Wort-und-Wissen-Info 2/2013
Inhalt
Liebe Freunde von Wort und Wissen!
Am 8. August 2012 veröffentlichte der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS, www.vebs-online.com) einen Text „Evolution und Schöpfungslehre an christlichen Bekenntnisschulen“ von Reinhard Junker. Wesentliche Inhalte sind die Unterscheidung verschiedener Argumentationsebenen, Grenzen der Naturwissenschaft, die Vorläufigkeit von Evolutionstheorien und die Möglichkeit, die wissenschaftlichen Daten auch unter Vorgabe von Schöpfung zu deuten.
Aufschrei um eine Stellungnahme über „Evolution und Schöpfungslehre an Bekenntnisschulen“
Die Stellungnahme blieb außerhalb der VEBS ein halbes Jahr lang unbeachtet, wurde dann aber am 17. Februar 2013 bei „diesseits.de“ von Prof. U. Kutschera unter dem Titel „Evolution ist kein Glaubensbekenntnis“ aufgegriffen. Diese irreführende Überschrift macht von einer Diffamierungsmethode Gebrauch, die auch weitere Kommentatoren in Anspruch genommen haben:
Man widerspreche einer Aussage, die der Kritisierte gar nicht gemacht hat.
Die AG Evolutionsbiologie veröffentlichte kurz darauf eine zweite Stellungnahme, ebenfalls mit einer Überschrift, die das Gegenteil dessen ausdrückt, was dem Ursprungstext wichtig ist: „Es hat keinen Sinn, die Grenze zu verwischen“. Auch das „Forum Grenzfragen“ meldete sich zu Wort mit „Neuer Konflikt zu Evolution/Schöpfung“. Schließlich brachte die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) einen Artikel von H. Hemminger in der Aprilausgabe von „Materialdienst der EZW“ heraus, in dem der Text von R. Junker harsch kritisiert wurde. Es war vielleicht dieser Artikel, der dazu führte, dass sich auch ein einflussreicheres Presseorgan dem Thema widmete: Am 11. April veröffentlichte WELT ONLINE einen Artikel von Matthias Kamann, „Debatte um Kreationismus an Bekenntnisschulen“, der vielfach von anderen Medien, darunter „heute.de“ aufgegriffen wurde. Dieser Artikel der WELT brachte in geballter Form Irreführungen und Unterstellungen (hier dokumentiert: Desinformation und Unwahrheiten über einen Text zum Thema „Schöpfungslehre an Bekenntnisschulen“), was vor allem den vom Autor befragten Personen anzulasten ist.
Den vorläufigen Abschluss und traurigen Höhepunkt bildete ein Hörfunkbetrag des Deutschlandfunks. Der Beitrag von Rainer Brandes endet mit den folgenden beiden Sätzen: „Sollte die Studiengemeinschaft Wort und Wissen mit ihrer Strategie Erfolg haben, könnte dies zu ernsthaften gesellschaftlichen Konflikten führen, warnt Hansjörg Hemminger: ‚Wenn man z. B. in die hochpolarisierte gespaltene kulturelle Lage in den USA schaut, was dort an gegenseitigem Hass, Dialogunfähigkeit, an gegenseitigen Beschuldigungen öffentlich gewechselt wird, ist unglaublich und müsste eigentlich jeden vernünftigen Menschen, egal ob Atheisten oder Christen, zutiefst alarmieren.‘“ Hier wird ohne jeden Anhaltspunkt die Studiengemeinschaft vorsorglich schon einmal dafür verantwortlich gemacht, falls die Auseinandersetzung um die Schöpfungslehre zu unguten Konflikten in der Gesellschaft führen sollte – eine unerhörte Diffamierung aus dem Munde des Weltanschauungsbeauftragten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Sollen wir also in der Öffentlichkeit den Mund halten, damit es nicht soweit kommt? R. Junker wurde übrigens vom DLF-Reporter auf diesen Punkt befragt. Seine Antwort, dass es wichtig sei, die sachliche Ebene nicht zu verlassen, wurde leider nicht gesendet.
