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Wort-und-Wissen-Info 2/2019


Grußwort von Boris Schmidtgall

Liebe Freunde von Wort und Wissen!

im Fußball gibt es bekanntlich Momente, wo es um alles oder nichts geht, z. B. bei einem geschickten Solo, das zu einem entscheidenden Tor führen kann. Nicht selten „vergessen“ die Spieler der gegnerischen Mannschaft in solchen Fällen die Spielregeln und greifen zur „Notbremse“, um den entscheidenden Gegentreffer zu verhindern. Besondere Berühmtheit erlangte jedoch der umgekehrte Fall, als Diego Maradona die „Hand Gottes“ zu Hilfe nahm, um bei der WM 1978 gegen England ein wichtiges Tor zu erzielen.

Überraschenderweise hat die von Maradona erdachte Metapher kürzlich erneut Verwendung gefunden – in einem Aufsatz des Chemikers Clemens Richert in der Zeitschrift Nature Communications. Darin versuchte der Autor zu erläutern, weshalb menschliche Eingriffe legitim und notwendig seien, wenn man ein plausibles Szenario der Chemie des Lebensanfangs simulieren wolle. Doch während es im Fußball klare Grenzen dafür gibt, in welchem Ausmaß die Spieler in den Lauf des Balles eingreifen dürfen, legt sich Richert nicht genau fest, wie tiefgreifend die „menschlichen Interventionen“ sein dürfen, um einen „plausiblen“ chemischen Lebensanfang experimentell nachzubilden. So schreibt er schwammig: „Sie [die Zahl der Eingriffe] kann hoch sein im Fall von mehrstufigen Synthesen, welche komplette biochemische Stoffwechselwege nachstellen. Dies ist verständlich, da die Selbstorganisation biochemischer Zyklen schwer nachzustellen ist.“

Das Eingreifen Gottes – naheliegend und doch unerwünscht

In Fußball-Sprache übersetzt heißt das, wenn der Ball mit dem Kopf offensichtlich nicht mehr zu erreichen ist, kann auch die Hand verwendet werden. Warum diese fließenden Grenzen für menschliches Eingreifen in der Lebensursprungsforschung berechtigt sein sollen, begründet Richert an anderer Stelle im Artikel: „Schließlich ist es nicht einfach zu erkennen, was die Glasgeräte, Pipetten und Rührstäbchen des chemischen Labors im Zuge der chemischen Evolution ersetzte, ganz abgesehen von den vielen Chemikern, die die Versuche durchführen. (Und ja, den meisten von uns ist nicht wohl bei der Idee einer göttlichen Intervention in diesem Kontext.)“ Die Klammer im letzten Satz ist geradezu doppelsinnig. Was immer herausgefunden wird, Gott muss ausgeklammert werden.

Während also für Maradona das „Eingreifen Gottes“ eine willkommene Erklärung war, um den erfolgreichen Spielausgang zu erklären, schließen Lebensursprungsforscher diese Erklärung für die Herkunft von Leben von vornherein aus, obwohl das unübersehbare „Handspiel“ in den Experimenten zur Chemie der Lebensentstehung diesen Gedankenschluss mehr als nahelegt. Für die Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist es dagegen ein wichtiges Anliegen, eine offene akademische Debatte zu fördern und die Kraft guter Argumente zu würdigen.

Es grüßt sie herzlich Ihr
Boris Schmidtgall

Darwin Devolves

Neuerscheinung
Ein beeindruckendes Buch des Biochemikers Michael Behe

Kaum eine Eigenschaft ist so hinderlich für den Erkenntnisgewinn wie mangelnde Bereitschaft von Wissenschaftlern, ihre Sichtweise zu ändern – selbst angesichts überwältigender Befunde. Über 2000 Jahre lang waren Naturphilosophen davon überzeugt, dass die spontane Lebensentstehung stattfindet, obwohl es schon lange vor Louis Pasteurs eleganten Experimenten deutliche Belege dagegen gab. Auch das kopernikanische Weltbild konnte aufgrund eines hartnäckigen, ideologisch motivierten Widerstands erst lange nach dem Ableben des Urhebers zu allgemeiner Anerkennung gelangen.

