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Verbot von Evolutionsunterricht in der Türkei?


Als eine von mehreren Neuerungen in den türkischen Lehrplänen kündigte Bildungsminister Ismet Yilmaz im Januar 2017 an, dass die Evolutionstheorie von Charles Darwin aus den gymnasialen Lehrplänen gestrichen werden müsse. Zwar handle es sich noch um Vorschläge, doch gehe es nach dem Willen des Bildungsministeriums, soll das Maßnahmenpaket bereits ab Februar 2017 in Kraft treten. Statt der Evolutionstheorie soll das Thema „Lebewesen und die Umwelt“ die Schulbücher Eingang finden. Zudem sollen alle Hinweise auf Darwin‘sche oder „neo-darwinistische“ Theorien entfernt werden.1

Anders als von ihren Kontrahenten immer wieder unterstellt empfiehlt die Studiengemeinschaft keine Denk- oder Lehrverbote in Bezug auf Theorien und Hypothesen im Rahmen des Evolutionsparadigmas. Politisch und weltanschaulich motivierte Verbote schaden der Wissenschaft und der Bildung von Schülern und Studenten. Das Evolutionsparadigma ist die Standardsicht in der Ursprungsforschung in der Biologie und als solche sehr einflussreich. Um sich kritisch, qualifiziert und informiert damit auseinandersetzen zu können, muss man sie kennen. Nur dann kann man aufzeigen, was daran fragwürdig, zirkelschlüssig oder falsch ist und wie die Daten auch anders – im Rahmen von Schöpfung – interpretiert werden können. Daher tritt die Studiengemeinschaft auch dafür ein, dass die vielen offenen wissenschaftlichen Probleme und Widersprüche in evolutionären Modellen dargestellt bzw. kritisch reflektiert werden.

Auseinandersetzung statt Verbot ist auch wegen der vielfältigen weltanschaulichen und ethisch moralischen Konsequenzen gefordert, die sich aus der Evolutionsanschauung ergeben. Nur so können soziokulturelle Entwicklungen in der Vergangenheit und Gegenwart verstanden und es kann ggf. diesen Entwicklungen entgegentreten werden.

Auch die Diskussion alternativer Entstehungsmodelle, die über das naturwissenschaftlich fassbare hinausgehen, ist einem fächerübergreifenden Unterricht geboten. Die Studiengemeinschaft verweist in diesem Zusammenhang auf eine frühere Stellungnahme, die auch heute noch ihre Gültigkeit hat:
Evolution und Schöpfung in der Schule

1 z. B.: Türkei streicht Darwins Evolutionstheorie aus Schulbüchern: https://kurier.at/politik/ausland/tuerkei-streicht-darwins-evolutionstheorie-aus-schulbuechern/242.734.916

Erdogan zweifelt an Evolutionstheorie: http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/erdogan-zweifelt-an-evolutionstheorie–132818127.html