Es gab aber auch Erfreuliches in diesem Zusammenhang: Die Kultusministerien der Länder Baden-Württemberg und Berlin werden im WELT-Artikel zitiert, dass sie keinen Grund zur Beanstandung der Lehrinhalte in den evangelischen Bekenntnisschulen sehen und dass die Ausführungen des Textes über Evolution und Schöpfung durch das Gesetz gedeckt seien. Sylvia Löhrmann, Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen, die im WELT-Artikel zunächst damit zitiert wird, dass die geltende Gesetzeslage keine Freiräume für Behandlung des Themas Schöpfung und Evolution in der von R. Junker vorgeschlagenen Form zulasse, lässt durch ihr Ministerium in der DLF-Sendung ausrichten, dass man derzeit keinen Handlungsbedarf sehe und es in letzter Zeit keine Beschwerden von Schülern oder Eltern gegeben habe. Auch entsprächen die Prüfungsinhalte der Bekenntnisschulen den staatlichen Lehrplänen.
Man darf aus alledem wohl schließen, dass die Bekenntnisschulen, die zu einem eigenen christlichen Profil verpflichtet sind, nach geltendem Recht unterrichten, wenn sie der Empfehlung von Reinhard Junker folgen. Der „Empörungsjournalismus“, wie es ein Gastkommentator des christlichen Medienmagazins „pro“ (www.pro-medienmagazin.de) treffend ausdrückte, zeugt mehr von Intoleranz und Einschüchterungsgebaren als von Sorge um ausgewogene Bildung unserer Schüler. Es wird kaum das letzte Mal gewesen sein, dass gegen die Relativierung der Evolutionstheorie im Schulunterricht polemisiert wird. In diesen Auseinandersetzungen wissen wir Ihre Unterstützung, liebe „Info“-Leser, sehr zu schätzen.
Ihre Mitarbeiter der SG Wort und Wissen
Anmerkung der Redaktion 2019: Einige nicht mehr funktionierende Links wurden aus diesem Abschnitt entfernt. In der oben verlinkten Dokumentation sind aber alle wesentlichen Zitate enthalten.
Die Schöpfung als Anknüpfungspunkt
Ein Erfahrungsbericht von Johannes und Esther Dorendorf
Seit 1993 leben wir als Familie in Dessau in Sachsen-Anhalt und bemühen uns – zusammen mit einem weiteren gläubigen Ehepaar – nebenberuflich das Evangelium weiterzugeben. Hierbei ist die Arbeit von Wort und Wissen für uns von unschätzbarem Wert geworden. Denn das Gebiet der ehemaligen DDR gilt laut einer Untersuchung der Universität von Chicago, worüber die Tageszeitung „Die Welt“ im April 2012 berichtet hat, als die atheistischste Region der Welt. 40 Jahre lang wurde den Menschen mit maßgeblicher Hilfe der Evolutionstheorie suggeriert: Die Wissenschaft hat bewiesen, dass es Gott nicht gibt, die Bibel ist ein Märchenbuch, Glauben bedeutet, den Verstand abzuschalten usw. Die Folge ist eine stark ausgeprägte Gleichgültigkeit bis hin zu strikter Ablehnung gegenüber allem Religiösen. In dieser Situation bewirkt ein persönliches Zeugnis von Jesus oder auch nur das Weitergeben von evangelistischer Literatur meist das Gegenteil von dem, was man erreichen will. Die Leute reagieren zunächst noch freundlich oder nehmen die Schrift höflich an. Aber danach gehen sie auf Distanz und man hat sich eine engere persönliche Beziehung und weitere missionarische Möglichkeiten verbaut. Ganz anders sieht es hingegen aus, wenn wir zu „spannenden wissenschaftlichen Informationsabenden“ mit Referenten von Wort und Wissen bzw. vergleichbaren Organisationen einladen. Seit 1996 hatten wir jedes Jahr 1-2 derartige Veranstaltungen. In der Themenpalette fanden sich u. a. „Entstehung des Lebens“, „Fossilien und Evolution“, „Abstammung des Menschen“, „Alter der Erde“, „Darwin und die Frage nach Gott“, „Wunderbares Weltall“ usw. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte hatten alle Vorträge dasselbe Ziel: Aufzuzeigen, dass die Daten der Naturwissenschaft bei objektiver Betrachtung weitaus mehr für als gegen einen Schöpfer sprechen und der Glaube somit eine höchst rationale Grundlage hat. Die Besucherzahlen lagen bei durchschnittlich 50 Personen, das Maximum von 111 betraf den Vortrag von Norbert Pailer über das Weltall. Mindestens die Hälfte bis zu zwei Drittel der Anwesenden sind Ungläubige. Mitglieder der wenigen freikirchlichen Gemeinden in Dessau treten (leider) kaum in Erscheinung. Die Reaktionen der Besucher fallen ganz überwiegend positiv aus. Viele kommen seit Jahren immer wieder. Von einigen wissen wir, dass sie bisherige Einladungen zu „klassischen Evangelisationen“ regelmäßig abgelehnt haben.