In einer vergleichbaren Lage befindet sich der US-amerikanische Biochemiker Michael Behe. Sein kürzlich veröffentlichtes Buch mit dem angriffslustigen Titel „Darwin Devolves1 löste eine Vielzahl an bissigen Kommentaren aus – selbst in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften wie Science. Das Buch ist in diesem Frühjahr im HarperOne-Verlag erschienen und stellt Behes wohl bisher schärfste Kritik am gegenwärtigen Leitparadigma der Biowissenschaften – der Darwin’schen Evolutionslehre – dar. Seine zentrale These bleibt dabei wie in seinen zuvor erschienenen Werken „Darwin’s Black Box“ und „The Edge of Evolution“ erhalten. Der Autor argumentiert, dass für den Aufbau komplexer biochemischer Konstruktionen einzig intelligente Schöpfung eine plausible Erklärung darstellt, während der neo-darwinistische Mechanismus, bestehend aus Mutation und Selektion, beim Aufbau selbst der einfachsten biochemischen Vorrichtungen kläglich versagt. Zudem führt Behe neue erstaunliche Entdeckungen wie Bakterien mit Zahnstangen-Getriebe oder Panzerketten an, um aufzuzeigen, dass das berühmt gewordene bakterielle Flagellum keineswegs ein Einzelfall von „nichtreduzierbarer Komplexität“ ist. Es wird dabei deutlich, dass in der gegenwärtigen Fachliteratur nicht einmal der Versuch unternommen wird, das Zustandekommen komplexer biochemischer Vorrichtungen und molekularer Maschinen zu erklären. Stattdessen werden häufig Scheinerklärungen angeführt, die das eigentliche Problem übergehen.

Dabei bleibt der Autor allerdings nicht stehen, sondern demonstriert, dass insbesondere die Befunde der letzten 20 Jahre aus dem Bereich der molekularen Genetik klar belegen, dass Mutationen fast ausschließlich destruktiver Natur sind und im Zusammenspiel mit der Selektion stets zur Degeneration von Lebewesen führen – daher auch der Titel „Darwin Devolves“. Dabei kommt es zwar häufig zu Umweltanpassungen, aber diese werden paradoxerweise nicht durch Neuerwerb genetischer Information ermöglicht, sondern sind oft Folge von zerstörter genetischer Information. Die Entwicklung des gut angepassten Fettstoffwechsels von Eisbären, eines dicken Schnabels bei Darwin-Finken oder der Sichelzell-Anämie bei Menschen in Malaria-Gebieten sind Beispiele dafür. Diese Beobachtungen stimmen gut mit denjenigen überein, die auch der Genetiker John Sanford in seinem Buch „Genetic Entropy“ vor nicht Langem beschrieben hat.

Immer wieder illustriert Behe die wissenschaftlichen Befunde gekonnt durch Vergleiche mit allgemein verständlichen Sachverhalten. Über das Phänomen der Degeneration schreibt er: „Wie ein träger Nachkomme einer alten, reichen Familie, verlebt das Leben sein genetisches Erbe, wobei es zeitweise allmählich Ausgaben macht und zeitweise schnell, aber stets weniger einnimmt, als es ausgibt.“

Die neuen Erkenntnisse, die Behe in seinem neuen Buch präsentiert, haben aber auch seine eigene Sichtweise nicht unberührt gelassen. War er noch zur Zeit der Abfassung seines Buchs „The Edge of Evolution“ der Auffassung, dass Tierklassen (z. B. Fische, Vögel, Säugetiere) geschaffen sind, so hat er diese Grenze nunmehr deutlich nach unten verlegt und verortet Schöpfung auf der Ebene von Familien (z. B. Pferdeartige, Katzenartige, Hundeartige etc.). Damit stellt er eine erfrischende Ausnahme zu vielen anderen Wissenschaftlern dar, die selbst angesichts überwältigender Belege keinerlei Bereitschaft zum Umdenken an den Tag legen. Ein wenig überraschend ist dabei allerdings, dass der Autor nach wie vor an der gemeinsamen Abstammung der Lebewesen festhält, ohne jedoch zu konkretisieren, wie die Abzweigungen zustande gekommen sein könnten. Die Spannung zwischen angenommener Schöpfung und zugleich befürworteter gemeinsamer Abstammung wird nicht aufgelöst.

