistisch orientierte Wissenschaft, die nur innerweltliche Gesetzmäßigkeiten akzeptiert. Im vergehenden Jahr wurde dies vielfach durch Bücher, Zeitschriftenartikel, Internetbeiträge und Fernsehsendungen deutlich. Dabei wird immer wieder beschwichtigt: Man wolle nicht die Existenz einer „Übernatur“ kategorisch ablehnen, man wolle niemandes persönlichen Glauben angreifen oder individuelle Glaubensbekenntnisse diskreditieren. Schöpfung solle man aber als weltimmanenten, naturalistisch faßbaren Entwicklungsprozeß begreifen, um Konflikte mit der Wissenschaft zu vermeiden. Wissenschaftlich spiele Schöpfung keine Rolle.

Zwar ist die Frage berechtigt und auch nicht leicht zu beantworten, wie sich die Tatsache der Schöpfung zu den Methoden empirischer Forschung verhält. Aber das „Angebot“ eines Gottes, das die Kritiker machen, lehnen wir entschieden ab: Es erinnert mich an die Beschreibung der toten Götzen in Jeremia 10, die wir zwar im Griff haben, damit aber auch bedeutungslos sind.

Doch Gott handelt so konkret, daß er sich nicht zu schade war, Mensch zu werden in aller Schwachheit und Angreifbarkeit. Daran erinnern wir uns als Christen in diesen Tagen des Advents besonders. Derjenige, der alles geschaffen hat, kommt zu uns; auf ihn, den lebendigen Gott, können wir hoffen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe W+W-Freunde, einen neuen Blick auf den, der war, der ist und der kommt (Offb 1,8),

Ihr Reinhard Junker

 

Biblisch-archäologische Themen stoßen auf reges Interesse

Von Peter van der Veen

Erfreut und dankbar schauen wir als Organisatoren der Arbeitsgruppe für Biblische Archäologie auf ein Jahr voller Überraschungen zurück. Deshalb möchte ich Sie gerne kurz über einige Highlights informieren. Neben dem kurz bevorstehenden Abschluß meiner Promotion über beschriftete Beamten- und Königssiegel aus der spätjudäischen Königszeit und den Vorbereitungen für die Publikation unseres zweiten Archäologie-Fachbandes1hat sich im Rahmen unseres Aufgabenbereichs sehr viel getan

Abb. 1: Ausgrabung 2004 in Tel Gat (Foto: R. Wiskin)

Richard Wiskin und ich leiteten Anfang August eine Studienreise für ein deutschsprachiges Team, das zuvor ehrenamtlich unter Leitung der Universität Bar-Ilan im philistäischen Gat (der Heimatstadt Goliats), mitgegraben hatte (siehe dazu auch den nebenstehenden Bericht von Richard Wiskin) (Abb. 1). Die Reise unter dem Thema „Die biblischen Richter und Könige“ führte uns vom judäischen Militärstützpunkt Lachisch (im Süden) bis nach Tel Dan im Norden Israels (der Kultstätte Königs Jerobeam I.) und zurück durch die Jordansenke in die ewige Stadt Jerusalem, der Metropole von König David.

Abb. 2: Vom Feuer der babylonischen Zerstörung gezeichnetes Schöpfkännchen aus der Davidstadt (Foto: R. Wiskin).