Als entscheidende Rahmenbedingungen für die Veranstaltungen haben sich ergeben:
- Ein neutraler öffentlicher Raum anstelle von Gemeinderäumlichkeiten
- Charakter einer wissenschaftlichen Informationsveranstaltung muss gewährleistet sein (und schon in der Einladung deutlich zum Ausdruck kommen), dabei geht es um naturwissenschaftliche Hinweise auf die Existenz eines Schöpfergottes, während auf darüber hinausgehende „Evangeliumsverkündigung“ verzichtet wird.
- Auch sonstige Rahmenbedingungen müssen dazu passen: keine Gebete, keine Lieder, nur (christliche) Sachliteratur auf dem Büchertisch.
Wir ermutigen die Besucher, nach der Veranstaltung noch zu Gesprächen zu bleiben, halten jedoch den Charakter einer öffentlichen Veranstaltung so ein, dass es möglich ist, anonym zu kommen und zu gehen. Die meisten Besucher ziehen es vor, gleich nach dem Vortrag den Raum zu verlassen. Aber die Möglichkeit, unbehelligt wieder gehen zu können, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese Besucher beim nächsten Mal wieder kommen und dann weitere Informationen aufnehmen.
Viele unserer Besucher kommen aufgrund der Ankündigung in der Lokalpresse, darüber hinaus plakatieren wir an relevanten Stellen und geben viele Einladungen persönlich an Freunde, Kollegen und Bekannte.
Interessierte Leute, zu denen wir eine persönliche Beziehung haben, laden wir außerdem ca. alle 2-3 Monate zu Informationsabenden in unser Wohnzimmer ein. Auch dort geht es zunächst nur um Schöpfung/Evolution bzw. die Glaubwürdigkeit der Bibel. Entweder halten wir selber Vorträge auf Grundlage der zahlreich verfügbaren Materialien (siehe z. B. „Literatur und Medien zum Thema Bibel, Schöpfung, Evolution“ von W+W) oder wir zeigen entsprechende DVDs.
Natürlich sind diese Abende nur der erste Schritt, dadurch allein kommt noch keiner zum lebendigen Glauben. Wir haben aber über viele Jahre und zahlreiche Kontakte festgestellt, dass es bei atheistisch geprägten Menschen unmöglich ist, ein Interesse für die Bibel zu erwecken, wenn sie nicht zunächst überzeugt werden, dass es überhaupt einen Gott gibt und dass die Bibel sein Wort ist. Nicht selten dauert es Jahre, bevor sich das Denken der Leute soweit geändert hat, dass sie Bereitschaft zeigen, auch ab und an einen Bibelabend zu besuchen.
Wir halten es im Übrigen auch für einen zutiefst biblischen Auftrag an alle Gläubigen, die Denkblockaden in den Köpfen der Menschen durch das Liefern von wissenschaftlichen Indizien bzw. logischen Argumenten zu lösen (z. B. 1. Petr. 3,15; Apg. 9, 22 und 18, 28). Davon hängt es letztlich ab, ob die (auch in den alten Bundesländern) immer größer werdende Zahl unserer durch und durch säkularisierten Mitbürger überhaupt noch mit dem Evangelium erreicht werden kann. Die Arbeit von Wissenschaftlern, die nicht nur seriöse Forschungsarbeit leisten, sondern sich auch der biblischen Offenbarung verpflichtet wissen, ist daher von nicht zu überschätzendem Wert für die Evangelisierung unserer Generation. Wir wünschen uns, dass immer mehr Christen und Gemeinden dies erkennen.
