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Wort-und-Wissen-Info 1/2008


Grußwort von Harald Binder

Liebe Freunde von Wort und Wissen!

Bücher mit der Botschaft „Gott brauchen wir nicht und es gibt ihn wohl auch nicht“ gehen wie warme Semmeln über den Ladentisch. Was für neue Argumente gibt es denn gegen Gott? Was verschafft diesem Thema diese Attraktivität?

Ein sehr profilierter Autor ist Richard Dawkins mit seinem jüngsten Buch „Der Gotteswahn“ (Original: „The God Delusion“). Er tritt im Namen der Wissenschaft gegen Gott auf und für Atheismus ein. Bereits in früheren Büchern hatte sich Dawkins kritisch mit Gottesvorstellungen („Der blinde Uhrmacher“) auseinandergesetzt und seine tiefe Überzeugung von allerklärenden Evolutionsmechanismen („Das egoistische Gen“) dargelegt. Bemüht er sich in diesen früheren Veröffentlichungen noch um eine sachliche Auseinandersetzung, die er sehr pointiert vorträgt, fallen in seinem jüngsten Bestseller eher die Oberflächlichkeit seiner Analysen und ein großes Ausmaß an beißender Polemik auf.

Richard Dawkins’ Kollege, Alister McGrath hat ihm in einem kleinen Büchlein „Der Atheismuswahn“ (Original: „The Dawkins Delusion“) geantwortet. McGrath, Theologieprofessor (Historical Theology) an der Oxford University, bringt als promovierter Biophysiker durchaus naturwissenschaftliches Verständnis und Kenntnisse für diese Auseinandersetzung mit.

Ich habe nach anfänglicher Skepsis in Alister McGrath einen Autoren entdeckt, mit dessen Veröffentlichungen ich gerne früher in Kontakt gekommen wäre. Nach eigenem Bekunden zunächst noch Atheist hat er sich aufgrund intellektueller Auseinandersetzungen dem Christentum zugewandt und das naturwissenschaftliche Studium zugunsten eines Theologiestudiums aufgegeben. Er ist anglikanischer Theologe und setzt sich bereits seit längerer Zeit mit Richard Dawkins auseinander.

McGrath gibt seine Antwort auf Dawkins „Gotteswahn“ in 4 Kapiteln, von denen die beiden letzten eher dem Bereich der Religionswissenschaften zuzuordnen sind. Darin zeigt er beispielhaft auf, dass Dawkins in großer Voreingenommenheit und ohne erkennbares Bemühen um Sorgfalt, Differenzierung und Objektivität den Versuch unternimmt, Religion im Allgemeinen und das Christentum im Besonderen zu diskreditieren. Dabei zeigt McGrath, dass Dawkins maßgebliche Stimmen in der bereits lang andauernden Diskussion überhaupt nicht erwähnt, geschweige denn in seine Diskussion einbezieht. Über weite Strecken posaunt er engagiert und mit imponierender Rhetorik seine persönlichen Ansichten aus, ohne diese wirklich argumentativ zu begründen, einer kritischen Reflexion zu unterziehen oder auch nur ansatzweise gegen Alternativen zu verteidigen.

Im ersten Kapitel geht McGrath auf Dawkins Behauptung ein, dass die Existenz Gottes höchst unwahrscheinlich sei. Dabei würdigt er die berechtigte Kritik Dawkins’ am Ansatz der Naturtheologie, wie sie von William Paley im 19. Jahrhundert publiziert und von Dawkins in „Der blinde Uhrmacher“ ausführlich kritisiert wurde. Man kann Gott nicht zwingend aus natürlichen Erscheinungen ableiten und beweisen. Dennoch kann man, basierend auf der Annahme, dass Gott existiert, widerspruchsfreie Erklärungen für die Welt formulieren. Umgekehrt übernimmt sich Dawkins, wenn er meint, mit naturwissenschaftlicher Vorgehensweise die Nicht-Existenz Gottes sehr wahrscheinlich machen und als plausibel darstellen zu können.

