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Der Springer-Verlag nimmt die vertragliche Zusage der Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Werks zurück



Ein Vorwurf, der häufig an die Adresse von Evolutionskritikern, Befürwortern von „Intelligent Design“1 oder an Kreationisten gemacht wird, lautet, sie würden keine wissenschaftlichen Publikationen herausbringen. Dieser Vorwurf ist in mehrfacher Hinsicht fragwürdig. Dass er auch heuchlerisch sein kann, zeigt beispielhaft die nachfolgende Geschichte.

Es geht dabei um die Publikation eines Sammelbandes zum Thema „Biologische Information“, bei dem eine Reihe von Befürwortern des Ansatzes des „Intelligent Design“ mitgewirkt hat und der von William Dembski herausgegeben werden sollte. Dieser Band war für eine Veröffentlichung im renommierten Wissenschaftsverlag Springer vorgesehen. Es gab für dieses Buch bereits unter dem Titel „Biological Information: New Perspectives“ eine Ankündigung auf der Webseite des Springer-Verlags und das Buch war auch schon im Angebot von amazon.com (beides ist durch Bildschirmkopien belegt; s. u.). Dann aber intervenierten einige Wissenschaftler, denen die Publikation ein Dorn im Auge war, und setzten den Springer-Verlag unter Druck. Daraufhin zog der Verlag das Buch zurück, obwohl bereits ein Vertrag über die Veröffentlichung unterschrieben war.

Ursprünglich war der Verlag selbst an William Dembski herangetreten und hatte ihm die Veröffentlichung einer Monographie zum Thema „Biologische Information“ angeboten. Nachdem zwischenzeitlich ein internationales Symposium zu diesem Themenfeld stattfand, schlug Dembski dem Verlag vor, statt der Monographie einen Band mit den Rednerbeiträgen zu veröffentlichen. Der Verlag hatte zugestimmt, doch letztlich kam alles anders.

Der nachfolgende Bericht orientiert sich an einer ausführlicheren Darstellung von Casey Luskin (www.evolutionnews.org/2013/08/on_the_origin_o_3075521.html).

Herbst 2009: Der Springer Verlag meldet sich bei William Dembski und lädt ihn zur Zusendung eines Buchmanuskriptes ein

Im Herbst 2009 wurde William Dembski, einer der Autoren des Sammelbandes Biological Information: New Perspectives, von einem Redakteur des Springer-Verlags kontaktiert und eingeladen, einen Buchentwurf zu einer seiner Arbeiten zu schicken. Dem Redakteur war allem Anschein nach bekannt, wer William Dembski ist, welche Auffassungen er vertritt und dass er mit der „Intelligent Design“-Bewegung in Verbindung steht. Dennoch war er der Meinung, dass Dembskis Arbeiten gut in eine bald herauskommende Serie von Forschungsbüchern von Springer passen würde. Aus an Dembski gerichteten E-mails geht hervor, dass Dembski gerne ein Buchmanuskript zu der von Springer geplanten Serie „Intelligent Systems Reference Library“ einreichen dürfe.

Dembski unterbreitete daraufhin die Idee von einer Monographie über „Erhaltung der Information“, ein Themengebiet, in welchem er gerade einige wissenschaftliche Artikel herausgebracht hatte. Im Oktober 2009 antwortete der Redakteur zustimmend: „Ich begrüße diesen Band, denn er würde sehr gut in unsere Buchreihe passen.“2

Zunächst ist also festzuhalten, dass nicht Dembski beim Springer-Verlag um die Veröffentlichung seines Buches angefragt hatte, sondern der Verlag selbst sich beim ihm meldete, um ihm diesen Vorschlag zu unterbreiten.

Dezember 2010: Die Autoren von Biological Information: New Perspectives reichen ein Buch-manuskript bei Springer ein

Zu dem Zeitpunkt, als Dembski von dem Redakteur angeschrieben wurde, wusste er noch nichts vom Plan des eingangs genannten Symposiums über biologische Information. Einige Monate danach kam Dembski dann aber mit einigen Organisatoren der geplanten Konferenz in Kontakt und sie sprachen über die Idee, die Konferenzbeiträge in Buchform zu veröffentlichen. Im Dezember 2010, ein gutes halbes Jahr vor der Konferenz, hatten die Organisatoren eine Reihe von Rednern für diese Konferenz organisiert und viele Redebeiträge festgelegt.