Der Weg eines Chemikers zu Gott
Bereits während der Schulzeit faszinierten mich chemische Vorgänge. So staunte ich in der gymnasialen Oberstufe darüber, dass das Vermischen von Natriumhydroxid und Wasser das Gefäß, in dem sich das Gemisch befand, ordentlich heiß werden ließ. Solche und andere Phänomene entfachten meine Begeisterung und der Chemieunterricht wurde zu einem Vergnügen. Ohne langes Überlegen beschloss ich, nach dem Abitur Chemie zu studieren. Mit der Evolutionstheorie wurde ich während der Schulzeit – wenn überhaupt – nur indirekt konfrontiert. Im Unterricht wurde dieses Thema nicht umfassend behandelt, doch die Lehrer stützten gelegentlich ihre Ausführungen ganz selbstverständlich auf die Evolutionstheorie. Folglich schien es auch mir plausibel, dass der Mensch und heute vorkommende Affenarten aufgrund ihrer Ähnlichkeit von gemeinsamen Vorfahren abstammen.
Während des Studiums der Chemie legte ich besonderen Wert auf ein gründliches Verständnis der Reaktionsmechanismen, insbesondere derjenigen von Reaktionen organischer Verbindungen. In diesem Zusammenhang wurde ich erneut auf indirekte Weise auf die Evolutionstheorie aufmerksam, denn in einigen Vorlesungen wurden von Professoren evolutionstheoretische Begründungen für die Entstehung des Lebens angeführt. Diesmal jedoch stand mir der Widerspruch deutlich vor Augen. Denn das, was ich über die Eigenschaften und Reaktionen von biologisch relevanten Molekülen im Studium gelernt hatte, konnte ich in keiner Weise mit den angeführten Hypothesen über ihre Entstehung vereinbaren. Die Labilität dieser Moleküle und die Spezifität ihrer Form passten nicht mit der postulierten Entstehung unter möglichst „natürlichen“ Bedingungen zusammen. Diese Spannung motivierte mich zu einer tiefer gehenden Lektüre von Veröffentlichungen auf dem Gebiet der „präbiotischen“ Chemie. Doch der Widerspruch wurde dadurch nur bestätigt. Oft hatte ich den Eindruck, dass eine zwanglose Interpretation der experimentellen Befunde sich von derjenigen der Autoren, die für eine natürliche Entstehung des Phänomens Leben plädierten, deutlich unterscheiden müsste. Es enttäuschte mich zu sehen, dass Wissenschaftler oft um der Publikation willen ihre Argumentation an die vorherrschende evolutionäre Doktrin anpassen. Bei meinen Recherchen stieß ich auch auf die Literatur von Wort und Wissen. Die gründliche und selbstkritische Argumentationsweise, der keine Polemik zu entnehmen war, beeindruckte mich. So wurde ich Kreationist, um – wie ich zu der Zeit dachte – intellektuell redlich sein zu können. Den lebendigen Gott kannte ich damals jedoch nicht. In Diskussionen mit anderen Menschen vertrat ich den Kreationismus mit Vehemenz und Angriffslust. Nicht selten kam es vor, dass ich meine „Hausaufgaben“ besser gemacht hatte als meine Diskussionspartner, die ich argumentativ zu übertrumpfen beabsichtigte.
Während dieser Zeit besuchte ich gelegentlich verschiedene evangelisch lutherische Landeskirchen –nicht aus Überzeugung, sondern auf den Vorschlag meiner Familie oder Freunde hin. Dennoch bemühte ich mich, den Predigten zu folgen und sie zu verstehen. Gelegentlich las ich auch die Bibel, weil Verwandte von mir sich zu Jesus bekehrt hatten und davon erzählten. Allerdings konnte ich die Aussagen der Predigten, die ich in den Kirchen vernahm, nicht mit dem in Einklang bringen, was meine gläubigen Verwandten erzählten und was ich selbst in der Bibel las. Im Gegensatz zu den besänftigenden Predigten waren die gelesenen Bibelpassagen eher unbequem und herausfordernd. Zudem fragte ich mich, ob die Kirchenbesucher das apostolische Glaubensbekenntnis und das Vaterunser wirklich ernst nehmen oder ob dies nur noch eine althergebrachte Tradition sei. Ein nüchterner Blick auf mein Leben bestätigte mir jedenfalls, dass ich diese Gebete nicht in Aufrichtigkeit sprach. Je mehr ich über Gott lernte, desto deutlicher wurde mir meine Schuld bewusst und daher übergab ich Ihm unter Buße mein Leben. Bald darauf schloss ich mich einer kleinen christlichen Gemeinde an. Durch das gute Vorbild der Geschwister und durch das gemeinsame, intensive Bibelstudium wurde mir immer deutlicher bewusst, dass mein vorheriges Bemühen, Menschen von der Unglaubwürdigkeit der Evolutionstheorie zu überzeugen, aus einer falschen Motivation rührte.