Schließlich widmet Behe der Kritik an den Entwicklungen innerhalb der Wissenschaft großen Raum. Es gelingt ihm aufzuzeigen, welch fatale und in unserer Zeit deutlich sichtbare Konsequenzen die Darwin’sche Evolutionslehre für die Mentalität der Wissenschaftler nach sich zieht. Insgesamt ist Behe mit diesem Buch ein kraftvolles Werk gelungen, das bei Weitem mehr als nur lesenswert ist.

Boris Schmidtgall

1 Für diesen Ausdruck gibt es keine geeignete wörtliche Übersetzung ins Deutsche. Man könnte darunter in etwa „Darwin im Abwärtsgang“ verstehen.

Bibel und Evolutionstheorie – geht das zusammen?

Ein Streitgespräch zwischen Prof. Dr. Barbara Drossel und Dr. Boris Schmidtgall

In der Ausgabe 6/2018 wurde im Christlichen Medienmagazin „pro“ ein Interview mit der gläubigen Physikerin Barbara Drossel abgedruckt, in dem sie ihre Einschätzung zur Evolution der Lebewesen erläuterte. Frau Drossel bekennt sich darin zum Schöpfungsglauben, ist aber zugleich davon überzeugt, dass es eine allgemeine Evolution aller Lebewesen gegeben hat und dass Gott als Schöpfer in der Evolution wirkt. Ich schlug daraufhin der „pro“-Redaktion vor, als „Gegengewicht“ unseren neuen Mitarbeiter Boris Schmidtgall zu interviewen. Dazu kam es aber nicht, stattdessen wurde ein Disput zwischen Boris Schmidtgall und Frau Drossel zu Fragen von Evolution und Schöpfung organisiert.

Von diesem Disput wurde ein Video von knapp zwei Stunden Dauer aufgezeichnet, das anschließend auf 44 Minuten zusammengeschnitten und Ende Mai bei „pro“ und auf YouTube veröffentlicht wurde: www.youtube.com/watch?v=wHifEAxpjpQ

Im Verlaufe des Gesprächs wurden sowohl naturwissenschaftliche als auch biblische Aspekte angesprochen. Zwei mir besonders interessant erscheinende Punkte sollen hier herausgegriffen und kommentiert werden. Eine Zusammenfassung des Gesprächs soll im „pro“-Medienmagazin (Ausgabe 3/2019) noch in Schriftform veröffentlicht werden.

Frau Drossel hält zwar die Belege für Evolution für überwältigend, widerspricht jedoch der gängigen Auffassung, dass Mutation und Selektion ausreichend seien; sie hält das für naiv, „da geht es um zufällige Mutation, doofe Kopierfehler und eine grausame Selektion“;  sie streitet ab, dass blinde, zufällige Mutationen und Selektion Hauptakteure und vollständige Erklärung von Evolution seien. Als Begründung verweist sie darauf, dass Erbgut sich selbst verändern könne angesichts von Herausforderungen. Beispielsweise würden bei Bakterien unter Stress Mechanismen angeworfen, die das Erbgut der Bakterien beeinflussen. „Da wird sozusagen eine intelligente Suche durchgeführt nach einer Lösung für das Problem.“ Oder unter Stress würden Transposonen aktiviert und DNA umgeordnet.