Am 7. Dezember 2010 schickten die Veranstalter einen Buchentwurf auf der Basis der Zusammenfassungen der Vorträge an den Springer-Verlag und schlugen die Veröffentlichung eines Berichtsbandes von „Biological information: New perspectives“ vor.

Hier ein paar Auszüge aus der betreffenden E-mail von Dembski:

Lieber (…)

Im September letzten Jahres haben Sie mich gebeten, Ihnen ein Buchmanuskript für Ihre Serie ISRL (siehe unten), zu schicken. Einige meiner Kollegen halten eine Konferenz an der Cornell Universität zu neuen Erkenntnissen über biologische Information ab. John Sanford, ein Biologe bei Cornell, ist Gastgeber der Veranstaltung.

Wir haben viele interessante Sprecher eingeladen und würden gerne eine Zusammenfassung über unsere Arbeiten herausgeben. Ich halte Ihre Buchreihe für die perfekte Möglichkeit dafür. Schauen Sie sich doch bitte die angehängte Datei an und lassen Sie uns Ihre Meinung dazu wissen.

Falls Sie der Meinung sind, dass ein solcher Band mehr Referenten benötigt, können wir Ihnen entgegenkommen. Springer ist unsere erste Wahl und daher sind Sie die erste Redaktion, an die wir uns wenden. Weil die Veranstaltung bald stattfindet, würden wir uns freuen, zeitnah von Ihnen zu hören.

Beste Wünsche,

Bill Dembski

Ein kurzer Ausschnitt aus den zugesandten Texten dokumentiert, was Dembski dieser E-mail beigefügt hat (siehe Kastentext).

Aus dem Buchmanuskript ging unmissverständlich hervor, dass es um Untersuchungen geht, die den Darwinismus in Frage stellen und den Ansatz des „Intelligent Design“ unterstützen. Dembski und die anderen Autoren versuchten nicht, diese Position oder die Verbindung zu „Intelligent Design“ in dem Buch zu verstecken. Das muss hier betont werden, weil es nachfolgend viele solche Anschuldigungen oder Vermutungen gab. Die Autoren hatten nie die Absicht, den Springer-Verlag anzulügen oder gewisse Dinge zu verstecken.

Kurz danach antwortete der Springer-Verlag, dass die Konferenz eine interessante Mischung an Sprechern hätte, um den aktuellen Kenntnisstand zu präsentieren. Am gleichen Tag schrieben drei führende Mitarbeiter des Springer-Verlages eine E-mail an Dembski, in der sie eine Veröffentlichung des Buchmanuskripts befürworteten.

Im Wortlaut (übersetzt): „Es handelt sich um ein aktuelles und interessantes Thema und es würde einen wertvollen Beitrag zu unserer Buchreihe leisten. Ich freue mich, der Herausgabe ihres Buches zustimmen zu dürfen. Bitte schicken Sie einen passenden Vertrag an Dr. Bill Dembski.“3

Zu dieser Zeit hatte Springer genug Informationen erhalten, um zu realisieren, was das Kernthema des Buches sein würde. Ein Springer-Redakteur schrieb sogar in einer E-mail: „Das ist ein großartiges Thema und William (Dembski) ist mit Sicherheit einer der Besten auf seinem Gebiet.“4 Dies ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Redakteure wussten, dass das Buch „Intelligent Design“ ansprechen würde, denn genau das ist Dembskis „Gebiet“.

In den darauffolgenden Wochen und Monaten bereitete der Springer-Verlag die Veröffentlichung vor. Der Buchvertrag wurde von beiden Parteien akzeptiert und unterzeichnet.

Im darauffolgenden Jahr fand die geplante Konferenz statt und die Beiträge wurden begutachtet und redigiert und zur Veröffentlichung an den Springer-Verlag geschickt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Buch und seinen Inhalten. Beide Seiten waren bestens über das Hauptthema des Buches informiert und alles lief auf dessen Veröffentlichung zu.

