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Fossile Spuren verraten: Auch Neandertaler waren schon in der Gesundheitsfürsorge tätig


Artikel als PDF-Datei (8 Seiten, 631 KB, Stand: 01.12.2022)

In Deutschland arbeiteten im Jahr 2020 ca. 3,6 Millionen Menschen direkt im Patientenkontakt in der medizinischen Pflege und Behandlung. Doch seit wann ist unser typisch menschliches Bestreben fossil nachweisbar, uns intensiv um Mitmenschen zu kümmern? 

 

Zusammenfassung

Die Frage nach der Gesundheitsfürsorge der Neandertaler im Umgang miteinander ist unter Wissenschaftlern stark von evolutionären Deutungen beeinflusst. So ist auch der Archäologie-Professorin Penny Spikins und ihrem Team (2018) aufgefallen, wie massiv die Widerstände bei manchen Wissenschaftlern dagegen sind, ein „aktives“ Betreiben der Pflege durch Neandertaler anzuerkennen. Allerdings nimmt in jüngerer Zeit die Zahl der Wissenschaftler zu, die eine erfolgreiche Genesung zuvor erkrankter Neandertaler als Hinweis auf soziale Fürsorge unter diesen frühen Menschen ansehen. Mit solchen Neandertaler-Fossilien haben sich Spikins et al. (2018) in der Zeitschrift World Archaeology genauer beschäftigt. Dabei kommen sie zu spannenden Ergebnissen, die zeigen, wie weit verbreitet eine typisch menschliche gesundheitliche Versorgung von Gruppenmitgliedern bei Neandertalern war. Fossile Hinweise liefern die von Neandertalern überstandenen Verletzungen, die mit Sicherheit nur aufgrund einer Versorgung durch Gruppenmitglieder zu überleben waren. Auch die Praxis der Bestattung unter Neandertalern ist mittlerweile gut begründet und liefert starke Indizien für eine Fürsorge in Neandertalergruppen im Leben wie im Tod. Das bedeutet: Im sozialen Miteinander waren Neandertaler Menschen wie wir.