Im zweiten Kapitel beschäftigt sich McGrath mit den naturwissenschaftlichen Aussagen von Dawkins. Er führt Kollegen von Dawkins an, die sich wie dieser als Atheisten bezeichnen, aber sehr viel sorgfältiger argumentierend auf die Grenzen naturwissenschaftlicher Methodik hinweisen und zugestehen, dass es einen Freiraum für Gottesideen geben könnte. McGrath führt darüber hinaus eine ganze Reihe renommierter Naturwissenschaftler an, die persönlich Gottes Realität bezeugen.

Ich halte es für wichtig, dass es eine Reaktion wie die von McGrath auf Dawkins’ jüngsten Bestseller gibt, auch wenn ich McGrath zustimme, dass es nicht einfach ist, das Buch zu kritisieren, weil es wenig systematische Argumentation enthält, auch wenig Hypothesen, die sorgfältig formuliert und begründet wären. Dawkins propagiert seine atheistische Position in einer erschreckend dogmatischen Weise, die eine gründliche Auseinandersetzung sehr mühsam macht. Trotzdem lassen allein die Verkaufszahlen eine nicht zu unterschätzende Wirkung bei vielen Zeitgenossen erwarten.

Ich halte McGraths Buch – auch schon allein mangels Alternativen – (mit kleinen Einschränkungen) für empfehlenswert. Er tritt in guter Weise für eine Verteidigung christlicher Positionen ein.

Ich möchte Sie, liebe Mitglieder und Freunde von Wort und Wissen ermutigen, mit den sorgfältig erarbeiteten Informationen unserer Studiengemeinschaft und durch in Anspruch Nehmen der Vortragsdienste die Chancen zu nutzen, die darin bestehen, dass Gott – in diesem Fall ohne unser Zutun – in aller Munde ist. Wir können in Gesprächen und Diskussionen sehr gelassen und sachlich auf die Grenzen naturwissenschaftlicher Methodik hinweisen und unseren Glauben an Gott den Schöpfer, unseren Retter und Heiland bezeugen. Dazu gebe uns unser Herr Weisheit, die rechten Worte und viel Liebe!

In diesem Herrn verbunden grüßt Sie herzlich
Harald Binder

Eine kritische Besprechung des 4. Kapitels von Dawkins’ Buch „Der Gotteswahn“ ist als Newsbeitrag unter www.genesisnet.info verfügbar. Dawkins trägt in diesem Kapitel nach eigener Aussage „die zentrale Argumentation“ seines Buches vor. Autor des Genesisnet-Newsbeitrags ist Reinhard Junker.

 

Maria und ihre Kinder

Mit diesem Film thematisiert Fritz Poppenberg ein „Tabu“, das in unserer Gesellschaft der Gewöhnung zum Opfer zu fallen droht. Er zeigt das Engagement von Maria Grundberger (angestoßen durch den katholischen Pater Reilly) zur Rettung von Kindern vor dem Tod durch Abtreibung. Die junge Frau ist bei Einsätzen vor dem Eingang einer Abtreibungsklinik zu sehen, in Gesprächen mit jungen Müttern und im Schulunterricht. Frauen, die sich aufgrund des Kontakts mit Maria von ihrer ursprünglichen Absicht zur Abtreibung ihres Kindes abgewendet haben kommen zu Wort, aber auch Mütter und ein Mann, die unter den Folgen einer Abtreibung leiden.