Einige Auszüge aus dem zugesandten Manuskript

  • „The standard explanation for the origin of biological information is that it arises exclusively through the mutation/selection process. However, there are many theoretical problems with this classic view.“
    „Die Standard-Erklärung für den Ursprung von biologischer Information ist, dass sie ausschließlich durch Mutations- und Selektionsprozesse entsteht. Es gibt jedoch viele theoretische Probleme mit dieser klassischen Ansicht.“

  • „[C]urrent models of evolutionary genetics yield implausible explanations of macroevolution in the available time.“
    „Gegenwärtige Modelle über evolutionäre Genetik enthalten unplausible Erklärungen für Makroevolution in der zur Verfügung stehenden Zeit.“

  • „[T]here are very fundamental problems with the standing theory of how biological information arises.“
    „Es gibt sehr grundsätzliche Probleme mit der anerkannten Theorie zur Entstehung biologischer Information.“

  • „I present a side by side comparison of design principles observed in the cell and in computer architecture. … This model predicts that design principles that have been shown to work well in computation will also exist within the cell.“
    „Ich präsentiere einen Vergleich, in welchem ich Punkt für Punkt die Design-Prinzipien gegenüberstelle, welche in einer Zelle und in Computersystemen beobachtet werden. … Dieses Modell sagt voraus, dass Design-Prinzipien, die in einem Computer gut funktionieren, auch in einer Zelle existieren.“

  • „[T]his poses a challenge to … Neo-Darwinian theory.“
    „Dies ist eine Herausforderung für die Neo-Darwinistische Theorie.“

Außerdem wird an einer Stelle aufgrund von neusten Erkenntnissen vom „Tod des Darwin-Baumes“ gesprochen.

Das beim Verlag eingereichte Buchmanuskript zeigte auch unmissverständlich, wer die Autoren des Buches waren, zum Beispiel:

  • „He is currently a Fellow of the Discovery Institute.“
    „Er ist derzeit Mitglied des Discovery Instituts.“

  • „He is a philosopher of biology who has been involved in the intelligent design debate internationally for over two decades.“
    „Er ist ein Biologie-Philosoph, der seit über zwei Jahrzehnten international in die Intelligent Design-Debatte involviert ist.“

  • „His studies on molecular machines and nucleic acids have resulted in over 25 technical papers, book chapters and submitted patents, which have been cited nearly 1000 times and have provided further evidence for design in nature.“
    „Seine Studien zu molekularen Maschinen und Nukleinsäuren wurden in über 25 technischen Artikeln, Buchkapiteln und eingereichten Patenten veröffentlicht, die fast 1.000 mal zitiert wurden und weitere Hinweise für Design in der Natur geben.“

Alle diese Zitate stammen aus den Texten, die William Dembski dem Springer-Verlag sandte. Die Entschuldigung, man habe dort nicht gewusst, wofür die Autoren stehen, und dass das Buch den Ansatz des „Intelligent Design“ diskutiert, ist nicht glaubwürdig.

Februar 2012: Die Darwin-Lobby startet eine Kampagne, um die Veröffentlichung des Buches zu verhindern

Das Verhältnis zwischen dem Springer-Verlag und den Buchautoren blieb bis Ende Februar 2012 gut. Zu dieser Zeit stand der Veröffentlichung nichts mehr im Wege und alles wurde dafür vorbereitet. Es war bereits eine Werbeseite über das Buch auf der Website vom Springer-Verlag hochgeladen worden und Amazon hatte bereits angefangen, das Buch anzubieten. (Beides ist durch Screenshots belegt, siehe www.evolutionnews.org/springerscreenshot.pdf und www.evolutionnews.org/amazonscreenshot.pdf – diese Links funktionieren leider nicht mehr, Stand 16.7.2019) Als Datum der Veröffentlichung wurde der 31. März 2012 angegeben. Später behauptete Springer, dass sich die Werbeseite von selbst generiert hätte und somit automatisch erschienen wäre. Doch das ist nicht glaubhaft, da Amazon kaum eine Werbeseite ebenfalls automatisch einrichten würde.