Diese Anpassungsmechanismen verweisen jedoch auf eine programmierte Situation und sind keine Quelle für evolutive Neuheiten. Sie sind auch nicht kreativ, vielmehr sind sie Ausdruck einer Kreativität, die zuvor schon am Werke gewesen sein muss. Boris Schmidtgall verweist darauf, dass das sehr gut programmiert ist. Die intelligenten Reaktionen auf Stress sind also keine evolutionären Mechanismen und eignen sich daher auch nicht als „Zeugen“ für Gottes Kreativität in der Evolution. Hier wird vielmehr abgerufen, was längst programmiert wurde; diese Mechanismen verweisen gerade auf eine geschaffene Situation und nicht auf Evolution. Evolutionstheorien sind dagegen nun einmal seit Darwin Versuche, die Entstehung der kompletten Vielfalt des Lebens alleine auf der Basis von Zufällen und Naturgesetzen zu modellieren. Und beides beinhaltet keinerlei Zielorientierung.

Damit bleibt auch völlig unklar, wie Gott in der Evolution wirkt. Frau Drossel verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass physikalische Prozesse kausal offen seien. Dass Evolution kein Ziel habe, sei eine atheistische Interpretation. Naturgesetze wüssten zwar nichts von einem Ziel, aber der gesamte Prozess könne doch zielgerichtet sein. Aber woher kommt diese Zielgerichtetheit? „Kausale Offenheit“ bewirkt an sich nichts (worauf Boris Schmidtgall auch hinweist). Gott sei dauernd begleitend dabei, „in irgendeiner Form gibt Gott dauernd Input“. Wie das geschehe, seien für sie selber spannende Fragen, räumt Frau Drossel ein. Sie bringt dazu als Vergleich die Art und Weise, wie wir Menschen in der Welt wirken, etwa wenn ein Ingenieur ein Flugzeug baut.  Doch gerade dieser Vergleich zeigt den entscheidenden Unterschied zu Evolution: Ein Flugzeugbauer plant und geht zielgerichtet vor. Er verletzt dabei kein Naturgesetz, aber die „kausale Offenheit“ der Naturgesetze bewirkt nicht die Entstehung von Flugzeugen. In Bezug auf die mutmaßliche Evolution der Lebewesen bleibt letztlich völlig unklar, was Gottes kreative Rolle in der Evolution sein soll. Schließlich ist ein Großteil der Mutationen, die das „Rohmaterial“ für Evolution liefern, mehr oder weniger schädlich (man vergleiche dazu die nebenstehende Buchbesprechung). Wo ist hier der Raum für einen durch Evolution tätigen Schöpfer?

Reinhard Junker

Neue DVD: Die Genesis. Von Naturwissenschaftlern bestätigt

Die meisten Zeitgenossen betrachten die biblischen Erzählungen von der Schöpfung in sechs Tagen, der Sintflut und dem Turmbau zu Babel als Mythos, auch viele Christen. Doch wenn das erste Buch Mose, die Genesis, nicht der geschichtlichen Wahrheit entspricht, dann könnte auch der Rest der Bibel unwahr sein.

Der Film „Die Genesis“ ist ein faszinierender neuer Blick auf die biblischen, historischen und wissenschaftlichen Hinweise für Schöpfung und Sintflut. Es kommen Wissenschaftler und Gelehrte zu Wort, die die Welt um uns herum im Lichte der Genesis erforschen. Sie führen uns an zahlreiche Orte und präsentieren erstaunliche Ergebnisse und Einsichten – sei es in einem Computer-Museum, am Vulkan Mt. St. Helens, unter dem Mikroskop, im Grand Canyon, in einem College für Hebraistik, in einem Zoo oder an einem Dinosaurier-Massengrab, um nur einige zu nennen. Dabei werden insbesondere die Sichtweisen herausgestellt, wie der biblische Text, die Lebewelt und die Gesteins- und Fossilüberlieferung verstanden und interpretiert werden können.

Die zahlreichen Befunde führen schließlich zur gut begründeten Schlussfolgerung: Die Genesis ist geschichtliche Wahrheit!

Den offiziellen Trailer zum Film finden Sie unter: www.youtube.com/watch?v=tYCaDmuB99c

Der Film fokussiert stark auf die Sintflut als Hauptursache für Fossilentstehung. Die SG Wort und Wissen ist in ihren Überlegungen nicht auf diesen Ansatz festgelegt (die Sintflut wird der Bibel gemäß aber als weltweites Ereignis angesehen!); vgl. dazu das von Manfred Stephan herausgegebene Buch „Sintflut und Geologie“.