Man kann sicher unterschiedlicher Meinung sein über den Straßeneinsatz direkt am Eingang einer Abtreibungsklinik. Der Versuch, Frauen und auch deren Partner unmittelbar vor einem Gesprächstermin oder der Abtreibung selbst die Tragweite und die Folgen der Entscheidung vor Augen zu führen, ist sicher nicht jedermanns Sache. Trotzdem ist die Produktion von Poppenberg als Hinweis auf dieses „Tabuthema“ sehr zu begrüßen, vor allem auch angesichts der nach wie vor enorm hohen Zahl von Abtreibungen. Aus biblischer Sicht kann das Lebensrecht Ungeborener ohnehin nicht zur Disposition gestellt werden. Maria Grundbergers Einsatz hat schon viele Ungeborene gerettet, und so rüttelt der Film wieder auf und sensibilisiert neu für ein entschiedenes Eintreten für das Leben.

Im Alltag der Frauen, die das Kind ausgetragen und geboren haben, ist nicht nur die helfende Begleitung während der Schwangerschaft und der Zeit nach der Geburt wichtig, sondern auch die Zeit danach, in der die meisten problematischen Situationen noch vor den Müttern und Kindern liegen. Dieser Aspekt wird im Film höchstens am Rande gestreift, auch wenn z.B. über die Werte und den Umgang von Männern und Frauen miteinander als Anfrage an die Gesellschaft gesprochen wird.

Konkret wird sich im Alltag zeigen müssen, ob Christen nur grundsätzliche Positionen vertreten oder ob sie sich in Bewegung setzen lassen, Müttern und Kindern dauerhaft begleitend zur Seite zu stehen – eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht. Nur so kann jedoch unser christliches Zeugnis glaubhaft werden.

Diese DVD (befremdlicherweise musikalisch untermalt mit dem „Mantra des Mitgefühls“ aus dem tibetischen Budd-hismus) kann für Jugend- und Hauskreise empfohlen werden, um für das Thema Abtreibung einen Anstoß zu geben, zu informieren und zu sensibilisieren. Es bleibt zu hoffen, dass es wirklich ein Impuls wird, der weiteres Nach- und Umdenken auslöst. Wenn in der Jahreslosung für 2008 Jesus zitiert wird: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Joh 14,19), dann kann für Christen dieses Thema unabhängig von dessen Aktualität in der Gesellschaft nicht gleichgültig sein. Christen sind herausgefordert, Position zu beziehen und zu helfen.

Elisabeth und Harald Binder

Maria und ihre Kinder
Maria und ihre Kinder 14,95 *

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Der stumme Schrei

Dieser Film aus dem Jahr 1982 ist ein Klassiker – der echten Aufklärung. Er zeigt, das bei einer Abtreibung nicht irgendein Gewebe abgesaugt wird, sondern dass ein Mensch getötet wird. Der entsetzte Zuschauer sieht, wie der Embryo sich wehrt und den tödlichen Instrumenten des Abtreibungsarztes auszuweichen versucht – vergeblich!

Der junge Arzt, der vor laufender Kamera den Schwangerschaftsabbruch durchführte, war nach Betrachtung der Aufnahmen so schockiert, dass er sein blutiges Handwerk aufgab.

Und auch für den Arzt Bernhard Nathanson, der die Filmdokumentation in Auftrag gab und als Moderator durch den Film führt, waren die Aufnahmen ein dramatischer Wendepunkt: Als einer der führenden Abtreibungsärzte der USA (über 40.000 persönlich durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche) legte er die tödlichen Instrumente beiseite und engagiert sich seitdem für den Schutz des Lebens.

„Der stumme Schrei“ hat im Laufe seiner Verbreitung auf der ganzen Welt ungezählte Kinder vor dem Tod durch Abtreibung bewahrt, denn er hat vielen jungen Müttern und Vätern rechtzeitig die Augen geöffnet.

Der stumme Schrei
Der stumme Schrei 14,95 *

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Mit der Bibel gegen die Evolution – oder mit der Evolution gegen den „Bibelfundamentalismus“?