Anschließend blieben Richard Wiskin und ich zu Forschungszwecken in Jerusalem. Wir durften uns im Kathleen Kenyon Institut und an der Hebräischen Universität wichtige Ausgrabungsstücke anschauen und sie photographieren. Dabei stießen wir auf einen bisher nicht beachteten Tonverschluß aus einer späteisenzeitlichen Siedlung aus Südjordanien, auf dem ein Abdruck eines neubabylonischen Siegels zu sehen ist. Dieser gibt wichtige Hinweise auf die Zeit der Zerstörung der Fundstätte (bisher war das Datum umstritten), das ist die Zeit des babylonischen Monarchen Nabonidus (der Vater des aus dem Buch Daniel bekannten Königs Belsazar), der 552 v. Chr. das Land Edom verwüstete (siehe dazu die Schilderungen im Buch Obadja). Nachdem sich die Vermutung über den Ursprung des Siegels bestätigt hatte, bekamen wir sogar die Einladung, für den einen Fachband einen Beitrag zu liefern. Keramiken an der Hebräischen Universität brachten uns die von politischen Wirren gezeichnete Epoche des Propheten Jeremia näher. So zeugt ein vom Feuer der babylonischen Zerstörung schwarz gebranntes Schöpfkännchen vom Fall Jerusalems durch das Heer Nebukadnezars im Jahre 586 v. Chr. (Abb. 2).In September flogen Richard Wiskin, Michael Brandt und ich nach England, um dort in Museen u.a. steinzeitliche Werkzeuge, Siegel und assyrische Palastreliefs zu erforschen (u.a. auch das Rollsiegel – Abb. 3 – mit Erinnerungen an den Garten Eden?).Über das Thema der in der Bibel beschriebenen babylonischen Zerstörungen in Jerusalem und Lachisch verfaßte ich einen Artikel für die neue Zeitschrift Abenteuer Archäologie (AbArch 4/04 – Spektrum Verlag). Außerdem arbeitete ich inhaltlich an einem Dokumentarfilm über den „Riesen Goliat“ mit.Als Arbeitsgruppe bekamen wir auch die Einladung, an einer neuen Grabung in Israel, in Ramat Rahel (durchgeführt von der Universität Heidelberg/Tel Aviv), mitzuwirken. An dieser Stätte bauten die Könige Judas ihren Außenpalast und dort residierten assyrische und persische Gouverneure. Bei einer früheren Grabung wurden viele Schriftfunde (u.a. Krughenkel des Königs Hiskia) entdeckt und es ist zu hoffen, daß neue Funde die Welt der Könige der Bibel noch mehr erleuchten lassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn manche Info-Leser sich dazu entschließen könnten, nächstes Jahr ehrenamtlich dabei zu sein. Auch Richard Wiskin wird erneut mit einem Team an der aufregenden Ausgrabung in Gat teilnehmen.Wir sind Gott sehr dankbar, daß so viel Interesse an unserer Arbeit besteht und sind nun auf das neue Jahr mit weiteren interessanten Projekten gespannt.1 U. Zerbst und P. van der Veen (Hg.) Keine Posaunen vor Jericho? – Beiträge zur Archäologie der Landnahme.

Erscheint in wenigen Monaten.

 

„Habt ihr etwas gefunden?“

Bericht von Richard Wiskin

Abb. 3: Abrollung eines Rollsiegels aus dem 3. Jt. v. Chr. mit möglichen außerbiblischen Hinweisen (Baum, flankierende Gestalten und Schlange) auf den Garten Eden. (Foto: R. Wiskin).

Vor einigen Jahren standen Peter van der Veen und ich an jenem Bach im Elatal zwischen Aseka und Socho, wo David, gemäß 1. Samuel 17,1-3, einst auf Goliat traf. Nachdem wir wie David fünf geglättete Steine vom Bachbett (V. 40) gesammelt hatten, feuerte ich begeistert per SMS eine Botschaft an unsere vier Jugendlichen ab: „Haben soeben die fünf Steine Davids entdeckt!“ Postwendend kam von einer unserer Töchter die Antwort zurück: „Irrtum! Es sind nur noch vier, der fünfte steckt im Kopf – den solltet ihr finden!“ Ich habe ihr zu ihrer Bibeltreue gratuliert.