Seitdem beschäftige ich mich weiterhin gern mit Wissenschaft und gebrauche auch wissenschaftliche Argumente für die Evangelisation. Doch bin ich bemüht, dies mit der Haltung zu tun, die in Pt 3,15 beschrieben ist: „…Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in Euch ist, und zwar mit Sanftmut und Ehrerbietung.“ Denn es geht darum, dass die Menschen mit demjenigen bekannt und vertraut werden, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist – Jesus Christus.
(Der Autor ist der Redaktion bekannt.)
Volk ohne Ahnen?
Auf den Spuren der Erzväter und des frühen Israel – Neuerscheinung über Biblische Archäologie
Der scheinbare Widerspruch zwischen Titel und Untertitel dieses jüngst erschienenen Buches führt in eine spannende Entdeckungsreise zurück in die früheste Geschichte Israels.
Seit etwa 30 Jahren hat sich unter Wissenschaftlern der Konsens breitgemacht, dass es die biblischen Erzväter, so wie im Buch der Genesis beschrieben, nicht gegeben habe.
So wurde in neuerer Zeit angenommen, dass Hinweise, die früher als Belege für die Historizität der Erzväter galten, nicht mehr verwertbar seien. Zunehmend hatten vermeintliche zeitliche Widersprüche wie das Vorkommen von Kamelen als Reittiere und von Völkerschaften wie die Philister und Aramäer dafür gesorgt, dass diese Geschichten als späte Volkslegenden gedeutet werden und ihre Historizität verworfen wird. Man meinte, diese Erzählungen seien erst im ersten Jahrtausend v. Chr. entstanden, um Zusammenhänge in der Gegenwart Israels zu erklären. Antworten auf Fragen, warum Israel in „Kanaan“ wohnte, warum Israel nur einen Gott verehrte und warum es unter den Nationen als auserkorenes Volk galt, seien ohne großes Interesse an der historischen Wahrheit von den biblischen Autoren niedergeschrieben worden.
Nun präsentieren Peter van der Veen und Uwe Zerbst nach vielen Jahren intensiver Arbeit Ergebnisse, die zu ganz anderen Schlussfolgerungen führen. Sie sind ganz bewusst auch der Frage nach der liberalen, historisch-kritischen Exegese nicht aus dem Weg gegangen. In ihrem Buch werden viele Einwände der Bibelkritik auf den Prüfstand genommen. Es zeigt sich: Auf der Basies einer detaillierten Erkundung der Chronologie des frühen Zweiten Jahrtausends v. Chr. lassen sich die Beschreibungen der Genesis tatsächlich sowohl historisch als auch archäologisch bestens in die Zeit kurz nach 2000 v. Chr. einordnen.
Lassen Sie sich von den Autoren wie in einem spannenden Krimi auf eine akribische Spurensuche in die frühe Vergangenheit Israels entführen!
Von der vergessenen zur unerwünschten Archäologie?
Zum ersten Mal wurden der SG Wort und Wissen Anzeigenaufträge für ein Fachbuch abgelehnt. Die „Vergessene Archäologie“ passt nicht ins etablierte Bild. Sachliche Gründe für die Ablehnung wurden nicht genannt.