Anfang Dezember 2007 veröffentlichte die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) einen Text von Dr. Hansjörg Hemminger mit dem Titel „Mit der Bibel gegen die Evolution“ (EZW-Texte 195; 72 Seiten). Darin wird die Arbeit der SG Wort und Wissen sehr negativ beurteilt und mit schwerwiegender Kritik bedacht. Wir haben dazu eine ausführliche Stellungnahme verfasst, die unter dem Diskussionsbeitrag „Mit der Evolution gegen den Bibelfundamentalismus“ veröffentlicht wurde. (Sie kann auch als PDF-Datei heruntergeladen werden,)

Im ersten Teil dieser Stellungnahme werden die inhaltlichen Hauptaussagen des Autors und ihre Begründungen kurz zusammengefasst und aus der Sicht unserer Arbeit kommentiert und, wo nötig, richtiggestellt. Der ausführlichere zweite Teil bringt eine detaillierte Kritik an Hemmingers Darstellungen, die anhand zahlreicher Beispiele erläutert wird.

Als weiterer Diskussionsbeitrag erschien bereits Anfang des Jahres ein Text mit dem Titel „Evangelische Kirche: Schulterschluss mit der AG Evolutionsbiologie?“ als Reaktion auf weitere Texte, die Dr. Hemminger über die Arbeit von Wort und Wissen auf der Website der AG Evolutionsbiologie und auf der Homepage des Evangelischen Gemeindedienstes der Evang. Landeskirche in Württemberg veröffentlicht hat.

 

Ethische Brennpunkte im Unternehmen

Buchvorstellung von Reinhard Haupt

Thomas Mann lässt in den „Buddenbrooks“ das Mahnwort des Firmengründers zu Wort kommen: „Mein Sohn, sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bey Nacht ruhig schlafen können!“ Mutet dieses ehrwürdige Unternehmensleitbild nicht heute, unter dem Eindruck von Millionenabfindungen, Milliardenbilanzfälschungen und Billionenstaatsschulden, wie eine wehmütige Erinnerung an eine vergangene heile Wirtschaftswelt an?

Experten aus der akademischen Wirtschaftswissenschaft und aus der Unternehmensverantwortung greifen in diesem Band, der aus einer Tagung (2004) der Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V. und der Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. hervorgegangen ist, besondere Brennpunktprobleme der Wirtschafts- und Unternehmensethik auf. Zu diesen ethischen Schlüsselfeldern gehören etwa die Unternehmensführung im Gesamten, die Gewinnorientierung des Wirtschaftens überhaupt, ferner die Finanzwelt und das Absatzwesen. Gerade diese neuralgischen Themenkreise verbinden sich in der öffentlichen Meinung mit einer kritischen Sicht gegenüber der Wirtschaft. Daher können unternehmensethische Einsichten zu diesen Fragen auch zu einem nachhaltigeren Verständnis der gesellschaftlichen Öffentlichkeit für ökonomische Grundlagen beitragen.

So setzt sich zum Beispiel Joachim Loh, geschäftsführender Gesellschafter eines erfolgreichen mittelständischen Haushaltsgeräteherstellers, mit Wertmaßstäben in der unternehmerischen Verantwortung auseinander. Nur zu leicht geraten Ethikprinzipien mit einem raueren Marktklima ins Abseits. Ethische Unternehmensführung bedeutet ja keine Idylle und Hobbytugend, sondern sie muss sich in der Alltagsrealität des Konkurrenzkampfes bewähren. Hier können zunächst verbindliche und transparente Wertvorgaben ein gewisses Durchhaltevermögen unterstützen, etwa durch Kodifizierungen in Form von Unternehmensleitlinien („Codes of Ethics“). Vor allem aber müssen persönliche Maßstäbe der Verantwortungsträger hinzutreten. Eine vorgelebte Wertekultur ist unersetzlich, gerade im Blick auf begabte Nachwuchsführungskräfte, die durch eigene moralische Schwächen (Begehrlichkeit, Bestechlichkeit) bedroht sind. „Wertekultur“ bedeutet eine Identität von Reden und Tun, bedeutet Transparenz und Konsequenz: „sagen, was man tut“ und „tun, was man sagt“.

