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Wissenschaft im Rahmen des Schöpfungsparadigmas


Artikel als PDF-Datei (75 Seiten, 2289 KB, Stand: 19.09.2005)

Die Auseinandersetzung um Schöpfung und Evolution spielte sich in den letzten Jahren häufig auf wissenschaftstheoretischem Gebiet ab. Gegner des Schöpfungsparadigmas (Paradigma = Leitanschauung) versuchen, den schöpfungsorientierten Ansätzen im wissenschaftstheoretischen Vorfeld sozusagen das Wasser abzugraben. Schöpfungsansätze seien wissenschaftlich belanglos, unfruchtbar, ja sogar für den Wissensfortschritt hinderlich und hätten daher im Wissenschaftsbetrieb nichts zu suchen.

Auf solche und viele weitere kritische Stimmen geht Reinhard Junker in einer umfangreichen Arbeit ein. Sie versteht sich zugleich als Beitrag, der das methodische Vorgehen von Wissenschaft um Rahmen der biblischen Schöpfungslehre darstellen und die kritische Diskussion darüber anregen will. Angesichts der Medienkampagne im Sommer 2005, die eine große Unkenntnis über Evolutionskritik, die Position des hierzulande vertretenen Kreationismus und über den Ansatz des „Intelligent Design“ offenbarte, soll diese Arbeit zu Klärungen und zur Versachlichung beitragen.

Überblick

Nach einer kurzen biblischen Grundlegung (Kapitel 1), einigen Begriffsklärungen (vor allem „Evolutions- und Schöpfungsparadigma“, „Evolutions- und Grundtyptheorien“; Kapitel 2) sowie der Formulierung der Zielsetzung des Artikels (Kapitel 3) werden in Kapitel 4 zunächst in allgemeiner Form Besonderheiten der Erforschung der Vergangenheit im Vergleich zur Erforschung der Gegenwart zusammengestellt. Dabei wird auch auf Kritik an Veröffentlichungen der Studiengemeinschaft Wort und Wissen eingegangen. Es wird dazu folgendes Fazit gezogen:

  • Historische Theorien können kaum strikt falsifiziert werden, da es nur schwer möglich ist, strikt verbotene Aussagen zu formulieren.
  • Historische Theorien sagen bestimmte zu beobachtende Daten in der Regel nicht eindeutig voraus, sondern können meist nur ungefähre Erwartungen formulieren. Die Daten werden gewöhnlich erst im Nachhinein im Rahmen historischer Theorien gedeutet.
  • Historische Theorien können nur auf Plausibilität untersucht werden; dabei können subjektive Einschätzungen nicht ausgeschaltet werden. In der Praxis bemühen sich die Wissenschaftler daher um Verifizierung im Sinne einer Plausibilitätssteigerung.
  • Historische Theorien können nicht völlig von Mechanismenfragen abgekoppelt werden.
  • Aus erfolgreichen Tests untergeordneter spezieller Hypothesen ergibt sich keine logisch zwingende Bestätigung des zugrunde liegenden Paradigmas, sondern lediglich eine Stärkung der Plausibilität.

Aus diesen Erkenntnissen resultieren Konsequenzen für die wissenschaftstheoretische Bewertung von Evolutionstheorien, aber auch für die Beurteilung von Theorien, die im Rahmen des Schöpfungsparadigmas aufgestellt werden. In Kapitel 5 geht es zunächst es um die Anwendung auf das Evolutionsparadigma und auf in dessen Rahmen aufgestellte Theorien. Folgende Schlußfolgerungen werden gezogen:

  • Das Evolutionsparadigma kann nicht strikt falsifiziert werden, da es kaum möglich ist, strikt verbotene Aussagen zu formulieren.
  • Das Evolutionsparadigma sagt bestimmte zu beobachtende Daten in der Regel nicht eindeutig voraus, sondern kann meist nur ungefähre Erwartungen formulieren. Die Daten werden erst im Nachhinein im Rahmen des Evolutionsparadigmas gedeutet bzw. eingepaßt.
  • Das Evolutionsparadigma kann nur auf Plausibilität untersucht werden; dabei können subjektive Einschätzungen nicht ausgeschaltet werden. In der Praxis bemühen sich die Evolutionsforscher daher um Verifizierung im Sinne einer Plausibilitätssteigerung,
  • Das Evolutionsparadigma kann nicht völlig von Mechanismenfragen abgekoppelt werden.
  • Tests bestimmter Evolutionstheorien sind nicht logisch zwingend zugleich auch Tests auf das zugrunde liegende Evolutionsparadigma. Erfolgreiche Tests steigern aber die Plausibilität des Paradigmas.

Diese Schlußfolgerungen werden ausführlich begründet und es wird auf andere Auffassungen kritisch eingegangen.