Im Herbst 2011 haben wir das voluminöse Werk „Vergessene Archäologie“ von Michael Brandt herausgebracht. Darin geht es um gut dokumentierte Steinwerkzeuge, die in „viel zu alten“ Schichten gefunden wurden, vgl. www.vergessene-archaeologie.info. Ihre Anerkennung würde gängige Vorstellungen über die evolutive Entstehung des Menschen über den Haufen werfen. Wir haben darüber öfter berichtet. Letztes Jahr wurde das Buch (privat gesponsert) in zwei archäologischen Fachzeitschriften beworden. Dieses Jahr sollten zwei weitere Anzeigen folgen, eine in Form eines Werbebanners auf einem archäologischen Internetportal, eine zweite in einer weiteren Zeitschrift. Doch überraschenderweise wurden Abdruck bzw. Publikation abgelehnt. Begründungen: Die im Buch vertretene Position und die Position von Wort und Wissen seien mit dem, was unter archäologischer Forschung und Wissenschaft verstanden wird, nicht vereinbar; die wissenschaftlichen Ansprüche der Zeitschrift und die Ansichten des Autors klafften zu weit auseinander. Die Diskrepanz zwischen den Anliegen der Zeitschrift und denen des Autors sei zu groß. Die Nachfrage nach sachlicher Kritik zu den Aussagen des Buches „Vergessene Archäologie“ blieb ergebnislos. Es ist das erste Mal in über 30 Jahren, dass Inserate in Fachzeitschriften abgelehnt wurden. Die Möglichkeiten, das Buch einem Fachpublikum anzubieten, sind dadurch natürlich geschmälert.
Um das Buch einem breiteren Publikum leichter zugänglich zu machen, haben wir den Preis mittlerweile um 25 % auf 44,95 Euro (62,50 CHF) gesenkt.
Prinzipielle Grenzen der Naturwissenschaft
Die Naturwissenschaft beschäftigt sich mit den Regelhaftigkeiten unserer sinnlichen Wahrnehmungswelt. Daraus resultieren prinzipielle Grenzen für naturwissenschaftliches Arbeiten. Markus Widenmeyer hat dies in dem Artikel „Prinzipielle Grenzen der Naturwissenschaft“ (PDF, 22 Seiten) dargelegt.
Der Autor schreibt in der Zusammenfassung: Die Naturwissenschaft beschäftigt sich generell mit den regelmäßigen Beziehungen bzw. den regelmäßigen, definierten Verhaltensweisen der Gegenstände unserer sinnlichen Wahrnehmungswelt. Sie beschäftigt sich, in anderen Worten, mit dispositionalen Eigenschaften (wenn-dann-Eigenschaften). So sind alle physikalischen Begriffe wie Masse, Ladung usw. auf solche dispositionalen Eigenschaften zurückführbar, d. h. sie müssen operationalisierbar sein, also durch ein Messverfahren definierbar.
Alles, was nicht letztlich auf solche regelmäßigen wenn-dann-Eigenschaften zurückgeführt werden kann, überschreitet die Grenzen der empirischen Naturwissenschaft. In diesem Aufsatz wird dies genau erläutert. Darauf aufbauend werden fünf grundlegende Grenzen der Naturwissenschaft dargelegt:
- Die Naturwissenschaft kann die naturgesetzliche Ordnung der physikalischen Welt aus prinzipiellen Gründen nicht erklären. Vielmehr ist die naturgesetzmäßige Ordnung sowohl eine theoretisch-methodische als auch eine metaphysische Grundvoraussetzung, um überhaupt Naturwissenschaft betreiben zu können.
- Die Naturwissenschaft kann keinerlei Aussage darüber machen, ob diese naturgesetzliche Ordnung in der Natur umfassend und ausnahmslos gilt oder nicht.
- Die Naturwissenschaft ist nicht in der Lage, über das bloße, äußerliche Verhalten der Wahrnehmungsgegenstände hinaus ihr eigentliches, inneres Wesen zu erforschen: Sie kann zum Beispiel nichts darüber sagen, ob Naturgegenstände überhaupt materiell sind, und was Materie ist, falls es sie gibt.
- Die Naturwissenschaft kann die Existenz des Universums prinzipiell nicht erklären.
- Die Naturwissenschaft kann das Geistige und seine Existenz weder erfassen noch erklären.
Neuauflage von „Licht.Welten“
Dank erfreulich großer Nachfrage konnte eine zweite Auflage des Buches von Norbert Pailer herausgegeben werden.