In der Zwischenzeit war ich öfter sowohl mit Gruppen als auch alleine an jenem Bach. In diesem Sommer wurden mit unserem ausgezeichneten Team von Freiwilligen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Zusammen-arbeit mit der Universität Bar Ilan in Gat Ausgrabungen vorgenommen. Peter und ich haben auch mehrmals die Ruinenreste der Jebusiterstadt in Jerusalem, wo gemäß 1. Sam. 17, 54 David den besagten Kopf schlußendlich hinbrachte, untersucht. Aber den fünften Stein, geschweige denn den Kopf, haben wir nie entdeckt – und ehrlich gesagt haben wir ihn auch nicht gesucht. Doch sicherlich wird jeder aus dem Team die Frage gehört haben: „Habt ihr etwas gefunden?“ Als ob es in der Archäologie hauptsächlich darum ginge, sensationelle Funde zu machen. Freilich ist in diesem Sommer in Gat Großartiges ans Licht gekommen: ganze Gefäße, Kultgegenstände, Siegel, Gräber, vom Krieg zerstörte Stadtteile und vieles mehr. Aber wichtiger für unsere Archäologen waren oft die zahlreichen kleinen Tonscherben und freigelegten Bauten, die Auskunft geben über das Leben in jener Stadt – beispielsweise zu Zeiten der judäischen Monarchie, als Gat vom syrischen König Hasael erobert wurde (2. Kön. 12, 18). Einige Männer aus unserem Team haben sogar mit bodendurchdringendem Radar nach dem Verlauf eines etwa zwei Kilometer langen, fünf Meter tiefen und acht Meter breiten Belagerungsgrabens – wahrscheinlich von Hasael um Gat erbaut – geforscht.

„Habt ihr etwas gelernt?“ Das wollen wir doch hoffen – beispielsweise weshalb David den Kopf des besiegten Philisters ausgerechnet nach Jerusalem, der damaligen Stadt der Jebusiter, brachte! Wissen Sie es? Mehr darüber wäre im Vortrag David und Goliat bzw. bei einer der nächsten Studienreisen zu erfahren! Weitere derartige Studienaufenthalte (mit oder ohne Ausgrabung) sind für 2004 und 2005 geplant (s. Kasten). Jeder wird bestimmt anschließend seine Bibel mit ganz anderen Augen lesen.

Und wie ist die Lage vor Ort? Auf den zuletzt durchgeführten Reisen hat das Team von den in den Medien berichteten Spannungen in Israel relativ wenig gespürt. Im Gegenteil: Die Teilnehmer haben erfahren dürfen, daß sowohl die meisten Israelis wie auch Palästinenser sich nichts anderes wünschen, als in Frieden miteinander leben zu können. Während zahlreichen, auf das Alte Testament ausgerichteten Studienreisen von Beerscheba im Süden bis Dan im Norden ergaben sich manche spontane Begegnungen. Somit hat die Spurensuche nicht nur neues Licht auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart geworfen.

Warum tut Gott manchmal für uns Unverständliches?

Von Werner Gitt

Immer dann, wenn uns selbst unverhofftes Unglück trifft oder wir ganz in der Nähe mit Leid und Tod konfrontiert werden, tauchen existenzielle Fragen auf: „Wie konnte Gott so etwas zulassen?“ – „Wo war Gott, als das geschah?“ – „Warum traf es gerade mich oder unser Land?“

Abb. 1: Freudige Entscheidungen für Jesus Christus an der Universität Asuncion.

In der Zeit vom 13. August bis 8. September 2004 war ich zu zahlreichen Vorträgen in Paraguay. Kurz zuvor, nämlich am 1. August 2004, gab es ein Feuer-inferno in einem großen Einkaufszentrum (Supermercado) in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, bei dem viele Menschen in den Flammen umkamen. Dieses schreckliche Ereignis hat die obigen Fragen sehr aktuell ins Bewußtsein gerufen. Wenn wir in den Nachrichten von Katastrophen irgendwo auf der Welt hören, gehen wir nur allzu schnell darüber hinweg. Offenbar ist alles so weit weg, daß man bald zur Tagesordnung übergeht. Geschieht so etwas aber in der eigenen Stadt und kennen wir vielleicht gar den einen oder anderen der persönlich Betroffenen, dann sind wir zutiefst schockiert. Um ein Haar hätte es doch auch uns treffen können. Hat uns Gott noch einmal verschont, weil wir ihm wertvoller sind als die Umgekommenen?Als zur Zeit Jesu der Turm von Siloah umkippte und 18 Personen begrub (Luk 13,1-5), tauchten auch dort sofort die Warum-Fragen auf. Jesus sagte den Bestürzten: „Meint ihr, daß die achtzehn … schuldiger gewesen sind als alle anderen Menschen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, wer-det ihr alle auch so umkommen.“ Jesus lehrt uns damit zwei wesentliche Dinge:

    • Die Umgekommenen waren nicht größere Sünder als die Überlebenden, und
    • das Unglück ist ein Bußruf an die Überlebenden – und damit auch an uns.