Der Nürnberger Ökonom Wolfgang Harbrecht begründet – eher entgegen dem gängigen öffentlichen Klischee -, wie wichtig die Erzielung von Unternehmensgewinnen und deren Wiederanlage in innovative Geschäftsfelder ist. Denn von dieser Kapitalausstattung zukunftsträchtiger Arbeitsplätze leben auch die Beschäftigungschancen und -verdienste der Arbeitnehmer. Die Sparleistung der Unternehmenseigentümer bringt die für unseren Wohlstand notwendige Kapitalbildung hervor und muss aus volkswirtschaftlicher und ethischer Sicht grundsätzlich positiv bewertet werden.

Der ehemalige Bundesbankdirektor Jürgen Müller behandelt Moralaspekte im Bankenwesen. Die gesellschaftliche Sensibilität gegenüber dem Geldgewerbe, ob berechtigt oder unberechtigt, übt einen erheblichen Druck auf die Bank aus, vielleicht mehr als dies ein Dienstleister oder ein Handwerksbetrieb in der öffentlichen Diskussion zu spüren bekommt. Daher darf ein Blick auf ethische Brennpunkte im Bankgeschäft nicht fehlen. Dabei muss zunächst nicht unbedingt an massives Fehlverhalten in der Bankwirtschaft gedacht werden, sondern an eher beiläufige unsolide Praktiken der Geschäftspolitik. Ein Bespiel bietet die Undurchsichtigkeit von Bankgebühren. Gravierendere Ethikherausforderungen verbergen sich hinter dem vertraulichen Umgang der Bank mit Informationen über die Geschäftslage der Kreditkunden. Hier kann schon ein vorschneller Zungenschlag einer öffentlichen Äußerung die Reputation des Kreditnehmers schädigen – man denke an den Umgang der Deutschen Bank mit der Insolvenzgefährdung der Kirch-Gruppe!

Besonders der Absatzbereich von Unternehmen ist in der öffentlichen Wahrnehmung mit negativen Assoziationen besetzt („Klinkenputzen“, „Drückerkolonnen“, „Aufschwätzen“). Stephan Schmitz, Marketingleiter einer Sparte eines weltführenden Industriegasanbieters, thematisiert Ethikbrennpunkte im Vertrieb. Hier wird an konkreten betrieblichen Anwendungsbeispielen der industriellen Vertriebspraxis, z.B. im Produktmanagement, im Distributionswesen, in der Preispolitik usw., das Ethikpotenzial von Leitlinien für den Vertrieb illustriert.

Eine tragende Motivation für wahrnehmbare und dauerhafte Ethikprinzipien wächst aus Glaubensüberzeugungen und biblischen Prägungen. Die Tagung „Ethische Brennpunkte im Unternehmen“ schloss seinerzeit mit einem Gottesdienst unter dem Leitthema „Handelt damit, bis ich wiederkomme“ (Lukas 19, 13). Diese Aufforderung nimmt dem scheinbaren Widerspruch zwischen Erfolg und Ethik seine Schärfe. Sie bagatellisiert nicht die Reibflächen und Konfliktlagen zwischen wirtschaftlichen und moralischen Ansprüchen, aber sie drückt doch eine ganze Bejahung sowohl der Unternehmensführung als auch der Wertebindung aus.

Reinhard Haupt, Stephan Schmitz, Werner Lachmann Ethische Brennpunkte im Unternehmen 3,00 *

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„Verbreite das Wort!“

Bei der wöchentlichen Lektüre des Inhaltsverzeichnisses der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Nature“ fiel mir kürzlich eine Überschrift besonders ins Auge: „Spread the word“ – Verbreite das Wort! (Nature Bd. 451, 2008, S. 108). Ordnete nicht Paulus dieses an? Richtig, an seinen Mitarbeiter und Bruder im Herrn, Timotheus, schrieb er (2. Tim. 4,2a): „Verkünde das Wort, tritt dafür ein, zu gelegener und ungelegener Zeit …“.