Um diese Zeit wurde durch die Werbung die Darwin-Lobby auf das Buch aufmerksam. Nick Matzke wurde informiert, ein ehemaliges Mitglied vom National Center for Science Education und ein ausgesprochener Gegner der Intelligent Design-Bewegung. Matzke musste nun entscheiden, wie er reagieren sollte. Entweder er tut nichts, da er mit dem Buch und dem Vertrag nichts zu tun hat und es nicht seine Aufgabe ist, Dinge zu zensieren, bei denen er anderer Meinung ist. Oder er startet eine öffentliche Kampagne, um den Springer-Verlag unter Druck zu setzen und zu einem Vertragsbruch zu bewegen. Matzke entschied sich für die zweite Möglichkeit.

Am 27. Februar 2012 veröffentlichte er einen Blogeintrag auf „Panda‘s Thumb“ mit dem Titel: „Springer wird von kreationistischer Pseudowissenschaft hereingelegt.“ In diesem Artikel sagt er unter anderem, dass die großen Verlags-Redaktionen staatlich gefördert würden, und es keinen Grund gäbe, sie weiter zu unterstützen, wenn sie nicht entsprechende Kontrollen durchführen und glaubwürdig blieben, sondern „Spinnern“ das Feld überließen. Außerdem kritisierte er die Redakteure von Springer, dass sie unkritisch kreationistische Arbeiten herausbringen würden, was ihrer Reputation schade. Matzke drohte Springer mit wirtschaftlichen Problemen und versuchte, den Verlag in Verruf zu bringen und übte Druck auf die Redakteure aus. Ein zerstörter Ruf würde zum Verlust von finanzieller Unterstützung für einen Verlag führen und hätte somit fatale wirtschaftliche Folgen.5

Auf dieses Posting hin meldeten sich viele Gegner der Intelligent Design-Bewegung beim Springer-Verlag und beschwerten sich über die Veröffentlichung des Buches. Der Verlag wurde dadurch weiter unter Druck gesetzt. Binnen eines Tages hatte Springer daraufhin die Werbeseite von „Biological Information: New perspectives“ auf ihrer Internetseite entfernt.

1. März 2012: Springer rechtfertigt sich mit falschen Behauptungen

Wenige Tage nachdem Matzke seinen Eintrag auf „Panda‘s Thumb“ gepostet hatte, erschien ein Artikel in Inside Higher Education, in welchem über die Kontroverse berichtet wurde. Darin wurde wahrheitswidrig behauptet, dass die Redakteure des Springer-Verlags nicht wussten, welche Rolle die Autoren des Buches in der Intelligent Design-Bewegung spielten, dass das geplante Buch von zwei verlagsunabhängigen Redakteuren begutachtet worden sei und dass die Redakteure der Springer-Buchreihe erst auf das Buch aufmerksam wurden, als es bereits beworben wurde. Das entspricht offenkundig nicht den Tatsachen. Denn aufgrund des E-mail-Kontaktes mit Dembski war der Springer-Verlag umfassend über die Themen des Buches informiert und es war bekannt, wofür William Dembski steht. Außerdem konnte sich das Buch (wie gezeigt) nicht automatisch selbst vermarktet haben. Denn es konnte auf der Springer- sowie Amazon-Website bereits vorbestellt werden und so etwas passiert nicht durch Zufall oder automatisch. Eine E-mail vom Springer-Verlag an die Autoren sagt sehr klar, dass die Redakteure dabei waren, das Buch zu veröffentlichen und zu vermarkten.6 Sie hatten den Autoren sogar mitgeteilt, dass nur noch die Möglichkeit bestünde, Fehler zu korrigieren, die in der Veröffentlichungsphase entstanden sind, da der Produktionsprozess bereits so weit fortgeschritten sei, dass sonst die Herausgabe unnötig verzögert würde.7

Springer wollte das Buch also so schnell wie möglich auf den Markt bringen. Die Redakteure standen hinter den Inhalten und wollten das Buch vermarkten – solange, bis sich Nick Matzke mit seinem Blogbeitrag extrem negativ über das Vorhaben äußerte.

Springer kann auch nicht behaupten, von dem evolutionskritischen Inhalt des Buches nichts gewusst zu haben, da aus den Texten, die Dembski an den Springer-Verlag geschickt hatte, eindeutig hervorgeht, dass das Buch den Intelligent Design-Ansatz thematisieren wird (s. Kastentext).