Die Genesis
Die Genesis 14,95 *

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Neuauflage in neuer Aufmachung – Die ersten Gipfelstürmer

Ein kurzweilig geschriebenes Schöpfungsbuch

Lange bevor gipfelhungrige Alpinisten einsame Höhen ansteuerten, hatten sich versierte Geschöpfe in diesen extremen Lebensräumen bereits „häuslich“ eingerichtet. Dank flexibler Lebensstrategien waren die Alpenpflanzen in der Lage, die Lebensräume des Hochgebirges zu erobern.

In diesem Buch werden die flexiblen Lebensstrategien der Alpenpflanzen vorgestellt, durch die sie Lebensräume des Hochgebirges erobern konnten – aus der Sicht der biblischen Schöpfungslehre und der Grundtypenbiologie.

Lernen Sie die Schöpfung von einer ihrer beeindruckendsten Seiten her kennen! Die faszinierenden Fähigkeiten der hochalpinen Pflanzenwelt lassen den Phantasiereichtum und Genialität des Schöpfers erahnen. Hier sind Schönheit und Zweckmäßigkeit besonders auffällig gepaart.

Das „Gipfelstürmer“-Buch war längere Zeit vergriffen und liegt nun in neuer, kompakter Aufmachung und in handlichem Format vor. Es passt in jeden Rucksack oder in die Jackentasche und bietet viele wertvolle Hinweise für ein intensives Kennenlernen der Alpenblumen und ihrer Einrichtungen für das Leben unter extremen Bedingungen. Das Buch ist auch sehr gut zum Verschenken an Naturfreunde geeignet und weist klar auf den Schöpfer hin.

Die ersten Gipfelstürmer
Reinhard Junker, Richard Wiskin Die ersten Gipfelstürmer 9,90 *

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Mehr als zwei Geschlechter?

„Junge oder Mädchen? Warum es mehr als zwei Geschlechter gibt“ – so lautete der Titel einer Sendung des WDR. Michael Kämpfer hat die dort gemachten Aussagen gründlich analysiert. Wir bringen eine Zusammenfassung seines Textes.

Der Begriff „Sexuelle Vielfalt“ begegnet uns derzeit auf Schritt und Tritt. Oberflächlich betrachtet klingt dies nach einer aufgeschlossenen, menschenfreundlichen Sichtweise bezüglich der Unterschiede im menschlichen Sexualverhalten. Überraschenderweise werden wir mit den Inhalten dieser Lehre aber erst seit ca. 20 Jahren konfrontiert – und das fast urplötzlich, massiv und manipulativ.

Viele Institutionen in Deutschland, Medien und insbesondere politische Organe wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes betreiben einen großen Aufwand, um die allgemeine Akzeptanz von Abweichungen von der heterosexuellen Lebensweise als „normal“ zu etablieren. So ist die „Sexuelle Vielfalt“ mittlerweile als fächerübergreifendes Leitthema in die Lehrpläne aller Bundesländer aufgenommen worden und das Personenstandsrecht wurde um das Geschlecht „divers“ erweitert. Befürworter der Agenda der „Sexuellen Vielfalt“ werden als Streiter für die Verwirklichung höchster humanistischer Werte ausgegeben.