Der Mensch ist – astronomisch gesehen – Treibsand zwischen den unglaublichen Weiten der Sternenwelten, ein winziges Staubkorn mit seiner kleinen Erde. Sie heißt einfach Erde, so wie unser Mond einfach Mond heißt. Sie ist eingebettet in einen grandiosen – aber lebensfeindlichen – Kosmos, der selbst bei flüchtigem Betrachten weitreichende Fragen auslöst. Tagsüber sind wir dafür blind; geblendet vom gleißenden Licht der Sonne können wir nicht erkennen, wo wir sind. Erst nachts weisen uns die Leuchtfeuer der Sterne unseren Platz im Universum zu.
Licht.Welten will ein Navi durch dieses Weltall sein. Dieses Buch richtet sich nicht (nur) an Experten, sondern (vornehmlich) an Sucher. Um den ganzen menschlichen Wirklichkeitshorizont zu erfassen, muss nämlich unsere Reise ins All schließlich zu uns selbst führen. Schöpfung bezieht sich auf den Sinnzusammenhang des Ganzen, der hinter jedem Leben steht. Und ich entdeckte, dass ich viel mehr bin, als ich von mir wusste.
So steckt dieses Buch randvoll mit erstaunlichen astronomischen Fakten, atemberaubenden Bildern neuer „Licht.Welten“ und liefert Aufsehen erregende Eindrücke vom privilegierten Planeten Erde bis zum fernsten Blick, den Menschen je in die Tiefen des Kosmos hatten. Der Blick zum Himmel wird für „Sehende“ immer wieder Spuren des Schöpfers erkennen lassen, der nicht gewürfelt, sondern geplant hat.
Ein Buch gegen die zahlreichen postmodernen Propheten der Gott- und Sinnlosigkeit im Geschehen der Welt, denn der Kosmos hinterlässt – neben vielen Fragen – einen überwältigenden Eindruck von Planung und Gestaltung.
In diesem bestens illustrierten Buch fasst Norbert Pailer die Themen seiner Vorträge über Astronomie und Astrophysik anschaulich und allgemeinverständlich zusammen.
Studium Integrale Journal
Themen Heft 1/2013
- M. Brandt: Können Schimpansen wie Menschen Werkzeuge herstellen?
- H. Binder: Der Mensch und sein Genom. I. Welche Merkmale sind spezifisch für den Menschen?
- P. Trüb: Aktuelle Resultate vom Large Hadron Collider und ihre Bedeutung für die Kosmologie
- M. Kotulla: Das Erdbeben bei der Kreuzigung Jesu. Ereignis in Ablagerungen des Toten Meeres nachgewiesen?
- R. Junker: Ältester fossiler Wald ist „überraschend komplex“
- M. Brandt: „Vormensch“ verliert seinen Status. Australopithecus erweist sich als guter Kletterer
- H.-B. Braun: Modernes Denken im Kambrium
- R. Junker: Rätselhafter Ursprung des Linsenauges
- B. Schmidtgall: Enzymfreie Replikation im Labor – ein plausibles Modell für erste Replikationssysteme?
- R. Junker: Detaillierte Gemeinsamkeiten der Gehörorgane von Heuschrecke und Mensch
- P. Imming: Weitere Informationen zum „Spiegel der Weisen“
Streiflichter: Das älteste vollständige Fossil eines „Insekts“: ein Kleinkrebs? • „Urzeitkrebs“ Triops – lebendes Fossil mit unklarer Geschichte • Jagdszene in Bernstein: Spinne erbeutet Wespe • Menschenaffen kaum intelligenter als „niedere“ Affen • Die ersten Kiefer besaßen auch Zähne • Vernanimalcula – „Gnadentod“ für das älteste „Zweiseitentier“• Sonnentau-Art mit Katapulteinrichtung zum Insektenfang • Eine Dreifach-Symbiose schützt Seegraswiesen vor Sulfid-Vergiftung • Extrem kalt, extrem salzig – Mikroben in eisbedeckten Seen der Antarktis • Wie aus vogelartigen Fußspuren Fußspuren von Vögeln werden • Biologische Information und Interaktom einer Zelle • Konstante Verschiedenartigkeit der Priapuliden