Abb. 2: Evangelisationsversammlung in der vollbesetzten Sporthalle in der Kolonie Volendam.

Ein weiterer Gedanke, der uns das Feuerinferno von Asunción besser zu verstehen hilft, steht in Amos 3,6: „Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht tut?“ Diese Aussage mag uns im ersten Augenblick entsetzen: Gott läßt das Unglück nicht nur zu; mehr noch: er ist sogar dessen Urheber. Das paßt doch gar nicht so recht in unsere verniedlichende Vorstellung „vom lieben Gott“. Bedenken wir aber: Derselbe Gott hat eine Sintflut veranlaßt, bei der Millionen von Menschen jämmerlich ertranken. Derselbe Gott hat über die Amalekiter das Gericht verhängt, das ganze Volk mit Stumpf und Stiel auszurotten (1 Sam 15,2-3). Derselbe Gott spricht auch das ewige Verdammungsurteil über die Gottlosen (Offb 21,8). Dennoch ist dieser Gott die Liebe in Person (1 Joh 4,16). Es ist auch derselbe Gott, der „seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn (ewig!) leben sollen“ (1 Joh 4,9).Bei dem Brand im Supermercado von Asunción kamen über 400 Personen um. Das Entsetzen darüber hat ganz Paraguay ergriffen. Stellen wir uns einmal vor, dieselben Personen wären nach und nach innerhalb eines Jahres gestorben – der eine an Krebs, der andere an einem Herzinfarkt, wieder ein anderer durch einen Autounfall usw. Außer den unmittelbaren Angehörigen hätte sonst kaum jemand Notiz davon genommen. Durch die Konzentration des Leides auf ein Einzelereignis aber ging ein aufgewühltes Fragen nach Gott durch das ganze Land. Haben die Menschen das Unglück als einen göttlichen Bußruf verstanden? Ich fand darauf eine selbst erlebte Antwort:Während meines Aufenthaltes in Paraguay hatte ich auch etliche Vorträge an der Nationalen Universität (Universidad Nacional de Asunción). Bei all diesen Veranstaltungen fand ich unter den Studenten eine so ungewöhnliche Offenheit bezüglich des Evangeliums, wie man es an Universitäten sonst wohl nirgends erlebt. So waren z. B. an einem Abend etwa 200 Zuhörer zu dem Thema „Herkunft des Lebens aus der Sicht der Information“ gekommen („En el principio existía la Información – El origen de la vida“). Es war eigentlich ein mehr wissenschaftliches denn ein evangelistisches Thema. Am Ende sagte ich, daß man diesen Gott auch persönlich kennenlernen könne. Wer das will, darf zurückbleiben. Wie überrascht war ich, als sich fast ein Viertel der Studentinnen und Studenten zu Jesus Christus bekehrten. Mich bewegt die Frage: Hätte es diese Bereitschaft zur Hinwendung zu Gott auch gegeben, wenn es so kurz zuvor kein Unglück in der Stadt gegeben hätte? Gottes Liebe möchte uns auch ohne Unglück den Himmel schenken. Unser versteinertes und stolzes Herz aber fragt oft erst nach Gott, wenn uns etwas Unüberhörbares aus dem Schlaf rüttelt.

 