Im 6. und längsten Kapitel – dem Hauptteil – steht schließlich das Schöpfungsparadigma im Mittelpunkt. Der biblische Schöpfungsbericht und andere biblische Schilderungen über Gott als Schöpfer und über sein Handeln in der Geschichte motivieren folgende Postulate:

  • Alle Lebewesen waren ursprünglich optimal konstruiert.
  • Alle Lebewesen starteten ihre Existenz als polyvalente, abgegrenzte Grundtypen.
  • Die Lebewesen sind nur im Rahmen der vorgegebenen Polyvalenz zu Variation fähig.
  • Es gibt in großem Ausmaß inkongruente Merkmalskombinationen bei den verschiedenen Grundtypen (modulares Baukastensystem)
  • Alle Grundtypen sind geologisch gesehen gleichzeitig entstanden.

Aus diesen Postulaten wird eine Reihe testbarer und falsifizierbarer Hypothesen abgeleitet. Wie dies konkret funktioniert, wird in mehreren Abschnitten ausführlich dargelegt:

  • Grundtypen und Polyvalenz
  • Merkmalsmuster – oder Ähnlichkeiten oberhalb des Grundtyp-Levels
  • Intelligent Design
  • Design-Fehler

Im Grundtyp-Abschnitt wird erstmals in dieser Form auch auf zahlreiche Kritikpunkte am Grundtypmodell eingegangen. Entgegen der Ansicht der Kritiker sind die Ansätze der Grundtypenbiologie prüfbar und regen Forschung an. Vermeintliche Widersprüche innerhalb der Grundtypenbiologie werden aufgelöst. Auch die Frage, inwiefern Tests des Grundtypenmodells auch Tests auf Schöpfung sind, wird behandelt.

Das Schlußkapitel 7 bringt eine Zusammenfassung. Die wichtigsten Aussagen daraus über das Schöpfungsparadigma (diese werden in den Kapiteln 5 und 6 im Detail begründet) sind:

  • Das dogmatische Festhalten an paradigmatischen Grundlagen ist kein Spezifikum für Forschung und Theoriebildung im Rahmen des Schöpfungsparadigmas. Aus das Evolutionsparadigma hat quasi dogmatische (axiomatische) Grundlagen, die de facto nicht kritisch hinterfragt werden. Dem jeweiligen Paradigma untergeordnete Theorien dagegen stehen jederzeit zur Disposition, sie können geprüft und widerlegt werden. Das gilt auch für die Grundtypenbiologie, die im Rahmen des Schöpfungsparadigmas betrieben wird.
  • Im Rahmen des Schöpfungsparadigmas kann weithin ergebnisoffene Wissenschaft betrieben werden. Eine unbegrenzte Offenheit gibt es allerdings nicht, genausowenig wie im Rahmen des Evolutionsparadigmas.
  • Das Schöpfungsparadigma erlaubt konkrete Vorhersagen und aus ihm können keine beliebige Schlußfolgerungen gezogen werden. Im Rahmen des Paradigmas können Theorien formuliert werden, die konkrete Verbote an die Empirie machen und daher falsifizierbar sind.
  • Das Schöpfungsparadigma ist heuristisch fruchtbar; das heißt, es folgen aus ihm viele Anleitungen für Erkenntnisgewinnung. Viele Fragestellungen überschneiden sich mit den Fragestellungen der Evolutionsforscher (wobei meistens verschiedene Erwartungen an die Empirie gerichtet werden), es ergeben sich aber auch Fragestellungen, die Evolutionstheoretiker nicht verfolgen. Zahlreiche Beispiele dazu werden genant und erläutert.
  • Im Rahmen des Schöpfungsparadigma wird beim Auftreten offener Fragen nicht auf das wundersame Handeln eines Schöpfers verwiesen. Offene Fragen regen vielmehr Forschung an, zum Teil solche Forschungen, für die es im Rahmen des Evolutionsparadigmas keine Motivation gibt. Die Annahme von Schöpfung behindert oder verhindert Forschung daher nicht, sondern motiviert sie.
  • Im Rahmen des Schöpfungsparadigmas wird nicht nach Belieben auf übernatürliche Eingriffe rekurriert werden.

Viele Abschnitte dieser Arbeit sind separat auf www.genesisnet.info zu finden. Im einzelnen:

Kapitel 1: „Biblische Grundlagen der Schöpfungslehre“

Kapitel 4: „Methodik der historischen Forschung“

Kapitel 5.1-6: „Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft“

Kapitel 5.7-8: Teile in „Wissenschaft und Weltanschauung“

Kapitel 6.1-3: „Schöpfung und Wissenschaft“

Kapitel 6.4.2.1-3: „Kritik an der Grundtypenbiologie“

Kapitel 6.4.5: „Design-Fehler“