Dabei wird eine sachliche Auseinandersetzung unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Befunde zur biologischen Grundlage der menschlichen Sexualität weitgehend vermieden. Die vielfach und sicher belegten Erkenntnisse über die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale und mit ihnen der typisch männlichen bzw. weiblichen Sexualität im Zuge der Embryonalentwicklung werden schlicht ignoriert oder willentlich entstellt, um die eigene Ideologie der „Sexuellen Vielfalt“ zu stützen. Anhand der wissenschaftlichen Daten lässt sich klar belegen, dass die Zwei­geschlechtlichkeit eindeutig der biologische Normalfall ist. Daher war es auch bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts üblich, bei Abweichungen von dieser Norm wie etwa der Intersexualität von „Störungen der Sexualitätsentwicklung“ zu sprechen – schließlich werden diese Phänomene nachweislich durch Fehlentwicklungen in der Embryogenese bzw. durch Mutationen verursacht. Die neu aufgekommene Sichtweise, es gebe mehr als zwei Geschlechter oder gar ein Kontinuum zwischen den Geschlechtern, rührt von einer durch den postmodernen Zeitgeist veränderten Denkweise, die sich demonstrativ gegen belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse positioniert bzw. diese mit moralisch-ethischen Wertungen gleichsetzt.

Ein Musterbeispiel für diese methodisch völlig falsche, aber wirksame Vorgehensweise der Medien im Zusammenhang mit der Frage nach der menschlichen Sexualität stellt eine im April 2018 ausgestrahlte Wissenschaftssendung aus der Serie „Quarks“ im WDR dar. Darin wurden die drei typischen Schritte der postmodernen Konstruktion einer neuen Realität vom beliebten Moderator Ranga Yogeshwar durchexerziert. Zu Beginn der Sendung wurde in den Raum gestellt, dass bisherige biologische Kategorisierungen falsch sind (damit stellt er eine unbewiesene Grundannahme in den Raum). Anschließend wurde anhand eines leidvollen Schicksals eines intersexuellen Patienten diese Behauptung, die auf einer unzulässigen Vermischung von Argumentationsebenen beruht, untermauert. Ärzte würden deshalb ihr Wissen auf falschen Prämissen gründen (damit wird vermeintliches „Wissen“ konstruiert). Aus diesem folgte dann als Essenz die naturwissenschaftlich schlicht wahrheitswidrige Aussage, Embryos seien zu Beginn eigentlich intersexuell, weil sie sowohl die Anlagen für die Ausprägung der männlichen als auch der weiblichen Sexualität aufweisen würden (damit werden Fakten unsachgemäß umgedeutet). Deshalb würde sich, so  Ranga Yogeshwar weiter, bei Vorliegen der Chromosomen-Kombination XX nur „vermutlich“ ein Mädchen herausbilden und bei der Kombination XY „vermutlich“ ein Junge. Der Quarks-Beitrag diente dazu, sicher etabliertes, experimentell vielfach abgesichertes naturwissenschaftliches Wissen als „Unterdrückung“ zu diskreditieren, um darauf aufbauend eine moralisch scheinbar unverdächtige „Sexuelle Vielfalt“ zu fordern, die biologisch nicht existiert. Erstaunlicherweise erklären sich offenbar auch Fachleute dazu bereit, dieser Ideologie beizupflichten und zu diesem Zweck wissenschaftliche Daten passend zu verbiegen.

Es bleibt jedoch nicht allein bei wahrheitswidrigen Darstellungen biologischer Fakten in den Medien, sondern es ist zunehmend erkennbar, dass Kritikern der „Sexuellen Vielfalt“ zunehmend das Recht auf freie Meinungsäußerung abgesprochen wird. Dies geht selbst in als seriös geltenden Medien mit einem verschärften Umgangston einher. Insbesondere gegen Christen wird eine negative Stimmungsmache betrieben. Das aggressive Auftreten der Verfechter der sexuellen Vielfalt steht dabei in krassem Gegensatz zu ihren vielbeschworenen Leittugenden der „Toleranz und Mitmenschlichkeit“ und droht in eine Meinungsdiktatur zu führen.

Boris Schmidtgall

Der ausführliche Artikel von Michael Kämpfer ist auf unserer Homepage veröffentlicht unter www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/b-19-2_geschlechter.pdf (22-seitiges PDF).

Manfred Eigen 1927-2019

Der deutsche Chemie-Nobelpreisträger (1967) und Gründer sowie langjährige Leiter des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie in Göttingen, Manfred Eigen, war eine markante und einflussreiche Persönlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte Deutschlands, aber auch international. Auf den Internetseiten des MPI werden die Verdienste von Manfred Eigen aus Anlass seines Todes ausführlich gewürdigt (www.mpibpc.mpg.de/15874795/Manfred-Eigen).