Und in Apg. 12,24 heißt es, dass das Wort des Herrn wuchs und sich ausbreitete. Die Parallelen sind auffallend.

Was ist denn das „Wort“, dem Nature Verbreitung wünscht? Es geht um ein ein kleines Büchlein „Science, Evolution and Creationism“, das vor wenigen Wochen in einer überarbeiteten Auflage von der US National Academy of Sciences herausgegeben wurde. (Siehe dazu die nachfolgende Rezension.) Mit dem „Wort“ ist „Evolution“ gemeint. „Jeder, der in der Lage ist, die diesem Faktum zugrundeliegenden Belege seinen Schülern, Freunden und Angehörigen zu erklären, sollte die Munition dazu erhalten.“ Die kleine Broschüre soll offenbar eine geeignete „Munition“ darstellen. Nature spendet dafür „three cheers“ (ein „dreimal Hoch“).

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Evolution für mehr steht als nur für wissenschaftliche Hypothesen, hätte Nature ihn hiermit geliefert. Aber dass die Evolutionsanschauung oft religiöse Züge hat, haben schon andere entdeckt. (RJ)

 

„Aufklärungsbuch für Evolutionszweifler“

Das kleine Büchlein bietet eine knappe Information zu den drei im Titel genannten Stichworten. Der Deutschlandfunk (DLF) bezeichnet die Schrift durchaus treffend als „Aufklärungsbuch für Evolutionszweifler“. Es richtet sich offenbar an Leser, die sich in der Materie nicht gut auskennen und durch die öffentlichen Kontroversen verunsichert sind. In der Rezension des DLF heißt es: „Schon der geringe Umfang macht klar: Hier sollte kein Lehrbuch für Universitäten geschrieben werden. Der Anspruch des Büchleins: Es soll in einfachen Worten erklären, auf welchem Fundament die Evolutionsbiologie gründet und wo die Forschung heute steht.“ Von den 88 Seiten verbleiben nach Abzug von Vorwort, Inhaltsverzeichnis und Anhang nur noch 54 Seiten, die zum Teil durch großformatige Bilder gefüllt sind. Viel Text wird also nicht geboten.

Das Buch beginnt und endet mit der mittlerweile ebenso beliebten wie falschen Behauptung, unser technischer und medizinischer Fortschritt beruhe auf der Evolutionsforschung. Das ist reine Ideologie, die dem Leser wohl Angst vor „Evolutionsleugnern“ machen soll. Die dafür gebrachten Belege wie Erfolge in der Getreidezüchtung, neue Infektionskrankheiten oder der evolutive Erwerb der Resistenz gegen Bakterien haben mit der eigentlichen Thematik der Ursprungsfragen nichts zu tun. So wurde noch nie gezeigt, inwiefern Befunde der Evolutionsforschung im klinischen Alltag helfen. Es fällt in diesem Zusammenhang auch kein Wort darüber, dass mikroevolutive Veränderungen dieser Art (also Züchtung, Erwerb von Resistenzen) auch wesentlicher Teil der Grundtypenbiologie der Schöpfungslehre sind. Hier wäre eine kritische Analyse von Mikro- und Makroevolution angebracht gewesen. Diese für Evolutionskritiker zentrale Unterscheidung kommt nur ganz am Rande vor und die Begriffe werden viel zu vage definiert. Mit Aufklärung hat das wenig zu tun. Unsachgemäß ist auch, dass der „Intelligent Design“ (ID)-Ansatz als „Intelligent Design-Kreationismus“ bezeichnet wird. Diese Gleichsetzung entspricht nicht den Tatsachen.

