Die ältesten fossilen Fische: Große Vielfalt seit Beginn der fossilen Überlieferung
Artikel als PDF-Datei (68 Seiten, 2921 KB, Stand: 08.08.2024)
Im Herbst 2022 wurden die bisher ältesten fossilen wirbeltragenden Fische in China entdeckt. Sie zeigen bereits mit ihrem frühesten fossilen Auftreten eine große Vielfalt und passen in vielerlei Hinsicht nicht zu Erwartungen der Evolutionsbiologen. In diesem W+W-Onlineartikel geht Benjamin Scholl der Frage nach, welche wesentlichen Erkenntnisse sich diesbezüglich für die Ursprungsforschung ableiten lassen. Verschiedene Anhänge ergänzen den Artikel und beschäftigen sich insbesondere mit der Frage, wie unvollständig der Fossilbericht aus Schöpfungs- bzw. Evolutionsperspektive ist. Dabei ergibt sich unter anderem, dass die Fossilüberlieferung seit dem Kambrium aus evolutionärer Sichtweise heraus in Bezug auf die relevanten systematischen Einheiten mindestens so unvollständig ist wie aus der Perspektive einer mit der Schöpfungswoche abgeschlossenen Schöpfung unabhängiger Schöpfungseinheiten (Grundtypen, die häufig auf Familienebene zu suchen sind). Außerdem zeigt sich erstmalig, dass die Mehrheit der heutigen Knorpelfischfamilien bereits im Erdmittelalter (Trias bis Kreide) fossil nachgewiesen ist – dies gilt auch die die Mehrheit der Ordnungen der Knochenfische.
Kompakt: Gleich vier Fachartikel in Nature im Herbst 2022 handeln von Funden der bislang ältesten Fischfossilien unter den kiefertragenden Wirbeltieren, die man Kiefermäuler (Gnathostomata) nennt. Die darin vorgestellten Befunde sowie die Ergebnisse weiterer Fachartikel über die Herkunft der ältesten kiefertragenden Fische werden aus der Perspektive von Evolutions- und Grundtypenbiologie ausgewertet. Es wird deutlich, dass kiefertragende Fische seit ihrem frühesten fossilen Auftreten eine große Vielfalt aufweisen und sich in ihren Merkmalsmustern oft evolutionären Erwartungen widersetzen. So entstehen viele verschiedene widersprüchliche Rekonstruktionen von Stammbäumen (eigentlich Cladogrammen, also Verzweigungsbäumen) im Bereich der Evolution der ersten Fische bzw. Kiefermäuler. Dies lässt sich auch als Hinweis auf von Anbeginn getrennt erschaffene Gruppen mit großer Vielfalt deuten. Außerdem entsprechen die evolutionär zugeordneten Positionen der Fischgruppen und ihrer vermeintlichen Vorläufer in den Cladogrammen systematisch nicht den tatsächlichen stratigraphischen Positionen in der Fossilüberlieferung. Der vorliegende Artikel zeigt somit auf, dass nicht nur biblische Schöpfungsmodelle, die von der Existenz der Grundtypen seit dem sechsten Schöpfungstag (Genesis 1) ausgehen, sondern auch Evolutionsmodelle Antworten auf eine – jeweils aus ihrer Sicht – unerwartete bzw. unvollständige Fossilüberlieferung suchen müssen.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Die neuentdeckten Fischfunde des Silur aus China
3. Relevante Aspekte der Funde aus Grundtyp-Perspektive
1) Große Vielfalt und Verschiedenartigkeit zu Beginn der fossilen Überlieferung
2) Stammbäume sind nicht widerspruchsfrei rekonstruierbar
3) Position im Stammbaum und stratigraphisches Alter
4) Fossil nicht überlieferte Lebensräume
Fazit
Anhänge
Anhang 1: Beispiele vom erstmaligen Auftauchen von Fischgruppen in der Fossilüberlieferung
Anhang 2: Eigene Auswertung der cladistischen Analyse von Miyashita et al. (2019) über die frühesten Fischgruppen
Anhang 3: Lückenhaftigkeit der Fossilüberlieferung
Anhang 4: Beispiele für fossil nicht überlieferte Lebensräume und Lazarus-Taxa
Anhang 5: Zitate-Sammlung bezüglich der aus evolutionärer Perspektive unvollständigen bzw. unerwarteten Fossilüberlieferung
Anhang 6: Ein Update zur Herkunft von Schleimaalen und Neunaugen
Literatur
Anmerkungen
Stand 08.08.2024