Neben seinen Forschungen zu spektroskopischen Methoden hat Eigen sich intensiv darum bemüht, naturwissenschaftliche Modelle zur Entstehung des Lebens allein aufgrund natürlicher Gesetzmäßigkeiten zu entwickeln. Er war zutiefst davon überzeugt, dass chemische Prozesse zum Leben geführt haben und dass diese Vorgänge wissenschaftlich erforscht werden können. Er hat dazu theoretische (Hyperzyklus-Modell) und experimentelle (Evolutionsreaktor) Beiträge geleistet.

Es bleibt bei allen Verdiensten von Manfred Eigen festzuhalten, dass es auch ihm nicht gelungen ist, das Geheimnis der Entstehung des Lebens auf der Erde zu lüften; diese fundamentale und brisante Fragestellung ist bis heute aus naturalistischer Sicht nicht beantwortet – trotz aufwändiger Bemühungen auch von prominenten Naturwissenschaftlern. Es gibt gegenwärtig auch keine Hinweise darauf, dass sich das in absehbarer Zeit ändern könnte.
In einem Diskussionsbeitrag (www.wort-und-wissen.org/disk/manfred-eigen-erinnerung-an-beruehrungspunkte/) wurde anlässlich seines Todes an Berührungspunkte von Manfred Eigen mit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen erinnert.

Manfred Eigen war ein herausragender Wissenschaftler, der sich auch um die verständliche Erklärung seiner Forschung für ein breites Publikum bemüht hat. Er hat die kontroversen Diskussionen um Vorstellungen zur Lebensentstehung – die er ausgesprochen eloquent führen konnte – nicht gescheut, auch mit Gesprächspartnern, deren Positionen sich von seiner eigenen grundlegend unterschieden. Eine solche Haltung sollte man eigentlich generell erwarten können und kann sie sich dennoch heute oft nur wünschen.

Harald Binder

Wort und Wissen jetzt auch auf Youtube

Die Auswirkungen der „digitalen Revolution“ sind unübersehbar. Waren Fernseher und Printmedien vor gut zwanzig Jahren noch Hauptquellen für den Informationsgewinn, nutzen aktuell immer mehr Menschen hierzu das Internet. Und kaum ein Medium im Internet hat eine derart große Reichweite wie das Videoportal Youtube.

Seit Kurzem ist auch der Studiengemeinschaft Wort und Wissen eine Präsenz bei Youtube ermöglicht worden. Dank des Engagements des ehrenamtlichen Mitarbeiters Marcus Nehring konnte ein Youtube-Kanal etabliert werden, wo Wort und Wissen-Inhalte in Form von Videos präsentiert werden. Dazu gehören sowohl Vorträge von Konferenzen und Tagungen in voller Länge als auch kürzere Videos zu spezifischen Fragen bezüglich Schöpfung und Evolution. Inzwischen sind 30 Videos auf dem Wort und Wissen-Kanal verfügbar und weitere sind in Arbeit. Eine Playlist (Reihe) ist der Frage nach den Unterschieden zwischen Affen und Menschen gewidmet, in einer anderen Playlist werden Inhalte des Evolutionslehrbuchs erläutert und in einer dritten sind Aufzeichnungen von Vorträgen abrufbar.

Wir, die Studiengemeinschaft Wort und Wissen, sind sehr dankbar für den Einsatz von Marcus Nehring und hoffen, dass dadurch mehr Menschen Zugang zu guten Argumenten für die biblische Schöpfungslehre und gegen die Evolutionslehre erhalten.