In den ersten beiden von drei Teilen geht es um die Vorgehensweise der Naturwissenschaft, um Belege für Evolution und um Evolutionsmechanismen. Zweifellos gibt es solche Belege und Mechanismen. Es stellt sich aber die Frage nach deren Stringenz bzw. Reichweite. Das vergleichsweise ausführlich besprochene jüngst entdeckte Fossil Tiktaalik (S. 1 ff.) ist relativ gut als Übergangsform zwischen Fischen und Vierbeinern interpretierbar; es gibt aber auch widersprechende Befunde (siehe www.genesisnet.info). Ein kritisches Abwägen erfolgt nicht. Das gilt auch für die Behauptung, dass der Übergang von Reptilien zu Säugetieren fossil besonders gut belegt sei (S. 9). Auch die bekannten Evolutionsmechanismen werden unkritisch nach dem klassischen Neodarwinismus vorgestellt (S. 4). Dessen Leistungsfähigkeit wird auch von manchen Evolutionstheoretikern in Frage gestellt, die aus diesem Grunde nach neuen Ansätzen wie z. B. „Evo-Devo“ suchen. Hier bleibt der Text selbst innerhalb der Evolutionsbiologie hinter dem Forschungsstand zurück (zu „Evo-Devo“ siehe www.genesisnet.info).

Die Anwendung der Evolutionsmechanismen auf Tiktaalik und den Übergang vom Wasser ans Land wird in Form einer kurzen Geschichte erzählt (S. 4). Wenn die Argumentation von mikro-evolutiven auf makroevolutive Beispiele wechselt (S. 7ff.), ändert sich die Begründungsweise. Statt auf experimentelle Befunde Bezug zu nehmen, wird plötzlich mit Formenvergleichen argumentiert. Dieser Argumentationswechsel wird jedoch nicht kenntlich gemacht. Das ist nicht seriös, denn dieser Wechsel ist wesentlich: Formenvergleiche begründen weder irgendwelche Mechanismen noch handelt es sich um stringente Belege für Evolution.

Das Kapitel über die Evolutionsbeweise ist sehr knapp gehalten und bietet kaum mehr als ein paar Statements. Problempunkte werden auch hier übergangen, so bleibt beispielsweise bei den Fossilien die „kambrische Explosion“ (siehe www.genesisnet.info) ebenso unerwähnt wie bei der Besprechung des Homologiebegriffs (Ähnlichkeit aufgrund gemeinsamer Abstammung) die Konvergenzproblematik (mehrfach unabhängige Entstehung ähnlicher Merkmale).

Im dritten Teil wird der Kreationismus aufs Korn genommen und der „Intelligent Design“ (ID) in den selben Topf geworfen. Zu Beginn dieses Teils wird behauptet, dass diese Ansätze wissenschaftliche Befunde und die Methoden verwerfen würden zugunsten des Glaubens an übernatürliche Eingriffe. Diese Kennzeichnung dient sogar gleichsam als Definition für alle Formen des Kreationismus. So pauschal formuliert ist das eindeutig falsch. Im Folgenden werden manche Kritikpunkte der Kreationisten kurz angesprochen (z. B. der Hinweis auf fehlende Zwischenformen), viele wichtige und wesentliche Kritikpunkte fehlen jedoch. Auch hier sind die Ausführungen oberflächlich, etwa wenn die Entstehung komplexer Strukturen als aufgeklärt dargestellt wird (S. 40). Die Behauptungen von „Intelligent Design“ werden einerseits als widerlegt bezeichnet (S. 40), andererseits als nicht prüfbar (S. 42). Diesen Widerspruch haben schon viele ID-Kritiker übersehen.

Wie üblich will man nicht gegen Glauben argumentieren. Evolution sei völlig kompatibel mit religiösem Glauben (S. xiii, S. 12). Solche Feststellungen sind allerdings nichtssagend, solange (wie in der Broschüre) die Inhalte des Glaubens nicht genauer benannt und mit den Inhalten der Evolutionsanschauung verglichen werden.