In der nachfolgenden Zeit wurden in Internetforen und Blogeinträgen wilde Spekulationen angestellt, welche hinterhältige Strategie die Autoren angewendet haben könnten, um Springer so zu täuschen. Viele Äußerungen grenzten dabei an Mobbing. Die Autoren wurden als Fanatiker beschimpft, die keine authentische Forschung betrieben, sondern unehrliche Behauptungen aufstellen würden. Die Wissenschaftler wurden als jämmerliche Lügner bezeichnet (um nur die harmloseren Beschuldigungen zu nennen). Die Kritiker zerrissen das Buch und ihre Autoren in der Luft.

Doch die Autoren hatten weder gelogen noch unbegründete Behauptungen veröffentlichen wollen. Sie hatten wissenschaftliche Forschung betrieben und sahen Springers damaliges Angebot als gute Möglichkeit, ihre Ergebnisse zu veröffentlichen.

März – Dezember 2012: Springer bricht den Vertrag

Aufgrund der Diffamierungen des Buches, welche von den Autoren nicht unbemerkt blieben, schrieb William Dembski eine E-mail an den Springer Verlag. Darin äußert er seine Besorgnis über die kürzlich erschienenen sehr negativen Internetartikel, die von Autoren verfasst wurden, die nichts über das Buch und seine Entstehung wüssten, und erkundigte sich erneut über die Haltung des Springer-Verlags zur Veröffentlichung, um sich zu vergewissern, dass es bei einer Zusage bleibt.8 Springer antwortete darauf mit der erneut falschen Behauptung, dass ihnen die Verbindung des Buches zur Intelligent Design-Bewegung nicht bewusst gewesen und somit eine zusätzliche Begutachtung nötig geworden sei. Diese erneute Überprüfung war durch den bereits gültigen Vertrag nicht gedeckt. Die Veröffentlichung des Buches konnte somit auf unbestimmte Zeit hinausgezögert werden.

Am 23. April 2012 schrieben die Buchautoren daraufhin zurück, dass sie kein Problem mit einer erneuten Kontrolle hätten, jedoch auch erwarteten, dass ihre vertraglichen Rechte akzeptiert würden. Als der Springer-Verlag den Vertrag unterzeichnete, haben die Unterzeichner damit bestätigt, dass sie sich des Inhaltes des Buches vollkommen bewusst waren und eine Veröffentlichung erfolgen würde.

Auf diese E-mail der Autoren antwortete der Springer-Verlag erst am 21. Mai 2012 und wies darauf hin, dass der Vertrag eine Begutachtung beinhaltet. Doch dieses Review war bereits Monate zuvor erfolgt und positiv ausgefallen, womit die Veröffentlichung des Bandes durch das Unterzeichnen des Vertrages beschlossene Sache war.

Der Stand der Dinge war zu diesem Zeitpunkt kurz zusammengefasst wie folgt:

  • Springer hatte bereits das Buchmanuskript überprüft und den Inhalt akzeptiert
  • Die Buchautoren haben in ihren Manu­skripten klar Stellung zu ihren Ansichten bezogen
  • Das Buchmanuskript erfüllte die gestellten Anforderungen
  • Die Autoren hatten ihre Aufgaben bezüglich des Vertrages erfüllt
  • Daher war Springer verpflichtet, das Buch vertragsgemäß zu veröffentlichen

Dies tat Springer jedoch nicht, da sie die Maßnahmen fürchteten, welche die Darwin-Lobby angedroht hatte. Es musste daher ein Weg gefunden werden, den Vertrag zu annullieren. Diese zweite Überprüfung des Manuskripts war dann keine wirkliche Kontrolle, sondern in Wirklichkeit der Versuch, die Veröffentlichung hinauszuzögern, um diese letztlich zu verhindern.

Am 21. Mai 2012 hatte Springer den Autoren versprochen: „Es ist vorgesehen, dass der Begutachtungsvorgang in zwei Monaten abgeschlossen sein wird.“9 Das bedeutet, dass das Buch am 21. Juli hätte komplett veröffentlich werden müssen. Springer unternahm jedoch nichts. Auch die folgenden 4 ½ Monate kam keine Antwort von Springer.