Infostand und Seminare auf TeenStreet 2004 in Oldenburg

Jedes Jahr treffen sich mehrere 1000 Jugendliche aus Europa und von Übersee zu TeenStreet – einem großen Jugend-Kongreß von OM an verschiedenen Orten Deutschlands. Die Missionsbewegung OM (Operation Mobilisation) arbeitet international in über 80 Ländern und betreibt u.a. die beiden bekannten Missionsschiffe Logos und Doulos. Dieses Jahr waren in Oldenburg 3.645 Teilnehmer aus 20 Ländern angemeldet, davon 38% aus Deutschland, 12% aus den Niederlanden, 6% aus England, je 5% aus Frankreich, Dänemark, Schweden und Irland sowie 25% aus anderen z.T. außereuropäischen Ländern. Die Kongreßsprache ist Englisch, alle Vorträge werden auf Englisch gehalten bzw. müssen übersetzt werden.Die Jugendlichen lernen bei diesen Treffen, was konsequente Nachfolge Jesu bedeutet, wie sie gelebt wird und wie Glaube ansteckend für andere sein kann. Nachdem zwei meiner Kinder vom letztjährigen Kongreß in Offenburg mit großer Begeisterung zurückkamen, hatte ich den Gedanken, Wort und Wissen auf der nächsten Veranstaltung dieses Jahr in Oldenburg vorzustellen, da diese Fragen bisher nicht behandelt wurden. In der Schule setzen sich die Jugendlichen durch den Biologie- und Religionsunterricht mit dem Spannungsfeld Denken und Glauben, Evolution / Schöpfung auseinander – bekommen aber auf ihre konkreten Fragen und Zweifel kaum oder keine befriedigenden Antworten. In der Schule heißt es „die Wissenschaft hat gemeinhin recht“ und in ihren Gemeinde hören sie „du mußt eben glauben, was in der Bibel steht“. Auf TeenStreet war meine Beobachtung, daß sich die heutige Generation erfreulicherweise vermehrt mit diesen Fragen auseinandersetzt. So war es für mich eine gute Gelegenheit, auf TeenStreet 30 Jahre zurückzuschalten, was mir den Blick ungemein erweitert hat.Der Infostand von Wort und Wissen, der dankenswerterweise von 11-23 Uhr ehrenamtlich durch Klaus Schäfer betreut wurde, hatte großen Zulauf. Leider konnten wir dem Bedarf an Infos in englischer Sprache bei weitem nicht nachkommen, sondern lediglich die Broschüre „Is Man descended from Adam“ anbieten. Der „Renner“ war unsere Visitenkarte mit W+W-Homepage und den kostenlosen Diskussionsbeiträgen. Nicht nur mit Jugendlichen sondern auch mit Theologen und Lehrern gab es am Stand interessante Gespräche.Das von Dr. Reimer Holm angebotene Seminar über die Komplexität der Zelle und die Unwahrscheinlichkeit ihrer chemischen Evolution und meine Vorträge zum Thema Evolution/Schöpfung und Sintflut/Geologie waren „überbelegt“, d.h. die Teens saßen zusammengedrängt z.T. auf dem Boden, folgten aber mit großer Aufmerksamkeit und Interesse. Ihre Aufnahmekapazität zu diesen Fragen war auf keinen Fall erschöpft, für viele erfolgte wohl auch nur ein erster Denkanstoß in die „richtige“ Richtung, auch gerade für diejenigen, die sich intensiv um ihre Berufswahl Gedanken machen.Nächstes Jahr findet TeenStreet vom 30. Juli bis zum 6. August 2005 in Münster statt (www.teenstreet.org). Dafür suchen wir fähige Mitarbeiter, Übersetzer der W+W Literatur und W+W-Homepage, Mitarbeiter am W+W Infostand. Wer ist mit dabei?

Melden Sie sich bei Interesse bitte bei der Geschäftsstelle!Martin Ernst

 

Umfangreiches Werk über radiometrische Datierungen

Zwischenbericht eines Junge-Erde-Forschungsprojekts

Larry Vardiman, Andrew A. Snelling, Eugene F. Chaffin (Hg.): Radioisotope und das Alter der Erde. Aus dem Englischen übersetzt von Th. Fritzsche. Hänssler-Verlag Holzgerlingen, 308 S., 73 Abb., 18 Tab., Großformat: DIN A 4.