Wer die Debatte um Schöpfung und Evolution ein bisschen verfolgt hat, wird in diesem Büchlein kaum neue Informationen finden. Es wird ein nahezu völlig unproblematisches Bild von Evolution gezeichnet. Vielleicht wäre es sogar im Sinne der Zielsetzung der Autoren besser gewesen, Evolution nicht so dermaßen einseitig durch die rosarote Brille zu präsentieren; das hätte die Glaubwürdigkeit vielleicht erhöhen können.

Science, Evolution and Creationism.
National Academy of Sciences.
Washington 2008. ISBN 0-309-10587-0, 88 Seiten.
(PDF unter www.nap.edu/catalog/11876.html)

Reinhard Junker

 

„Schöpfung/Evolution“ für Jugendliche

Das Magazin „christ-online“ widmet sich in der Ausgabe 1/2008 schwerpunktmäßig dem Thema „Schöpfung/Evolution“. Die Zeitschrift für Teenie- und Jugendmitarbeiter wird von der Christlichen Jugendpflege e.V. herausgegeben (www.christ-online.de/magazin; www.jugendarbeit-mit-plan.de).

Im Vorwort schreibt Rainer Baum: „Als Paulus das Evangelium in Athen vor der geistigen Elite Griechenlands verantworten musste, erklärte er ihnen: „Meine Botschaft handelt von dem Gott, der die ganze Erde, mit allem was darin ist, geschaffen hat“ (Apostelgeschichte 17,24). Gott, als Schöpfer, gehört zum Evangelium dazu. Wir können nicht die Fragen „Wozu lebe ich?“ und „Wo gehe ich hin?“ von der Bibel her beantworten und die dritte große Menschheitsfrage Wissenschaftlern, die mit Gott nichts zu tun haben wollen, überlassen.

Doch genau das geschieht in der Praxis immer wieder. … Aufgabe von christlicher Jugendarbeit ist, Teens und Jugendlichen zu helfen, dass sie in ihrem Glauben an Jesus und an (den Schöpfer-)Gott gestärkt werden. Dazu soll dir diese Ausgabe von christ-online Magazin eine Hilfe sein.“

Es geht um folgende Themen:

  • Schöpfung – kann ich das glauben?
  • Bild’ dir deine Meinung! Wenn die Wissenschaftsgläubigkeit den Glauben an Gott annagt (Entwurf für eine Jugendstunde)
  • Der biblische Schöpfungsbericht und die moderne Biologie
  • Was, wenn der Andere anders denkt?
  • Schöpfung oder Evolution? Ein Dauerbrenner
  • 150 000 und ich. Spannendes über den Regenwurm

Die 6 x im Jahr erscheinende Zeitschrift gibt wertvolle Hilfen für alle Praktiker. Sie enthält z.B. komplette Stundenentwürfe, es eine bunte Mischung an pädagogischen und seelsorgerlichen Hintergrundartikeln, Theaterstücken, Materialtipps, Erfahrungen anderer Mitarbeiter und vieles mehr.

Christ-online Magazin 'Schöpfung/Evolution' für Jugendliche und Jugendarbeit
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„Steht auf, wenn ihr Christen seid!“

Unter dieser Überschrift schrieb der bekannte Evangelist Ulrich Parzany in IDEA-Spektrum 7/2008, Seite 17:

„Die aggressiven Reaktionen selbst auf die vorsichtigsten Versuche, die Evolutionstheorie als Theorie und nicht als allein wahres Dogma zu verstehen, zeigen, dass hier ein wunder Punkt getroffen wurde. An Gott, den Schöpfer, darf man offensichtlich nur glauben, wenn man zugleich augenzwinkernd zu verstehen gibt, dass dieser Glaube nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, sondern ins Reich der Märchen gehört.“

Schöpfung und Evangelium gehören zusammen!