Der Kanal ist Abrufbar unter dem Link: www.youtube.com/channel/UC-bfnkB8pODcQi9QDHD2Sfg

Neues auf den W + W-Homepages

Neues auf www.wort-und-wissen.org

„Verkohlte Baumstämme in Tephra-Ablagerungen des Laacher-See-Vulkans: Neue Radiokarbon-Bestimmungen und ihre Altersinterpretation.“
Special-Paper von Michael Kotulla.
www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/g-19-1_radiokarbon.pdf
„Australopithecus – Vormensch oder Großaffe? Alte Hypothesen und neue Befunde zur Hirnstruktur.“
Special-Paper von Michael Brandt.
www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/b-19-1_hirnstruktur.pdf
Homo sapiens: die Krone der Schöpfung: Herausforderungen der Evolutionstheorie und die Antwort der Philosophie.“
Buchbesprechung von Daniel Facius.
www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/b63.pdf
„Glücksfall Mensch. Ist Evolution vorhersehbar?“ Gegen den Strich gelesen.
Buchbesprechung von Reinhard Junker
www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/b64.pdf

Neue Texte auf Genesisnet (www.genesisnet.info)

Archaeopteryx albersdorferi – ein weiterentwickelter Urvogel?
www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n266.php
Möglicherweise jüngster großer Impakt-Krater unter dem Grönland-Eis
www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n265.php
Ursuppe richtig gemischt? Große Sicherheit bei unklarer Faktenlage
www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n263.php
Neue Beobachtungen zu Gletscherseeausbrüchen
https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n262.php
Nachahmung von Evolution oder intelligentes Design
www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n261.php
Schritte zum Leben ohne Enzyme?
www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n264.php

Weltrekord zur Zahl „pi“

Peter Trüb, langjähriger Mitarbeiter unserer Fachgruppe Physik/Kosmologie und Mitautor unseres jüngst veröffentlichten Buches „Das geplante Universum“, hat mit dem Berechnen von 22,4 Billionen Dezimalstellen der Kreiszahl π (3,14…) einen Weltrekord aufgestellt und dazu seine Reflektionen in der renommierten Zeitschrift „Nature Physics“ publizieren können.

Er geht darin auf die von dem Physik-Nobelpreisträger Eugene Wigner aufgeworfene Frage ein, wieso mathematische Konzepte in den Naturwissenschaften so erfolgreich sind. Bemerkenswert ist dabei, dass er Augustinus zitiert hat, der dies auf die Schöpfung durch Gott zurückführte, ohne dass dieser Bezug seitens der Zeitschrift bemängelt wurde.

Am Schluss des Beitrags schreibt er (in Übersetzung): „… nach dieser Sicht ordnet Gott unser Universum so an, dass es sich nach mathematischen Konzepten verhält … Der Geist Gottes – in der Tat ein hochinteressanter Ort für pi.“

Der Artikel in Nature Physics ist unter diesem Link frei verfügbar: www.nature.com/articles/s41567-019-0444-5

Nachruf auf Friedrich Hänssler

Am 7. Mai 2019 verstarb der bekannte Verleger Friedrich Hänssler im Alter von 92 Jahren. Friedrich Hänssler war besonders in den Anfangsjahren eng mit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen verbunden und bis zuletzt auch deren Mitglied.

In ihm begegnete uns ein Bruder von großer Weitsicht und mit liebevoll gelebter Weisheit, der ausgehend vom biblischen Fundament das aktuelle Zeitgeschehen geistlich durchdrang und sich selbst den Herausforderungen für das christliche Zeugnis mit ganzer Kraft stellte.

Die etwas älteren unter unseren  Freunden kennen noch die sogenannte „blaue Reihe“, eine Taschenbuchreihe  mit dem Reihentitel „WORT UND WISSEN“ mit Themen aus verschiedenen  Feldern der W+W-Arbeit. Die SG Wort und Wissen hat es Friedrich Hänssler zu verdanken, dass wir beginnend mit diesen Büchern eine dauerhaft offene Tür für unsere Publikationen bei SCM Hänssler fanden.

Eine Zeitlang war Friedrich Mitglied des Leitungskreises der SG Wort und Wissen. Mit unserem Werk blieb er stets verbunden, auch als treuer Beter. Wir verlieren mit ihm einen Mann  der ersten Stunde, von dem unser Werk viel profitiert hat.