Die biblische Schöpfungslehre setzt anstelle eines Jahrmilliarden währenden Entwicklungsprozesses das Schöpfungshandeln Gottes und die kurzen Zeiträume der biblischen Urgeschichte (1. Mose 1-11) voraus. Radiometrische Datierungen legen jedoch große Zeiträume nahe. Damit scheint eine notwendige Voraussetzung für eine allgemeine Evolution der Lebewesen gegeben zu sein. Forschungen im Deutungsrahmen der biblischen Schöpfungslehre streben ein alternatives Verständnis geologischer Zeitvorstellungen an.In den USA arbeitet seit einigen Jahren eine Forschergruppe von sechs Wissenschaftlern aus Geologie, Geochemie und Physik an einer solchen Alternative. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Hypothese eines beschleunigten radioaktiven Zerfalls in der Vergangenheit. Dafür gibt es interessante empirische Hinweise. Dieses Buch präsentiert eine Bestandsaufnahme dieser Hypothese und weiterer vielversprechender Ansatzpunkte, die durch gezielte Untersuchungen überprüft werden sollen.„Radioisotope und das Alter der Erde“ füllt eine Lücke im Rahmen der biblischen Schöpfungslehre, da bislang kein vergleichbar gründliches und fundiertes Werk zu dieser Thematik vorgelegt wurde.Das Buch richtet sich an Leser, die sich für Datierungsfragen und deren Eingliederung in ein schöpfungstheoretisches Konzept interessieren.Vorkenntnisse in einem naturwissenschaftlichen Fach beziehungsweise Begeisterung für die Naturwissenschaften an sich sind für das Verständnis der hier behandelten Fragen erforderlich. Der Schwerpunkt liegt auf den Fachgebieten Chemie, Physik und Geowissenschaften.Die einzelnen Beiträge bauen nicht aufeinander auf. Da die Datierungen und die damit zusammenhängenden Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus beleuchtet werden, wird man das Buch je nach Geschmack und Fachinteresse selektiv lesen. Eine Zusammenfassung und ein umfangreiches Glossar helfen dabei.

 

Gewinnen durch Gewissen?

Reinhard Haupt, Werner Lachmann, Stephan Schmitz (Hg.): Gewinnen durch Gewissen? Christliche Prägungen und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Hänssler-Verlag, Holzgerlingen, 2004. Tb, 176 S., 10 Abb., 7,95 € (A: 8,20 €) / 14,95 sfr

Keine Frage: Gewissenlosigkeit im Wirtschaftsleben hat ihren Preis. Aber kann man auch „gewinnen durch Gewissen“? Oder muß man sich letztlich entscheiden: Gewissen – oder gerissen?Die Autoren lassen Beispiele aus Unternehmen und Wirtschaftsordnungen in Geschichte und Gegenwart sprechen: Vielleicht sollte man nicht von einem vordergründigen „Erfolgsfaktor Glaube“ reden. Aber der lange Atem einer christlichen Motivation ist doch auf Zukunftsfähigkeit in der Wirtschaft angelegt, eben auf nachhaltigen und gerade nicht auf hinterhältigen Erfolg.Der biblische Ethikrahmen bietet sich als verläßliches Pilotsystem zwischen Profil und Profit, zwischen Werten und Wert sowie zwischen Gewissen und Gewinn an.

Reinhard Haupt, Stephan Schmitz, Werner Lachmann Gewinnen durch Gewissen? 3,00 *

Zum Shop

 

18. Fachtagung Physik & Kosmologie

Bericht von Peter Korevaar

Die Fachtagung Physik / Kosmologie fand in diesem Jahr vom 29.-31. Oktober im EC-Freizeitzentrum in Althütte-Sechselberg statt und wurde von etwa 40 Teilnehmern besucht. Wir haben uns mit einem der spannendsten Themen der Kosmologie beschäftigt: Alternativen zum Urknallmodell. Es wurden zwar mehr Fragen gestellt als beantwortet, aber das darf bei der Komplexität dieser Fragenstellung nicht verwundern.

Das Standard-Urknallmodell

Die allgemeine Relativitätstheorie von Einstein, die beobachtete Rotverschiebung von Galaxien und die kosmische Hintergrundstrahlung bilden zusammen das Fundament für das Standard-Urknallmodell. Nach diesem Modell soll das Weltall vor etwa 10 Milliarden Jahren aus einem sehr heißen und dichten Zustand explosionsartig entstanden sein und sich seitdem immer weiter ausdehnen und abkühlen. Die kosmische Hintergrundstrahlung mit einer Temperatur von etwa 3 K (–270 °C) wird als Überbleibsel der heißen frühen Phase des Weltalls angesehen. Die Verteilung der Elemente im Weltall (hauptsächlich Wasserstoff und Helium) wird ebenfalls durch das Standardmodell erklärt.