Am 3. Dezember 2012 – neun Monate, nachdem Dembski mitgeteilt worden war, dass eine erneute Überprüfung des Buches erforderlich sei – schrieb Springer an die Rechtanwälte der Autoren, dass sie ihnen leider mitteilen müssen, dass das Buch nicht in ihrer Buchreihe und durch den Springer-Verlag veröffentlicht werden würde. Zu diesem Zeitpunkt war dies für die Autoren bereits schon keine Überraschung mehr. Der Vertrag wurde somit widerrechtlich gebrochen.

Theoretisch hätten die Autoren Springer verklagen können, jedoch war es vertraglich geregelt, dass in solch einem Fall das Gericht in Berlin die alleinige Gerichtsbarkeit inne hätte. Ein solcher Prozess wäre für die Wissenschaftler aus Amerika sehr kostspielig und zudem langwierig geworden und hätte einige Reisen nach Deutschland erfordert. Gerechtigkeit ist nicht billig und daher entschlossen sich die Autoren dafür, dass sie sich keinen Prozess in Deutschland leisten können. Sie suchten daher andere Verlage und veröffentlichen das Buch schließlich bei World Scientific Publishing (www.worldscientific.com/worldscibooks/10.1142/8818; das Buch kann komplett heruntergeladen werden). Dies ist der heutige Stand.

Die geschilderten Vorgänge zeigen, wie Zensur heutzutage in unseren Medien geschieht, aber auch, dass die Zensur durch die Darwin-Lobby nicht alles verhindern kann. Es wurde deutlich, dass die Darwin-Lobby entgegen ihrer Behauptungen nicht wissenschaftlich arbeitet, wenn herausfordernde Gegenmeinungen nicht geduldet und sabotiert werden. Die Behauptung, Befürworter des Intelligent Design-Ansatzes würden keine wissenschaftlichen Publikationen herausbringen, verbunden mit dem Versuch, ebensolche zu verhindern, muss nicht weiter kommentiert werden.

Es zeigte sich auch, dass der Springer-Verlag Mitarbeiter hat, die sich für neue Erkenntnisse in der Wissenschaft interessieren und vom Mainstream abweichenden Wissenschaftlern eine Chance zur Publikation geben möchten.

Anmerkungen

  1. „Intelligent Design“ (engl. „intelligente Gestaltung“; abgekürzt ID) ist die Auffassung, dass sich bestimmte Eigenschaften des Universums und des Lebens auf der Erde am besten durch das Wirken eines Schöpfers erklären lassen und nicht alleine durch natürliche, blinde Prozesse.
  2. „I will welcome your monograph“ because it would be an „excellent fit in our series.“ – Alle Zitate wurden vom Englischen ins Deutsch übersetzt von Michelle Noe.
  3. „It is a timely and interesting topic and would add value to our Series. I am in favour of accepting this as an Edited book. Please offer a suitable book contract to Dr Bill Dembski.“
  4. „This is a great topic and William [Dembski] is certainly one of the best people in this field!“
  5. pandasthumb.org/archives/2012/02/springer-gets-s.html#more
  6. „We are in the process of publishing the Biological Information: New Perspectives, book. We enter into your source files in order to insert running heads, a reference line, final page numbers, and to correct any formatting or capitalization discrepancies. To make sure that no errors have been inadvertently introduced, we would ask you to take a careful look at your final PDFs, which has been uploaded in the FTP server.“
  7. „Please note that we will only correct errors that have been introduced during the publication process. We cannot update your paper at this stage or correct any errors made by you in the original sent to us. This would delay the publication process.“
  8. „I just found this [the Inside Higher Ed article] online. Please let me know what Springer’s thinking is about the volume. It was ready to go to the printers, and now criticisms by people who don’t know the contents of the book are being invoked to scuttle it (do they know that Stuart Kauffman and self-organizational theorists have also contributed to it?). My colleagues are getting restless and I need to tell them something.
    Best wishes,
    Bill Dembski“
  9. „The peer review process is envisaged to be completed in about two months from today.“