Abb. 1: Nach dem Standard-Urknall-Modell sind 96% der Materie von unbekannter Natur. Wie kann man bei nur 4% sichtbarer Materie von “Standardmodell” sprechen?

Dennoch weist das Urknallmodell Schwächen auf. Die wichtigsten sind, daß der Hintergrundstrahlung zu gleichförmig ist (Horizontproblem) und daß sich die Ausdehnung nach neuesten Erkenntnissen beschleunigt. Zur Rettung des Standardmodells erfanden die Kosmologen die Inflation (eine stark beschleunigte Phase der Ausdehnung im frühen Weltall) und dunkle Energie. Die Inflationstheorie ist schon über 20 Jahre alt und wird inzwischen längst als fester Bestandteil des Standardmodells betrachtet. Die neu postulierte dunkle Energie hingegen würde 73% aller Energie im Weltall ausmachen. Kalte dunkle Materie wird ebenfalls zur Erklärung der Beobachtungen benötigt und würde 23% aller Energie im Weltall ausmachen (Abb. 1). Es blieben dann nach neuesten Erkenntnissen lediglich 4% sichtbare Materie, auf die sich das Standardmodell bezieht. Nicht nur wir fragen uns „Wie kann man bei 4% von einem Standardmodell sprechen“. In W+W Info 3/04 berichteten wir, daß weltweit Kosmologen das Monopol des Standardmodells als allein diskutables kosmologisches Modell in Frage stellen und für mehr freie Forschung nach Alternativen plädieren.Die genannten Schwächen des Standardmodells dürfen allerdings nicht darüber hinweg täuschen, daß zur Zeit keine alternativen Theorien die Beobachtungen auch so gut erklären können. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, daß bislang kaum nach entsprechenden Alternativen gesucht wurde. Auf der Fachtagung wurden dennoch einige Alternativen vorgestellt und kritisch bewertet. Über eine Alternative (Quasi-Steady-State Kosmologie) wurde schon ausführlich in Studium Integrale Journal 11. Jg. Heft 1, Mai 2004, berichtet. Auf zwei andere Alternativen möchte ich hier kurz eingehen.

Neue Interpretation der Rotverschiebung

Der durch seine Studien über Polonium-Halos infolge radioaktivem Zerfall bekannt gewordene Kernphysiker Robert V. Gentry hat ein alternatives Weltbild vorgeschlagen, das in einem wesentlichen Punkt von gängigen Vorstellungen abweicht: Die Erde, sprich unsere Milchstraße, befindet sich im Zentrum des Weltalls (Ablehnung des kosmologischen Prinzips). Verschiedene von christlichen Wissenschaftlern vorgeschlagene kosmologische Modelle lassen dieses kosmologische Prinzip fallen. Denn es beruht nicht auf Beobachtungen, sondern auf der Überlegung, daß wir ein Produkt des Zufalls sind und es daher wohl sehr zufällig wäre, wenn wir uns in einer besonderen Position des Weltalls befinden würden. Christen haben mit der Sonderstellung unserer Milchstraße aber keine Probleme, hat doch Gott das Weltall gerade deswegen erschaffen, damit wir Menschen uns daran erfreuen können und über Gottes Wunderwerke staunen. Gentry stellt sich das Weltall statisch vor, d.h. es dehnt sich – anders als beim Standardmodell – nicht aus. Die Rotverschiebung von Galaxien ist daher bei ihm keine Folge der Raumausdehnung, sondern eine Kombination aus Gravitationsrotverschiebung und normaler Dopplerrotverschiebung (Bewegung der Galaxien im statischen Raum). Die kosmische Hintergrundstrahlung wird von einem das Weltall umhüllenden Wassermantel ausgestrahlt.Das Modell weist aber einige wichtige Schwächen auf: Obwohl es angeblich auf die allgemeine Relativitätstheorie beruht, wurden alle Berechnungen mit klassischer Newtonmechanik durchgeführt. Das ist inkonsistent. Des weiteren lassen sich mit diesem Modell keine lange Zeiträume vermeiden (was ja einer der Hauptgründe für die Suche nach alternativen Kosmologien ist). Auch wäre die vorgeschlagene Wasserstoffhülle instabil und würde sich in sehr kurze Zeit abkühlen und damit nicht mehr strahlen.

Fazit: Das Modell hält daher nicht, was es verspricht und müßte erheblich nachgebessert werden.

Starlight and Time

In seinem 1994 erschienenen Buch „Starlight & Time“ beschreibt D.R. Humphreys ein Modell, mit dem sich seiner Meinung nach die Diskrepanz zwischen beobachtungsgestützen langen Zeiträumen und der biblischen Kurzzeitvorstellung lösen ließe. Humphreys nutzt dazu die Tatsache, daß Zeit relativ ist und im Prinzip in unterschiedlichen Teilen des Universums unterschiedlich schnell verlaufen kann. Weit außen hätten dann die Galaxien Milliarden von Jahren Zeit gehabt, sich zu entwickeln, während auf der Erde nur wenige Tage verliefen. Die „Ausdehnung“ aus 1. Mose 1 interpretiert Humphreys als Ausdehnung des Weltalls. Ähnlich wie in Gentry’s Modell ist das Weltall durch eine Wasserstoffhülle umgeben. So elegant wie die Idee an sich sein mag, hat die Humph-rey‘sche Kosmologie aber auch ernsthafte Schwächen, insbesondere mit der Interpretation der unterschiedlichen Lokalzeiten, die so mit der allgemeinen Relativitätstheorie nicht vereinbar sind. Schade ist, daß Humphreys jede Kritik als nicht-biblisch von der Hand weist, obwohl manche Kritiker völlig zu recht physikalisch nicht-haltbare Aussagen bemängeln. Die Fachgruppe Physik / Kosmologie will die Idee dennoch weiter verfolgen, um ihre Tragfähigkeit zu klären.Für die Weiterarbeit der Fachgruppe gibt es also wichtige Aufgaben, Mitarbeiter sind sehr gefragt.

„Fast ein Mord“

Beliebte und vielseitig einsetzbare Diaserie jetzt auch auf CD

Auf der CD sind zwei Vorschläge, wie man das Thema „Schöpfung/Evolution“ verschiedenen Altersgruppen, besonders auch Kindern und Jugendlichen vermitteln kann. Sie enthält zwei Präsentationen im PDF-Format. Alle Bilder sind auch einzeln auf der CD, so daß man sich sein eigenes Menu zusammenstellen kann. Ausführliche Erläuterungen zu den einzelnen Motiven runden das Angebot ab.Ausführliche Infos dazu auf beiligendem Extrablatt.Preis: 12 € (A: 10,30 €) / 19,50 sfr.

 

 

 

Wort und Wissen Lehrdienst

Liebe Wort und Wissen-Freunde, wir möchten Ihnen unser Angebot des Gemeinde-Vortragsdienst weiterhin ans Herz legen. Einige Referenten stehen gerne bereit, um von Ihnen engagiert zu werden. Christian Dreber (Foto links) steht für Einsätze in der nördlichen Hälfte Deutschlands zur Verfügung (Tel. 0421/5635545; Kontakt). Christian Dreber versteht es besonders gut, Gemeindepublikum anzusprechen.

 

Lehrdienst Schweiz

Richard Wiskin (Foto rechts) ist unser Mann besonders für die Schweiz. In den letzten Jahren wurden die Reisezeiten durch die zunehmende Zahl an Einsätzen in Deutschland sehr viel länger, weshalb er mit seinen Einsatzmöglichkeiten an weiter entfernten Orten an Grenzen stößt. Daher hofft er auf eine Belebung der Anfragen in der Schweiz, die er gerne auch vermehrt bedienen möchte. (Tel. 055/2601942, Kontakt)Bitte fordern Sie bei der Geschäftsstelle die Themenlisten unserer Referenten an!